Duncan-Klasse (1901)

Die Duncan-Klasse war eine nach Admiralen benannte Klasse von Pre-Dreadnought-Schlachtschiffen der Royal Navy.

Duncan--Klasse

Die HMS Cornwallis
Übersicht
Typ Linienschiff
Einheiten 6
Bauwerft

Palmers,
Thames Ironworks (2),
Cammell Laird,
Devonport Dockyard,
Chatham Dockyard

Kiellegung zwischen März 1899
und Januar 1900
Stapellauf zwischen Februar und
August 1901
Indienststellung zwischen Februar 1903
und Februar 1904
Außerdienststellung 1917
Verbleib 3 Verluste 1906, 1916, 1917
Technische Daten
Verdrängung

13.270 – 13.747 ts,
14.900 – 15.200 ts maximal[1]

Länge

131,8 m über alles, (432 ft)[1]

Breite

 23,0 m (75,5 ft)[1]

Tiefgang

  7,8 m (25,75 ft)[1]

Besatzung

720 Mann

Antrieb

24 Belleville-Kessel,
2 Vierzylinder-Dreifach-Expansionsmaschinen
18.000 PS, 2 Schrauben[1]

Geschwindigkeit

19 kn

Reichweite

7000 sm bei 10 kn

Bewaffnung

• 4 × 305 mm-L/40-Mk.IX-Kanonen[2]
• 12 × 152 mm-L/45-Mk.VII-Kanonen[3]
• 10 × 76 mm-12pounder-Kanonen
• 6 × 47 mm-3pounder-Kanonen
• 2 Maschinengewehre
• 4 × 45 cm-Torpedorohre[1]

Panzerung[1]
  • Gürtel (Seite): 178 mm
  • Schotten: 178 mm – 279 mm
  • Barbetten: 102 mm – 279 mm
  • Doppeltürme: 203 mm – 254 mm
  • Kasematten: 152 mm
  • Kommandoturm 356 mm
  • Deck: 25 – 54 mm

Geschichte

Ab 1889 hing die Stellung des Vereinigten Königreiches als führende Seemacht von seiner Position im Mittelmeer ab.[4] Die stark bewaffneten, schnellen und dazu etwas leichter gepanzerten Schlachtschiffe der Duncan-Klasse sollten einer kombinierten französisch-russischen Bedrohung entgegentreten. Diesem ursprünglichen Zweck dienten sie jedoch nur sehr kurze Zeit. 1904 schloss Frankreich mit Großbritannien die Entente cordiale, während Russland nach der Seeschlacht von Tsushima im Folgejahr als Seemacht praktisch bedeutungslos war. Mit Erscheinen der HMS Dreadnought 1906 waren schließlich alle vorher entworfenen Schlachtschiffe veraltet.

Konstruktion

Seitenriss und Decksplan, Brassey's Naval Annual 1915

Die Duncan-Klasse wurde in Erwiderung französischer und russischer Flottenrüstungsprogramme entworfen.[1] Durch das Erscheinen schneller russischer Schlachtschiffe nachdrücklich beeinflusst,[5] wurden sie kleiner, leichter gepanzert und schneller als die vorhergehende Formidable-Klasse.[1]

Bei ihrer Indienststellung waren die russischen Schlachtschiffe jedoch nicht so stark bewaffnet, wie ursprünglich befürchtet. In der Summe von Geschwindigkeit, Feuerkraft und Schutz erwies sich die Duncan-Klasse als überlegen.[5] Obwohl vor den Schiffen der London-Klasse (einer Unterklasse der Formidable-Klasse) entworfen, wurden sie später als diese auf Kiel gelegt.[1]

Die Panzerung entsprach bei verminderter Stärke der Panzerung der Barbetten und des Gürtelpanzers grundsätzlich der Panzerung der London-Klasse.[1]

Die Leistung der Dampfmaschinen lag ca. 3.000 PS über der Leistung der Maschinen der Formidable- und London-Klasse. Die Schiffe besaßen als erste britische Schlachtschiffe Vierzylinder-Verbunddampfmaschinen. Die Rumpfform war zur Steigerung der Geschwindigkeit ebenfalls modifiziert. Die Maschinenanlage galt als gelungen, die Konstruktionsgeschwindigkeit lag bei 19 Knoten, im Einsatz wurden 18 Knoten erreicht.[1] Die Schiffe waren bei jeder Geschwindigkeit leicht steuerbar und zeigten ein gutmütiges Rollverhalten. Sie waren bei Fertigstellung die schnellsten Schlachtschiffe der Royal Navy und mit Ausnahme der Swiftsure-Klasse die schnellsten Pre-Dreadnought-Schlachtschiffe, die jemals gebaut wurden.[6]

Bei geringerer Verdrängung besaßen sie die gleiche Bewaffnung wie die Schiffe der Formidable- und London-Klasse.[1]

Die Schiffe wurden nach berühmten Admiralen der Royal Navy benannt und wurden inoffiziell als „die Admiräle“ ("the Admirals") bezeichnet.[7] Obwohl nach Erscheinen der HMS Dreadnought 1906 veraltet, wurden sie in der ersten Hälfte des Ersten Weltkrieges noch an vorderster Front eingesetzt.

