Hartershofen
Hartershofen ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Steinsfeld im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Hartershofen Gemeinde Steinsfeld | |
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Höhe: | 410 m ü. NHN |
Einwohner: | 321 (2015)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91628 |
Vorwahl: | 09861 |
Geografie
Das Dorf liegt an einem Nebenbach des Steinbachs, einem rechten Zufluss der Tauber. Die Kreisstraße AN 8 führt nach Nordenberg (2 km östlich) bzw. nach Steinsfeld zur Staatsstraße 2419 (1,7 km westlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Urphershofen (1,5 km nordöstlich), nach Schweinsdorf (2,5 km südlich) und an der Gypshütte vorbei zur Staatsstraße 2416 (2,6 km nördlich). Unmittelbar östlich des Ortes befindet sich eine Haltestelle für die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bahnstrecke Steinach bei Rothenburg–Dombühl.[2]
Geschichte
Das Grundwort des Ortsnamens „-hofen“ deutet auf eine Gründung aus der Zeit des fränkischen Landesausbaus im 7. oder 8. Jahrhundert (Hartradshofen = Hof des Hartrad).[3] Die früheste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1171, als der Würzburger Bischof Reginhard von Abenberg Güter in Hartershofen an das Ansbacher Stift St. Gumbert schenkte.[4] 1268 war ein Si(fridus) de Hartrashouen Zeuge einer Rothenburger Urkunde; er erschien innerhalb einer Gruppe von zwölf Zeugen, bei denen es sich vermutlich um die ersten namentlich bekannten Mitglieder des Rothenburger Rats handelte. 1289 verkaufte Marquard Hübschmann dem Kloster Heilsbronn ein Gefälle in Hartershofen. Grundbesitzer im Ort waren im ausgehenden Mittelalter und der beginnenden Neuzeit vorwiegend Mitglieder des Rothenburger Patriziats: im 14. Jahrhundert die Hartrad, im 15. Jahrhundert die Trüb, denen auch das heute abgegangene Schlösschen Hartershofen gehörte, später die Wernitzer.[3][5]
Unter Führung des französischen Generals Ezéchiel de Mélac haben im November 1688 französische Mordbrenner 42 Häuser angezündet und erheblichen Schaden angerichtet.[6]
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Hartershofen dem Steuerdistrikt Steinsfeld zugewiesen. Wenig später wurde die Ruralgemeinde Hartershofen gebildet, zu der Gypshütte und Urphershofen gehörten. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Rothenburg.[7] Spätestens 1840 wurde Gypshütte nach Endsee umgemeindet. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,904 km².[8] Im Zuge der Gebietsreform wurde diese am 1. Mai 1978 nach Steinsfeld eingemeindet.[9]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 1: Eckständer, 1810.
- Haus Nr. 2: Zugehöriger Altsitz, Fachwerk, 18. Jahrhundert; Pumpbrunnen, wohl frühes 19. Jahrhundert. Mittlerweile abgebrochen.
- Haus Nr. 3 und 7: Kleine erdgeschossige Fachwerkhäuser des 18. Jahrhunderts.[10]
- Haus Nr. 11: Eingeschossiges massives Mansarddachhaus, 1791 (?).
- Haus Nr. 17: Fachwerkhaus 1834 gebaut.
- Steinkreuz zum Andenken an Caspar Bruschius, 1557; etwa 1100 Meter nördlich der Ortsmitte.
- Grenzstein: Wildbannstein, 1547; etwa 1500 Meter nordöstlich der Ortsmitte am Waldrand nahe der Bahn.
Bodendenkmäler
In der Gemarkung Hartershofen gibt es vier Bodendenkmäler, darunter:
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Hartershofen
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 180 | 224 | 185 | 208 | 196 | 189 | 199 | 203 | 230 | 257 | 250 | 256 | 254 | 293 | 291 | 273 | 252 | 245 | 234 | 357 | 381 | 358 | 275 | 280 |
Häuser[11] | 32 | 46 | 36 | 54 | 51 | 60 | 59 | 60 | ||||||||||||||||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [14] | [14] | [21] | [14] | [14] | [14] | [22] | [14] | [14] | [14] | [23] | [14] | [8] | [24] |
Ort Hartershofen
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2009 | 2015 |
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Einwohner | 148 | 185 | 156 | 157 | 207 | 203 | 205 | 329 | 227 | 243 | 277 | 353 | 321 |
Häuser[11] | 25 | 39 | 43 | 41 | 49 | 49 | 50 | 77 | |||||
Quelle | [12] | [13] | [15] | [17] | [20] | [21] | [22] | [23] | [8] | [24] | [25] | [26] | [1] |
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Hartershofen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 505 (Digitalisat).
- Wilhelm Dannheimer: Aus der Geschichte des Dorfes Hartershofen. In: Die Linde. Band 46. Rothenburg o.d.T. 1964, S. 57–63.
- Georg Paul Hönn: Hartershofen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 485 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 381–382 (Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 25). Deutscher Kunstverlag, München 1967, DNB 457879254, S. 50.
Weblinks
- Hartershofen auf der Website steinsfeld.de
- Hartershofen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 24. November 2021.
- Hartershofen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Hartershofen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Gemeindedaten auf der Website steinsfeld.de
- Hartershofen im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- W. Dannheimer: Aus der Geschichte des Dorfes Hartershofen, S. 57–63.
- Gerhard Rechter: Das Land zwischen Aisch und Rezat: Die Kommende Virnsberg Deutschen Ordens und die Rittergüter im oberen Zenngrund. Nürnberg 1981, S. 277.
- G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 381f.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 505.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 66 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 815 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
- H. K. Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber, S. 50. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 37 (Digitalisat). Für die Gemeinde Hartershofen zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Gypshütte (S. 34) und Urphershofen (S. 97).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 223–224 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1072, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 171 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1238, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 68 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 194 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1173 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1245 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1284 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1111–1112 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 331 (Digitalisat).
- Einwohnerzahlen (Memento vom 13. September 2012 im Webarchiv archive.today) auf: steinsfeld.de