Einwohnerentwicklung von Kassel
Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Kassel tabellarisch und grafisch wieder. Seit 1936 hat sich das Stadtgebiet nicht verändert, sodass die Zahlen sich seitdem unverfälscht auf das gleiche Gebiet beziehen.
Am 31. Dezember 2010 betrug die Amtliche Einwohnerzahl von Kassel nach Fortschreibung des Hessischen Statistischen Landesamtes 195.530 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).[1] Im Dezember 2015 wurde nach Angaben der Stadt erneut die 200.000-Marke überschritten.
Einwohnerentwicklung
Schon 1773 hatte Kassel 17.311 Einwohner. Mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten in der Stadt 1810 rund 23.000 Menschen, so waren es 1875 schon mehr als 50.000. Im Jahre 1899 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000 Einwohnern, wodurch sie zur Großstadt wurde.
Bis 1936 wuchs die Stadt vor allem wegen der zahlreichen Eingemeindungen (in Klammern die Einwohnerzahl): am 1. April 1899 Wehlheiden (10.114), am 1. April 1906 Bettenhausen, Kirchditmold, Rothenditmold und Wahlershausen (18.727), am 4. Januar 1926 Gutsbezirk Fasanenhof (419), am 15. November 1928 Gutsbezirke Kragenhof, Wilhelmshöhe, Oberförsterei Ehlen und Oberförsterei Kirchditmold (331) und am 1. Juni 1936 Harleshausen, Niederzwehren, Nordshausen, Oberzwehren, Waldau und Wolfsanger (22.160). Mit den Eingemeindungen von 1936 überschritt die Einwohnerzahl erstmals die Grenze von 200.000.
Im Oktober 1943 erreichte die Bevölkerungszahl mit 225.694 ihren historischen Höchststand. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges zerstörten mehrere Luftangriffe weite Teile der städtischen Bebauung und forderten viele Menschenleben. Das schwerste Bombardement erlebte die Stadt am 22. Oktober 1943. In dieser Nacht starben über 10.000 Menschen und 80 Prozent der Wohnhäuser wurden zerstört. Die Bevölkerungszahl sank bis Mai 1945 um 68,4 Prozent auf 71.209.
Nach Beendigung des Krieges stieg die Bevölkerung der Stadt durch die Rückkehr der Zwangsevakuierten und den Zustrom zahlreicher Flüchtlinge und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten bis 1959 auf über 200.000 Personen. Dem Anstieg stehen die Ausweisung von Neubaugebieten durch Nachbargemeinden gegenüber, die zu einer Verschiebung zugunsten der Vororte führen. Von 1977 bis 1992 und von 1997 bis 2015 lag die Bevölkerungszahl knapp unter der Grenze von 200.000. Im Jahre 2019 stand die Stadt mit über 205.481 Einwohnern unter den deutschen Großstädten an 40., innerhalb Hessens an dritter Stelle.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Kassel nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1832 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1834 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1834 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1472 bis 1870
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
² „Übersicht der Bevölkerung“, in: Polizei-Commissar Preime (Hrsg.): Casselsches Adreß-Buch für das Jahr 1847, Kassel 1847.
