Fürnheim
Fürnheim ist ein Gemeindeteil der Stadt Wassertrüdingen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Fürnheim Stadt Wassertrüdingen | |
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Höhe: | 450 (438–456) m ü. NHN |
Einwohner: | 253 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91717 |
Vorwahl: | 09832 |
Fürnheim von Westen |
Geographie
Das Kirchdorf liegt am Forstgraben, einem rechten Zufluss der Wörnitz. Der Auchtwiesengraben mündet dort als linker Zufluss und der Badwiesengraben als rechter Zufluss in den Forstgraben. Nördlich des Ortes im Waldgebiet Jägerschlag erhebt sich der Geißberg (500 m ü. NHN). Dort gibt es einen Blasensandstein-Aufschluss, der als Geotop ausgezeichnet ist. Im Südosten erhebt sich der Kapellenbuck, dahinter liegt das Waldgebiet Fürnheimer Hut.
Die Kreisstraße AN 47 führt nach Himmerstall (2,1 km westlich) bzw. an der Schmalzmühle vorbei und die Staatsstraße 2218 kreuzend nach Röckingen (4,4 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Goschenhof (1,1 km südwestlich).[2]
Geschichte
Nachdem die Bevölkerungszahl im Dreißigjährigen Krieg stark gesunken war, gelang die Wiederbesiedelung wohl nicht zuletzt durch die österreichischen Exulanten, die sich im Raum niederließen.[3]
Die Fraisch über Fürnheim war umstritten. Sie wurde sowohl vom ansbachischen Oberamt Wassertrüdingen als auch vom oettingen-spielbergischen Oberamt Aufkirchen beansprucht. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft war strittig zwischen dem ansbachischen Verwalteramt Röckingen und dem Oberamt Aufkirchen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Fürnheim 39 Anwesen. Außerdem gab es ein Jägerhaus, eine Kirche, ein Pfarrhaus, ein Schulhaus und ein Gemeindehirtenhaus. Grundherren waren
- das Fürstentum Ansbach (24 Anwesen; Verwalteramt Röckingen: 1 Hof, 3 Halbhöfe, 1 Drittelhof, 3 Viertelhöfe, 4 Güter, 2 Gütlein, 2 halbe Gütlein, 2 Häuser, 2 Häuslein, 4 Halbhäuser)
- das Fürstentum Oettingen-Spielberg (9 Anwesen; Oberamt Aufkirchen: 1 Haus; Verwalteramt Dornstadt: 3 Viertelhöflein, 2 Hauslehen, 1 Sölde, 2 halbe Söldenhäuser)
- der Deutsche Orden (6 Anwesen; Obervogtamt Oettingen: 1 Widemhof, 5 Sölden).[4][5]
Infolge des Gemeindeedikts wurde 1809 das Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Fürnheim gebildet, zu dem bzw. zu der die Orte Buchhof, Forsthöfe, Goschenhof, Himmerstall, Reichenbach, Stahlhöfe gehörten.[6] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt wurden zwei Ruralgemeinden gebildet:
Die Gemeinde Fürnheim war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Mediatuntergericht Aufkirchen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Oettingen (1850 bis 1919 Rentamt Wassertrüdingen, 1919 in Finanzamt Wassertrüdingen umbenannt, 1932–1973 Finanzamt Gunzenhausen, seit 1973 Finanzamt Ansbach). Die Verwaltung und Gerichtsbarkeit ging 1819 auf das Herrschaftsgericht Oettingen diesseits der Wörnitz über, von 1820 bis 1848 war das Herrschaftsgericht Mönchsroth zuständig, das 1848 in eine Gerichts- und Polizeibehörde umgewandelt wurde, die 1850 erlosch. Von 1850 bis 1879 lag die Gerichtsbarkeit beim Landgericht Wassertrüdingen (1879 in das Amtsgericht Wassertrüdingen umgewandelt), von 1956 bis 1970 war das Amtsgericht Gunzenhausen zuständig und von 1970 bis 1973 das Amtsgericht Dinkelsbühl, das seit 1973 eine Zweigstelle des Amtsgerichtes Ansbach ist. Die Verwaltung übernahm 1862 das neu geschaffene Bezirksamt Dinkelsbühl (1939 in Landkreis Dinkelsbühl umbenannt). Mit der Auflösung des Landkreises Dinkelsbühl im Jahr 1972 kam Fürnheim an den Landkreis Ansbach.[9] Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 7,131 km².[10] Im Zuge der Gebietsreform wurde diese am 1. Mai 1978 nach Wassertrüdingen eingemeindet.[11]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 33: Ehemaliger Bauernhof, zweigeschossiges Wohnstallhaus mit steilem Satteldach und Putzgliederung, um 1890/1900.
