Diageo
Diageo plc (Aussprache [dɪˈɑ:d͡ʒjəʊ̯][2]) ist ein weltweit tätiger Hersteller alkoholischer Getränke. Das Unternehmen ist in mehr als 180 Ländern tätig und seine Aktien werden an der New York Stock Exchange und der London Stock Exchange gehandelt.
Diageo plc | |
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Rechtsform | Public Limited Company |
ISIN | GB0002374006 |
Gründung | Dezember 1997 |
Sitz | London, Vereinigtes Königreich |
Leitung | Javier Ferrán (Chairman) Ivan Menezes (CEO) |
Mitarbeiterzahl | 27.775 (GJ 2020)[1] |
Umsatz | 11,75 Mrd. GBP (netto) (GJ 2020) |
Branche | Getränke |
Website | www.diageo.com |
Die Hauptabsatzmärkte liegen in Europa (34 %) und Nordamerika (37 %). Mit umgerechnet ca. 18 Milliarden Euro Jahresumsatz und einer Verkaufsmenge von 960 Millionen Liter (Geschäftsjahr 2012) war Diageo der weltweit größte Spirituosenhersteller.[3]
2017 wurde Diageo bei der Marktkapitalisierung vom chinesischen Spirituosenkonzern Kweichow Moutai überholt.[4]
Geschichte
Das Unternehmen entstand im Dezember 1997 durch den Zusammenschluss von Grand Metropolitan (mit Tochter International Distillers and Vintners (IDV)) und Guinness (mit Tochter United Distillers (UD), ursprünglich Distillers Company Limited, 1986 „adoptiert“). Bis 2002 bildeten IDV und UD die Diageo-Tochter United Distillers and Vintners (UDV), die inzwischen wieder in Diageo aufgegangen ist.
Diageo ist somit die Nachfolgegesellschaft der im April 1877 durch Fusionierung von sieben Destillen entstandenen Firmengruppe Distillers Company Limited (DCL), die 1893 in Knockdhu ihre erste eigene Malt-Destille errichtete,[5] und des britischen Contergan-Lizenznehmers Distillers Company (Biochemicals) Limited (DCBL).[6] Contergan wurde in Deutschland von der Firma Grünenthal entwickelt und in England ab dem 14. April 1958 von DCBL unter dem Namen Distaval vertrieben.
Nach Einführung der Alcopop-Marke Smirnoff Ice stieg der Umsatz in Deutschland im Geschäftsjahr 2002/2003 um 675,5 Prozent.[7]
2004 lehnte das Bundesverfassungsgericht eine Eilbeschwerde von Diageo gegen die zuvor eingeführte Sondersteuer auf Alcopops ab. Der Antrag des Unternehmens sei unzulässig und die vorgebrachten Gründe seien ohne Substanz.[8][9]
Ebenfalls 2010 entwickelte Diageo anlässlich eines Defizits von insgesamt 862 Millionen Pfund (umgerechnet 1,05 Milliarden Euro) in seinem britischen Pensionsfonds einen Zehn-Jahres-Plan, demzufolge – zusätzlich zu einer Zahlung von 197 Millionen Pfund in die betriebliche Altersversorgung – bis zu 2,5 Millionen Fässer Whisky als Anlagevermögen dienen sollten.[10]
Im vierten Quartal 2015 wurde der Großteil der britischen und US-amerikanischen Weinsparte von Diageo durch die australischen Treasury Wine Estates übernommen.[11]
Diageo Deutschland, Österreich und Schweiz
Die Diageo Germany GmbH ist eine Marketing- und Vertriebsgesellschaft mit Sitz in Hamburg. Von hier aus werden auch die Aktivitäten in Österreich und in der Schweiz gesteuert. Geschäftsführerin ist seit 2020 Soraya Zoueihed Benchikh. Die 1988 entstandene deutsche Vertretung geht zurück auf United Distillers und deren Beteiligung an Asbach in Rüdesheim.[12] Seit 2002 als Diageo Deutschland GmbH firmierend, erfolgte 2007 ein Umzug nach Wiesbaden; dem folgte 2012 die Zusammenlegung mit einem Diageo-Umternehmen in Hamburg zur Diageo Germany, die in Hamburg an der Reeperbahn 1 ansässig wurde.[13][14]
2011 begann Diageo mit dem Aufbau eines eigenen Außendiensts.[15] Im Jahr 2016 beschäftigte Diageo in Deutschland, Österreich und in der Schweiz insgesamt rund 260 Mitarbeiter.[16] Der Außendienst bestand im Mai 2021 aus 70 Mitarbeitern, denen die Abschaffung der eigenen Außendienst-Organisation mitgeteilt wurde.[17]
Whisky
Diageo besitzt in Schottland 28 Whisky-Brennereien. Das Unternehmen vermarktet neben Dimple, J&B und Johnnie Walker auch Single-Malt-Whiskys wie Lagavulin, Glenkinchie und Talisker. Seit 1987 werden Produkte von sechs ausgewählten Destillerien unter der Bezeichnung Classic Malts vertrieben. Ende 2005 kamen fünf weitere Destillerien hinzu. In den USA und Canada lässt Diageo mehrere Whisky-Mixgetränke herstellen. Wichtigste Marke dort ist Bulleit, für den 2016 eine eigene Brennerei in Kentucky eröffnet wurde. 2015 erwarb der Konzern eine Beteiligung an dem dänischen Hersteller Stauning Whisky.
