Falck A/S
Falck A/S ist ein privates Unternehmen, das im Auftrag von Kommunen oder Unternehmen u. a. die Aufgaben der Feuerwehr und des Rettungsdienstes übernimmt (in zwei Dritteln der Gemeinden in Dänemark). Die Aktiengesellschaft dänischen Rechts hat ihren Sitz in Kopenhagen und war von 1995 bis 2005 an der Kopenhagener Börse notiert.[2]
Falck A/S | |
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Rechtsform | A/S |
Gründung | 1906 |
Sitz | Kopenhagen, Dänemark |
Leitung | Jakob Riis[1] |
Mitarbeiterzahl | 27.000 |
Branche | Rettungsdienste |
Website | www.falck.com |
Geschichte
„Falcks Redningskorps“ wurde 1906 vom Dänen Sophus Falck (1864–1926) gegründet, der 1884 selbst bei den Löscharbeiten des Großbrands auf Schloss Christiansborg mitgeholfen hat. 1907 stationierte die Firma den ersten Rettungswagen in Skandinavien. Ein Jahr später baute Falck eine Klinik in Kopenhagen auf. Die Expansion außerhalb der Stadtgrenzen von Kopenhagen erfolgte 1919 mit einem Standort in Odense.
1922 wurden Feuerwehrdienste erstmals von der Firma angeboten. 1947 kam die Flugrettung, 1963 der dänische Hauptmitbewerber zum Unternehmen dazu. 1988 wurde das Unternehmen von der Familie Falck an die Baltica-Versicherung verkauft.
Heutzutage ist das Unternehmen auf zwei Hauptgeschäftsfeldern tätig: Zum einen im Bereich „Emergency“ (Rettung von Verletzten, Brandbekämpfung etc.), zum anderen im Bereich „Assistance & Security“ (z. B. Pannendienst, Werttransport oder die medizinische Versorgung von Senioren). Falck hat weltweit insgesamt mehrere zehntausend Beschäftigte in 31 Ländern.[3]
Anteilseigner
2011 hat der Finanzinvestor Nordic Capital seine Anteile an Falck verkauft.[4] Mit dem Stand vom August 2021 sind die aktuellen Anteilseigner die Lundbeck-Stiftung (57,77 %), die Investmentfirma Kirkbi von Kjeld Kirk Kristiansen (27,92 %) und die TryghedsGruppen (14,00 %).[5]
Geschäftsbereiche
- Pannenhilfe
- Notfallhilfe (Notfallrettung, Feuerwehr und Krankentransport)
- Gesundheitsvorsorge
- Ausbildung
Standorte
Falck unterhält aktuell Standorte in 36 Ländern auf 5 Kontinenten.
Dänemark
In Dänemark wickelt das Unternehmen etwa 12.000 Löscheinsätze und 85 % der Rettungsdiensteinsätze jährlich ab.[6]
Falck Rettungsdienst GmbH
Seit 2010 ist die Falck Rettungsdienst GmbH mit Sitz in Hamburg im deutschen Rettungsdienst tätig. 2011 erwarb Falck die Kranken-Transport Herzig GmbH in Hamm. Seit 2012 stellt Falck exklusiv den Rettungsdienst im kompletten Landkreis Spree-Neiße.[3] Im Auftrag des Landkreises Potsdam-Mittelmark betreibt Falck dort 8 Rettungswachen mit mehr als 160 Mitarbeitern.[7]
Durch die erfolgreiche Teilnahme an zahlreichen Ausschreibungen konnte die Falck Rettungsdienst GmbH innerhalb kurzer Zeit mehrere Standorte gewinnen. Falck ist unter anderem in folgenden Städten im öffentlichen Rettungsdienst vertreten: Bonn, Cuxhaven, Flensburg, Hattingen, Hildesheim, Köln, Leipzig, Sarstedt, Waldeck-Frankenberg, Werder und Ziesar.[8]
Seit August 2013 gehört die G.A.R.D. Gemeinnützige Ambulanz und Rettungsdienst GmbH mit diversen Tochterunternehmen wie promedica Rettungsdienst GmbH zur Falck-Gruppe. Damit ist Falck das mit Abstand größte private Rettungsdienstunternehmen in Deutschland.[3]
Rund 2.500[9] / 2.300[10] Mitarbeiter mit 470 Fahrzeugen an über 60 Standorten leisten weit mehr als 500.000 Einsätze pro Jahr. Falck ist in den acht Bundesländern Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Schleswig-Holstein aktiv.[8]
Geschäftsführer sind Klaus Runggaldier und Lars Tue Toftild.[11]
Tochtergesellschaften
Gemeinnützige Ambulanz und Rettungsdienst GmbH
G.A.R.D. wurde 1983 in Hamburg gegründet und ist seit 2013 Teil der Falck-Unternehmensgruppe. 1985 erhielt es die Genehmigung in Hamburg am Rettungsdienst mitzuwirken und ist seit der Fusion mit Promedica das größte Rettungsdienstunternehmen in Deutschland. Die G.A.R.D.-Gruppe beschäftigt 1.300 Mitarbeitern an über 40 Standorten.[12]
promedica Rettungsdienst GmbH
Promedica wurde 1992 in Eversmeer gegründet und ist seit 2013 Teil der Falck-Unternehmensgruppe. Mit 320 Mitarbeitern werden 80 Fahrzeuge besetzt. Promedica ist in folgenden Städten am Rettungsdienst beteiligt: Flensburg, Geesthacht, Ratzeburg; Werder, Lehnin, Groß Kreutz, Bollmannsruh; Bad Belzig, Jeserig, Dahlen, Ziesar; Waldeck, Herzhausen; Westerholt, Esens, Schellerten, Sarstedt, Neuharlingersiel und Norderney.
