Rettungsdienst in Hamburg
Der Rettungsdienst des Stadtstaates Hamburg ist zuständig für die Notfallversorgung und den Transport von erkrankten und verletzten Personen ebenda.
Geschichte
1768 wurde die Hamburgische Rettungsanstalt für Ertrunkene und Erstickte gegründet.[1] Im April 1946 wurde der Rettungsdienst durch die britische Besatzungsmacht an die Feuerwehr Hamburg übergeben. Als erstes Fahrzeug wurde ein Krankenwagen angeschafft, welcher noch Elfenbeinfarben war. Als ab den 1950er Jahren 80 VW-Busse für den Rettungsdienst gekauft wurden, etablierte sich die typische rote Lackierung. Bis 1990 war die Firma Herrmann Hauptproduzent für die in Hamburg eingesetzten Rettungswagen. Neben den VW-Bussen waren auch Verschiedene Modelle von Mercedes-Benz im Einsatz, unter anderem der erste Notarztwagen aus dem Jahr 1968.[2] Zu den größten Einsätzen zählen der S-Bahn-Unfall am Berliner Tor, die Dampfkesselexplosion beim Bau der Anders Maersk und der Unfall der Barkasse Martina.[3]
Rettungsdienstgesetz
Das Hamburgisches Rettungsdienstgesetz (HmbRDG) vom 9. Juni 1992 regelt den öffentlicher Rettungsdienst in Hamburg. Eine Novellierung des Gesetzes fand im Herbst 2019 statt.
Regelrettungsdienst
Das Zuständige Amt ist die Feuerwehr Hamburg und damit die Behörde für Inneres und Sport. 2018 Betrug die Zahl der Einsätze Rettungsdienst 253.168. Als Planungsgröße für die Fahrzeit sind bei einem RTW fünf Minuten (entspricht einer Eintreffzeit inklusive Gesprächs-, Dispositions-, Ausrücke- und Anfahrzeit von acht Minuten), bei einem NEF 12 Minuten angegeben.[4] Die Erfüllungsquote lag dabei 2016 bei 66 %. Die Kosten für den Rettungsdienst lagen in dem Jahr bei rund 71 Millionen Euro.[5] Ebenfalls zum Hamburger Rettungsdienst gehört der Rettungswagen der Freiwilligen Feuerwehr Neuwerk.
Leitstelle
Der Rettungsdienst in Hamburg wird über die Integrierte Leitstelle Florian Hamburg (FEZ) koordiniert. Die Leitstelle ist am Tag Montag bis Donnerstag mit 18, Freitags mit 19, Samstags mit 17 und Sonntags mit 16 und in der Nacht Montag bis Donnerstag mit 13, Freitags mit 16, Samstags mit 17 und Sonntags mit 13 Disponenten besetzt. Die Alarmierung kann über ein Alarmfax, Digitalemeldeempfänger, einen Gong mit Durchsage, Telefon oder per SDS via Digitalfunk erfolgen. Daneben gibt es noch zahlreiche Einsatzzentralen für den Krankentransport, sowie für den Bevölkerungsschutz und Sanitätswachdienst.
Organisationen
ADAC
Die ADAC Luftrettung betreibt in Hamburg einen Standort am BG Klinikum Hamburg. Dort ist Christoph Hansa als Intensivtransporthubschrauber stationiert. Christoph Hansa fliegt auch Primäreinsätze und war dadurch 2002 und 2003 der ITH mit den meisten Einsätzen Deutschlands.
ASB
Der Arbeiter-Samariter-Bund betreibt in Hamburg die ASB Rettungsdienst Hamburg GmbH mit 85 Mitarbeitern. Im April 2021 wurden die RTW-Wachen Osdorf und Ottensen aufgelöst und der ASB besetzt nun Fahrzeuge in Bramfeld und Rissen.
- RW 21 Osdorf 14-ITW-A in Zusammenarbeit mit Asklepios
- RW 32 Niendorf 15-RTW-R und 15-RTW-S
- RW Bramfeld 24-RTW-F
- RW Rissen 14-RTW-F
Bundeswehr
Die Bundeswehr betreibt ein Rettungszentrum am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg und ein NEF in Harburg.
