Elbtal (Hessen)

Elbtal ist die kleinste Gemeinde im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Limburg-Weilburg
Höhe: 176 m ü. NHN
Fläche: 11,11 km2
Einwohner: 2370 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 213 Einwohner je km2
Postleitzahl: 65627
Vorwahl: 06436
Kfz-Kennzeichen: LM, WEL
Gemeindeschlüssel: 06 5 33 005
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstraße 1
65627 Elbtal
Website: www.gemeinde-elbtal.de
Bürgermeister: Joachim Lehnert (parteilos)
Lage der Gemeinde Elbtal im Landkreis Limburg-Weilburg
Karte

Geografie

Luftaufnahme der Gemeinde aus Richtung Südosten mit Hangenmeilingen im Vordergrund, Heuchelheim hinten links sowie Dorchheim und Elbgrund hinten rechts

Elbtal liegt am Südhang des Westerwaldes oberhalb des Lahntals und im Nordwesten des Limburger Beckens. Die Bundesstraße 54 führt mitten durch das Gemeindegebiet.

Die Gemeinde besteht aus den vier Ortsteilen Dorchheim (Sitz der Gemeindeverwaltung), Elbgrund, Hangenmeilingen und Heuchelheim.

Geschichte

Die Hügel zu beiden Seiten des Elbbachs waren schon in der Jungsteinzeit bewohnt; zahlreiche Funde von Steinwerkzeugen beweisen das. Die RingwallanlageHeidenhäuschen“ bei Hangenmeilingen wird auf die Hallstattzeit (750 bis 450 vor Christus) datiert.

Heuchelheim wurde im Jahr 772 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch erstmals erwähnt, Waldmannshausen, eine der Vorgängergemeinden von Elbgrund, am 21. Oktober 1138 im Rahmen einer Schenkung an das Kloster St. Goar, Dorchheim 1215 in einer Urkunde des Klosters Maria Laach, Mühlbach, die zweite Vorgängergemeinde von Elbgrund, 1230 in einer Schenkung der Grafen von Nassau an den Deutschen Orden und Hangenmeilingen am 21. Januar 1333.

Die noch heute erhaltene Wasserburg Waldmannshausen in Elbgrund war im Mittelalter Sitz des Walpoden, der die Gerichtshoheit über das Umland hatte. Die Anlage weist ein spätgotisches Wohnhaus mit zwei Rundtürmen und Wirtschaftsgebäuden auf, die heute noch genutzt werden. Westlich davon befinden sich die Ruinen einer kreisförmig angelegten, älteren Burg. 1835 kam die Burg in den Besitz der bedeutenden Frankfurter Bankiersfamilie Bethmann. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie Quartier der US-Armee. Heute wird sie als Schullandheim genutzt.

Auf dem Gebiet von Elbtal finden sich bereits aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg Hinweise auf Wassermühlen. So geschah im Jahr 1689 im Wald bei Obertiefenbach der Mord an dem Müllergesellen „Hirse-Fritz“, der von einer Hirsemühle im Elbbachtal kam.[2] Im Jahr 1832 berichtet Leopold von Zedlitz-Neukirch in seinem Neuen hydrographischen Lexikon für die deutschen Staaten von den vielen Mühlen, die die Wasserkraft des Elbbachs nutzten.[3]

Eines der ältesten Gebäude in der Gemeinde ist der Marienstätter Hof in Dorchheim, der seit 1993 als Elbtaler Rathaus genutzt wird. Das genaue Baujahr ist unbekannt. Er ist einer von drei noch erhaltenen Höfen, der dem Kloster Marienstatt gehörte.

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde in der Gemarkung Mühlbach Ton und Basalt abgebaut.

Zum 1. Februar 1971 fusionierten im Zug der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständigen Gemeinden Dorchheim, Hangenmeilingen und Heuchelheim freiwillig zur neuen Gemeinde Elbtal.[4][5] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Dorchheim. Am 1. Juli 1974 kam die damals noch selbstständige Gemeinde Elbgrund kraft Landesgesetz hinzu,[6][5] die 1936 aus den vormals selbstständigen Gemeinden Mühlbach und Waldmannshausen gebildet worden war. Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Einwohnerzahlen

Elbtal: Einwohnerzahlen von 1973 bis 2020
Jahr  Einwohner
1973
 
2.045
1975
 
2.040
1980
 
2.012
1985
 
2.137
1990
 
2.437
1995
 
2.581
2000
 
2.651
2005
 
2.537
2010
 
2.402
2011
 
2.359
2015
 
2.383
2020
 
2.370
Quellen: Hessisches Statistisches Informationssystem[7]; Zensus 2011[8]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Elbtal 2359 Einwohner. Darunter waren 116 (4,92 %) Ausländer von denen 39 aus dem EU-Ausland, 61 aus anderen Europäischen Ländern und 16 aus anderen Staaten kamen.[9] Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 9,7 %.[7] Nach dem Lebensalter waren 426 Einwohner unter 18 Jahren, 981 zwischen 18 und 49, 513 zwischen 50 und 64 und 438 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 993 Haushalten. Davon waren 276 Singlehaushalte, 298 Paare ohne Kinder und 318 Paare mit Kindern, sowie 82 Alleinerziehende und 19 Wohngemeinschaften.[11]

