Frantic
Frantic (englisch für „verzweifelt, außer sich“) ist ein US-amerikanisch-französischer Thriller aus dem Jahr 1988 von Regisseur Roman Polański mit Harrison Ford und Emmanuelle Seigner in den Hauptrollen.
Film | |
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Titel | Frantic |
Originaltitel | Frantic |
Produktionsland | USA, Frankreich |
Originalsprache | Englisch, Französisch |
Erscheinungsjahr | 1988 |
Länge | 120 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Stab | |
Regie | Roman Polański |
Drehbuch | Roman Polański, Gérard Brach, Robert Towne |
Produktion | Thom Mount, Tim Hampton |
Musik | Ennio Morricone |
Kamera | Witold Sobociński |
Schnitt | Sam O’Steen |
Besetzung | |
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→ Synchronisation |
Handlung
Der Arzt Richard Walker und seine Frau Sondra reisen zu einem medizinischen Kongress nach Paris. Bei der Ankunft im Hotel müssen sie feststellen, dass sie einen falschen Koffer haben, und Sondras Koffer wahrscheinlich auf dem Flughafen vertauscht wurde. Als Walker aus der Dusche kommt, ist seine Frau verschwunden. Er wartet zunächst ab, sie taucht jedoch nicht wieder auf, also macht er sich auf die Suche. In einer Kneipe findet er jemanden, der gesehen haben will, wie seine Frau in einen Wagen gestoßen wurde. An der betreffenden Stelle findet er tatsächlich ihr Armband. Auch der Portier des Hotels will gesehen haben, wie Walkers Frau in Begleitung eines Mannes das Hotel verlassen hat. So meldet er seine Frau als vermisst, doch sowohl die französische Polizei als auch die US-Botschaft erweisen sich als wenig kooperativ.
Beim Öffnen des fremden Koffers findet Walker ein Streichholzbriefchen des Nachtlokals Blue Parrot und darin den Namen Dédé und eine Telefonnummer notiert, unter der er aber nur einen Anrufbeantworter erreicht. Er findet Dédés Adresse heraus, fährt dorthin und findet Dédé tot in seiner Wohnung vor.
In der Zwischenzeit wird das Hotelzimmer Walkers von Unbekannten durchsucht und verwüstet; der Koffer ist zu dieser Zeit jedoch nicht dort, sondern wurde zuvor von einem Hotelpagen abgeholt. Auf Dédés Anrufbeantworter hat eine Michelle eine Nachricht hinterlassen, dass sie ihn im Blue Parrot treffen wolle und ihn ansonsten nach Ladenschluss zu Hause aufsuchen werde. Walker wartet auf sie. Es stellt sich heraus, dass der fremde, vertauschte Koffer ihr gehört. Michelle ist Schmugglerin, angeheuert von Dédé, sie kennt aber dessen Auftraggeber nicht. Walker und Michelle bekommen den Koffer am Flughafen zurück. Anschließend tauchen zwei israelische Agenten in der Wohnung Michelles auf und fragen sie nach einem Modell der Freiheitsstatue, das sie geschmuggelt hat. Walker kommt verabredet zu Michelle, hört mit, macht sich dann bemerkbar, die Agenten verschwinden. In der zerbrochenen Statuette findet sich ein elektronisches Bauteil, das sich später als Krytron herausstellt.
Die arabischen Entführer nehmen Kontakt zu Walker auf und wollen in einem Parkhaus das Krytron gegen seine Ehefrau austauschen. Die Übergabe scheitert, da die beiden israelischen Agenten auftauchen und einen Araber erschießen. Der Sicherheitsoffizier der Botschaft scheint Walkers Aussage nun endlich zu glauben, denn er weiß, dass es sich bei dem Krytron um eine Schaltröhre für die Zündung von nuklearen Sprengsätzen handelt. Da das Leben seiner Frau davon abhängt, will Walker es aber nicht herausgeben und flieht mit Michelle vom Treffen in einem Café..
Es gelingt ihm, wieder Kontakt zu den Entführern aufzunehmen und einen neuen Übergabetermin an der Pariser Freiheitsstatue auf der Île aux Cygnes zu vereinbaren. Die Entführer lassen dabei seine Frau in seine Richtung gehen, während Michelle ihnen das Krytron bringt. Plötzlich eröffnen von der Brücke aus die Israelis das Feuer, die beiden Entführer werden nacheinander getroffen, einer schießt im Sterben auf Michelle, die vor ihrem Tod Walker noch das Bauteil zustecken kann. Als die Agenten es holen wollen, wirft Walker es in die Seine und trägt zusammen mit seiner Frau Michelles Leiche weg.