- Rettungszentrum BWK 23-NAW-A, 23-ITW-A, Christoph 29 zusammen mit dem Bundesministerium des Innern, 23-NEF-C (kann bei Ausfall des Christoph 29 besetzt werden), 33-MZF-A und das 33-NEF-A auf der FuRw 33 Veddel
DRK
Das Deutsche Rote Kreuz betreibt in Hamburg die DRK Ambulanzdienst Hamburg gGmbH.
- RW 15 Eidelstedt 15-NEF-B
- RW 70 Wilstorf 31-RTW-E, 31-RTW-F, 31-RTW-G, 31-RTW-H
- RW 73 Eißendorf 36-RTW-G, 36-RTW-H
Feuerwehr
Die Feuerwehr stellt den größten Teil der RTW und NEF in Hamburg und hat rund 140 Stellen für den Rettungsdienst. Jede Feuerwache hat zur Spitzenlastabdeckung einen Rettungswagen Kaufmann (RTW-K), dessen Besatzung in Doppelfunktion auch einen Gerätewagen besetzten kann. 18 Freiwillige Feuerwehren können mit einem HLF First Responder-Einsätze fahren.[6]
- RW F05 Feuerwehrakademie 05-ELW-ORGL 05-GW-BHP
- RW F11 Innenstadt 11-RTW-A, 11-RTW-B, 11-RTW-K
- Außenstelle Millerntor 11-RTW-E, 11-RTW-F
- RW F12 Altona 12-RTW-A, 12-RTW-B, 12-RTW-C, 12-RTW-K, 12-GRTW-A und 12-GRTW-B, 12-IRTW-A und 12-IRTW-B, 12-SRTW-A, 12-GW-MANV
- Außenstelle Othmarschen 12-RTW-E, 12-RTW-F
- RW F13 Rotherbaum 13-RTW-A, 13-RTW-B, 13-RTW-C, 13-RTW-K,13-NEF-A mit UKE
- RW F14 Osdorf 14-RTW-A, 14-RTW-B, 14-RTW-C, 14-RTW-L,14-RTW-K, 14-GW-BHP
- Außenstelle Asklepios Klinik Altona 14-NEF-A
- RW F15 Stellingen 15-RTW-A, 15-RTW-B, 15-RTW-C, 15-RTW-D, 15-RTW-K, 15-GW-MANV
- Außenstelle Niendorf 10-RTW-A (Bereichsverstärkung), 15-NEF-A
- Außenstelle Eidelstedt 15-RTW-G
- Außenstelle Schnelsen 15-RTW-I, 15-RTW-J
- RW F16 Alsterdorf 16-RTW-A, 16-RTW-B, 16-RTW-K
- Außenstelle Langenhorn 16-RTW-F
- Außenstelle Ochsenzoll 16-RTW-G
- RW F21 Wandsbek 21-RTW-A, 21-RTW-B, 21-RTW-C, 21-RTW-D, 21-RTW-K, 21-NEF-A mit Asklepios Klinik Wandsbek, 21-GW-MANV
- Außenstelle Rahlstedt 21-RTW-F, 21-RTW-I
- Außenstelle Marienthal 21-RTW-G, 21-RTW-H
- RW F22 Berliner Tor 22-RTW-A, 22-RTW-B, 22-RTW-C, 22-RTW-D, 22-RTW-K, 22-GW-MANV
- Außenstelle Asklepios Klinik St. Georg 22-NEF-A
- RW F23 Barmbek 23-RTW-A, 23-RTW-B, 23-RTW-C, 23-RTW-K, 23-GW-BHP
- Außenstelle Barmbek-Nord 23-RTW-F (aktuell nicht besetzt), 23-NEF-A mit Asklepios Klinik Barmbek
- Außenstelle Hinschenfelde 20-RTW-A (Bereichsverstärkung)
- RW F24 Sasel 24-RTW-A, 24-RTW-B, 24-RTW-C, 24-RTW-L, 24-RTW-K, 24-NEF-A
- Außenstelle Lemsahl-Mellingstedt 24-RTW-I
- RW F25 Billstedt 25-RTW-A, 25-RTW-B, 25-RTW-C, 25-RTW-K
- Außenstelle BG Klinikum Hamburg 25-NEF-A
- RW F26 Bergedorf 26-RTW-A, 26-RTW-B, 26-RTW-C, 26-RTW-D, 26-RTW-L, 26-RTW-K
- Außenstelle Mümmelmannsberg 26-RTW-F
