Erbenhausen (Fronhausen)

Erbenhausen i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Fronhausen i​m Landkreis Marburg-Biedenkopf i​n Mittelhessen. Der Ort l​iegt östlich v​on Fronhausen.

Erbenhausen
Gemeinde Fronhausen
Höhe: 183 m ü. NHN
Fläche: 1,41 km²
Einwohner: 58 (31. Dez. 2014)[1]
Bevölkerungsdichte: 41 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35112
Vorwahl: 06426
Ortseingang an der L 3048 zum nördl. Ortsteil
Ortseingang an der L 3048 zum nördl. Ortsteil

Geschichte

Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Erbenhausen erfolgte unter dem Namen Erbenhusen im Codex Eberhardi und wird in die Zeit 917–923 datiert.[2] Früher gehörte das Dorf zum Gericht Ebsdorf, das Hessen als Mainzisches Lehen von 1249 bis 1802 besaß.

Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen erfolge am 1. Juli 1974 kraft Landesgesetz der Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Bellnhausen, Erbenhausen, Fronhausen mit Sichertshausen, Hassenhausen, Holzhausen und Oberwalgern zur neuen Großgemeinde Fronhausen.[3][4] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Fronhausen wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Erbenhausen lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[2][6]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt v​om 29. Juni 1821 wurden i​n Kurhessen Verwaltung u​nd Justiz getrennt. Nun w​aren Justizämter für d​ie erstinstanzliche Rechtsprechung zuständig, d​ie Verwaltung w​urde von Kreisen übernommen. In Marburg w​urde der Kreis Marburg für d​ie Verwaltung eingerichtet u​nd das Landgericht Marburg w​ar als Gericht i​n erster Instanz für Erbenhausen zuständig. 1850 w​urde das Landgericht i​n Justizamt Marburg umbenannt. Das Oberste Gericht w​ar das Oberappellationsgericht i​n Kassel. Untergeordnet w​ar das Obergericht Marburg für d​ie Provinz Oberhessen. Es w​ar die zweite Instanz für d​ie Justizämter.[11] Mit d​em Gesetz über d​ie Neugliederung v​on Untergerichtsbezirken v​om 13. Juli 1833[12] w​urde Erbenhausen d​em Justizamt Treis a​n der Lumda zugewiesen.

Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde durch einen Gebietstausch Treis an das Großherzogtum Hessen abgetreten, Ebsdorf wurde dem Justizamt Marburg zugeschlagen das jetzt zum königlich Preußischen Amtsgericht Marburg wurde. Im Juni 1867 erging eine königliche Verordnung, die die Gerichtsverfassung in den zum vormaligen Kurfürstentum Hessen gehörenden Gebietsteilen neu ordnete. Die bisherigen Gerichtsbehörden sollten aufgehoben und durch Amtsgerichte in erster, Kreisgerichte in zweiter und ein Appellationsgericht in dritter Instanz ersetzt werden.[13] Im Zuge dessen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg. Die Gerichte der übergeordneten Instanzen waren das Kreisgericht Marburg und das Appellationsgericht Kassel.[14]

Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen. Im Jahre 1948 wurde Erbenhausen dem Amtsgericht Kirchhain zugeordnet. In der Bundesrepublik Deutschland sind die übergeordneten Instanzen das Landgericht Marburg, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Erbenhausen 63 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 9 Einwohner unter 18 Jahren, 21 zwischen 18 und 49, 18 zwischen 50 und 64 und 15 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 27 Haushalten. Davon waren 6 Singlehaushalte, 6 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie keine Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 3 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 15 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[15]

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
 1577:4 Hausgesesse
 1630:1 dreispännige, 3 zweispännige Ackerleute
 1639:4 Hausgesesse
 1681:4 hausgesessene Mannschaften
 1747:7 Hausgesesse
 1838:Familien: 5 nutzungsberechtigte, 1 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger
Erbenhausen: Einwohnerzahlen von 1774 bis 2014
Jahr  Einwohner
1774
 
50
1800
 
?
1834
 
49
1840
 
47
1846
 
52
1852
 
53
1858
 
49
1864
 
53
1871
 
48
1875
 
48
1885
 
53
1895
 
48
1905
 
57
1910
 
64
1925
 
73
1939
 
61
1946
 
90
1950
 
84
1956
 
77
1961
 
69
1967
 
65
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2009
 
71
2011
 
63
2014
 
58
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; ab 2000 Gemeinde Fronhausen; Zensus 2011[15]

Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
 1861:alle Einwohner evangelisch-lutherisch
 1885:53 evangelische (= 100 %)
 1961:62 evangelische (= 89,86 %), 7 katholische (= 10,14 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
 1774:50 Einwohner (alle Bewohner Ackerleute)
 1838:Familien: 6 Ackerbau.
 1961:Erwerbspersonen: 29 Land- und Forstwirtschaft, 9 Produzierendes Gewerbe, 2 Handel und Verkehr, 3 Dienstleistungen und Sonstiges.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Daten und Fakten im Internetauftritt der Gemeinde Fronhausen (Memento vom 21. August 2015 im Webarchiv archive.today), abgerufen im August 2015
  2. Erbenhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 30. Juni 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 12 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 404.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 122 kB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Fronhausen, abgerufen im September 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Georg Landau: Beschreibung des kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 387 (online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Treis an der Lumbde anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 121123 (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August., (kurhessGS 1821) S. 223-224
  11. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  12. KurhessGesSamml. 1833, S. 129 (online)
  13. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  14. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  15. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 66;.
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