Ethanthiol
Ethanthiol, auch Ethylmercaptan genannt, ist eine chemische Verbindung. Es ist nicht zu verwechseln mit Mercaptoethanol.
Strukturformel | ||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Allgemeines | ||||||||||||||||
Name | Ethanthiol | |||||||||||||||
Andere Namen |
| |||||||||||||||
Summenformel | C2H6S | |||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
farblose Flüssigkeit mit penetrantem bis beißendem Geruch[1] | |||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||
| ||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||
Molare Masse | 62,14 g·mol−1 | |||||||||||||||
Aggregatzustand |
flüssig | |||||||||||||||
Dichte |
0,84 g·cm−3[1] | |||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||
Siedepunkt |
35 °C[1] | |||||||||||||||
Dampfdruck | ||||||||||||||||
Löslichkeit |
schlecht in Wasser[1] | |||||||||||||||
Brechungsindex |
1,4310 (20 °C)[2] | |||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||
| ||||||||||||||||
MAK | ||||||||||||||||
Thermodynamische Eigenschaften | ||||||||||||||||
ΔHf0 |
−73,6 kJ/mol[5] | |||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C |
Eigenschaften
Ethanthiol ist eine außerordentlich übelriechende Flüssigkeit (steht deshalb im Guinness-Buch der Rekorde) mit einem Schmelzpunkt von −148 °C und einem Siedepunkt von 35 °C.[1] Ethanthiol ist löslich in organischen Lösungsmitteln, jedoch praktisch unlöslich in Wasser. Der Stoff ist in hohem Maße wassergefährdend. Wie alle Thiole ist Ethanthiol eine schwache Säure.
Vorkommen und Herstellung
Ethanthiol kann in Erdöl und Steinkohlenteer gefunden werden, aus dem es durch Überleitung über Platin in Gegenwart von Wasserstoff entfernt wird (Entschwefelung). Ethanthiol kommt auch in der vor allem in Südostasien beheimateten Durianfrucht vor und ist für deren charakteristischen Geruch verantwortlich.[6]
Synthetisch wird Ethanthiol in der für Thiole typischen Weise gewonnen.
Verwendung
Ethanthiol findet Verwendung als Odorierungsmittel, indem es zum Beispiel Flüssiggas zugesetzt wird, um Leckagen nachzuweisen – geringste Ethanthiolkonzentrationen sind geruchlich wahrnehmbar. Die Wahrnehmungsschwelle liegt für den Menschen bei etwa 1 mg/t (0,001 ppm).[7] Weiterhin dient Ethanthiol als Zwischenprodukt für die organische Synthese.
Einzelnachweise
- Eintrag zu Ethanthiol in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2018. (JavaScript erforderlich)
- David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-232.
- Eintrag zu Ethanethiol im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 75-08-1 bzw. Ethanthiol), abgerufen am 2. November 2015.
- David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-23.
- Stink-Geheimnis der Durianfrucht gelüftet - wissenschaft.de. In: wissenschaft.de. 2. März 2020 (wissenschaft.de [abgerufen am 3. März 2020]).
- Torsten Schmiermund: Das Chemiewissen für die Feuerwehr, Springer Spektrum, ISBN 978-3-662-56605-3, S. 585.