Dessau Hauptbahnhof
Der Dessauer Hauptbahnhof ist der wichtigste Personenbahnhof der Stadt Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt.
| Dessau Hauptbahnhof | |
|---|---|
 Empfangsgebäude Empfangsgebäude | |
| Daten | |
| Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
| Bahnsteiggleise | 7 |
| Abkürzung | LD |
| IBNR | 8010077 |
| Preisklasse | 3 |
| Eröffnung | 1. September 1840 |
| Profil auf Bahnhof.de | Dessau-Hbf-1037832 |
| Architektonische Daten | |
| Baustil | Bauhaus[1] |
| Lage | |
| Stadt/Gemeinde | Dessau-Roßlau |
| Land | Sachsen-Anhalt |
| Staat | Deutschland |
| Koordinaten | 51° 50′ 24″ N, 12° 14′ 6″ O |
| Eisenbahnstrecken | |
| |
| Bahnhöfe in Sachsen-Anhalt | |
Anlage
Der Bahnhof befindet sich im südlich der Elbe gelegenen Stadtteil Dessau, westlich der dortigen Innenstadt. Es handelt sich um einen in Nord-Süd-Richtung angelegten Durchgangsbahnhof. Das denkmalgeschützte Empfangsgebäude liegt östlich der Gleisanlagen, von diesem erschließt ein Fußgängertunnel mit Aufzügen die Bahnsteige und stellt eine Verbindung zum westlichen Ausgang her.
Auf dem östlich gelegenen Vorplatz befinden sich eine Straßenbahn- und Bushaltestelle, außerdem Fahrradabstellplätze. Der westliche Zugang inkl. Vorplatz wurde im Jahr 2010 neu gestaltet und ein P+R-Parkplatz sowie weitere überdachte Fahrradabstellplätze eingerichtet.
Geschichte
Dessau und Roßlau besaßen bereits früh wegen der Querung der Elbe eine große Bedeutung im Eisenbahnverkehr. Die erste Bahnverbindung wurde am 1. September 1840 von der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet. 1911 wurde bereits die Verbindung nach Bitterfeld elektrifiziert. Wegen der Ansiedlung mehrerer Industriebetriebe in der Region, beispielsweise der Junkers-Flugzeugwerke, besaß die Eisenbahn eine große Bedeutung für die Logistik.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Empfangsgebäude bei einem Bombenangriff am 7. März 1945 zerstört und bis 1952 neu errichtet.
Nachdem der Bahnhof lange Zeit auch ein Halt für Interregio- und Intercity-Züge war, wird er seit 2006 – bis auf einzelne IC-Züge – ausschließlich im Regionalverkehr bedient, da sich Dessau abseits der großen Hauptstrecken Berlin – Wittenberg – Halle und Magdeburg – Halle – Leipzig befindet.
In den Jahren 2008 bis 2011 erfolgte ein umfassender Umbau inkl. einer grundlegenden Sanierung der Gleis- und Oberleitungsanlagen des Eisenbahn-Verkehrsknotens Roßlau/Dessau und somit auch der Anlagen am Hauptbahnhof Dessau. Der Spurplan des Bahnhofs wurde vereinfacht, sodass eine Geschwindigkeit von 160 km/h möglich ist. Am 5. Dezember 2010 wurde das elektronische Stellwerk (ESTW) Dessau in Betrieb gekommen.[2]
Seit 2007 steht eine im Rahmen des Schnittstellenprogramms realisierte Park&Ride-Anlage am neu gestalteten Westausgang zur Verfügung.[3]
Im Zuge des Konjunkturpaketes I der Bundesrepublik Deutschland wurde das Empfangsgebäude bis 2011 durch die DB Station&Service AG energetisch saniert, der Energieverbrauch wurde dadurch um mehr als die Hälfte gesenkt. Der Schwerpunkt der Maßnahmen der Sanierung lagen auf der umfassenden Gestaltung und Neuordnung des Bahnhofs. Die Kombination von Ausstellungsflächen der Stadt, der Bauhaus-Stiftung und des Umweltbundesamtes mit einem Wartebereich soll den Innenbereich zu einem Erlebnisort machen und die Wartezeit kurzweilig und angenehm gestalten.[4] Im Jahr 2013 wurden die Räumlichkeiten der Bahnhofsmission erweitert und modernisiert.[5]
Zum 13. Dezember 2015 wurde Dessau an das Netz der S-Bahn Mitteldeutschland angeschlossen.