ASG Ambulanz Leipzig GmbH
Die ASG Leipzig wurde 2006 von Promedica übernommen. In Leipzig werden fünf Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug betrieben. Im Landkreis Bautzen werden mit 50 Mitarbeitern sieben Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug an zwei Wachen Kamenz und einer in Königsbrück besetzt. Im Landkreis Nordsachsen werden sieben Fahrzeuge durch 46 Mitarbeiter in Oschatz, Wermsdorf und Schmannewitz gestellt.[13]
Falck Fire Services DE GmbH
Die Falck Fire Services DE GmbH mit Sitz in Hamburg ist der führende internationale Anbieter industrieller Feuerwehrdienste und seit 2013 in Deutschland tätig. Das größte private Brandschutzunternehmen der Welt bietet ein vielfältiges Angebot von Feuerwehrdienstleistungen an, einschließlich Feuerwehr-Management, Brand-/Unfallverhütung und Wartung sowie Brandschutzberatung und -schulung. In Deutschland ist Falck Fire Services für Kunden in allen Industriezweigen tätig, u. a. für Flughäfen und Einrichtungen in Hochrisikoindustrien, wie z. B. in der Petrochemie, in Kernkraftwerken und in der Automobilindustrie.[14]
Österreich
Das Unternehmen hat bei der Ausschreibung des Rettungsdienstes in Tirol 2009 jährliche Betriebskosten in Höhe von 43 Millionen Euro geboten.[15] Die Bietergemeinschaft der öffentlichen Hilfsorganisationen hat 27,5 Millionen Euro geboten, den Zuschlag erhalten und den Betrieb zum 1. Juli 2011 aufgenommen.[16] Bereits im Januar 2012 zeichnete sich ab, dass weitere Gelder zum Betrieb notwendig sind.[17] Die Bietergemeinschaft hat Notzuschüsse in Höhe von 4,5 Millionen Euro erhalten. Wirtschaftsprüfer errechneten im Auftrag des Landes Mehrkosten in Höhe von 6 Millionen Euro.[18] Für den Fall der Subventionierung hat Falck eine Klage angekündigt.[19] Im Jahr 2013 hatte allerdings der Unabhängige Verwaltungssenat eine Klage von Falck mit der Begründung, dass er die Ausschreibung gleich anfechten hätte müssen, abgewiesen.[20]
Spanien
Seit 2007 ist Spanien der Sitz der International Fire Services, die die Feuerwehrdienstleistungen Falcks außerhalb Dänemarks steuert.
Weblinks
Einzelnachweise
- Executive Management. Falck, abgerufen am 20. August 2021.
- John Acher, Ole Mikkelsen: UPDATE 1-Danish ambulance service Falck says aims to list. Reuters, 22. April 2010, abgerufen am 6. Juli 2012.
- Geschichte von Falck. falck.de, abgerufen am 11. September 2018.
- New Danish ownership of Falck. nordiccapital.com, 28. April 2011, abgerufen am 6. Juli 2012.
- Ownership. falck.com, abgerufen am 20. August 2021.
- Emergency. (Nicht mehr online verfügbar.) falck.com, archiviert vom Original am 19. Juni 2012; abgerufen am 6. Juli 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Brandenburg. Abgerufen am 15. Juli 2019 (deutsch).
- Standorte. Abgerufen am 13. Juni 2019 (deutsch).
- Portrait. Abgerufen am 13. Juni 2019 (deutsch).
- Unternehmen. Abgerufen am 13. Juni 2019 (deutsch).
- Kontakt – Ansprechpartner. Abgerufen am 13. Juni 2019 (deutsch).
- Unser Unternehmen | G.A.R.D. Abgerufen am 28. Juli 2019.
- Unsere Standorte – Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, Brandenburg, Sachsen, Hessen, Hamburg, Mönchengladbach | promedica Rettungsdienst. Abgerufen am 28. Juli 2019.
- Über uns. Abgerufen am 13. Juni 2019 (deutsch).
- Hilfsorganisationen gewinnen Tiroler Ausschreibung. (Nicht mehr online verfügbar.) rettungsdienst.de, archiviert vom Original am 16. August 2012; abgerufen am 6. Juli 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Alexandra Sidon: 1. Juli: Startschuss für Rettungsdienst neu. (Nicht mehr online verfügbar.) tirol.gv.at, 27. Juni 2011, ehemals im Original; abgerufen am 6. Juli 2012. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Peter Nindler: Rotes Kreuz rechnet mit höheren Rettungskosten. tt.com, 16. Januar 2012, abgerufen am 6. März 2020.
- Peter Nindler: 6 Mio. € Mehrkosten, aber auch Sparpotenzial von 3 bis 6 Mio. €. tt.com, 25. Mai 2012, abgerufen am 3. März 2020.
- Peter Nindler: Rettungsmehrkosten: Falck schaltet seine Anwälte ein. tt.com, 4. Juli 2012, abgerufen am 4. März 2020.
- Rettung: UVS lässt Falck abblitzen auf ORF vom 14. März 2013, abgerufen am 3. Dezember 2015.