Engerwitzdorf

Engerwitzdorf ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Urfahr-Umgebung im unteren Mühlviertel mit 8859 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Urfahr.

Engerwitzdorf
WappenÖsterreichkarte
Engerwitzdorf (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Urfahr-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: UU
Hauptort: Schweinbach
Fläche: 41,09 km²
Koordinaten: 48° 20′ N, 14° 26′ O
Höhe: 333 m ü. A.
Einwohner: 8.859 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 216 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 4209, 4222
Vorwahlen: 0 72 35
Gemeindekennziffer: 4 16 05
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Leopold-Schöffl-Platz 1
4209, 4222 Engerwitzdorf
Website: www.engerwitzdorf.gv.at
Politik
Bürgermeister: Herbert Fürst (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(37 Mitglieder)
Insgesamt 37 Sitze
Lage von Engerwitzdorf im Bezirk Urfahr-Umgebung
Lage der Gemeinde Engerwitzdorf im Bezirk Urfahr-Umgebung (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

BW

Die ursprünglich rein bäuerliche Gemeinde rings um Gallneukirchen hat keinen eigentlichen Kernort, sie setzt sich aus 30 Streusiedlungen zusammen. Nur ein kleiner Teil der Bewohner lebt in der namensgebenden Ortschaft. Auf Grund der Nachbarschaft zu Linz und der attraktiven Lage gehört Engerwitzdorf zu den am schnellsten wachsenden Gemeinden Österreichs. In Schweinbach und Mittertreffling haben sich zwei Kerne mit dichterer Bebauung und entsprechender Infrastruktur (Schulen, Einkaufszentren und anderem) gebildet, ansonsten herrschen Einfamilienhäuser und traditionelle bäuerliche Ortschaften vor. Große Teile des Gemeindegebiets sind weiterhin von der Land- und Forstwirtschaft bestimmt.

Geografie

Engerwitzdorf liegt auf 333 m Höhe im unteren Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 7,5 und von West nach Ost 11,0 Kilometer. Die Gesamtfläche beträgt 41,09 Quadratkilometer.

Flächenverteilung

Katastralgemeinde

Von West nach Ost: KG Niederkulm (45632), KG Holzwiesen (45626), KG Klendorf (45629), KG Engerwitzdorf (45623)

Ortsteile

Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[1]):

  • Aigen (59)
  • Amberg (108)
  • Au (61)
  • Außertreffling (832) samt Außertreffling-Siedlung
  • Bach (348)
  • Edtsdorf (102)
  • Engerwitzberg (155)
  • Engerwitzdorf (722) samt Engerwitzdorf-Siedlung
  • Gallusberg (356) samt Gallusberg-Siedlung
  • Gratz (69)
  • Haid (480)
  • Hohenstein (45)
  • Holzwiesen (137)
  • Innertreffling (591)
  • Klendorf (179)
  • Langwiesen (24)
  • Linzerberg (917) samt Linzerberg-Siedlung und Martinstift
  • Mittertreffling (1258)
  • Niederkulm (72)
  • Niederreitern (88)
  • Niederthal (99)
  • Oberreichenbach (150)
  • Oberthal (111)
  • Schmiedgassen (115)
  • Schweinbach (1468)
  • Steinreith (88)
  • Unterreichenbach (34)
  • Weingraben (21)
  • Wolfing (52)
  • Zinngießing (118)

Nachbargemeinden

Altenberg bei Linz Alberndorf in der Riedmark
Gallneukirchen
Unterweitersdorf
Linz Wartberg ob der Aist
Katsdorf
Steyregg Luftenberg an der Donau St. Georgen an der Gusen

Geschichte

Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich, seit 1490 zum Fürstentum Österreich ob der Enns.

Eine ins Jahr 1125 datierte Urkunde erwähnt den Ort erstmals als Engilboldistorf,[2] wobei der Ortsname vom Personennamen Engilpolt herzuleiten ist.[3] In derselben Urkunde werden auch bereits die Ortschaften Klendorf, Wolfing, Bach und (Nieder-/Ober-)thal genannt.[2] Im Jahr 1230 wird ein Ortolfus de Sweinpach erwähnt,[4] wobei der Name des Hauptortes Schweinbach von einem Seitenbach der Großen Gusen stammt, an dem sich gerne Wildschweine aufhielten.[3]

Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt, ist seither wieder bei Oberösterreich.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 wurde Oberösterreich zum Gau Oberdonau. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.