Flotteneinsatz

Alle Schiffe wurden 1901 auf Kiel gelegt und 1903 fertiggestellt (außer HMS Cornwallis, die erst 1904 fertiggestellt wurde). Vor Beginn des Ersten Weltkrieges dienten die Schiffe in der Mediterranean Fleet, Channel Fleet, Atlantic Fleet und Home Fleet. Die HMS Montagu wurde durch eine Grundberührung so schwer beschädigt, dass eine Reparatur unmöglich war, und wurde 1906 abgewrackt.[8]

Während des Ersten Weltkrieges wurden die Schiffe zunächst bei der Grand Fleet und der Channel Fleet eingesetzt. Später kam HMS Albemarle in der Grand Fleet und im Nordpolarmeer zum Einsatz, während die verbliebenen Schiffe im Mittelmeer agierten. Sie beteiligten sich an der Schlacht von Gallipoli und kamen weiterhin im Atlantik, der Adria, im Ägäischen Meer und im Indischen Ozean zum Einsatz. HMS Russell und HMS Cornwallis gingen vor Malta verloren. Die restlichen Schiffe HMS Duncan, HMS Albemarle und HMS Exmouth kamen 1917 zur Reserve und wurden 1919–1920 abgewrackt.[8]

Schiffe

HMS Albemarle

HMS Albemarle

HMS Albemarle (nach George Monck, 1. Duke of Albemarle, benannt) diente

  • 1903–1905 bei der Mediterranean Fleet,
  • 1905–1907 bei der Channel Fleet,
  • 1907–1910 bei der Atlantic Fleet und
  • 1910–1914 bei der Home Fleet.

Während des Ersten Weltkrieges kam sie

  • 1914 bei der Grand Fleet,
  • 1914–1915 bei der Channel Fleet und
  • 1915–1916 erneut bei der Grand Fleet zum Einsatz.

Im November 1915 wurde sie bei schwerem Wetter im Pentland Firth ernsthaft beschädigt.

Danach diente sie in Murmansk (Russland) sowie als Eisbrecher in Archangelsk.

Von 1916 bis 1919 war sie in Reserve und wurde 1919 abgebrochen.[9]

HMS Cornwallis

HMS Cornwallis feuert während der Evakuierung von Suvla eine Breitseite ab

HMS Cornwallis (nach Admiral William Cornwallis benannt) diente

  • 1904–1905 bei der Mediterranean Fleet,
  • 1905–1907 bei der Channel Fleet,
  • 1907–1909 bei der Atlantic Fleet,
  • 1909–1912 erneut bei der Mediterranean Fleet und
  • 1912–1914 bei der Home Fleet.

Während des Ersten Weltkrieges kam sie

  • 1914 bei der Grand Fleet,
  • 1914 bei der Channel Fleet und
  • 1914–15 vor Westirland zum Einsatz.

Sie war an der Dardanellen-Kampagne beteiligt und feuerte in dieser Operation als erstes Schiff ihre Geschütze ab. Sie beteiligte sich an allen Operationen des Feldzuges, einschließlich der Evakuierung der Truppen von Gallipoli und verließ als letztes Großkampfschiff die Suvla-Bucht.

Anschließend diente sie 1915–1917 bei der Suez Canal Patrol und der East Indies Station und kam dabei im östlichen Mittelmeer und im Indischen Ozean zum Einsatz. Am 9. Januar 1917 wurde sie vom deutschen U-Boot U 32 torpediert und sank nach zwei oder drei Treffern. 15 Seeleute fanden dabei den Tod.[10]

HMS Duncan

HMS Duncan (nach Adam Duncan, 1. Viscount Duncan benannt) diente

  • 1903–1905 bei der Mediterranean Fleet,
  • 1905–1907 bei der Channel Fleet,
  • 1907–1908 bei der Atlantic Fleet,
  • 1908–1912 erneut bei der Mediterranean Fleet und
  • 1912–1914 bei der Home Fleet.