- RW F31 Harburg 31-RTW-A, 31-RTW-B, 31-RTW-L, 31-RTW-K, 31-GW-BHP
- RW F32 Technik und Umweltwache 32-UDI-1, Analytische Task Force
- Außenstelle Rossdamm 32-BITW-A
- RW F33 Veddel 33-RTW-A, 33-RTW-K, 33-GW-MANV
- RW F34 Wilhelmsburg 34-RTW-A, 34-RTW-B, 34-RTW-C, 34-RTW-K
- RW F35 Finkenwerder 35-RTW-A, 35-RTW-K
- RW F36 Süderelbe 36-RTW-A, 36-RTW-B, 36-RTW-C, 36-RTW-K, 36-GW-MANV
- Außenstelle Asklepios Klinikum Harburg 36-NEF-A
- Außenstelle Eissendorf 36-RTW-F
- FF F3936 Neuwerk RTW-Neuwerk
FALCK (ehemals G.A.R.D.)
Die Falck Rettungsdienst Hanse GmbH betreiben nach einem gerichtlichen Vergleich neun RTW als Private Rettungsdienstunternehmen. Diese sind ebenfalls in den öffentlichen Rettungsdienst der Feuerwehr Hamburg mit eingebunden. 2021 wurde die Gemeinnützige Ambulanz und Rettungsdienst (G.A.R.D.) in „Falck Notfallrettung und Katastrophenschutz gGmbh“ umbenannt.[7]
- Bahrenfeld FALCK-BAHRF1
- Außenstelle UKE S-ITW GA-141
- Barmbek FALCK-BARMB1 und FALCK-BARMB2
- Langenhorn FALCK-LANGH1
- Lohbrügge FALCK-LOHBR1
- Poppenbüttel FALCK-POPPB1
- Rothenburgsort FALCK-ROTB1 und FALCK-ROTB2
- Hohenfelde FALCK-HOHFE1 (7–19 Uhr)
JUH
Die Johanniter stellen in Hamburg drei RTW und die SEG-Rettung.
- RW 16 AK Heidberg 16-NEF-A
- RW 26 Osdorf Leitstelle Akkon Hamburg, SEG-Rettung, Sonderbedarf: 82-NEF-A, 82-RTW-A, 82-RTW-B
- RW Eilbek 23-RTW-S, 23-RTW-R und 23-RTW-T
- RW 54 Wandsbek SEG-Rettung, RTW-Sonderbedarf: 82-RTW-C, 82-RTW-D und 82-RTW-L
- RW 69 Bergedorf SEG-Rettung
MHD
Der Malteser Hilfsdienst betreibt zwei Wachen.
- RW 43 Steilshoop 24-RTW-R und 24-RTW-S
- RW Volksdorf 24-RTW-T und 24-RTW-U
Werkrettungsdienst
In Hamburg gibt es fünf Werkfeuerwehren, einige betreiben auch einen RTW.
Fahrzeuge
Rettungswagen (RTW)
Ein RTW muss mindestens mit einem Rettungssanitäter als Fahrer und einem Notfallsanitäter als Betreuer (bis 31. Dezember 2020 auch Rettungsassistent möglich) besetzt sein. Die meisten RTW haben einen Kofferaufbau der Firma Fahrtec auf Mercedes Sprinter Basis. Da die Wache Rahlstedt zu klein für einen Koffer ist, fahren dort Kastenwagen mit Ausbau der Firmen Fahrtec und Miesen.[2] Auf Iveco Daily Basis betreiben die Feuerwehr, die Johanniter und die Bundeswehr jeweils einen RTW. Von WAS haben die Johanniter und das DRK einen RTW und der ASB ein NAW. Die RTW von Falck sind von Hospimobil ausgebaut, der ASB fährt auch mit Binz RTW und der MHD hat sowohl von System Strobel als auch von GFS RTW in Betrieb. Von Ambulanz Mobile besitzt die JUH einen RTW.
