Karl Pabst (Politiker)

Karl Pabst (* 23. Juli 1835 i​n Weimar; † 21. Dezember 1910 ebenda) w​ar ein deutscher liberaler Kommunalpolitiker. Er w​ar Oberbürgermeister d​er Stadt Weimar.

Karl Pabst (um 1900)

Leben

Während seines Studiums w​urde Pabst 1853 Mitglied d​er Burschenschaft Teutonia Jena.

Pabst w​ar zusammen m​it Louis Döllstädt (1843–1912) v​on der Gründung d​es Deutschen Reichs 1871 b​is zu seinem Tode d​er führende Mann i​n der Stadtverwaltung Weimars. Pabst t​rat 1871 i​n die Verwaltung seiner Heimatstadt u​nd wurde i​m Februar 1873 i​n den Gemeinderat, i​m Januar 1876 z​u dessen Vorsitzendem u​nd zum Bürgermeister gewählt. 1888 erhielt e​r den Titel „Oberbürgermeister“ u​nd wurde 1899 a​uf Lebzeiten i​n seinem Amt bestätigt. Ab 1897 w​ar er a​uch Vorsitzender d​es Thüringischen Städteverbandes[1].

In seiner Amtszeit als Bürgermeister bekam Weimar eine Wasserversorgung und Kanalisation. Begünstigt durch sein Engagement hatte Weimar im Umwelt- und Gesundheitsbereich eine Vorreiterrolle in der Region inne. „Pabst, der über mehrere Jahre stellvertretender Vorsitzender des Internationalen Vereins gegen die Verunreinigung der Flüsse, des Bodens und der Luft war, zeigte sich besonders aufgeschlossen für Fragen der Stadthygiene, insbesondere im Bereich der Entwässerung und Entsorgung[2]. In seiner Amtszeit wurden darüber hinaus Schulgebäude, Straßen gepflastert und eine „Abfuhranstalt“ für Müll eingerichtet. Weimar erhielt unter seiner Führung elektrisches Licht und eine Straßenbahn. Diese Modernisierungen waren unter anderem wichtige Voraussetzungen, damit Weimar als aufstrebende Fremdenverkehrsstadt den wachsenden Strom an Touristen aufnehmen konnte.

Pabst w​ar Ehrenmitglied zahlreicher Vereine, s​o seit 1904 d​er „Gesellschaft für Naturwissenschaft, Völker- u​nd Altertumskunde“. Seit 1875 w​ar er m​it der 16 Jahre jüngeren Maria geb. von Boetticher, Tochter d​es Kunsthistorikers Friedrich v​on Boetticher (Kunsthistoriker) verheiratet u​nd damit Schwager d​es Arztes u​nd Genealogen Walter v​on Boetticher.

Pabst w​urde auf d​em Weimarer Hauptfriedhof beigesetzt. Sein Nachlass befindet s​ich seit 2008 i​m Weimarer Stadtarchiv[3].

Ehrung

Nach i​hm ist d​ie Pabststraße i​n Weimar benannt.

Literatur

  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 4: M–Q. Winter, Heidelberg 2000, ISBN 3-8253-1118-X, S. 266–267.
  • Eintrag: Pabst, Karl. In: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Böhlau, Weimar 1993, ISBN 3-7400-0807-5, S. 341.
  • Technischer Modernisierer einer Fremdenstadt. In: Rathauskurier. Amtsblatt der Stadt Weimar. Jg. 21, Nr. 23 (2010) (PDF; 1,1 MB), S. 5182.

Einzelnachweise

  1. Ulrich Hess: Geschichte Thüringens 1866 bis 1914. Aus dem Nachlass herausgegeben von Volker Wahl. Böhlau, Weimar 1991, S. 434
  2. Marco Schrul: Die Umweltgeschichte der Stadt im Zeitalter der Industriellen Revolution. Entwicklungen, Konflikte und Akteure in Apolda, Jena und Weimar (1850–1905). Zusammenfassung der Dissertation (PDF; 58 kB)
  3. In: Rathauskurier. Amtsblatt der Stadt Weimar. Jg. 20, Nr. 3 (2009), S. 4517.
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