Dagur Sigurðsson
Dagur Sigurðsson [ˈtaɣʏːr̥ ˈsɪɣʏrˌsɔn] (* 3. April 1973 in Reykjavík) ist ein isländischer Handballtrainer und ehemaliger Nationalspieler. Seit 2017 trainiert er die Japanische Männer-Handballnationalmannschaft.
Dagur Sigurðsson (2014) | |
Spielerinformationen | |
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Geburtstag | 3. April 1973 (48 Jahre) |
Geburtsort | Reykjavík, Island |
Staatsbürgerschaft | isländisch |
Spielposition | Rückraum Mitte |
Wurfhand | rechts |
Vereinslaufbahn | |
von – bis | Verein |
–1996 | Valur Reykjavík |
1996–2000 | LTV Wuppertal |
2000–2003 | Wakunaga Hiroshima |
2003–2007 | A1 Bregenz |
Nationalmannschaft | |
Debüt am | 17. Oktober 1992 in Reykjavík |
gegen | Ägypten[1] |
Spiele (Tore) | |
Island | 215 (397) |
Stationen als Trainer | |
von – bis | Station |
2000–2003 | Wakunaga Hiroshima (Spielertrainer) |
2003–2007 | A1 Bregenz (Spielertrainer) |
2008–2010 | Österreich |
2009–2015 | Füchse Berlin |
2014–2017 | Deutschland |
2017– | Japan |
Stand: 2. Juli 2017 |
Karriere
Als Spieler
Dagur Sigurðsson spielte anfangs Handball und Fußball. Obwohl er für die isländische U-17-Fußballnationalmannschaft sieben Länderspiele bestritt,[2][3] entschied er sich bald, sich komplett dem Handball zu widmen. So wurde er Stammspieler bei Valur Reykjavík, mit dem er fünfmal die isländische Meisterschaft gewann.
1996 wechselte der im mittleren Rückraum spielende Akteur zum deutschen Zweitligisten LTV Wuppertal, mit dem er ein Jahr später in die Bundesliga aufstieg. Mit 24 wurde er Mannschaftskapitän in Wuppertal.[4]
In seiner aktiven Zeit gehörte Dagur Sigurðsson zum Kader der isländischen Nationalmannschaft, für die er in 215 Länderspielen 397 Treffer erzielte.[5] Mit der Nationalmannschaft belegte er den fünften Platz bei der Weltmeisterschaft 1997, den vierten Platz bei der Europameisterschaft 2002 und den neunten Platz bei den Olympischen Spielen 2004.
Als Spielertrainer und Trainer
Im Jahr 2000 verließ Dagur Sigurðsson Wuppertal, um die nächsten drei Jahre beim japanischen Verein Wakunaga Hiroshima als Spielertrainer tätig zu werden.[2] Mit Wakunaga Hiroshima unterlag er 2003 im Finale der japanischen Meisterschaft gegen Honda Suzuka.[6] Anschließend wurde er Spielertrainer beim österreichischen Verein A1 Bregenz,[7] mit dem er viermal Meister und zweimal Pokalsieger wurde.[8] In dieser Zeit wurde Dagur vom österreichischen Handballbund dreimal als „Legionär des Jahres“ und einmal als „Trainer des Jahres“ ausgezeichnet.[9][10]
Anschließend wurde er Manager und Geschäftsführer bei seinem ehemaligen Verein Valur Reykjavík.[11] Von Februar 2008 bis Juli 2010 war er Trainer der österreichischen Nationalmannschaft.[12]
Ab dem Sommer 2009 trainierte er den deutschen Bundesligisten Füchse Berlin.[13] Mit den Füchsen erreichte er das Final-Four-Turnier in der EHF Champions League 2011/12 und gewann den DHB-Pokal 2013/14. Im EHF Europa Pokal 2013/14 erreichte er das Final Four in Berlin, unterlag dort aber im Halbfinale dem späteren Sieger Pick Szeged aus Ungarn. Im Spiel um den dritten Platz gewann er mit den Füchsen gegen HCM Constanța.
