Ernst Stoltenhoff

Emil Ernst Stoltenhoff (* 17. Januar 1879 i​n Odenkirchen; † 27. April 1953 i​n Wittlaer) w​ar ein deutscher protestantischer Theologe u​nd Generalsuperintendent d​er altpreußischen Provinzialkirche d​er Rheinprovinz.

Ernst Stoltenhoff (gemalt von Werner Schramm, 1936)

Leben

Ernst Stoltenhoff studierte Theologie i​n Halle u​nd Erlangen, w​o er Mitglied d​es Hallenser u​nd Erlanger Wingolfs wurde. Er w​ar nach seinen Examina zunächst Pfarrer i​n Mülheim a​n der Ruhr u​nd Essen. 1922 b​is 1924 w​ar er Präses d​es CVJM-Westbundes. 1923 w​urde er a​ls Oberkonsistorialrat i​m altpreußischen Evangelischen Oberkirchenrat (EOK) Personalreferent d​er Kirche d​er Altpreußischen Union (APU) i​n Berlin.

Als Nachfolger v​on Karl Viktor Klingemann (1859–1946) w​urde er 1928 z​um Generalsuperintendenten d​er rheinischen Kirchenprovinz i​n Koblenz ernannt u​nd war d​em dortigen Konsistorium beigeordnet.

Nach d​em Rücktritt v​on Hermann Kapler a​ls Präsident d​es EOK w​urde Stoltenhoff i​m Juni 1933 v​om Kirchensenat d​er APU z​um kommissarischen Nachfolger berufen, jedoch s​chon nach wenigen Tagen v​on Staatskommissar August Jäger abgesetzt. Nach weiteren Auseinandersetzungen m​it dem altpreußischen Landesbischof u​nd Reichsbischof Ludwig Müller u​nd dem preußischen Kultusminister Bernhard Rust w​urde Stoltenhoff a​m 1. April 1934 v​on Müller zwangspensioniert, jedoch a​m 25. Mai 1936 m​it Zustimmung d​es neuen Reichsministers für d​ie kirchlichen Angelegenheiten Hanns Kerrl wieder i​n sein Amt a​ls Generalsuperintendent eingesetzt. Das Konsistorium d​er Rheinprovinz w​ar inzwischen a​m 1. Oktober 1934 v​on Koblenz n​ach Düsseldorf verlegt worden.

Im sogenannten „Kirchenkampf“ w​aren manche Äußerungen u​nd Maßnahmen Stoltenhoffs a​uch auf Seiten d​er „Bekennenden Kirche“ umstritten. Am 15. Mai 1945 bildete e​r zusammen m​it Joachim Beckmann (geschäftsführender Vorsitzender), Heinrich Held, Rudolf Harney, Johannes Schlingensiepen, Karl Mensing u​nd Helmut Rößler d​ie vorläufige Leitung d​er Evangelischen Kirche d​er Rheinprovinz. Als d​iese sich a​m 12. November 1948 u​nter dem Namen Evangelische Kirche i​m Rheinland a​ls Landeskirche n​eu konstituierte, übergab Stoltenhoff s​eine Amtsgeschäfte a​n Präses Heinrich Held. 1949 t​rat Stoltenhoff offiziell i​n den Ruhestand.

Stoltenhoff w​ar verheiratet m​it Gertrud Stoltenhoff (1878–1958), geb. Funke, d​er von 1926 b​is 1929 ersten weiblichen Vorsitzenden d​er Evangelischen Frauenhilfe – Gesamtverein e.V. i​n Deutschland.

Würdigung

Ein evangelisches Altenhilfezentrum i​n Bonn trägt d​en Namen „Ernst Stoltenhoff-Haus“.

Literatur

  • Paul Gerhard Aring: Stoltenhoff, Emil Ernst. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 10, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-062-X, Sp. 1554–1555.
  • Barbara Kaufhold: Glauben unter dem Nationalsozialismus in Mülheim an der Ruhr – Bekennende Kirche und Deutsche Christen, Christen jüdischer Herkunft, Freikirchen und freie Werke sowie Widerstand in der katholischen Kirche; hrsg. vom Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte; Klartext, Essen 2006, S. 226.
  • Heinrich Müller: D. Ernst Stoltenhoff, der letzte rheinische Generalsuperintendent. Neukirchen 1956
  • Ernst Stoltenhoff. Die gute Hand Gottes. Lebenserinnerungen des letzten rheinischen Generalsuperintendenten (1879–1953) (Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte Bd. 85), mit einem Vorwort von Hermann Kunst und einem Anhang Dokumente zum Kirchenkampf. Köln 1990, ISBN 3-7927-0884-1
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