Die Piratenbraut
Die Piratenbraut (Originaltitel Cutthroat Island) ist ein Piratenfilm aus dem Jahr 1995. Der Regisseur war Renny Harlin, die Hauptrollen spielten Geena Davis, Matthew Modine und Frank Langella. Der Film ging als der bis dato größte Flop in die Filmgeschichte ein. Durch den Film wurden Piratenfilme jahrelang als Kassengift angesehen.
Film | |
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Titel | Die Piratenbraut |
Originaltitel | Cutthroat Island |
Produktionsland | Vereinigte Staaten, Frankreich, Italien, Deutschland |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1995 |
Länge | 124 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Stab | |
Regie | Renny Harlin |
Drehbuch | Marc Norman Robert King |
Produktion | James Gorman Renny Harlin Laurence Mark Joel B. Michaels |
Musik | John Debney |
Kamera | Peter Levy |
Schnitt | Derek Brechin Florent Retz Frank J. Urioste Ralph E. Winters |
Besetzung | |
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Handlung
Die Filmhandlung spielt in der Karibik im 17. Jahrhundert. Die Freibeuterin Morgan Adams muss mit ansehen, wie ihr Onkel Dawg ihren Vater Harry umbringt: Dawg und Harry Adams sind Piraten. Ihr Großvater hatte einst ein spanisches Goldschiff mit einer überaus wertvollen Goldladung gekapert; den Schatz versteckte er auf der verborgenen Insel Cutthroat Island und verschlüsselte die Stelle mittels einer dreiteiligen Karte. Seinen drei Söhnen vermachte er jeweils einen Teil der Schatzkarte. Dawg wollte sich den Schatz mit Hilfe von Harrys Kartenstück holen, der jedoch ablehnte. Im Sterben liegend, kann Harry seiner Tochter mitteilen, dass er die Karte auf seinen Hinterkopf tätowiert hat. Morgan skalpiert daher schweren Herzens ihren nun toten Vater und macht sich mit dessen Schiff und Crew ebenfalls auf die Suche nach dem Schatz.
In einer Inselkolonie der Briten gerät der Taschendieb und Betrüger William Shaw derweil in Gefangenschaft. Auch Morgan ist inkognito anwesend, da die Schatzkarte lateinischen Text enthält und sie einen Übersetzer benötigt. Da sie Shaw irrtümlich für einen Arzt hält, der Latein beherrscht, entführt sie ihn. Shaw geht auf das Spiel ein, um der Hinrichtung zu entgehen. Doch schnell bemerkt Morgan dessen Hochstapelei und wirft ihn in die Bilge.
Mit viel Geschick und Kampfgeist ergaunert sich Morgan auch das zweite Kartenstück und kann am Ende die Schatzinsel erreichen. Doch auch Dawg und seine Crew gelangen zum Eiland – unter Mithilfe der Briten, mit denen der Pirat einen Pakt geschlossen hat. Morgan und Shaw müssen zur Auffindung des Versteckes notgedrungen zusammenarbeiten und finden auch tatsächlich die Goldladung. Doch bei der Bergung kommt ihnen Dawg zuvor, stiehlt das Gold und entledigt sich scheinbar der beiden.
Morgan und Shaw schaffen es jedoch zurück auf ihr Schiff, und mit vereinten Kräften kann man Dawgs Schiff entern. Morgan und Dawg liefern sich einen finalen Fechtkampf, bei dem die bereits unterlegene Piratenbraut ihren Onkel mit einer Kanonenkugel tötet. Shaw versucht unterdessen, die Goldladung von dem kurz vor der Explosion stehenden Piratenschiff zu bergen, wird aber eingekeilt. Im letzten Moment kann Morgan ihn befreien, bevor die Fregatte in die Luft fliegt. Beide werden gerettet – wie auch der Schatz, den Morgan vor der Explosion an leeren Fässern festgebunden hat, so dass der versunkene Schatz anschließend geborgen werden kann.
Die begeisterte Besatzung willigt ein, unter Morgan nach weiteren Schätzen zu suchen. Diese befiehlt Shaw, „unverzüglich“ ihre Kajüte aufzusuchen.