Seit 2019 werden die Daten auf den RTW der Feuerwehr digital erfasst und können an das Krankenhaus übermittelt werden.[8] Die Ausstattung der RTW wurde mehrfach bemängelt. So wurden erst 2019 12-Kanal-EKG-Geräte beschafft.[9]
Schwerlast-Rettungswagen (S-RTW)
Seit 2012 hat die Feuerwehr einen S-RTW mit Hubbühne zur Beförderung von Patienten mit bis zu 400 kg auf MAN TGL Basis. Dieser ist auf der Wache Altona stationiert und fällt durch seine Farbe RAL 1016 schwefelgelb auf.[2]
Infektions-Rettungswagen (I-RTW)
Die Feuerwehr besitzt zwei I-RTW für den Transport von hochinfektiösen Patienten. Sie sind auf der Wache in Altona stationiert. In diesem wurde 2014 auch der Hamburger Ebola Patient transportiert.
Großrettungswagen (G-RTW)
G-RTW haben in Hamburg eine lange Tradition.[2] Zur Zeit betreibt die Feuerwehr zwei G-RTW an der Wache Altona auf Basis von Mercedes Citaro Bussen. Pro Bus können bis zu 22 Patienten befördert werden. Sie können ebenfalls als Intensivtransport genutzt werden oder auch, durch das sich an Bord befindliche Krankenhausbett, für Schwerlastpatienten genutzt werden. Die eingesetzten Fahrer werden durch die Busfahrschule der Hamburger Hochbahn AG ausgebildet.
Notarzteinsatzfahrzeug (NEF)
Die Eingesetzten Notärzte müssen die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin tragen und im Fachgebiet der Anästhesie tätig sein.
Es gibt sechs NEF-Stützpunkte an Krankenhäusern und sechs NEF-Stützpunkte an Rettungswachen. Die NEF der Feuerwehr dem Fahrzeugkonzept 2017 entsprechend auf Sprinter Basis von Miesen ausgebaut, die der Bundeswehr von Fahrtec. Weiterhin betreiben das DRK (Binz) und die Johanniter (Freytag) seit 2022 je ein NEF.
Nortarztwagen (NAW)
Die Bundeswehr betreibt ein NAW am Rettungszentrum der Bundeswehr in Hamburg.
Intensivtransportwagen (ITW)
Sowohl das UKE (in Zusammenarbeit mit Falck), der ASB in Zusammenarbeit mit Asklepios als auch das Bundeswehrkrankenhaus betreiben jeweils einen ITW.
Baby-Intensivtransportwagen (B-ITW)
Die Feuerwehr betreibt einen B-ITW an der Außenstelle Rossdamm. Es handelt sich um ein Inkubatortransportfahrzeug und nicht um ein RTW der als Kindernotarztwagen zur Primärettung dient.
Intensivtransport-Hubschrauber (ITH)
Der ITH wird von der ADAC Luftrettung als Christoph Hansa betrieben. Als Maschine ist die D-HHBG ein Airbus Helicopters EC 135 P2i in Betrieb. Es ist die einzige EC 135 die in Deutschland als ITH fliegt. Bis 2004 flog eine MD-900 Explorer als Christoph Hansa.
Rettungshubschrauber (RTH)
Der RTH wird vom Bundesministerium des Innern als Christoph 29 (früher SAR 71) betrieben und ist am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg stationiert. Die Maschine ist ein Airbus Helicopters EC135 T2i. Bis 2006 wurde eine Bell UH-1D eingesetzt, welche durch die Serie Die Rettungsflieger Bekanntheit erlangte. Diese ist aufgrund der Farbe und Form auch für den Spitznamen Turtle Airlines verantwortlich.
