Auge (Tauwerk)
Das Auge bezeichnet in der Knotenkunde eine einfache Form, die sich durch das Bilden eines Kreises auszeichnet. Im engeren Sinn ist es ein Synonym für den einfachen Törn. Es entsteht, wenn sich die Beine einer Bucht überkreuzen.[1] Im weiteren Sinn steht es für andere ringförmige Knotenformen, wie Schlaufen und Schlingen.
Auge | |
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Typ | Grundform |
Anwendung | |
Ashley-Nr. | 40 |
Synonyme | Törn |
Englisch | turn |
Liste der Knoten |
Abgrenzung
Der Begriff Auge ist überladen und steht für viele kreisförmige Strukturen in der Knotenkunde. Wenn allerdings die lose Part einen Kreis um die stehende Part vollführt, nennt man dies einen Halben Schlag.
- Auge[2] (Einfacher Törn)
- Halber Schlag
Knüpfen
Es gibt zwei Möglichkeiten ein Auge in einem Seil zu legen. Um die zwei Möglichkeiten zu benennen, könnte man die Rechte-Faust-Regel benutzen. Diese Benennung ist in der Knotenkunde zwar nicht allgemein gebräuchlich, aber in Ermangelung einer anderen Benennung hier angewandt:
- Das Auge ist rechtsgängig, wenn es sich im Uhrzeigersinn windet (in der Richtung gesehen, in der es sich vom Betrachter entfernt).
- Das Auge ist linksgängig, wenn es sich im Gegenuhrzeigersinn windet.
Die Gängigkeit des Auges ist absolut, d. h., sie ist unabhängig davon, ob man entlang der Achse von oben oder von unten auf das Auge blickt.
- Rechtsgängiges Auge
- Linksgängiges Auge
Schlaufe
Eine geknüpfte, gespleißte oder gepresste Schlaufe bezeichnet die Seemannssprache ebenfalls als Auge.
Tauwerk mit einem Auge am Ende wird Augleine genannt. Bei fertigen Augleinen wird das Auge oft mit einer Kausch verstärkt, um eine Befestigung eines Schäkels oder Hakens zu ermöglichen und dabei mechanische Beschädigung (Schamfilen) zu vermeiden.[3]
- Gekleedertes und beigebändseltes Auge
- Auge bzw. „Öhrchen“ an Bogensehne
Einzelnachweise
- Clifford Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. (Nummer 32).
- Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Über 3800 Knoten. Wie sie aussehen. Wozu sie gebraucht werden. Wie sie gemacht werden. 6. Auflage. Edition Maritim, Hamburg 2005, S. 23 (Nummer 49)
- Ulrich Scharnow: Lexikon Seefahrt. 5. Auflage. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1988, ISBN 3-344-00190-6, S. 38.