Focke-Wulf Ta 183
Die Focke-Wulf Ta 183 Huckebein (auch Focke-Wulf Jäger-Projekt VI) war ein deutsches Jagdflugzeug-Projekt mit Strahlantrieb aus dem Zweiten Weltkrieg.
Focke-Wulf Ta 183 Huckebein | |
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Modell der Focke-Wulf Ta 183 A | |
Typ: | Jagdflugzeug, Abfangjäger und Jagdbomber |
Entwurfsland: | |
Hersteller: | Focke-Wulf |
Es handelt sich um ein einstrahliges, einsitziges Flugzeug, dessen Tragflächen gepfeilt waren, das eine Druckkabine besaß und mit Kanonen bewaffnet war. Es war mit einem einziehbaren Bugradfahrwerk ausgerüstet.
Ta 183 Entwurf I und II
Der Entwurf beruhte auf Konzeptstudien von Hans Multhopp zum Jäger-Projekt VI von Focke-Wulf (Bezeichnung nach Nowarra[1], bei Wagner[2] wird die Bezeichnung P V verwendet) aus den Jahren 1942 bis 1943, die jedoch nicht verwirklicht wurden. Um die verschiedenen Entwürfe besser zu unterscheiden, wurde dieser Entwurf später auch oft als Ta 183 Design I bezeichnet. Bereits Mitte 1944 wurde ein Entwicklungsauftrag für ein 1000 km/h schnelles Jagdflugzeug ausgeschrieben. Im Rahmen des Jägernotprogramms vom Herbst 1944 wurde der Entwurf Ta 183 Design II auf Vorschlag von Kurt Tank am 19. Dezember 1944 bei einer Vergleichsbesprechung bei der DVL vorgestellt und im Februar 1945 akzeptiert.
Technische Daten
Kenngröße | Daten |
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Besatzung | 1 |
Länge | 9,20 m |
Spannweite | 10 m bei 40° Pfeilung |
Höhe | 3,86 m |
Flügelfläche | 22,50 m² |
Leermasse | 2380 kg |
Startmasse | 5100 kg (davon 1565 kg Treibstoff) |
Flächenbelastung | 196 kg/m² |
Höchstgeschwindigkeit | 962 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 14.000 m |
Reichweite | |
Triebwerk | ein Strahltriebwerk Heinkel-Hirth HeS 109-011 A-0 mit 1300 kp Schub |
Bewaffnung | 4 × MK 108, 2 × SC-500- oder SD-500-Bombe, 1 × BT 200, 5 × Sprengbomben Dickwandig, oder 4 × X-4-Raketen |
Ta 183 Entwurf III
Gegenüber dem ursprünglichen Entwurf, der ein T-Leitwerk und den Einbau der Bewaffnung im Bug unterhalb des Triebwerkeinlasses vorsah, zeigte der endgültige "Entwurf III" der Ta 183 ein konventionelles Leitwerk, einen Rumpf mit einer weiter zur Rumpfmitte gerückten Kabine, neu konstruierte Tragflächen sowie Kanonen oberhalb des Triebwerkseinlasses. Im März 1945 wurden 16 Vorserienmodelle bestellt. Da die gewünschte He-S-011-Strahlturbine noch nicht zur Verfügung stand, sollten die Prototypen V0 bis V4 mit einem Jumo-004B-Strahltriebwerk ausgerüstet werden. Der Erstflug war für Mai/Juni 1945 geplant. Am 8. April 1945 wurden die Entwicklungsbüros von den Alliierten besetzt, die Arbeiten am ersten Vorserienmodell wurden nicht mehr beendet.
Weitere Entwürfe
Einige Erkenntnisse dieser Entwicklungsarbeiten, auch die der Messerschmitt P.1101, etwa die Vorteile der Flügelpfeilung, wurden weiterverwendet in der Entwicklung der Düsenflugzeuge der zweiten Generation wie der MiG-15, Saab 29 Tunnan, der North American F-86 oder der von Kurt Tank ab 1947 in Argentinien entwickelten Pulqui II.
Siehe auch
Literatur
- David Myhra: Focke-Wulf Ta 183. Schiffer Publishing, Atglen PA 1999, ISBN 0-7643-0907-2 (X Planes of the Third Reich).
- Heinz J. Nowarra: Die deutsche Luftrüstung. Band 2. Bernard & Graefe Verlag Koblenz 1993, ISBN 3-7637-5466-0, S. 114–117.
- Wolfgang Wagner: Kurt Tank – Konstrukteur und Testpilot bei Focke-Wulf. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1980, ISBN 3-7637-5271-4 (Die Deutsche Luftfahrt 1).
- Dietmar Hermann: Am Rand der Schallmauer – Focke-Wulf schickt die Ta 183 ins Rennen. In: Jet & Prop, Mai/Juni 2017, S. 38–44.