Fohorem
Fohorem (Fohorém, Fuorém, Fohoren) ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Cova Lima. Verwaltungssitz ist Fohoren.[2]
Verwaltungsamt Fohorem | |||
Verwaltungssitz | Fohoren | ||
Fläche | 131,45 km²[1] | ||
Einwohnerzahl | 4.086 (2015)[1] | ||
Sucos | Einwohner (2015) [1] | ||
Dato Rua | 803 | ||
Dato Tolu | 1.021 | ||
Fohoren | 577 | ||
Lactos | 1.685 | ||
Übersichtskarte | |||
Geographie
Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Fohorem eine Fläche von 132,80 km².[3] Nun sind es 131,46 km².[1]
Fohorem liegt im Westen Cova Limas. Nordöstlich liegt der Verwaltungsamt Fatululic, östlich Maucatar, südöstlich Suai, südlich Tilomar und westlich Fatumean. Im Norden grenzt Fohorem an das indonesische Westtimor.
Das Verwaltungsamt teilt sich in vier Sucos: Dato Rua, Dato Tolu, Fohoren und Lactos.
Einwohner
In Fohorem leben 4086 Menschen (2015), davon sind 2016 Männer und 2070 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 31,1 Einwohner/km².[1] Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher des Tetum Terik, eines Dialekts der Amtssprache Tetum. Eine große Minderheit spricht die Nationalsprache Bunak. Auffällig ist im Verwaltungsamt der hohe Anteil von Müttern im Teenageralter. Pro Jahr kommt es zu 108,3 Lebendgeburten pro 1000 Mädchen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. Dies ist landesweit der dritthöchste Wert (Landesdurchschnitt: 59,2) und liegt sogar knapp über dem weltweiten Höchstwert von El Salvador von 108 Geburten. Der Altersdurchschnitt beträgt 19,4 Jahre (2010,[3] 2004: 18,4 Jahre[5]).
Geschichte
Fohorem war eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Es erscheint auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte.[6][7]
Nach mündlichen Überlieferungen hatte Fohorem Nutetu durch Diplomatie, Heiratspolitik und Eroberungszüge gegen andere Reiche sich die Oberhoheit in der Region gesichert. In Dato Tolu findet sich ein altes Schwert, dass in einem Stein steckt. Es soll von den Ahnen stammen. Weitere fünf auffällige Steine finden sich dort in einem Betelnusshain. Sie sollen mit den fünf Königstöchtern im Zusammenhang stehen, die nach einer alten Legende Camenaça, Suai, Maucatar, Taroman und Fohorem unter der Oberhoheit ihres Vaters regierten. Hiervon soll sich der Name ableiten. „Koba“ (von dem sich „Kova“ ableitet) ist ein Korb für rituelle Zeremonien und „lima“, das Wort für „fünf“.[8]
Gouverneur José Celestino da Silva führte im März 1895 eine Offensive gegen Fohorem und weitere benachbarte Reiche um sie endgültig für Portugal zu unterwerfen.[9] Fohoren wurde das administrative Zentrum der Portugiesen in der Region. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Fohoren Teil des Kreises (conselho) Fronteira, dessen Hauptort Bobonaro war. 1961 wurde Cova Lima ein eigenständiger Kreis mit Suai als Hauptstadt.[10]
Liurai Faic wollte die japanische Invasion zu seinem Vorteil zu nutzen. Er und seine Unterstützer hatten sich den Japanern im westtimoresischen Atambua angedient und versuchte im April 1942 die portugiesische Herrschaft in Fohorem zu elimieren. Er wurde aber schnell besiegt und floh zurück nach Atambua. Im August überquerte er mit seinen Männern nochmal die Grenze und tötete einen portugiesischen Verwalter. Bei diesem Angriff waren auch japanische Kräfte beteiligt.[11]
Um den Angriffen der indonesischen Armee 1976 zu entgehen, flohen die meisten Einwohner der Subdistrikte Fohorem, Fatululic, Fatumean und Tilomar zum Berg Taroman. Andere flohen in die Dörfer Dato Tolu, Fatuloro, Taroman und Lactos.[12]
Nach dem Unabhängigkeitsreferendum in Osttimor 1999 kam es in Lactos zu einem Massaker. 15 Personen wurden von indonesischen Soldaten und Mitgliedern der pro-indonesischen Miliz Laksaur ermordet.[13][14]
Politik
Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2015 war dies Carlos Carvalho de Araújo.[15]
Wirtschaft
65 % der Haushalte im Verwaltungsamt bauen Maniok an, 63 % Kokosnüsse, 65 % Mais, 63 % Gemüse, 58 % Kaffee und 21 % Reis.[16]
Weblinks
Einzelnachweise
- Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento des Originals vom 12. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 2,5 MB)
- Seeds of Life
- Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF-Datei; 13,31 MB)
- TIMOR LORO SAE, Um pouco de história (Memento des Originals vom 13. November 2001 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- East Timor - PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR (Memento vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
- Cova Lima District Development Plan 2002/2003 (Memento des Originals vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch; PDF-Datei; 2,24 MB)
- History of Timor – Technische Universität Lissabon (Memento des Originals vom 24. März 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 805 kB)
- Cova Lima District Development Plan 2002/2003, S. 5 (Memento des Originals vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch; PDF-Datei; 2,24 MB).
- Kisho Tsuchiya: Indigenization of the Pacific War in Timor Island: A Multi-language Study of its Contexts and Impact, S. 12, Journal War & Society, Vol. 38, No. 1, Februar 2018.
- „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento des Originals vom 28. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 1,22 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- 07.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances (Memento des Originals vom 5. November 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 2,35 MB) aus dem Abschlussbericht „Chega!“ der CAVR (englisch)
- Cova Lima District Development Plan 2002/2003 (Memento des Originals vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch; PDF-Datei; 2,24 MB)
- Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento des Originals vom 1. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento des Originals vom 9. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 9,35 MB)