Ab Sommer 1938 „organisierte“ sich das Militär Gründe für den bis heute genutzten Garnisonsübungsplatz Treffling,[5] in dessen Bereich einige Gebiete der Gemeinden Engerwitzdorf, Linz und Steyregg im Jahr 2017 zum Sperrgebiet erklärt wurden.[6]

Einwohnerentwicklung

Pfarrkirche Treffling

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche Treffling
  • Das Ägidikirchlein am Hohenstein wurde im 13. Jahrhundert auf einer hohen Felskanzel errichtet und war ursprünglich wohl Bestandteil einer bereits im 14. Jahrhundert zerstörten Burg.
  • In der Ortschaft Gratz befinden sich die stark verschliffenen Reste einer Ringwallanlage, von der sich der Name des Ortes ableitet (slawisch „grad“ oder „hradec“ = Burg).[3][7]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Das Gemeindegebiet wird durch die A7 (Mühlkreis Autobahn) geteilt. Im Gemeindegebiet befinden sich drei Auf-/Abfahrten (Treffling, Gallneukirchen, Engerwitzdorf). Die A7 soll durch die S10, die Mühlviertler Schnellstraße, bis zur Tschechischen Grenze verlängert werden, um die Anrainergemeinden an der B125 zu entlasten. Weiters führt die B125 (Prager Straße) durch das Gemeindegebiet.

Aufgrund der Nähe zu Linz und des gut ausgebauten Anschlusses für den Individualverkehr kann die Gemeinde Engerwitzdorf einen überdurchschnittlichen Zuzug verzeichnen.

Die mit 2022 geplante Regio-Tram die Pregarten mit Linz verbinden soll und dabei den nördlichen Schienenanschluss an das Linzer Straßenbahnnetz bilden soll, führt ebenfalls durch das Gemeindegebiet von Engerwitzdorf. Nachdem Schweinbach (Ortszentrum von Engerwitzdorf) nahezu entlastet blieb, werden Teile wie Engerwitzdorf selbst wie auch Treffling massiv durch die Trassenführung belastet. Teilweise (Engerwitzdorf) soll die Streckenführung auf einem neuzuerrichtenden Damm durch das Hochwassergebiet geführt werden.

Früher führte die Pferdeeisenbahn Linz-Budweis ebenfalls über das Gemeindegebiet von Engerwitzdorf. Entlang eines Wanderweges kann man der alten Trasse folgen. Die Trasse führte von Linz über Engerwitzdorf nach Freistadt und weiter über die Staatsgrenze nach Budweis.

Politik

Zusammensetzung des Gemeinderates

Ergebnisse der letzten Gemeinderatswahlen
Wahljahr 2021[8] 2015[9] 2009.[10] 2003[11] 1997[12] 1991
Stimmen Prozent Mandate St.  % M. St.  % M. St.  % M. St.  % M.  % M.
ÖVP 2.372 43,7 17 3.000 52,4 20 3.002 55,5 21 2.556 55,9 22 2.243 55,5 21 69,4 26
Grüne (*) 1.206 22,2 8 814 14,23 5 582 10,76 4 463 10,1 3 316 7,8 3 5,8 2
SPÖ 1.078 19,8 7 980 17,13 6 1.332 24,62 9 1.381 30,2 11 981 24,3 9 18,4 7
FPÖ 778 14,3 5 928 16,22 6 495 9,15 3 171 3,7 1 505 12,5 4 6,4 2
Wahlbeteiligung 78,08 % 83,16 83 80,4 81,7 86,1

(*) Die Grünen sind von 1991 bis 2003 als Bürgerliste für Engerwitzdorf BfE angetreten