- Haus Nr. 35: Gasthaus und Brauerei Friedrich Höhenberger, ursprünglich erdgeschossiger Bau von 1731, 1813 verändert und wohl aufgestockt, mit Satteldach und Putzgliederung, nördlicher Brauereianbau von 1927, 1996/97 umgebaut und saniert.
- Haus Nr. 40: Evangelisch-lutherische Pfarrkirche, ehemalig St. Nikolaus, spätgotischer Chorturm mit angefügtem klassizistischen Saal, Turm wohl 15. Jahrhundert, Saal nach Plänen von Keim, 1817/20; mit Ausstattung; Friedhofsmauer, im Kern wohl noch mittelalterlich.
- Haus Nr. 142: Sandsteinsäule mit eingeritztem Kreuz, zur Erinnerung an die um 1800 abgegangene Kapelle zum Heiligen Blut.
Bodendenkmäler
In der Gemarkung Fürnheim gibt es sieben Bodendenkmäler.
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Fürnheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 275 | 301 | 300 | 293 | 312 | 311 | 303 | 302 | 329 | 343 | 329 | 313 | 322 | 336 | 348 | 336 | 306 | 289 | 271 | 433 | 425 | 407 | 286 | 262 |
Häuser[12] | 60 | 62 | 72 | 73 | 64 | 72 | 66 | |||||||||||||||||
Quelle | [13] | [14] | [14] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [14] | [14] | [21] | [14] | [14] | [14] | [22] | [14] | [14] | [14] | [23] | [14] | [10] | [24] |
Ort Fürnheim
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 213 | 236 | 213 | 263 | 235 | 228 | 335 | 225 | 209 | 253 |
Häuser[12] | 45 | 57 | 56 | 50 | 54 | 54 | 76 | |||
Quelle | [13] | [15] | [17] | [20] | [21] | [22] | [23] | [10] | [24] | [1] |
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Fürnheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 233 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Dinkelsbühl (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 15). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450930, S. 140–141.
- Georg Paul Hönn: Fürnheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 332 (Digitalisat).
- Teresa Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 40). Michael Laßleben, Kallmünz 2018, ISBN 978-3-7696-6562-8.
- Anton Steichele (Hrsg.): Das Bisthum Augsburg historisch und statistisch beschrieben. Band 3. Schmiedsche Verlagsbuchhandlung, Augsburg 1872, S. 473–474 (Digitalisat).
Weblinks
- Fürnheim auf der Website von Wassertrüdingen
- Fürnheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 10. September 2021.
- Fürnheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 17. September 2019.
- Fürnheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 331 (Digitalisat).
- Fürnheim im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Wassertrüdingen (Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte, 28). GFF, Nürnberg 2014, ISBN 978-3-929865-61-5.
- T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 416.
- Johann Bernhard Fischer: Fürnheim. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 381 (Digitalisat). (=J. K. Bundschuh, Bd. 2, Sp. 233.) Hiernach soll es nur 27 Untertansfamilien gegeben haben, von denen 15 dem Kastenamt Wassertrüdingen und 12 dem Deutschen Orden unterstanden.
- T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 535.
- T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 541.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 77 (Digitalisat).
- T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 559f.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 761–762 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 707.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 27 (Digitalisat). Für die Gemeinde Fürnheim zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Buchhof (S. 14), Goschenhof (S. 31) und Himmerstall (S. 40).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 167, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1004, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 157 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1170, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 61 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 176 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1102 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1167–1168 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1205 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1036 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 169 (Digitalisat).