Doppelter Palstek
Der doppelte Palstek – auch doppelter Bulin – ist ein Knoten, der im Bergsport zum Anseilen verwendet wird.
Doppelter Palstek | |
---|---|
Typ | Schlaufe |
Anwendung | Anseilknoten |
Ashley-Nr. | 1080–1082 |
Festigkeit | 56 % (?) |
Synonyme | Doppelter Bulin, Weiches Auge |
Englisch | Bowline on the Bight (nicht: double bowline) |
Liste der Knoten |
Geschichte
Bis Anfang der 1970er Jahre galt der einfache Bulin beim Klettern als verlässlicher Anseilknoten. Aufgrund mehrere tödlicher Unfälle, weil er sich bei Ringbelastung unbeabsichtigt lösen kann, geriet er in Verruf. In den 1990er Jahren fand der doppelte Bulin Eingang in die Kletterszene. Heute ist er neben dem Achterknoten einer der beiden vom DAV empfohlenen Anseilknoten.[1]
Anwendung
Beim Klettern dient der doppelte Palstek als Einbindeknoten am Klettergurt. Er ist selbst nach häufiger oder großer Sturzbelastung leicht zu öffnen. Allerdings ist das Knotenbild nicht so einfach auf korrekte Ausführung zu kontrollieren wie das des Achterknotens. Der Achterknoten wird deshalb als Standardanseilknoten empfohlen.
Beim Standplatzbau mit Hilfe einer (vernähten) Bandschlinge findet der doppelte Palstek ebenfalls Verwendung. Er bildet dann – anstelle einer Sackstichschlaufe – das „weiche Auge“, in dem der HMS-Karabiner eingehängt werden kann.[2][3]
Der doppelte Palstek wurde früher als eine Art „Brustgurt“ verwendet. Zur Sicherung ist er aber nur geeignet, wenn von oben gesichert werden kann. Beispielsweise beim Abstieg in eine Grube, oder gesichert an einem Jolltau oder Fall beim Aufstieg auf den Mast eines Segelschiffes. Dabei wird eine Schlinge um die Brust gelegt, und die andere diagonal um Brust und über eine Schulter. Wichtig ist, dass der Knoten eng sitzt, damit der zu Sichernde nicht herausrutschen kann.
Knüpfen
Gelegt
Diese Variante lässt sich auch in der Mitte des Seiles knüpfen. Zum Legen eines weichen Auges in eine Bandschlinge ist auch nur diese Methode möglich.
Als Ersatz für einen Brustgurt wird das Seilende doppelt genommen. Die Schlaufe soll etwa von der Schulter bis zum Boden reichen. Dann wird in die Schlaufe mit dem doppelten Seil ein Auge gelegt. Die lange Schlaufe wird knapp durch das Auge gesteckt, so dass aus der Schlaufe zwei Schlingen entstehen. Das durchgesteckte Ende bildet eine kleine Bucht, die über die beiden Schlaufen und den ganzen Knoten gestülpt wird. Der Knoten wird an den beiden Schlingen festgezogen.
- Auge
- Ende durch das Auge stecken
- Bucht über den ganzen Knoten stülpen
- fertig
Gesteckt
- Palstek
- parallel nachfahren
- fertig
Das Seilende wird durch die Schlaufen des Klettergurtes gezogen und zu einem losen Palstek geknüpft. Das freie Ende soll noch etwa 70 cm lang sein. Mit diesem wird nun der Schlinge und dem Knoten nochmal parallel nachgefahren. Der doppelte Palstek muss sorgfältig kontrolliert und festgezogen werden.
Alternativen
- Als Einbindeknoten gilt der Achterknoten als weltweiter Standard.
- Als Bergehilfe wird in der Seefahrt und im Rettungswesen eine Bergeschlaufe oder der Palstek verwendet.
- Als Behelf für einen „Sitzgurt“ wird besser eine Sitzschlinge verwendet.
- Als behelfsmäßiger Brustgurt eignet sich auch die doppelte Rettungsschlinge.
Einzelnachweise
- Anseilknoten: Achter versus doppelter Bulin. In: Bergsteiger. Abgerufen am 12. August 2019.
- know-how am Berg. wesentliches zu ausrüstung, planung und seiltechnik, DAV-Summit-Club, München 2010, S. 41 u. 47
- Peter Plattner: Das „weiche Auge“. In: bergundsteigen. 2010 (bergundsteigen.at [PDF; abgerufen am 30. Juli 2015]).