Krankentransport
Ein Krankentransportwagen (KTW) muss mit zwei Rettungssanitätern besetzt sein. Die Feuerwehr Hamburg selbst stellt keine KTW, setzt allerdings zur Verstärkung in Spitzenzeiten eigene RTW ein, um KTW Fahrten durchzuführen. Der größte Anbieter von Krankentransporten in Hamburg ist die Falck Rettungsdienst Hanse GmbH. Die Fahrten von Johannitern, Maltesern und vom Roten Kreuz werden über die Zentrale für Krankenbeförderung und Notfallservice (ZKN) koordiniert. Der Arbeiter-Samariter-Bund teilt sich mit Falck die Einsatzzentrale. Weiterhin gibt es kleinere private Unternehmen, welche Krankentransporte anbieten.
Besondere Lagen
Sanitätsdienst
Bei großen Veranstaltungen wie dem Hafengeburtstag oder dem Schlagermove wird der Regelrettungsdienst durch Rettungswagen des geplanten Sonderbedarfs unterstützt. Zusätzlich wird die Erstversorgung durch einen Sanitätswachdienst sichergestellt.
Medizinischer Transportdienst
Um Organe, Blutkonserven und Laborproben zu transportieren, werden PKW mit entsprechenden Kühl- und Befestigungsmöglichkeiten von DRK, Johannitern, der Bundeswehr und dem Medizinische Transportdienst Deutschland e.V. vorgehalten. Letzterer betreibt in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der Bundeswehr und den Asklepios Kliniken Hamburg das ECMO-Team Hamburg.[10] In einem Radius von rund 150 Kilometern können so schwerstkranke Patienten in peripheren Krankenhäuser kanüliert und anschließend in ECMO-Zentren verlegt werden.
Großschadenslagen
Bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) gibt es zum Einsatzstichwort NOTFMANV festgelegte Alarmierungen und spezielle Fahrzeuge und Einsatzeinheiten.
Gerätewagen MANV (GW-MANV)
Der GW-MANV ist ein Transporter, der zusammen mit einem HLF ausrückt. Die Feuerwehr hat sechs GW-MANV an den Wachen Altona, Stellingen, Wandsbek, Berliner Tor, Veddel und Süderelbe stationiert. Diese sind mit zwei Gitterboxen ausgestattet, welche drei Notfallkoffer, drei Sauerstofftaschen, drei Notfallbeatmungsgeräte und ein Schnellbauzelt enthalten. Als Fahrzeug dienten zu erst VW-T5 und im Rahmen des neuen Fahrzeugkonzeptes 2017 nun Mercedes-Benz Sprinter.
Gerätewagen-Behandlungsplatz (GW-BHP)
Der GW-BHP, ehemals GW-Rettungsdienst, ist ein Mercedes-Benz Vario, welcher zur Ausstattung eines Behandlungsplatzes für bis zu 250 Personen alarmiert wird. Es gibt vier GW-BHP in Hamburg, welche mit Schnelleinsatzzelten, Tragen und Sanitätsmaterial beladen sind. Sie werden zukünftig durch die sich in der Beschaffung befindenden GW-Sanität ersetzt. Den Betrieb des Behandlungsplatzes unterstützt zusätzlich die SEG-Rettung der Johanniter.
Schnelleinsatzgruppe (SEG)
Neben den Spezialeinsatzgruppen SEG-H (Höhenrettung F23), SEG-S (Schiffssicherung F32/F35/36) und SEG-T (Taucher F25) der Berufsfeuerwehr gibt es eine ehrenamtliche Schnelleinsatzgruppe-Rettung SEG-R. Diese wird seit 2002 von den Johannitern gestellt und dient der Unterstützung des Rettungsdienstes.[11]
Medizinische Task Force (MTF)
In Hamburg sind die Medizinische Task Forces 5 (DRK) und 56 (ASB, JUH, MHD) des Bundes stationiert. Sie tragen die Kennziffern 80, 81 und 82. Hierbei steht die 80 für die Mehrzweckfahrzeuge der MTF Hamburg, die 81 für Katastrophenschutzfahrzeuge des DRK und die 82 steht für die Katastrophenschutzfahrzeuge der verbleibenden Hilfsorganisationen (JUH, MHD, ASB).
Patiententransportzug (PTZ)
Aus den Kommandowagen, Mehrzweckfahrzeugen und N-KTWs der zwei MTF kann der Patiententransportzug gebildet werden. Dieser kommt zum Beispiel bei Evakuierungen zum Einsatz, um Personen in die Notunterkunft zu transportieren.