Während des Ersten Weltkrieges kam sie

  • 1914 bei der Grand Fleet,
  • 1914/15 bei der Channel Fleet,
  • 1915 bei der Finisterre-Azoren-Madeira Station,
  • 1915–1916 in der Adria,
  • 1916–1917 im Ägäischen Meer und
  • 1917 erneut in der Adria zum Einsatz.

Ab 1917 in der Reserve, wurde sie 1920 abgebrochen.[11]

HMS Exmouth

HMS Exmouth (nach Edward Pellew, 1. Viscount Exmouth, benannt) diente

  • 1903–1904 bei der Mediterranean Fleet,
  • 1904–1905 bei der Home Fleet,
  • 1905–1907 bei der Channel Fleet
  • 1907–1908 bei der Atlantic Fleet,
  • 1908–1912 erneut bei der Mediterranean Fleet und
  • 1912–1914 wieder bei der Home Fleet. Dort wurde sie als Tender für Geschützbedienungen in Portsmouth genutzt. Anschließend kam sie zum 6. Schlachtgeschwader (6th Battle Squadron) und wurde später dem 3. Schlachtgeschwader (3rd Battle Squadron) unterstellt.

Während des Ersten Weltkrieges kam sie

  • 1914 bei der Grand Fleet,
  • 1914–15 bei der Channel Fleet, dabei u. a. bei der Beschießung von Zeebrugge,
  • 1915 bei der Dardanellen-Kampagne,
  • 1915–1917 im Ägäischen Meer und
  • 1917 im Indischen Ozean zum Einsatz.

Ab 1917 in der Reserve, wurde sie 1920 abgebrochen.[12]

HMS Montagu

HMS Montagu

HMS Montagu (nach Ralph Montagu, 1. Duke of Montagu benannt) diente

  • 1903–1904 bei der Mediterranean Fleet und
  • 1904–1905 bei der Channel Fleet.

Am 30. Mai 1906 lief sie bei Lundy Island im Bristol Channel mit hoher Geschwindigkeit bei dichten Nebel auf Grund. Die Beschädigungen waren so stark, dass das Schiff abgebrochen werden musste. Menschenleben waren nicht zu beklagen.[13]

HMS Russell

HMS Russell (Heckansicht)

HMS Russell (nach Edward Russell, 1. Earl of Orford benannt) diente

  • 1903–1904 bei der Mediterranean Fleet,
  • 1904–1905 bei der Home Fleet,
  • 1905–1907 bei der Channel Fleet,
  • 1907–1909 bei der Atlantic Fleet,
  • 1909–1912 erneut bei der Mediterranean Fleet und
  • 1912–1914 wieder bei der Home Fleet.

Während des Ersten Weltkrieges kam sie

  • 1914 bei der Grand Fleet,
  • 1914–15 bei der Channel Fleet, dabei u. a. bei der Beschießung von Zeebrügge,
  • 1915 erneut bei der Grand Fleet und
  • 1915/16 bei der Dardanellen-Kampagne zum Einsatz.

Sie beteiligte sich an allen Operationen des Feldzuges, einschließlich der Evakuierung der Truppen von Gallipoli und verließ als letztes britisches Schlachtschiff das Gebiet von Kap Helles.

Danach wurde sie weiterhin im östlichen Mittelmeer eingesetzt. Am 27. April 1916 lief sie vor Malta auf zwei Seeminen und sank. Dabei kamen 125 Seeleute ums Leben.[14]

Literatur

  • Burt, R. A.: British Battleships 1889-1904. Annapolis, Maryland: Naval Institute Press, 1988. ISBN 0870210610.
  • Chesneau, Roger, Eugene M. Kolesnik (Herausgeber): Conway's All The World's Fighting Ships, 1860-1905. New York: Mayflower Books, Inc., 1979. ISBN 0831703024.
  • Gibbons, Tony: The Complete Encyclopedia of Battleships and Battlecruisers: A Technical Directory of All the World's Capital Ships From 1860 to the Present Day. London: Salamander Books Ltd., 1983.
Commons: Duncan-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Conway's All the World's Fighting Ships, 1860-1905, S. 37
  2. Tony DiGiulian, British 12"/40 (30.5 cm) Mark IX
  3. Tony DiGiulian, British 6"/45 (15.2 cm) BL Mark VII
  4. Geoffrey Miller: THE MILLSTONE: British Naval Policy in the Mediterranean, 1900-1914. Abgerufen am 1. August 2009.
  5. Gibbons, S. 159
  6. Burt, S. 202
  7. Burt, S. 198
  8. Burt, S. 204–214
  9. Burt, S. 211–212
  10. Burt, S. 208–209
  11. Burt, S. 204–205
  12. Burt, S. 212, 214
  13. Burt, S. 205
  14. Burt, S. 209, 211
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