Schockiert von den Ereignissen verlassen die Walkers Paris.
Hintergrund
- Der Film wurde in den Studios de Boulogne in Boulogne-Billancourt sowie an verschiedenen Schauplätzen in Paris gedreht, darunter am Grand Hôtel Intercontinental, in der Passage Brady, auf der Pont de Grenelle und der Île aux Cygnes.[1][2]
- Der Film kam am 16. Februar 1988 in Großbritannien in die Kinos, zehn Tage später in den USA. Kinostart in Deutschland war am 25. August 1988.[3] Er spielte in den Kinos der USA ca. 17,6 Millionen US-Dollar ein, die Produktionskosten lagen bei geschätzten 20 Millionen US-Dollar.[4]
- Regisseur Roman Polański hat einen Cameo-Auftritt als Taxifahrer, der Walker das Streichholzbriefchen überreicht. Ebenfalls kurz zu sehen ist der Kameramann Witold Sobociński als Gast ganz rechts vorne in der Szene in der Bar, in der Walker mit dem von Dominique Pinon gespielten Augenzeugen spricht.
- Das Bild der Stadt Paris, das der Film zeigt, ist wenig glanzvoll oder attraktiv. Vorspann und Abspann zeigen eine Schnellstraße (zum Flughafen), die von ihren Geschäftsgebäuden mit internationaler Neonreklame dominiert ist (viele japanische Firmen, auch BOSCH und AEG). Bei Fahrten in der Stadt hängt das Taxi zweimal lange hinter einem grünen Müllwagen fest.
Synchronisation
Die deutsche Synchronisation entstand im Auftrag der Deutschen Synchron Film GmbH in Berlin.
Rolle | Schauspieler | Deutsche Sprecher[5] |
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Dr. Richard Walker | Harrison Ford | Wolfgang Pampel |
Michelle | Emmanuelle Seigner | Carolin van Bergen |
Sondra Walker | Betty Buckley | Judy Winter |
Williams | John Mahoney | Lothar Blumhagen |
Shaap | Jimmie Ray Weeks | Klaus Jepsen |
Der Entführer | Yorgo Voyagis | Claus Wilcke |
Peter | David Huddleston | Helmut Ahner |
Gaillard | Gérald Klein | Christian Brückner |
Kritiken
Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken und erreichte bei Rotten Tomatoes eine Bewertung von 78 %, basierend auf 40 Kritiken.[6]
„Roman Polanskis neuer Film […] ist die Fortsetzung Hitchcocks mit Polanskis Mitteln. Und das, weil er es meisterhaft versteht, eine richtige Taste in der kollektiven Seelenklaviatur der Angst anzuschlagen. Es ist eine sehr zeitgemäße Angst, die viel mit hilflosen Bürokraten, einer fremd gleichgültigen Umwelt, überlasteten und überforderten Polizisten zu tun hat.“
„Eine auf vordergründige Spannung angelegte überraschungslose Story voll altbekannter Klischees; trotz perfekt inszenierter Details insgesamt eher enttäuschend.“
Filmmusik
- I’ve Seen That Face Before (Libertango) – Grace Jones
- I’m Gonna’ Lose You – Simply Red
- The More I See You – Chris Montez
- Jah Rastafari – Culture
- Chicago Song – David Sanborn
- The Song From Moulin Rouge (Where Is Your Heart) – The 101 Strings Orchestra
- Something Tells Me – Tiger Moon
Trivia
- Die 23-jährige Seigner und der 56-jährige Polański heirateten ein Jahr nach der Premiere.
- Einer der Polizisten wird gespielt von Yves Rénier, der später in Frankreich auch die Hauptrolle in der Fernsehserie Kommissar Moulin bestreitet.
Weblinks
- Frantic in der Internet Movie Database (englisch)
- Frantic im Lexikon des internationalen Films
- Frantic in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- Drehorte laut IMDb
- 21 mars 2010: Frantic. Photographische Gegenüberstellung einiger der Drehorte damals und im Jahr 2010 auf einer Website über Paris als Drehort verschiedener Filme, abgerufen am 16. September 2013 (französisch)
- Liste der Kinostarts in verschiedenen Ländern laut IMDb
- Finanzdaten laut IMDb
- Frantic. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 15. August 2019.
- Frantic bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Ein Amerikaner in Paris: Roman Polanskis neuer Thriller „Frantic“ in Der Spiegel vom 22. August 1988
- Frantic. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 26. Mai 2021.