Bürgermeister

Daten von der Homepage des Landes Oberösterreich

Online-Dienste

Die Gemeindeverwaltung bietet den Bürgern an, bestimmte Formulare direkt zuhause auszustellen, um dadurch die Behördengänge zu vereinfachen. Die Bürger können daher mittels Webformular beispielsweise Anträge auf Sperrstundenverlängerung oder Bewerbungsbögen direkt von zuhause aus via Internet einreichen. Die Formularlösung basiert auf AFORMSSOLUTION vom österreichischen IT-Unternehmen aforms2web.[13]

Wappen

Blasonierung: Durch einen silbernen Schräglinksbalken, belegt mit einem grünen Leistenstab, geteilt; oben in Grün ein goldenes Hirschgeweih, unten in Rot eine goldene, heraldische Rose mit silbernen Kelchblättern. Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß-Grün.

Das Hirschgeweih verweist auf die langjährige Jagdtradition in der Gemeinde. Seit 1900 gibt es zwei selbständige Jagdreviere mit insgesamt über 4.000 ha. – Die heraldische Rose ist dem Familienwappen der Engelpoldsdorfer entlehnt; der Sitz dieses freien Geschlechtes befand sich im Bereich der Ortsgemeinde, kann jedoch nicht sicher lokalisiert werden. – Die Mühlkreisautobahn A 7 vom Knoten Linz (A 1) nach Unterweitersdorf – im Wappen als silberner Schrägbalken mit grüner Mittelleiste – durchquert in einer Länge von 9,5 km das Gemeindegebiet und hat hier zwei Vollanschlüsse (in Mittertreffling und Engerwitzdorf) und einen Halbanschluss (in Schweinbach).

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

Commons: Engerwitzdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
  2. Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 2. Wien 1856, CX, S. 164 (archive.org „Steuen de engilboldistorf“ als Zeuge, „Glongendorf, Wolfarn, …, Pach, Tal“ als Orte): „1125. Passau. — Reginmar, Bischof von Passau, bestätigt dem Kloster St. Florian die Schenkungen Hermanns von Chazilinistorf und Adalberos von Griezbach, von denen jener die Pfarrkirche Katsdorf, dieser aber Lassberg dem heiligen Florian geopfert hatte.“
  3. Karl Hohensinner, Peter Wiesinger, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Michael Schefbäck: Die Ortsnamen des politischen Bezirkes Urfahr-Umgebung (Mittleres Mühlviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 10). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 978-3-7001-3676-7, S. 44–48, Nr. 10.1.10.
  4. Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 2. Wien 1856, CCCCLXXV, S. 684 (archive.org „Ortolfus de Sweinpach“ als Zeuge): „1230. 28. Februar. St. Florian. — Gebhart, Bischof von Passau, ertheilt einem Vertrage zwischen dem Kloster St. Florian und Dietmar von Engilpoldistorf seine Bestätigung.“
  5. Hermann Rafetseder: Zur Geschichte von Gelände und Umfeld der Johannes Kepler Universität Linz, unter besonderer Berücksichtigung der NS-Zeit im Raum Auhof – Dornach. Linz 2016, S. 28 und 36 (jku.at [PDF]).
  6. Verordnung des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport über das Sperrgebiet Treffling StF: BGBl. II Nr. 161/2017. In: ris.bka.gv.at. 1. Juli 2017, abgerufen am 1. Januar 2021.
  7. Der Bezirk Urfahr-Umgebung. Landschaft, Geschichte, Bevölkerung, Wirtschaft, Verkehr, Wandern, Wintersport. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Jahrgang 17, Heft 3/4, Linz 1963, S. 70 (ooegeschichte.at [PDF]).
  8. Wahlen 2021. Land Oberösterreich, abgerufen am 29. November 2021.
  9. Gemeinderatswahlergebnis 2015. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 28. November 2021.
  10. Gemeinderatswahlergebnis 2009. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 28. November 2021.
  11. Gemeinderatswahlergebnis 2003. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 28. November 2021.
  12. Gemeinderatswahlergebnis 1997. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 28. November 2021.
  13. E-Government. In: engerwitzdorf.at. Abgerufen am 21. April 2020.
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