Ab August 2014 trainierte er zusätzlich die deutsche Handballnationalmannschaft.[14] Nach der Saison 2014/15 beendete er seine Tätigkeit bei den Füchsen Berlin und betreute seitdem nur noch die deutsche Nationalmannschaft.[15] Mit ihr wurde er am 31. Januar 2016 in Polen durch ein 24:17 über Spanien Europameister. Im selben Jahr gewann Deutschland unter seiner Leitung die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Am 22. November 2016 wurde bekanntgegeben, dass Dagur Sigurðsson den DHB nach der WM im Januar 2017 verlassen wird, um die japanische Nationalmannschaft auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio vorzubereiten.[16] Sein Nachfolger wurde der Deutsche Christian Prokop.
Als Spieler
- Isländischer Meister 1991, 1993, 1994, 1995 und 1996
- Isländischer Pokalsieger 1993
Als Spielertrainer
- Österreichischer Meister 2004, 2005, 2006 und 2007
- Österreichischer Pokalsieger 2006
Als Trainer
- DHB-Pokalsieger 2014
- EHF-Pokalsieger 2015
- Europameister 2016
- Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2016
Auszeichnungen
Weblinks
- Dagur Sigurðsson in der Datenbank der Europäischen Handballföderation (englisch)
- Dagur Sigurðsson in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
Literatur
- Dagur Sigurðsson im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Einzelnachweise
- timarit.is: Handknattleikur vom 17. Januar 2019, abgerufen am 19. Januar 2019
- Ich bin hier, um zu gestalten. handballmagazin.com, Juni 2008, archiviert vom Original am 18. Dezember 2013; abgerufen am 11. April 2016.
- Dagur Sigurðsson. ksi.is, abgerufen am 11. April 2016.
- Michael Kölmel: Man kann mich nicht steuern. berliner-zeitung.de, 13. März 2009, abgerufen am 11. April 2016.
- A landslið karla. hsi.is, abgerufen am 11. April 2016.
- Dagur varð að sætta sig við ósigur. Morgunbladid, 26. März 2003, abgerufen am 11. April 2016 (isländisch).
- Der neue Bundestrainer im Kurzportrait. handball-world.com:, 12. August 2014, abgerufen am 11. April 2016.
- Dagur Sigurdsson beendet seine „HLA-Laufbahn“ mit dem vierten Meistertitel in Folge. handball-world.com, 28. Mai 2007, abgerufen am 11. April 2016.
- Legionär des Jahres. (Nicht mehr online verfügbar.) oehb.sportlive.at, archiviert vom Original am 30. Dezember 2014; abgerufen am 2. September 2015.
- Trainer des Jahres. (Nicht mehr online verfügbar.) oehb.sportlive.at, archiviert vom Original am 11. Juli 2015; abgerufen am 2. September 2015.
- Dagur Sigurdsson neuer Nationalteamtrainer in Österreich. handball-world.com, 3. März 2008, abgerufen am 11. April 2016.
- Sigurðsson wird nicht als österreichischer Trainer weitermachen. handball-world.com, 14. Juli 2010, abgerufen am 11. April 2016.
- Trainerwechsel zum Saisonende bei den Füchsen: Sigurdsson für Lommel. handball-world.com, 1. Dezember 2008, abgerufen am 11. April 2016.
- Dagur Sigurdsson wird neuer Bundestrainer. DHB, 12. August 2014, abgerufen am 12. August 2014.
- Abschied von Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson. tagesspiegel.de, 5. Juni 2015, abgerufen am 12. Juli 2011.
- kicker online, Nürnberg, Germany: Persönliche Gründe: Sigurdsson entscheidet sich für Japan. In: kicker online. (kicker.de [abgerufen am 23. November 2016]).
- Dagur Sigurdsson ist Welttrainer 2015. DHB, 7. April 2016, abgerufen am 11. April 2016.