Marken
Diageo vertreibt mehr als 150 Marken. 2013 zählten sieben Produkte des Unternehmens zu den weltweit absatzstärksten 25 Spirituosenmarken.[18]
- Alcopop: Smirnoff Ice, Captain Morgan & Cola
- Bier: Guinness, Kilkenny; East African Breweries. Die Marke Desnoes & Geddes wurde 2015 an Heineken verkauft.[19]
- Calvados: Gilbert
- Gin: Tanqueray, Gordon’s Gin
- Likör: Pimm’s, Baileys
- Rum: Captain Morgan, Pampero, Ron Zacapa, Bundaberg
- Tequila: José Cuervo, 1800 Cuervo, Don Julio (Anfang 2015 übernahm Diageo Don Julio von der Brennerei Casa Cuervo.[20]), Casamigos Tequila[21]
- Whisk(e)y: Bulleit, Caol Ila, Cardhu, Clynelish, Cragganmore, Dalwhinnie, Glen Elgin, Glenkinchie, I.W. Harper, Knockando, Lagavulin, Oban, Royal Lochnagar, Talisker und The Singleton of Dufftown, Old Bushmills (Anfang 2015 Verkauf von Old Bushmills an Casa Cuervo im Gegenzug zur vollständigen Übernahme von Don Julio.[20]), Dimple, J&B, Johnnie Walker und viele andere.
- Wodka: Smirnoff, Cîroc, Ketel One
Weblinks
- Offizielle Website von Diageo (englisch)
Einzelnachweise
- Annual Report 2020. (PDF; 12,0 MB) Diageo, abgerufen am 3. Oktober 2020 (englisch).
- Hörbeleg: Webcast von Firmenseite, Minute 53:09, abgerufen am 21. September 2016.
- Die größten Spirituosenhersteller, Wirtschaftswoche online, Beitrag vom 31. Juli 2013, abgerufen am 27. Februar 2014.
- Felicia Wong: The world's most valuable liquor company is now Chinese. In: CNN Business. 10. April 2017, abgerufen am 24. Januar 2021.
- Gilbert Delos: Les Whiskies du Monde. Übertragung aus dem Französischen: Karin-Jutta Hofmann: Whisky aus aller Welt. Karl Müller, Erlangen 1998, ISBN 3-86070-442-7, S. 105–109 (United Distillers).
- dpa/ddp: Medikamentenskandal: Contergan-Firma droht Forderung in Milliardenhöhe. In: Der Spiegel. 10. November 2007, abgerufen am 4. Oktober 2020.
- Drogenbeauftragte für Warnhinweise. In: Süddeutsche Zeitung. 19. Mai 2010, abgerufen am 4. Oktober 2020.
- Verfassungsrichter lassen Sondersteuer passieren. In: spiegel.de. 5. August 2004, abgerufen am 23. Januar 2022.
- BVerfG, Beschluss vom 4. August 2004, 1 BvQ 28/04
- Whisky rettet die Pension (Memento vom 4. März 2014 im Internet Archive) In: Wirtschaftsblatt. 2. Juli 2010.
- Treasury Wine Estates gets US regulator nod for Diageo buy. In: The Sydney Morning Herald. 4. November 2015, abgerufen am 4. Oktober 2020.
- Diageo Deutschland GmbH: Ein Unternehmen stellt sich vor - DIAGEO, barcheck.at, 2011
- Diageo Deutschland plant Umzug nach Hamburg. Pressemitteilungen Diageo Deutschland GmbH. In: Mercurio Drinks. 22. August 2012, abgerufen am 24. August 2021.
- Johannes Ritter: Spirituosenkonzen Diageo: Hoch die Tassen. In: faz.net. 18. April 2013, abgerufen am 24. August 2021.
- Diageo Deutschland. Eigener Außendienst im Aufbau. In: lebensmittelpraxis.de. 5. April 2011, abgerufen am 24. August 2021.
- Diageo: Peter Henning wird neuer HR-Director DACH. In: Handelszeitung. 9. Juni 2016, abgerufen am 4. Oktober 2020.
- Redaktion: Diageo steuert Außendienst in Zukunft über externen Dienstleister. „Um Organisation und Marken zu stärken“. In: About Drinks. 28. Mai 2021, abgerufen am 24. August 2021.
- Top 25 Premium-Spirituosenmarken Welt 2013. In: Lebensmittel Zeitung. 4. März 2014, abgerufen am 4. Oktober 2020.
- http://www.foodholland.nl/nieuws/artikel.html?id=175289
- Neal Baker: Diageo completes Don Julio acquisition. In: The Drinks Business. 2. März 2015, abgerufen am 24. August 2021 (englisch).
- Saabira Chaudhuri: Diageo to Buy George Clooney’s Tequila Brand for Up to $1B. In: The Wall Street Journal. 21. Juni 2017, abgerufen am 29. Juni 2017 (englisch).