Strukturierte Patientenablage (PAL)
Eine Strukturierte Patientenablage ist eine Mischung aus einer Patientenablage und einem Behandlungsplatz. Sie kommt zum Einsatz, wenn der Abtransport der Patienten schneller geht, als der Aufbau eines kompletten Behandlungsplatzes, was in Hamburg aufgrund der großen Anzahl von RTW meistens der Fall ist. Bei einer PAL werden die Patienten in zwei Reihen auf Tragen nebeneinander gelegt und medizinisches Material befindet sich im Mittelgang.
Einsatzleitung
Zusätzlich zur Feuerwehr-Einsatzleitung (FL-Dienst, A-Dienst, B-Dienst mit ELW 1, Zugführer mit ELW 1, U-Dienst, Befehlswagen als ELW 3, Gerätewagen Fernmeldeausstattung) wird für den Rettungsdienst ein Organisatorischer Leiter Rettungsdienst mit ELW und ein Leitender Notarzt gestellt. Dabei tragen OrgL und Fachberater einen grünen Kennzeichnungskoller, der LNA einen blauen. Zusätzlich stellen die Hilfsorganisationen einen Fachberater, sowie einen B-Dienst und C-Dienst. Der Gesamteinsatzleiter trägt eine gelbe Weste / gelben Koller. Ein Abschnittsleiter trägt einen silbernen Koller oder eine weiße Weste. Ein Zugführer trägt einen roten Koller oder eine rote Weste. Ein Gruppenführer trägt einen rot-weißen Koller oder eine blaue Weste.
Kritik
Die Feuerwehr Hamburg stand aufgrund der Ausstattung der Rettungswagen in der Kritik. Bis 2019 waren die RTW mit einem EKG-Gerät ausgestattet, welches nur ein 6-Kanal-EKG war und keinen Rhythmusstreifen ausdrucken konnte, da es nur für den Krankentransport konzipiert war. Auch eine externe Schrittmacherstimulation oder Kardioversion waren nicht möglich. Die RTW sind mit sehr wenigen Medikamenten und Geräten ausgestattet. So war lange kein Amiodaron und kein Tourniquet auf den RTW der Feuerwehr. Medikamente gegen Übelkeit, Kopfschmerzen und Fieber als auch Geräte für einen Intraossären Zugang, sind weiterhin nicht auf den RTW vorhanden.[9] Der Senat begründet dies mit der hohen Krankenhaus- und Notarztdichte in Hamburg.
Auch die Verteilung der Einsätze zwischen Feuerwehr und Hilfsorganisationen, sowie die Organisation der Krankentransporte gab Anlass zur Kritik.[12]
Einzelnachweise
- Der Hamburger Rettungsdienst und seine Geschichte: 160 Jahre zwischen Behörde und Ehrenamt // Geschichte // Diplomica Verlag. Abgerufen am 17. November 2019.
- NDR: Hamburger Rettungswagen im Wandel der Zeit. Abgerufen am 17. November 2019.
- NDR: Retter erinnern sich: "Höre noch die Schreie". Abgerufen am 17. November 2019.
- JAHRESBERICHT 2018. Abgerufen am 17. November 2019.
- Entwicklung des öffentlichen Rettungsdienstes in Hamburg. Abgerufen am 18. November 2019.
- Informationen zur Einführung des AGBF-Schutzziels. Abgerufen am 17. November 2019.
- WELT: Neuregelung: Hamburg bekommt ein neues Rettungsdienstgesetz. 6. März 2019 (welt.de [abgerufen am 18. November 2019]).
- NDR: Tschentscher: Rettungsdienst wichtig für alle. Abgerufen am 17. November 2019.
- Drucksache 21/15514. Abgerufen am 17. November 2019.
- Cornelia Werner: UKE setzt transportable Herz-Lungen-Maschinen ein. 4. August 2014, abgerufen am 23. November 2021 (deutsch).
- Schnell-Einsatz-Gruppe Hamburg. Abgerufen am 17. November 2019.
- Drucksache 21/9999. Abgerufen am 17. November 2019.