Von 1871 bis 1944
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadt Kassel
Von 1945 bis 1989
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
Quellen: Stadt Kassel (bis 1970), Hessisches Statistisches Landesamt (ab 1971)
Ab 1990
(jeweiliger Gebietsstand)
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Datum | Einwohner |
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31. Dezember 2005 | 192.371 |
31. Dezember 2006 | 191.652 |
31. Dezember 2007 | 192.121 |
31. Dezember 2008 | 191.959 |
31. Dezember 2009 | 192.241 |
31. Dezember 2010 | 193.112 |
31. Dezember 2011 | 194.109 |
31. Dezember 2012 | 195.422 |
31. Dezember 2013 | 196.758 |
31. Dezember 2014 | 197.092 |
31. Dezember 2015 | 200.507 |
31. Dezember 2016 | 201.907 |
31. Dezember 2017 | 204.021 |
31. Dezember 2018 | 205.076 |
31. Dezember 2019 | 205.481 |
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt
Bevölkerungsstruktur
Bevölkerung[2] | Stand 31. Dezember 2018 |
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Einwohner mit Hauptwohnsitz | 205.076 |
davon männlich | 101.175 |
weiblich | 103.901 |
Deutsche | 166.399 |
Ausländer | 38.677 |
Ausländeranteil in Prozent | 18,9 |
Ausländische Bevölkerung
Die Tabelle zeigt die größten Gruppen der melderechtlich mit Hauptwohnsitz in Kassel registrierten Ausländer.[2]
Rang | Staat | Bevölkerung (31. Dezember 2018) |
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1. | Türkei | 6.919 |
2. | Syrien | 4.169 |
3. | Bulgarien | 3.046 |
4. | Polen | 1.852 |
5. | Italien | 1.461 |
6. | Rumänien | 1.451 |
7. | Kroatien | 1.240 |
8. | Afghanistan | 1.135 |
9. | Somalia | 1.123 |
10. | Russische Föderation | 852 |
11. | Bosnien-Herzegowina | 748 |
12. | China | 740 |
13. | Eritrea | 724 |
14. | Spanien | 721 |
15. | Serbien | 708 |
16. | Iran | 651 |
17. | Irak | 615 |
18. | Griechenland | 330 |
19. | Pakistan | 298 |
20. | Österreich | 285 |
Altersstruktur
Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2018 (Hauptwohnsitze).[2]
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Ortsbezirke
Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2018 (Hauptwohnsitze).[2]
Nr. | Name | Einwohnerzahl | Anteil Einwohner mit Migrationshintergrund in % |
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01 | Mitte | 8.417 | 41,3 |
02 | Südstadt | 7.646 | 31,1 |
03 | West | 16.004 | 23,4 |
04 | Wehlheiden | 14.430 | 26,0 |
05 | Bad Wilhelmshöhe | 12.408 | 22,6 |
06 | Brasselsberg | 4.189 | 20,9 |
07 | Süsterfeld-Helleböhn | 5.751 | 47,9 |
08 | Harleshausen | 12.901 | 22,2 |
09 | Kirchditmold | 10.962 | 24,5 |
10 | Rothenditmold | 7.456 | 59,3 |
11 | Nord-Holland | 16.652 | 65,0 |
12 | Philippinenhof-Warteberg | 4.266 | 45,1 |
13 | Fasanenhof | 8.691 | 40,6 |
14 | Wesertor | 10.166 | 57,6 |
15 | Wolfsanger-Hasenhecke | 7.074 | 33,3 |
16 | Bettenhausen | 9.162 | 43,3 |
17 | Forstfeld | 7.239 | 45,4 |
18 | Waldau | 6.454 | 65,4 |
19 | Niederzwehren | 11.762 | 35,4 |
20 | Oberzwehren | 13.008 | 62,5 |
21 | Nordshausen | 2.068 | 26,1 |
22 | Jungfernkopf | 3.956 | 21,6 |
23 | Unterneustadt | 4.414 | 47,6 |
Kassel | 205.076 | 39,8 | |
Literatur
- Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
- Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
- Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890 ff.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.
- Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.): Wer, wo, wie viele? - Bevölkerung in Deutschland 2025. Praxiswissen für Kommunen. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2009, ISBN 978-3-86793-042-0
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Die Bevölkerung der hessischen Gemeinden (Memento des Originals vom 2. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Stadt Kassel, Personal- und Organisationsamt, Fachstelle Statistik: Statistische Informationen Jahresbericht 2018. Stadt Kassel, November 2019, abgerufen am 23. Juni 2020.
- Datenbank Zensus 2011, Kassel, Alter + Geschlecht