Im November 2018 begannen die Sanierungsarbeiten an den Bahnsteigen 2/3, 4/5 und 6/7 sowie deren Überdachungen und Beleuchtung. Um den Denkmalschutz zu berücksichtigen, wird die Bahnsteigausstattung wie Vitrinen, Sitzbänke und Müllbehälter speziell angefertigt. Insgesamt wurden über fünf Millionen Euro investiert. Die Arbeiten sollten Ende 2019 abgeschlossen sein. Darüber hinaus war bis Ende 2018 vorgesehen, den Vorplatz des Bahnhofs sowie den Busbahnhof umzugestalten. Von den hierfür veranschlagten etwa drei Millionen Euro wurden rund 1,9 Millionen Euro durch die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa) über das Schnittstellenprogramm für den Öffentlichen Personennahverkehr gefördert, der Eigenanteil der Stadt lag bei 300.000 Euro.[3]
Empfangsgebäude, 1951
Empfangsgebäude, 2009
Sonderzug anlässlich des 100. Jahrestages der Elektrifizierung der Strecke Dessau–Bitterfeld, 2011
Gleisfeld nach der Sanierung, 2014
Verkehrsanbindung
Der Hauptbahnhof besitzt eine überregionale Bedeutung. Fernverkehr gibt es seit der Inbetriebnahme des neuen Berliner Hauptbahnhofs im Jahr 2006 – bis auf einzelne IC-Züge – nicht mehr. Die Züge der Bahnstrecke Dessau – Wörlitz (Dessau-Wörlitzer Eisenbahn) verkehren nur während der Sommersaison. Die Deutsche Bahn ordnet den Bahnhof in die Preisklasse 3 ein.[6]
| Linie | Linienverlauf | Takt (min) | EVU |
|---|---|---|---|
| IC | Leipzig – Dessau – Magdeburg – Braunschweig – Hannover – Bremen / Köln | einzelne Züge | DB Fernverkehr |
| RE 7 | Dessau – Bad Belzig – Michendorf – Berlin – Flughafen BER – Terminal 1-2 – Wünsdorf-Waldstadt | 60 (mo–fr) 120 (sa/so) |
DB Regio Nordost |
| RE 13 | Magdeburg – Biederitz – Zerbst – Roßlau – Dessau – Wolfen – Bitterfeld – Delitzsch – Leipzig | 60 | DB Regio Südost |
| RE 14 | Dessau – Roßlau – Coswig – Lutherstadt Wittenberg – Annaburg – Falkenberg | einzelne Züge | DB Regio Südost |
| RB 50 | Dessau – Köthen – Bernburg – Güsten – Aschersleben | 60 (Dessau–Güsten) 120 (Güsten–Aschersleben) |
Abellio |
| RB 51 | Dessau – Roßlau – Coswig – Lutherstadt Wittenberg – Annaburg – Falkenberg | 60 | DB Regio Südost |
| S 2 | Dessau – Wolfen – Bitterfeld – Delitzsch – Leipzig – Leipzig-Stötteritz | 120 | DB Regio Südost |
| S 8 | Dessau – Wolfen – Bitterfeld – Landsberg – Halle | 120 | DB Regio Südost |
| DVE | Dessau – Oranienbaum – Wörlitz | 120 (verkehrt März–Oktober) | DVE |
Von Juni 2019 bis einschließlich März 2020 war aufgrund von Bauarbeiten in Köthen die Bahnstrecke Magdeburg–Leipzig zwischen Sachsendorf und Halle gesperrt.[7] Währenddessen wurden die Intercity-Züge der Linien 55 und 56 umgeleitet und hielten in Dessau Hauptbahnhof sowie in Bitterfeld.
Im öffentlichen Personennahverkehr ist der Hauptbahnhof durch zwei Straßenbahn- und sechs Buslinien angebunden. Außerdem startet hier die PlusBus-Linie 310 des Landesnetzes Sachsen-Anhalt nach Gräfenhainichen über Oranienbaum, betrieben von der Vetter Verkehrsbetriebe. Am Bahnhof beginnen auch die Nachtbuslinien.
Literatur
- Peter Bley: 150 Jahre Berlin-Anhaltische Eisenbahn. alba, Düsseldorf 1990, ISBN 3-87094-340-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- Sanierung des Empfangsgebäudes Hauptbahnhof Dessau beginnt. (Nicht mehr online verfügbar.) Deutsche Bahn AG, 28. April 2010, ehemals im Original; abgerufen am 3. Februar 2011. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- DB ProjektBau GmbH (Hrsg.): Infrastrukturprojekte 2010. Bauen bei der Deutschen Bahn. Eurailpress, Hamburg 2010, ISBN 978-3-7771-0414-0, S. 68–81.
- Fünf Millionen für den Hauptbahnhof – Bahn will sechs Bahnsteige und Dächer sanieren. In: Mitteldeutsche Zeitung. 29. Dezember 2017, abgerufen am 7. Februar 2018.
- Konjunkturprogramm, Ausgewählte Highlights, Dessau Hbf, geplante Maßnahmen. (Nicht mehr online verfügbar.) www.bahnhof.de, ehemals im Original; abgerufen am 15. April 2012. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Umbauarbeiten zur Erweiterung der Räume für die Bahnhofsmission im Dessauer Hauptbahnhof abgeschlossen. Deutsche Bahn, 6. Dezember 2013, archiviert vom Original am 30. Dezember 2013; abgerufen am 29. Dezember 2013.
- Bahnhofskategorieliste 2013. (PDF, 300 kB) DB Station&Service AG, Januar 2013, archiviert vom Original am 29. Juli 2013; abgerufen am 30. Januar 2013.
- Bauprojekt Eisenbahnknoten Köthen, BauInfo-Portal der Deutschen Bahn. Abgerufen am 6. April 2020.