Kritiken
James Berardinelli bezeichnete den Film auf ReelViews als „stumpfsinnige Unterhaltung“. Er befand die Darstellung von Geena Davis als „oberflächlich“, Matthew Modine wirke „langweilig“. Berardinelli lobte einige „atemberaubende“ visuelle Effekte sowie die „mitreißende“ Filmmusik.[1]
Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times vom 22. Dezember 1995, dass der Film genau das sei, was ein Piratenfilm unter diesem Namen sein solle. Er lobte die Kostüme, die Stunts, die Spezialeffekte und die Regie.[2]
„Die äußerst simple Geschichte wird ohne jede Ironie mit allen Klischees des Genres angereichert. Der Film zeichnet sich vor allem durch zahlreiche Explosionen und Stunts vor aufwendiger Kulisse aus; die Inszenierung aber ist einfallslos, bisweilen schlampig.“
Auszeichnungen
Regisseur Renny Harlin wurde im Jahr 1996 für die Goldene Himbeere nominiert.[4]
Hintergrund
Der Film wurde in der Karibik, in Thailand und auf Malta gedreht.[5] Die maltesischen Filmsets sowie die Schiffe wurden gefertigt, noch bevor das Drehbuch fertig war.
Regisseur Renny Harlin überzeugte den Produzenten Mario Kassar, die Hauptrolle mit Geena Davis zu besetzen, mit der er zum Zeitpunkt der Drehaufnahmen liiert war. Das Paar drehte ebenfalls gemeinsam den Thriller Tödliche Weihnachten, bevor die Beziehung kurz darauf auseinanderbrach. Die Besetzung der übrigen Rollen wurde zur Sisyphos-Arbeit. Für die männliche Hauptrolle waren Keanu Reeves, Liam Neeson, Charlie Sheen, Jeff Bridges, Ralph Fiennes und Michael Keaton im Gespräch, die jedoch alle ablehnten. Auch Michael Douglas wurde die Rolle angeboten, der jedoch mit der Begründung ablehnte, dass Geena Davis’ Rolle ihn zu sehr in den Hintergrund drängen würde.
Der eigentlich vorgesehene Kameramann Oliver Wood verletzte sich auf dem Set und brach sich den Knöchel. Er wurde durch Peter Levy ersetzt. Die Verletzung war so schwer, dass Wood auch sein nächstes Engagement, den Film Operation – Broken Arrow von John Woo, nicht durchführen konnte. Auch hier wurde er gegen Levy ausgetauscht. Zu guter Letzt musste man einen eigentlich geplanten Gastauftritt Woods ebenfalls streichen und ihn durch einen Komparsen ersetzen.
In einer Szene stürzt Geena Davis durch ein Fenster in die Zimmer eines Arkadenerkers. Während sie durch die Zimmer rennt, fährt unter den Arkaden die von Modine gelenkte Kutsche entlang. Davis springt aus dem Fenster nach draußen und landet im richtigen Moment sitzend neben Modine auf dem Kutschbock. Die Einlage wurde von beiden Schauspielern ohne Einsatz von Stuntleuten realisiert. Davis' Sprung und die Landung auf der Kutsche waren zwei verschiedene Takes und wurden am Schneidetisch digital zu einer Aufnahme vereinigt: in dem einen Take springt sie aus dem Fenster und macht eine Rolle, in dem anderen Take sitzt Davis bereits auf der Kutsche.
Die Piratenbraut ging als gigantischer finanzieller Misserfolg in die Kinogeschichte ein. Eine Zeit lang galt er laut Guinness-Buch der Rekorde als größter kommerzieller Flop des Filmgeschäfts. Bei geschätzten Produktionskosten von etwa 100 Millionen US-Dollar spielte der Streifen mit knapp 10 Millionen US-Dollar nur ungefähr zehn Prozent der Ausgaben ein.[6] Durch diesen Flop ging das Produktionsunternehmen Carolco Pictures, das viele erfolgreiche Filme wie Red Heat oder Die totale Erinnerung – Total Recall in Auftrag gegeben hatte, in Insolvenz.
Weblinks
- Die Piratenbraut in der Internet Movie Database (englisch)
- Die Piratenbraut bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Die Piratenbraut bei Metacritic (englisch)
- Die Piratenbraut in der Online-Filmdatenbank
- Die Piratenbraut in der Deutschen Synchronkartei