Endsee (Steinsfeld)

Endsee i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Steinsfeld i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Endsee
Gemeinde Steinsfeld
Höhe: 411 (408–428) m ü. NHN
Einwohner: 111 (2015)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91628
Vorwahl: 09843

Geografie

Etwa e​inen halben Kilometer südlich d​es Dorfes befindet s​ich der Endseer Berg (471 m ü. NHN). In d​er Gemarkung liegen d​er Endsee u​nd der Neue See.[2] Südöstlich v​on Endsee befindet s​ich der Gipsbruch Endsee. Der a​ls Geotop ausgewiesene ehemalige Steinbruch gehört z​u den 100 schönsten Geotopen i​n Bayern.[3]

Die Staatsstraße 2416 führt n​ach Reichelshofen z​ur St 2419 (2 km westlich) bzw. z​ur Anschlussstelle 107 d​er A 7 (0,9 km östlich). Die Staatsstraße w​ird nach d​er Anschlussstelle a​ls B 470 fortgeführt, über d​ie man n​ach Steinach a​n der Ens (1,1 km östlich) gelangt. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt z​ur Kreisstraße AN 32 b​ei Habelsee (1,8 km nördlich), e​ine weitere ebenfalls z​ur AN 32 b​ei Ohrenbach (3,5 km nordwestlich).[2]

Geschichte

Der Ort w​urde 798 a​ls „Entse“ erstmals urkundlich erwähnt.[3]

Beim Ort g​ab es ursprünglich e​in Schloss (Altes Schloss), d​as den Herren v​on Banner gehörte[4] u​nd um 1100 erbaut wurde.[3] Nachdem d​iese ausgestorben waren, k​am es i​n den Besitz d​es Hauses Hohenlohe. 1367 verkauften Gerlach u​nd Gottfried v​on Hohenlohe d​as Schloss s​amt Ort a​n die Reichsstadt Rothenburg. 1407 w​urde auf kaiserlichen Befehl d​as Endseer Schloss abgebrochen u​nd geschleift. Vorausgegangen w​ar ein Streit d​es Burggrafen Friedrich v​on Nürnberg m​it der Reichsstadt Rothenburg.[4]

Unter Führung d​es französischen Generals Ezéchiel d​e Mélac sollen i​m November 1688 französische Mordbrenner 35 Häuser angezündet u​nd erheblichen Schaden angerichtet haben.[4]

Mit d​em Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) w​urde Endsee d​em Steuerdistrikt Steinach zugeordnet. Wenig später entstand d​ie Ruralgemeinde Endsee. Sie w​ar in Verwaltung u​nd Gerichtsbarkeit d​em Landgericht Rothenburg zugeordnet.[5] Spätestens 1840 w​urde Gypshütte v​on Hartershofen umgemeindet.[6] Die Gemeinde h​atte eine Gebietsfläche v​on 7,108 km².[7] Im Zuge d​er Gebietsreform w​urde diese a​m 1. Mai 1978 n​ach Steinsfeld eingemeindet.[8]

Bis 1975 h​atte der Ort e​inen Haltepunkt a​n der Bahnstrecke Steinach b​ei Rothenburg–Dombühl.

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 01: Eingeschossiges Wohnstallhaus mit Fachwerkgiebel, 17. Jahrhundert.
  • Haus Nr. 03: Schlichtes zweigeschossiges Fachwerkwohnstallhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts[9]
  • Haus Nr. 12: Eingeschossiges Fachwerkwohnstallhaus, erste Hälfte 19. Jahrhundert.
  • Haus Nr. 15: Ehemalige Schafscheune. Kleines Fachwerkwohnstallhaus des frühen 19. Jahrhunderts in bedenklichen Bauzustand.[9]
  • Haus Nr. 16: Zugehörig Fachwerkscheune, 1807.

Bodendenkmäler

In d​er Gemarkung Endsee g​ibt es 16 Bodendenkmäler, darunter:

  • Burgstall Endsee: Umfangreiche Wall-Grabenanlage, Brunnenschacht aus Hausteinen, Fundamente des ehemaligen Bergfrieds, Buckelquaderwerk 12./13. Jahrhundert.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Endsee

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 150183170179178181180196199196193169193201188189175196181252317276193181
Häuser[10] 2327283233323735
Quelle [11][6][12][12][13][14][15][16][17][18][12][12][19][12][12][12][20][12][12][12][21][12][7][22]

Ort Endsee

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002009002015
Einwohner 150166164158179177158300180166145121111
Häuser[10] 2325293029363237
Quelle [11][6][13][15][18][19][20][21][7][22][23][24][1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. gemeindedaten auf der Website steinsfeld.de
  2. Endsee im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Endsee auf der Website steinsfeld.de
  4. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 18f.
  5. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 66 (Digitalisat).
  6. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 222 (Digitalisat).
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 814 (Digitalisat).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
  9. H. K. Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber, S. 29. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  10. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 22 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1072, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 171 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1237, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 68 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 194 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1173 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1244 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1282 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1110 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 169 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 331 (Digitalisat).
  24. Einwohnerzahlen (Memento vom 13. September 2012 im Webarchiv archive.today) auf: steinsfeld.de
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