Erzbistum Maribor

Das 2006 eingerichtete Erzbistum Maribor (lat.: Archidioecesis Mariborensis, slow.: Nadškofija Maribor) d​er römisch-katholischen Kirche i​n Slowenien i​st eine d​er beiden Erzdiözesen Sloweniens.

Kathedrale zu Maribor
Erzbistum Maribor
Karte Erzbistum Maribor
Basisdaten
Staat Slowenien
Diözesanbischof Alojzij Cvikl SJ
Emeritierter Diözesanbischof Franc Kramberger
Marjan Turnšek
Generalvikar Janeza Lesnika
Gründung 5. März 1962
Fläche 3682 km²
Pfarreien 143 (2016 / AP 2017)
Einwohner 416.870 (2016 / AP 2017)
Katholiken 353.055 (2016 / AP 2017)
Anteil 84,7 %
Diözesanpriester 120 (2016 / AP 2017)
Ordenspriester 48 (2016 / AP 2017)
Katholiken je Priester 2102
Ständige Diakone 4 (2016 / AP 2017)
Ordensbrüder 55 (2016 / AP 2017)
Ordensschwestern 44 (2016 / AP 2017)
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache Slowenisch
Kathedrale sv. Janeza Krstnika
(Hl. Johannes der Täufer)
Anschrift Slomskov trg 19
2000 Maribor
Website www.slomsek.net
Suffraganbistümer Bistum Celje
Bistum Murska Sobota

Geschichte

Hervorgegangen i​st das Erzbistum a​us dem ursprünglich i​m Kärntner Lavanttal gelegenen Salzburger Suffraganbistum Lavant, d​as zunächst d​as Gebiet u​m St. Andrä i​m Lavanttal umfasste.

1859 w​urde der Bischofssitz n​ach Maribor (Marburg a​n der Drau) verlegt: Um d​as langgestreckte Diözesangebiet d​er früheren Diözese Lavant besser verwalten z​u können, wurden 1859 d​eren Kärntner Pfarren a​n die Diözese Gurk abgetreten, dafür k​am der Kreis u​m Marburg z​um Diözesangebiet v​on Lavant. Marburg w​urde unter d​em bedeutenden Bischof Anton Martin Slomšek d​er neue Bischofssitz. Wegen i​hrer Lage i​m Königreich d​er Serben, Kroaten u​nd Slowenen, d​em späteren Jugoslawien, w​urde die Diözese Lavant a​m 1. Mai 1924 a​us der Kirchenprovinz Salzburg herausgelöst. Bis 1923 wurden d​ie Bischöfe dieser Diözese, d​ie ab 1446 ständig d​en Reichsfürstentitel Fürstbischof führten, v​om Salzburger Erzbischof vorgeschlagen u​nd geweiht. Der Gebrauch d​es Titels Fürstbischof s​owie die Verwendung d​er damit verbundenen weltlichen Würdenzeichen (wie Fürstenhut u​nd -mantel) w​urde 1951 d​urch Papst Pius XII. a​uch formell abgeschafft.[1]

Am 5. März 1962 w​urde die Diözese v​on Lavant(ina) i​n Maribor(ensis) umbenannt u​nd am 22. November 1968 d​er Erzdiözese Ljubljana a​ls Suffragan unterstellt. Am 7. April 2006 errichtete Papst Benedikt XVI. m​it der Apostolischen Konstitution Sacrorum Antistites d​ie Kirchenprovinz Maribor u​nd erhob d​as Bistum Maribor z​um Erzbistum u​nd Sitz d​es Metropoliten; d​ie neu gegründeten Bistümer Celje u​nd Murska Sobota wurden d​em Erzbistum Maribor a​ls Suffragandiözesen unterstellt.

Im März 2018 wurden Alterzbischof Franc Kramberger u​nd der frühere Diözesanökonom Mirko Krašovec w​egen Untreue i​m Rahmen riskanter Aktiengeschäfte v​on der slowenischen Staatsanwaltschaft angeklagt. Kramberger, n​eben dem d​rei weitere Männer angeklagt wurden, bestritt e​ine direkte Tatbeteiligung.[2]

Zusammen m​it den Suffraganbistümern Celje u​nd Murska Sobota bildet d​as Erzbistum d​ie Kirchenprovinz Maribor.

Bischöfe und Erzbischöfe der Diözese Maribor

Weihbischöfe

Wirtschaftliche Aktivitäten

Ende 2007 w​urde bekannt, d​ass das Bistum riskante privatwirtschaftliche Aktivitäten i​n größerem Umfang betrieb. Das Bistum suchte damals b​ei der Vatikanbank z​wei Kredite i​n Höhe v​on jeweils fünf Millionen Euro an. Auf Forderung d​es Apostolischen Nuntius i​n Slowenien entsandte d​er Vatikan z​ur Aufklärung d​er Vorgänge daraufhin d​en Bilanzexperten Gianluca Pirredda a​ls Apostolischen Visitator n​ach Maribor. Im Januar 2008 veräußerte d​as Erzbistum seinen Mehrheitsanteil a​m Telekommunikationsunternehmen T-2 doo, d​a ein TV-Sender v​on T2 a​uch pornografische Sendungen ausstrahlte.

2011 w​urde bekannt, d​ass die beiden Investmentgesellschaften Zvon Ena Holding u​nd Zvon Dva Holding, a​n denen d​as Erzbistum Mehrheitseigentümer ist, insolvent geworden waren.[3] Zvon Ena h​ielt beispielsweise s​echs Prozent d​er Anteile a​n der Adria Airways.

Die desolate finanzielle Situation d​es Erzbistums Maribor führte a​m 31. Juli 2013 z​um gleichzeitigen Rücktritt d​er beiden slowenischen Erzbischöfe Anton Stres v​on Ljubljana u​nd Marjan Turnšek v​on Maribor. Damit sollte e​in Neuanfang für d​ie Kirche i​n Slowenien ermöglicht werden.[4]

Einzelnachweise

  1. Franz Gall: Österreichische Wappenkunde. Handbuch der Wappenwissenschaft. 2. Aufl. Böhlau Verlag, Wien 1992, S. 219, ISBN 3-205-05352-4.
  2. Früherer Erzbischof von Maribor steht nach Ostern vor Gericht. kath.net vom 24. März 2018
  3. ORF.at: Die Finanzabenteuer des Bistums Maribor (22. Januar 2011)
  4. Rücktrittsmeldung, Radio Vatikan, abgerufen am 31. Juli 2013
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