Fleckenmusang
Der Fleckenmusang (Paradoxurus hermaphroditus) ist eine in Süd- und Südostasien verbreitete Schleichkatzenart aus der Gattung der Musangs. Er ist vor allem für seine Rolle bei der Produktion des Kaffees Kopi Luwak bekannt.
Fleckenmusang | ||||||||||||
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Fleckenmusang (Paradoxurus hermaphroditus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Paradoxurus hermaphroditus | ||||||||||||
(Pallas, 1777) |
Beschreibung
Das raue, dicke Fell des Fleckenmusangs hat eine graue Grundfärbung. Am Rücken haben sie schwarze Längsstreifen und an den Schultern und Seiten schwarze, längsgereihte Flecken. Die Füße, Ohren und die Schnauze sind ebenfalls schwarz gefärbt, das Gesicht trägt eine schwarz-weiße, waschbärähnliche Maskenzeichnung. Das Artepitheton hermaphroditus im wissenschaftlichen Namen des Fleckenmusangs rührt von den hodenähnlichen Duftdrüsen her, die beide Geschlechter unterhalb des Schwanzes haben. Fleckenmusangs erreichen eine Kopfrumpflänge von 48 bis 59 Zentimeter, der einfarbig schwarze Schwanz wird 44 bis 54 Zentimeter lang. Ihr Gewicht beträgt rund 2,5 bis 4 Kilogramm.
Verbreitung und Lebensraum
Der Lebensraum der Fleckenmusangs ist vorwiegend Tropischer Regenwald.
Fleckenmusangs sind in ganz Süd- und Südostasien beheimatet, ihr Verbreitungsgebiet umfasst Indien und Sri Lanka, das südliche China einschließlich der Insel Hainan, Vietnam, Laos und Thailand. Musangs in Myanmar, Thailand, Kambodscha, teilweise aus Vietnam, Malaya, Sumatra, Java, Nias, Bangka, Flores, Bali und Roti, die man früher zu den Fleckenmusangs zählte, werden nun als eigene Art Paradoxurus musangus angesehen. Musangs auf den Philippinen, Borneo und den Mentawai-Inseln ordnet man nun der Spezies Paradoxurus philippinensis zu.[1] Auf die Inseln östlich von Java und Borneo kamen Musangs in vorgeschichtlicher Zeit durch den Menschen und breiteten sich dort aus. Zu welcher der Spezies die Musangs auf Sulawesi, Timor und anderen Inseln des Malaiischen Archipels gehören, wurde noch nicht erforscht.
Lebensweise
Wie die meisten Schleichkatzen ist der Fleckenmusang ein reines Nachttier. Er ist in erster Linie Baumbewohner und kann gut klettern. Den Tag verschläft er in Asthöhlen und hohlen Stämmen. Er lebt außerhalb der Paarungszeit einzelgängerisch.
Mancherorts haben sich Fleckenmusangs zu Kulturfolgern entwickelt und leben nun in Dörfern, wo sie Dachböden und Ställe bezogen haben. Als Verursacher nächtlichen Lärms sind sie in Südostasien ähnlich unbeliebt wie in Europa der Steinmarder. Außerdem sollen Musangs Schaden anrichten, wenn sie in Kaffeeplantagen eindringen.
Als Allesfresser sucht er nachts sowohl nach Früchten als auch nach Insekten, Würmern und Vogeleiern. Mit Glück erbeutet er auch einen Vogel oder ein Hörnchen.
Nach rund 60-tägiger Tragzeit bringt das Weibchen in einer Baumhöhle zwei bis fünf Jungtiere zur Welt. Diese werden nach rund 11 bis 12 Monaten entwöhnt. Das höchste bekannte Lebensalter eines Tieres in Gefangenschaft betrug über 25 Jahre.
Nutzung
Der Fleckenmusang wird in Südchina zum menschlichen Verzehr teils als Bushmeat bejagt. Indische Stämme jagen ihn ebenfalls zum Verzehr.
In Südostasien wird mit Hilfe des Fleckenmusangs die berühmte Kaffeesorte Kopi Luwak erzeugt. Der Name stammt vom indonesischen Wort „Kopi“ für Kaffee, „Luwak“ ist der einheimische Name dieses Tieres. Fleckenmusangs fressen die Kaffeekirschen und scheiden sie fast ohne Begleitprodukte wieder aus. Im Verdauungstrakt dieses Tieres sind die Kaffeebohnen einer Fermentation durch Enzyme ausgesetzt, welche die Geschmackseigenschaften ändert: angeblich entsteht ein dunkles und volles, aber auch etwas muffiges Aroma.
Der Fleckenmusang wird bisher nicht als bedrohte Art gelistet. Dennoch setzen ihm Wildfänge zur industrialisierten Luwak-Kaffeeherstellung zu. Die Tiere werden in kargen Gitterkäfigen gehalten (ähnlich der Batteriehühnerhaltung) und überwiegend mit Kaffeebeeren gefüttert, was zu Mangelernährung, Stressverhalten und erheblicher Sterberate führt.
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker’s mammals of the world. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9 (englisch).
Einzelnachweise
- Géraldine Veron, Marie-Lilith Patou, Mária Tóth, Manori Goonatilake & Andrew P. Jennings: How Many Species of Paradoxurus Civets are there? New Insights from India and Sri Lanka. Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research, 1-14, 2014 doi:10.1111/jzs.12085
Weblinks
- Paradoxurus hermaphroditus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Mustelid Specialist Group, 1996. Abgerufen am 12. Mai 2006.
- Observations of small carnivores in Jakarta wildlife markets, Indonesia, with notes on trade in Javan Ferret Badger Melogale orientalis and on the increasing demand for Common Palm Civet Paradoxurus hermaphroditus for civet coffee production. Chris R. Sheffert. Small Carnivore Conservation, Vol. 47: 38–41, December 2012.