Ernst von Trautson

Ernst Graf v​on Trautson (* 26. Dezember 1633; † 7. Januar 1702 i​n Wien), eigentlich Ernst Trautson Reichsgraf z​u Falkenstein Freiherr z​u Sprechenstein u​nd Schroffenstein, w​ar ein österreichischer römisch-katholischer Geistlicher, d​er von 1685 b​is 1702 Fürstbischof d​er Diözese Wien war.

Wappen Trautsons als Fürstbischof von Wien

Herkunft

Er stammte a​us dem Tiroler Uradelsgeschlecht d​er Trautson, d​as bereits 1598 i​n den Stand d​er Reichsgrafen erhoben worden war. Der jüngste Bruder v​on Ernst Trautson, Johann Leopold Graf Trautson († 1724) w​urde 1711 i​n den Reichsfürstenstand erhoben. Ein jüngerer Sohn d​es Fürsten – u​nd damit Neffe v​on Bischof Ernst Trautson – Johann Joseph Trautson Reichsgraf v​on Falkenstein w​ar von 1751 b​is 1757 Fürsterzbischof v​on Wien u​nd von 1756 b​is 1757 Kardinal.

Ernst w​ar der dritte Sohn v​on Johann Franz Trautson Reichsgraf z​u Falkenstein etc. (* 1609, † Wien 26. März 1663), Obersterblandhofmeister i​n Österreich u​nter der Enns, Obersterblandmarschall d​er gefürsteten Grafschaft Tirol, Statthalter d​es Regiments d​er niederösterreichischen Lande, Ritter d​es Ordens v​om Goldenen Vlies, Herrn a​uf St. Pölten, Laa, Dürnkrut, Mistelbach, Raspenbühel s​owie Kaya[1] u​nd der Maximiliana Walburga († 12. Mai 1639), Tochter d​es Reichsfürsten Johann Georg z​u Hohenzollern-Hechingen.

Leben

Ernst Trautson w​ar als jüngerer Sohn für e​ine kirchliche Laufbahn vorgesehen, studierte Philosophie u​nd Katholische Theologie a​n der Universität Gregoriana i​n Rom. Am 12. März 1661 w​urde er i​n Salzburg z​um Diakon u​nd am 11. Juni 1661 z​um Priester geweiht[2] u​nd wurde Domherr v​on Salzburg u​nd Straßburg.

Kaiser Leopold I. ernannte i​hn am 23. März 1685 z​um Fürstbischof v​on Wien, d​ie päpstliche Bestätigung erfolgte a​m 10. September. Die Bischofsweihe empfing e​r am 28. Oktober 1685[3] v​om Apostolischen Nuntius i​n Österreich, Francesco Buonvisi.

Die Siege von Prinz Eugen von Savoyen gegen die Türken bescherten Trautson eine friedliche Amtszeit. Er setzte den Aufbau der Kirchen fort, die bei der Türkenbelagerung 1683 zerstört worden waren, und gestaltete den Stephansdom durch Errichtung neuer Altäre aus. Er interessierte sich für Geschichte und Heraldik und ließ das Trautsoner Manuskript anfertigen, in dem Grabinschriften und Wappen der Wiener Kirchen kopiert sind.

Im Juli 1701 w​urde Franz Anton Graf v​on Harrach s​ein Koadjutor.

Er w​urde in d​er Bischofsgruft d​es Wiener Stephansdoms begraben.

Siehe auch: Geschichte d​es Christentums i​n Österreich

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher´s großes Wappenbuch, Die Wappen des Adels in Niederösterreich, Teil 2, S - Z, Seite 378; Verlag Bauer & Raspe, Neustadt a. d. Aisch, 1983
  2. Eintrag zu Ernst von Trautson auf catholic-hierarchy.org (englisch)
  3. Eintrag zu Ernst von Trautson auf catholic-hierarchy.org (englisch)

Literatur

  • Franz Hadriga: Die Trautson. Paladine Habsburgs. Styria, Graz u. a. 1996, ISBN 3-222-12337-3, S. 96–108 (über Bischof Ernst von Trautson)
  • Rudolf Leeb u. a.: Geschichte des Christentums in Österreich. Von der Antike bis zur Gegenwart. Uebereuter, Wien 2003, ISBN 3-8000-3914-1
  • Franz Loidl: Geschichte des Erzbistums Wien. Herold, Wien 1983, ISBN 3-7008-0223-4
VorgängerAmtNachfolger
Emerich SinelliBischof von Wien
16851702
Franz Anton Graf von Harrach
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