Erzbistum Minsk-Mahiljou

Das Erzbistum Minsk-Mahiljou (belarussisch Мінска-Магілёўская архідыяцэзія Minska-Mahiljouskaja archidyjazesija, lateinisch Archidioecesis Minscensis Latinorum-Mohiloviensis Latinorum) i​st heute d​as römisch-katholische Erzbistum für Belarus. Es h​atte im 18./19. Jahrhundert e​ine herausragende Bedeutung für d​ie römisch-katholische Kirche i​m Russischen Reich.

Entwicklung der Mitgliederzahlen
Erzbistum Minsk-Mahiljou
Karte Erzbistum Minsk-Mahiljou
Basisdaten
Staat Belarus
Diözesanbischof Iossif Staneuski
Weihbischof Juri Kasabutski
Aleksandr Jaschewski SDB
Emeritierter Diözesanbischof Tadeusz Kondrusiewicz
Gründung 13. April 1991
Fläche 69.800 km²
Dekanate 6 (2000)
Pfarreien 222 (2019 / AP 2020)
Einwohner 4.467.700 (2019 / AP 2020)
Katholiken 670.200 (2019 / AP 2020)
Anteil 15 %
Diözesanpriester 67 (2019 / AP 2020)
Ordenspriester 59 (2019 / AP 2020)
Katholiken je Priester 5319
Ordensbrüder 79 (2019 / AP 2020)
Ordensschwestern 73 (2019 / AP 2020)
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache belarussisch
Russisch
Kathedrale St. Mariä Namen in Minsk
Konkathedrale St. Mariä Himmelfahrt und St. Antonius
Anschrift pl. Swobody 9
220030 Minsk
Belarus
Suffraganbistümer Bistum Hrodna
Bistum Pinsk
Bistum Wizebsk

Die Residenz d​es Erzbischofs befindet s​ich in Minsk.

Geschichte

Erzbistum Mahiljou

  • bis zum 18. Jahrhundert: Vor den Teilungen Polens leben nur wenige Katholiken in Russland. Seelsorge nur durch Missionsstationen (Jesuiten in Moskau seit 1648). Peter der Große gewährt 1706 Religionsfreiheit unter der Bedingung, keine Konversionen zu fördern.
  • 1773: Die Teilungen Polens bringen viele Hunderttausend Katholiken unter russische Herrschaft. Anders als bei der Unierten Kirche versucht der Staat, die katholische Kirche für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Es kommt zur Gründung von Gemeinden (z. B. Franziskaner in Sankt Petersburg) und kirchlichen Schulen, es gibt Steuerfreiheit für die Kirche und ihre Einrichtungen. Da in der ersten Teilung keine der alten polnischen Bischofssitze an Russland fallen, gründet Katharina die Große ein Bistum für das gesamte Reich mit Sitz in Mahiljou.
  • 1783: Die russischen Kaiserin Katharina II. erhebt – ohne den Papst um seine Zustimmung zu bitten – das Bistum Mahiljou zum Erzbistum für ganz Russland (am 15. April 1783).
  • 1793: Mit der 2. Polnischen Teilung fallen die Bischofssitze Kamjanez, Luzk, Schytomyr, Livland und Wilna an Russland und werden vorübergehend aufgehoben.
  • 1798: Vier der fünf aufgehobenen Bistümer werden wiedererrichtet: Kamjanez, Luzk (vereinigt mit Schytomyr), Livland (unter dem Namen Samogitia) und Wilna. Zusätzlich wird das Bistum Minsk neu eingerichtet.
  • 19. Jahrhundert: Der Katholizismus in Russland ist Verfolgungen ausgesetzt, insbesondere während der Regentschaft Nikolaus’ I. und Alexanders II. (1825–81).

Bistum Minsk

  • 1798: Begründung eines Bischofssitzes in Minsk aus Teilen des Territoriums des Erzbistums Mahiljou (am 9. August 1798).
  • 1869–1917: Das Bistum Minsk wird in Personalunion von den Erzbischöfen von Mahiljou mitverwaltet.
  • 1917: Die russische Regierung unter Alexander Fjodorowitsch Kerenski entscheidet, die Diözese Minsk wiederzuerrichten. Ein Diözesan-Administrator Eduard O’Rourke wird eingesetzt.

Erzbistum Minsk-Mahiljou

  • 1991: Vereinigung des (Erz-)Bistums Minsk mit dem Erzbistum Mahiljou zum Erzbistum Minsk-Mahiljou.
  • 1991: Nach zehn Jahren Vakanz wird ein Erzbischof ernannt und geweiht
  • 1991: Errichtung des suffraganen Bistums Hrodna.
  • 1999: Errichtung des Bistums Wizebsk auf einem Teil des Erzbistums Minsk-Mahiljou.

Erzbischöfe von Mahiljou bzw. Minsk-Mahiljou

  • Stanisław Jan Bohusz Siestrzeńcewicz (1783–1826)
  • Kasper Kazimierz Cieciszowski (1828–1831)
  • Mateusz Lipski (1831–1841)
  • Ignacy Ludwik Pawłowski (1841–1842)
  • Kazimierz Dmochowski (1848–1851)
  • Ignacy Hołowiński (1851–1855)
  • Wacław Żyliński (1856–1863)
  • Antoni Fijałkowski (1872–1883) (Petersburg 1873)
  • Aleksander Kazimierz Gintowt-Dziewałtowski (1883–1889)
  • Szymon Marcin Kozłowski (1891–1899) (auch Bischof von Luzk)
  • Bolesław Hieronim Kłopotowski (1901–1903) (auch Bischof von Luzk)
  • Jerzy Józef Elizeusz Szembek (1903–1905)
  • Apolinary Wnukowski (1908–1909)
  • Wincenty Kluczyński (1910–1914)
  • Eduard von der Ropp (1917–1939) (auch Bischof von Vilnius)
  • Boļeslavs Sloskāns (1926–1981) (Apostolischer Administrator von Mahiljou)
  • vakant (1981–1991)
  • Kazimierz Kardinal Świątek (1991–2006)
  • Tadeusz Kondrusiewicz (2007–2021)
  • Iossif Staneuski (seit 2021)

Administratoren und Bischöfe von Minsk

  • Jakub Ignacy Dederko (1798–1829)
  • Eduard O’Rourke, Diözesanadministrator 1917–1918, vorl. Leiter der katholischen Kirche Russlands (Sitz: Minsk).
  • Zygmunt Łoziński (1917–1925)
  • Boļeslavs Sloskāns (1926–1981) (Apostolischer Administrator von Minsk)
  • Tadeusz Kondrusiewicz (1989–1991)

Siehe auch

Literatur

Commons: Erzbistum Minsk-Mahiljou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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