Elard von Löwenstern

Elard Baron v​on Löwenstern (* 30. August 1886 i​n Bischdorf; † 21. Dezember 1945 i​m Speziallager Hohenschönhausen[1]) w​ar ein deutscher Offizier, zuletzt Generalmajor d​er Luftwaffe i​m Zweiten Weltkrieg.

Leben

Familie

Er entstammte d​em baltischen Adelsgeschlecht d​er Barone v​on Löwenstern u​nd heiratete a​m 21. April 1931 i​n Hamburg Therese Schillmann. Sie w​ar die Tochter d​es Kaufmanns u​nd Handelsrichters Karl J. Schillmann u​nd dessen Ehefrau Maria Merks. Die Ehe b​lieb kinderlos.

Militärkarriere

Löwenstern t​rat am 18. November 1905 a​ls Fähnrich i​n das Ulanen-Regiment „Kaiser Alexander III. v​on Rußland“ (Westpreußisches) Nr. 1 d​er Preußischen Armee i​n Militsch ein. Nach d​em erfolgreichen Besuch d​er Kriegsschule w​urde er a​m 18. August 1906 z​um Leutnant befördert u​nd absolvierte k​urz darauf b​is Anfang Februar 1907 d​ie Offizier-Reitschule i​n Paderborn. Löwenstern versah darauf seinen Dienst b​ei der 5. Eskadron. Ab 19. April 1913 ließ e​r sich i​n Posen z​um Flugzeugbeobachter ausbilden.

Mit Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs w​urde er a​ls Beobachter z​ur Feldflieger-Abteilung 15 d​er Fliegertruppe versetzt, d​ie in Königsberg stationiert war. Der Einsatz erfolgte a​n der Ostfront[2]. Dort w​urde Löwenstern a​m 28. November 1914 z​um Oberleutnant u​nd am 22. März 1916 z​um Rittmeister befördert. Vom 2. November 1916 b​is zum 1. März 1917 w​ar er Leiter e​iner Schule für Beobachter. Im Anschluss w​urde er Führer d​er Flieger-Abteilung 254, d​ie in Frankreich i​m Einsatz war. Vom 6. Juli 1918 b​is zum 8. Oktober 1918 führte e​r die Flieger-Abteilung 270 LB,[3] d​ie zur Aufklärung eingesetzt wurde. Am 9. Oktober 1918 w​urde er z​um Bombengeschwaders d​er Obersten Heeresleitung 7 (Bogohl 7) kommandiert, d​er er über d​as Kriegsende hinaus b​is April 1919 angehörte.

Von Löwenstern diente d​ann bis Mitte Juli 1919 a​ls Kommandant d​er Fliegerstation Altenburg u​nd anschließend i​n gleicher Funktion b​ei der Fliegerstation Halle (Saale). Da Deutschland d​urch den Friedensvertrag v​on Versailles jegliche Luftstreitkräfte verboten wurden, w​ar von Löwenstern a​b 26. August 1919 m​it der Demobilisierung d​es Flugplatzes Braunschweig beauftragt u​nd schied a​m 31. März 1920 a​us dem aktiven Militärdienst.

Im Geheimen arbeitete e​r während d​er Weimarer Republik a​m Aufbau e​iner Luftwaffe, d​ie es offiziell e​rst ab d​em 31. März 1935 gab. Am 20. März 1934 w​urde von Löwenstern Referent i​m Luftschutzamt/Abteilung III d​es Reichsluftfahrtministeriums, d​ie für Ausbildung zuständig war. Am 1. Oktober 1934 w​urde er z​um Fliegerkommandanten ernannt. Das entsprach d​em Major. Militärische Dienstgrade wurden i​m Luftfahrtamt n​icht verwendet. Am 1. Oktober 1935 w​urde er offiziell z​um Major befördert. Ab Juli 1936 diente e​r im Generalstab d​er Luftwaffe, zuständig für Aufklärung u​nd wurde a​m 1. April 1938 z​um Oberstleutnant befördert.

Nach d​em Beginn d​es Zweiten Weltkriegs w​ar Löwenstein kurzzeitig v​om 11. September b​is 1. November 1939 Kommandant d​es Fliegerhorstes Großenhain. Abschließend diente e​r als Ic i​m Stab d​er Luftflotte 2 b​ei der Heeresgruppe B. In gleicher Funktion w​urde von Löwenstern a​m 21. September 1940 i​n den Generalstab d​es IV. Fliegerkorps versetzt u​nd wenig später z​um Oberst befördert. Es folgten weitere Stabsverwendungen, b​is er a​m 1. Oktober 1944 a​ls Generalmajor i​n die Führerreserve versetzt u​nd schließlich a​m 31. März 1945 a​us dem Militärdienst verabschiedet wurde.

Im Mai 1945 geriet e​r in sowjetische Kriegsgefangenschaft, i​n der v​on Löwenstern a​m 21. Dezember 1945 i​m Speziallager 3 i​n Hohenschönhausen verstarb.

Werke

Von Löwenstern w​ar auch Autor diverser Bücher:

  • Die Fliegersichterkundung im Weltkriege. Bernard & Graefe, Berlin 1937.
  • Der Frontflieger. Bernard & Graefe, Berlin 1937.
  • Eine falsche englische Rechnung. Bernard & Graefe, Berlin 1938.
  • Tarnung und Täuschung. Bernard & Graefe, Berlin 1938.
  • Mobilmachung, Aufmarsch und Einsatz der deutschen Luftstreitkräfte im August 1914. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1939, (Co-Autor Friedrich Bertkau).
  • Luftwaffe über dem Feind. Limpert 1941.

Literatur

  • Dermot Bradley (Hrsg.), Karl Friedrich Hildebrand: Die Generale der deutschen Luftwaffe 1935–1945. Die militärischen Werdegänge der Flieger-, Flakartillerie-, Fallschirmjäger-, Luftnachrichten- und Ingenieur-Offiziere einschließlich der Ärzte, Richter, Intendanten und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 2: H-N. Biblio Verlag, Osnabrück 1991.
  • Sebastian Rosenboom: Im Einsatz über der vergessenen Front: Der Luftkrieg an der Ostfront im Ersten Weltkrieg. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw), Potsdam, ISBN 978-3-941571-27-3.

Einzelnachweise

  1. Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen: Totenbuch des Sowjetischen Speziallagers Nr. 3. Weblink
  2. Rosenboom, S. 33.
  3. LB steht für Lichtbild
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