Eduard Kaiser (Politiker)

Eduard Kaiser (* 19. Januar 1813 in Weisweil; † 16. Juni 1903 in Lörrach) war ein deutscher Arzt und Abgeordneter der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung, dessen Memoiren insbesondere für die Zeit der Badischen Revolution von zeitgeschichtlichem Interesse sind.

Eduard Kaiser um 1865

Familie

Kaiser war ein Sohn des Landchirurgen Johann Friedrich Kaiser[1] († 1846) und dessen Ehefrau Frederike geb. Autenrieth († 1854). Kaiser heiratete 1837 Albertine Irion († 1851), mit der er folgende Kinder hatte:

  • Albertine (1838–1935) ⚭ Karl Ranzenberger (1830–1909)
  • NN (1839-1839)
  • Eduard Albert (1841–1844)
  • Maria (1845–1847)

Der Historien- und Schlachtenmaler Friedrich Kaiser war ein jüngerer Bruder von Eduard Kaiser.

Leben

Der Vater wurde 1814 von der großherzoglichen Verwaltung als Landchirurg nach Lörrach berufen, wo Kaiser aufwuchs und die Volksschule, sowie ab 1821 das Pädagogium besuchte. Kaiser begann bereits 1828 ein Studium der Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Während seines Studiums wurde er 1830 Mitglied des Corps Allemannia Freiburg und 1832 der Freiburger Burschenschaft Germania. In Freiburg verkehrte er auch im haus von Karl von Rotteck. 1833 legte er in Karlsruhe die Staatsprüfung ab und ging 1834 für ein halbes Jahr zur Weiterbildung nach Paris, wo er mit Empfehlung Rottecks auch La Fayette besuchte. Nach seiner Rückkehr ließ er sich als praktischer Arzt in Lörrach nieder. In den kritischen jahren vor und während der Badischen Revolution wurde er von konservativer wie von revolutionärer Seite aufgrund seiner unabhängigen Geisteshaltung angefeindet. 1850 wurde er für die Sessionen des 14. ordentlichen Landtags Abgeordneter der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung im Wahlbezirk des Amtes Lörrach (A9).[2] Er trat zur nächsten Wahl nicht mehr an, blieb aber der Politik durch seine persönliche Beziehung zu Karl Mathy verbunden.

Veröffentlichung der Lebenserinnerungen

Kaiser schrieb auf Drängen seines Freundes Franz von Roggenbach Mitte der 1870er-Jahre seine Memoiren und übergab diesem seine Aufzeichnungen. Roggenbach gab 1907 kurz vor seinem Tode das Manuskript Albertine Ranzenberger, der Tochter von Eduard Kaiser. Diese ließ die Aufzeichnungen 1910 im Lörracher Verlag Gutsch unter dem Titel Aus alten Tagen – Lebenserinnerungen eines Markgräflers 1815–1875. erstmals veröffentlichen. Das Manuskript wurde dabei nur um einige Fußnoten ergänzt. 1981 erschien im Verlag Friedrich Resin in Weil am Rhein ein Nachdruck in Frakturschrift, der um ein umfangreiches Personenverzeichnis und Abbildungen erweitert wurde. 1994 erschien nochmals eine Neuauflage des Reprints im Verlag Resin in Antiquaschrift.

Nachfolgend die Ausgaben der Memoiren:[3]

  • Verlag C.R. Gutsch, Lörrach 1910
  • Reprint Resin, Weil am Rhein 1981. ISBN 3-923066-07-4
  • Reprint Resin, Binzen 1994. ISBN 3-923066-39-2[4]

Ehrungen

In Lörrach ist die Eduard-Kaiser Straße in Lörrach-Stetten nach ihm benannt.

Literatur

  • Albert Krieger: Eduard Kaiser. In: Badische Biographien, VI. Teil 1901–1910, Heidelberg 1935, S. 160–162 Digitalisat der Badischen Landesbibliothek
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 3: I–L. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0865-0, S. 53.
Commons: Eduard Kaiser (Politiker) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Digitalisat der Badischen Landesbibliothek
  2. siehe auch Liste der Mitglieder der Badischen Ständeversammlung 1850 bis 1851; Protokolle der 1. Sitzung vom 07.03.1850 mit dem Wahlergebnis, S. 10 Digitalisat der Badischen Landesbibliothek
  3. Katalogeinträge bei der Deutschen Nationalbibliothek; abgerufen am 1. November 2019
  4. Neu-Ausgabe. Eduard Kaiser: Aus alten Tagen. Erinnerungen eines Markgräflers (1815–1875). In: Das Markgräflerland, Heft 2/1993, S. 187 Digitalisat der UB Freiburg
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