Religionszugehörigkeit

 1987:312 evangelische (= 14,7 %), 1659 katholische (= 78,1 %), 152 sonstige (= 7,2 %) Einwohner[12]
 2011:460 evangelische (= 19,5 %), 1449 katholische (= 61,4 %), 450 sonstige (= 19,1 %) Einwohner[12]

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[13] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[14][15][16][17]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
Insgesamt 15 Sitze
  • SPD: 4
  • BLE: 5
  • CDU: 6
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001
 % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 39,2 6 38,1 6 32,6 5 43,2 7 41,3 6
BLE BürgerListe Elbtal 36,6 5 34,6 5 28,9 4
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 24,2 4 27,3 4 27,7 4 27,1 4 25,3 4
FWG Freie Wählergemeinschaft Elbtal 10,9 2 13,5 2 13,8 2
FBH Freie Bürgerliste Hangenmeilingen 9,4 1 10,0 2
BLD Bürgerliste Dorchheim 6,8 1 9,6 1
Gesamt 100,0 15 100,0 15 100,0 15 100,0 15 100,0 15
Wahlbeteiligung in % 45,6 47,5 45,9 45,6 57,0

Bürgermeister

Rathaus der Gemeinde Elbtal in Dorchheim

Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[18]

Bei der Bürgermeisterwahl am 1. Nov. 2020 wurde der parteilose Amtsinhaber Joachim Lehnert mit 73,2 % gewählt.[18][19]

Sehenswürdigkeiten

  • Wasserburg Waldmannshausen
  • Kapelle St. Nikolaus auf dem Dorchheimer Friedhof
Gebaut am Anfang des 12. Jahrhunderts, im 16. Jahrhundert umgebaut, Mittelpfeiler mit reichem Schnitzwerk versehen, Chorraum mit Gemäldezyklus.

Wirtschaft und Infrastruktur

Elbtal ist eine Wohngemeinde, neben dem ortsüblichen Handel und Handwerk gibt es keine Industrie.

Verkehr

Die Gemeinde liegt an der Bundesstraße 54 SiegenLimburg und ist damit gut an das Fernstraßennetz angeschlossen.

Bildung

In der Gemeinde besteht mit der Elbtalschule in Dorchheim eine gemeinsame Grundschule. Als weiterführende Schulen werden üblicherweise die Mittelpunktschule St. Blasius in Frickhofen und die Fürst-Johann-Ludwig-Schule in Hadamar aufgesucht.

Einrichtungen

  • Kindergarten Elbtal Sonnenblume in Dorchheim
  • Kindergarten Elbtal St. Josef in Dorchheim
  • Freiwillige Feuerwehr Elbtal (Zusammenschluss der ehemaligen Freiwilligen Feuerwehren Dorchheim, Hangenmeilingen, Elbgrund und Heuchelheim)
  • Jugendfeuerwehr Elbtal
  • Kinderfeuerwehr Elbtal

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Dorchheim e.V. (gegr. 1895)
  • Freiwillige Feuerwehr Elbgrund e.V. (gegr. 1934)
  • Freiwillige Feuerwehr Hangenmeilingen e.V. (gegr. 1934)
  • Verein Freiwillige Feuerwehr Heuchelheim e.V. (gegr. 1934)
  • Geschichte- und Kulturkreis Elbtal e.V.
  • Bürgerverein Elbtal e.V.
  • Musikverein Elbtal-Musikanten e.V.
  • FSV Hangenmeilingen e.V.
  • TTC Dorchheim/Hangenmeilingen
  • Modellsportclub Elbtal e.V.
  • Spielgemeinschaft SG Nord
  • Förderverein der Elbtalschule e.V.
Commons: Elbtal – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Franz-Josef Sehr: Wo vor 333 Jahren der Hirse-Fritz ermordet wurde – Wegelagerer schlugen den Müllergesellen im Heckweger Wald nieder und raubten ihn aus. Hrsg.: Nassauische Neue Presse. Limburg 21. Oktober 2020.
  3. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues hydrographisches Lexikon für die deutschen Staaten, Berlin 1832, S. 97
  4. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 14 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 369.
  6. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Limburg und des Oberlahnkreises. (GVBl. II 330-25) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 5, S. 101, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 809 kB]).
  7. Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
  8. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  9. Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Gemeinde Elbtal. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Dezember 2021.
  10. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 18 und 58;.
  11. Haushalte nach Familien: Gemeinde Elbtal. In: Zensus2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Dezember 2021.
  12. Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54;.
  13. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  14. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  15. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  16. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  17. Ergebnis der Gemeindewahl am 18. März 2001. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2001.
  18. Bürgermeister-Direktwahlen in Elbtal. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
  19. Hessenschau.de abgerufen am 2. Nov.2020
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