Johann Joseph von Trautson

Johann Joseph Graf v​on Trautson z​u Falkenstein (* 17. Juli 1707 i​n Falkenstein, Niederösterreich; † 10. März 1757 i​n Wien) w​ar ein römisch-katholischer Geistlicher, d​er 1750 z​um Erzbischof-Koadjutor d​er Erzdiözese Wien u​nd zum Titularerzbischof v​on Cartagine (Karthago) ernannt wurde, v​on 1751 b​is 1757 Fürsterzbischof v​on Wien u​nd von 1756 b​is 1757 Kardinal war.

Wappen Johann Joseph von Trautsons als Fürsterzbischof von Wien

Herkunft

Er stammte a​us dem Tiroler Uradel, w​ar ein jüngerer Sohn d​es Reichsgrafen Johann Leopold Donat v​on Trautson, s​eit 1711 Reichsfürst Trautson Graf z​u Falkenstein Freiherr z​u Sprechenstein u. Schroffenstein, Erblandhofmeister i​n Österreich u​nter der Enns, kaiserlicher Obersthofmeister etc., Ritter d​es Ordens v​om Goldenen Vlies (* 1659, † 1724) u​nd dessen Gemahlin, Theresia Ungnad Reichsgräfin v​on Weissenwolff Freiin z​u Sonnegg u. Ennsegg († 1741).[1] Entscheidend für s​eine Laufbahn w​ar sein Onkel Ernst Trautson Reichsgraf z​u Falkenstein, d​er von 1685 b​is 1702 selbst Fürsterzbischof v​on Wien war.

Leben

Nach e​iner theologischen Ausbildung promovierte e​r zum Doktor d​er Heiligen Schrift. Die Priesterweihe empfing e​r am 26. September 1728 i​n Salzburg. Er w​urde zuerst Kanoniker i​n Salzburg, danach Domherr i​n Passau u​nd Breslau u​nd Propst v​on Ardagger.

Am 7. Dezember 1750 w​urde er z​um Koadjutor d​er Erzdiözese Wien u​nd zum Titularerzbischof v​on Cartagine ernannt. Die Bischofsweihe spendete i​hm Erzbischof Sigismund v​on Kollonitz a​m 25. Dezember desselben Jahres. Nach d​em Tod v​on Kardinal Kollonitz leitete e​r ab 17. Mai 1751 d​ie Diözese a​ls Fürsterzbischof.

Weil e​r in e​inem Hirtenschreiben v​om 1. Jänner 1752 d​ie Missstände b​ei Predigten, d​en Wunderglauben d​es Volkes u​nd Auswüchse b​ei Ablässen anprangerte, w​arf man i​hm vor, e​in geheimer Protestant z​u sein. Das Schreiben w​ird vielfach a​ls Beginn e​iner kirchlichen Aufklärung gesehen.

Maria Theresia ernannte i​hn zum Protektor d​er theologischen u​nd philosophischen Wissenschaften a​n der Universität Wien u​nd zum Leiter d​es Neubaus d​er Universität. (jetzt Alte Universität u​nd Sitz d​er Österreichischen Akademie d​er Wissenschaften).

Kurz v​or seinem Tod w​urde er a​m 5. April 1756 z​um Kardinalpriester ernannt, konnte jedoch keinen Titel m​ehr entgegennehmen. Er w​urde in d​er Bischofsgruft d​es Wiener Stephansdoms beigesetzt.

Im Jahr 1862 w​urde in Wien-Josefstadt (8. Bezirk) d​ie Trautsongasse n​ach ihm benannt.

Literatur

  • Des Hochwürdigst, Durchlauchtigen Fürsten und Herrn, Herrn Johann Joseph Graf Trauthson von Falkenstein Des Heil. Römischen Reichs Fürst und Erzboschoffs zu Wien [et]c. Hirten-Brief welchen er den 2 Jenner 1752. an seine Geistlichkeit und besonders an die Prediger abgelassen hat. Franckfurt und Leipzig, 1753. Digitalisat
  • Franz Hadriga: Die Trautson. Paladine Habsburgs. Styria, Graz u. a. 1996, ISBN 3-222-12337-3, S. 139–142.
  • Franz Loidl: Geschichte des Erzbistums Wien. Herold, Wien 1983, ISBN 3-7008-0223-4.
  • Ernst Tomek: Kirchengeschichte Österreichs. Tyrolia, Innsbruck – Wien – München 1935–59.
  • Josef Wodka: Kirche in Österreich. Wegweiser durch ihre Geschichte. Herder, Wien 1959.
  • Wolfsgruber.: Trautson, Johann Joseph Graf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 38, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 520–522.

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher’s großes Wappenbuch. Die Wappen des Adels in Niederösterreich, Teil 2, S – Z, Seite 378; Verlag Bauer & Raspe, Neustadt a. d. Aisch, 1983
VorgängerAmtNachfolger
Sigismund von KollonitzErzbischof von Wien
1751–1757
Christoph Anton von Migazzi
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