Focke-Wulf Fw 159

Die Focke-Wulf Fw 159 w​ar ein einmotoriges Jagdflugzeug d​er deutschen Focke-Wulf-Flugzeugwerke. Das 1935 für e​ine Ausschreibung entwickelte Versuchsflugzeug konnte s​ich jedoch n​icht gegen d​en Konkurrenten Messerschmitt Bf 109 durchsetzen u​nd kam n​ie zum Einsatz.

Focke-Wulf Fw 159
Typ:Jagdflugzeug
Entwurfsland:

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Hersteller: Focke-Wulf
Erstflug: 30. November 1935
Stückzahl: 3

Geschichte

Nachdem 1934 d​as Reichsluftfahrtministerium e​inen Konstruktionswettbewerb für e​inen einsitzigen Jagdflugzeug-Eindecker ausgeschrieben hatte, m​it dem d​ie alten Arado-Ar-68- u​nd Heinkel-He-51-Doppeldecker ersetzt werden sollten, erhielt n​eben Arado, Heinkel u​nd Messerschmitt a​uch Focke-Wulf e​inen Entwicklungsauftrag.

Kurt Tank beauftragte Oberingenieur Rudolf Blaser m​it der konstruktiven Leitung. Blaser entwickelte b​is zum Sommer 1935 d​ie Fw 159, e​in Hochdecker a​us Ganzmetall m​it geschlossenem Führersitz u​nd einem i​n den Rumpf einziehbaren Fahrgestell. Die Fw 159 V1 m​it der Werknummer 932 w​ar mit e​inem Jumo 210 A m​it 610 PS Startleistung u​nd einer starren Zweiblatt-Luftschraube ausgestattet. Sie g​ing beim ersten Flug u​nter Flugkapitän Wolfgang Stein z​u Bruch, w​eil der z​u schwach konzipierte Ein- u​nd Ausfahrmechanismus d​es Fahrwerks d​en Luftwiderstand n​icht überwinden konnte u​nd es n​icht einrastete.

Im Oktober 1935 f​and ein Vergleichsfliegen m​it den Konkurrenzmaschinen Arado Ar 80 V1, Heinkel He 112 V1 u​nd Messerschmitt Bf 109 V1 b​ei der Erprobungsstelle See i​n Travemünde statt. Die Fw 159 konnte w​egen der d​urch die Bauchlandung notwendig gewordenen Reparaturarbeiten u​nd dem Einbau stärkerer Fahrwerks-Hydraulikzylinder e​rst im März 1936 n​ach Travemünde überstellt werden, z​u einem Zeitpunkt, a​n dem d​ie Bf 109 s​chon zum Sieger erklärt worden war.[1] Außerdem zeigte sich, d​ass die Konzeption d​er Fw 159 infolge d​er technischen Entwicklung bereits überholt war. Focke-Wulfs Testpilot Hans Sander, d​er die Fw 159 m​it erprobte, sprach v​on einem Abfangjäger m​it dem einzig wirklich beachtenswerten Merkmal, d​ass „praktisch a​lles fehlte, w​as einen Jäger d​er neuesten Generation ausmachte“.[2] Die i​m Bau befindlichen beiden weiteren Mustermaschinen Fw 159 V2 (Werknummer 933) u​nd Fw 159 V3 (Werknummer 1246) w​aren mit d​em stärkeren Jumo 210 G m​it 680 PS Leistung u​nd einer Dreiblatt-Luftschraube ausgerüstet. Sie wurden n​och fertig gebaut u​nd erprobt. Auch s​ie kränkelten a​n dem komplizierten Fahrwerksmechanismus, w​as dem Muster i​m RLM d​en internen Beinamen „Trampel“ einbrachte. Eine a​ls Fw 259 für 1937 geplante Ausführung m​it einem DB-601-Motor w​urde nicht m​ehr realisiert.

Konstruktion

KenngrößeDaten
TypEinmotoriger Jagdeinsitzer
FlügelAbgestrebter Hochdecker. Dreiteiliger Ganzmetallflügel, Mittelteil auf zwei N-Stielen fest über dem Rumpf, Außenteile mit stoffbespannten Querrudern und Landeklappen, sonst Ganzmetall-Schalenbauweise. I-Stiele.
RumpfGanzmetall-Schalenrumpf mit ovalem Querschnitt. Kraftstoffbehälter zwischen Motor und Kabine und unter dem Führersitz.
LeitwerkNormal, freitragend. Metallaufbau, Flossen blechbeplankt, Ruder stoffbespannt. Seitenruder gewichtlich, Höhenruder gewichtlich und aerodynamisch ausgeglichen.
FahrwerkEinziehbares Normalfahrwerk. Haupträder an Doppelknickbeinen nach oben hinten in den Rumpf einziehbar. Hydraulische Betätigung. Unverkleidetes Spornrad.
TriebwerkEin Junkers Jumo 210 G flüssigkeitsgekühlter Zwölfzylinder-Motor mit 680 PS Startleistung. Starre Dreiblatt-Luftschraube.
BesatzungEin Mann in geschlossener Kabine mit aufgesetzter Haube hinter der Flügelhinterkante.

Technische Daten

KenngrößeDaten[3]
Besatzung1
Spannweite12,40 m
Länge10,00 m
Höhe3,75 m
Leermasse1875 kg
Startmasse2250 kg
Antriebein flüssigkeitsgekühlter Zwölfzylinder-V-Motor
Jumo 210A
Leistung610 PS (ca. 450 kW)
Höchstgeschwindigkeit385 km/h
Dienstgipfelhöhe7200 m
Reichweite650 km
Bewaffnungzwei starre 7,92-mm-MG 17

Literatur

  • Manfred Griehl: Focke-Wulf. Seit 1925. (= Typenkompass) Motorbuch, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-03006-0, S. 53.
  • Reinhold Thiel: Focke-Wulf Flugzeugbau. Hauschild, Bremen 2011, ISBN 978-3-89757-489-2, S. 81/82.
Commons: Focke-Wulf Fw 159 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter W. Cohausz: Focke-Wulf Fw 159. Konkurrentin der „109“. In: Flugzeug Classic Nr. 06/2019, Motor Presse Stuttgart, S. 57–59.
  2. Dietmar Hermann: Focke-Wulf-Cheftestpilot Hans Sander. Der Tod fliegt mit. In: Flugzeug Classic Jahrbuch 2019., Geramond, München 2018, ISBN 978-3-86245-412-9, S. 29.
  3. Peter Alles-Fernandez (Hrsg.): Flugzeuge von A bis Z. Consolidated PBY–Koolhoven FK 55. Band 2. Bernard & Graefe, Koblenz 1988, ISBN 3-7637-5905-0, S. 244.
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