Craupe
Craupe, niedersorbisch Kšupow , ist ein Ortsteil der Stadt Calau im südbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Craupe gehört zum Kirchspiel Groß Mehßow.
Craupe Kšupow Stadt Calau | |
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Höhe: | 98 m ü. NHN |
Fläche: | 11,65 km² |
Einwohner: | 61 (1. Jun. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 5 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 2001 |
Postleitzahl: | 03205 |
Vorwahl: | 035435 |
Geografie
Craupe liegt in der Niederlausitz im Naturpark Niederlausitzer Landrücken nordwestlich des Lausitzer Grenzwalls. Westlich von Craupe befinden sich die Gemeindeteile Schrakau und Radensdorf. Nordwestlich und nördlich des Ortes liegt der Calauer Ortsteil Groß Mehßow mit Klein Mehßow. Im Nordosten grenzt Craupe an den Ortsteil Kemmen und weiter in Richtung Nordosten liegt die Stadt Calau. Südöstlich grenzt der Ort an Gollmitz, in weiterer Entfernung liegt Bronkow. Die im Südwesten liegende Stadt Finsterwalde befindet sich bereits im Landkreis Elbe-Elster.
Craupe wurde in einer Art Spornlage am Rande eines sumpfigen Baches (97 m NN) gegründet, dessen Sumpfzone (Anmoor) die Nord- und Ostseite der begründeten Siedlung umgab. Der Bach, der in einem etwa 700 m östlich gelegenem Quellgebiet entspringt und auf seinem Weg durch weitere Quellen Wasser erhält, speist als ein Nebenarm die Schuche. Diese wiederum entspringt in Gollmitz und fließt in nordwestlicher Richtung nach Klein-Mehßow, wobei sie die Gemarkung Craupe nur ein Stück als Grenzfließ mit Radensdorf im Südwesten berührt. Der Ort Craupe liegt heute unmittelbar an der Grenze zu Klein-Mehßow, während sich seine Feldmark hauptsächlich in Ost-, West- und Südrichtung erstreckt. Der Boden besteht aus trockenem, in Kultur gebrachtem Sand und das Gelände steigt in südlicher Richtung bis auf 118 m NN an. Unter dem Ort und seiner Umgebung liegt in einer Tiefe von etwa 45 m ein Braunkohleflöz mit einer Stärke von etwa 4 – 6 m.
Geschichte
Ortsgeschichte
Der Ortsname leitet sich vom niedersorbischen Wort Krupow für klein ab. Am 21. Oktober 1527 wurde Craupe erstmals als Kraup im ältesten Niederlausitzer Lehnsregister verzeichnet.[2] Eine weitere Erwähnung stammt vom 26. August 1541, ebenfalls als Kraup.[3] Craupe wurde zeitweise Kraupe geschrieben.
Als Gutsbesitzer wurden die Herren von Polenz genannt (1541, 1723, 1746), außerdem von Houwald (1811) und Beuchel (seit 1843, 1864). Letzter Gutsbesitzer war, bis zu dessen Enteignung 1945, Walter Höpke. Im Jahr 1900 hatte das Dorf eine Größe von 86 Hektar. Das Gut umfasste 525 Hektar. Das Gut in Form eines Weilers war forstreich. Im 19. Jahrhundert existierten im Ort unter anderem eine Ziegelei und eine Schäferei (1864), im 20. Jahrhundert eine Brennerei, Geflügelzuchtanlage und eine Schweinemastanlage.
Craupe gehörte ursprünglich bis 1928 zur Parochialkirche Groß Jehser, obwohl Craupe bereits 1843 die Umpfarrung von Groß-Jehser nach Groß-Mehßow beantragte, dem jedoch nicht stattgegeben wurde. Hauptgrund für die Umpfarrung war der weite Weg der Kinder von Craupe nach Groß Jehser zum Unterricht, besonders im Winter (Fußweg).
1708 wurden im Dorf Craupe drei Bauerngrundstücke und ein Kossätengrundstück mit insgesamt 8 Einwohnern zwischen 12 und 60 Jahren genannt. 1755 waren es 55 Einwohner, 24 männlich und 31 weiblich. 1810 verzeichnete die Statistik zu den bisherigen vier bäuerlichen Gehöften vier weitere Häusler. So gab es 1818 14 Wohngebäude mit 83 Einwohnern, 1840 10 Häuser mit 109 Einwohnern und 1864 15 Häuser mit 119 Einwohnern.
Die Ernte wurde 1755 angegeben mit: 30.160 Liter Getreide, darunter 3510 Liter Gerste, 4230 Liter Hafer, 6700 Liter Gemeiner Buchweizen und der Rest Weizen, 572 Liter Erbsen, 110 Liter Lein, 260 Liter Hirse, Kartoffeln und Hopfen.
Die Gerichtszugehörigkeit war bis 1849 zum Patrimonialgericht Craupe, von 1850 bis 1878 Kreisgerichtskommission Calau, von 1879 bis 1951 Amtsgericht Calau, dann Landgericht Cottbus.
Im Ergebnis des Wiener Kongresses 1815 kam Craupe mit der gesamten Niederlausitz an das Königreich Preußen und gehörte vorerst weiterhin zum Kreis Luckau, seit 1836 dann aber zum Landkreis Calau.
Als am 19./20. April 1945 die Rote Armee der Sowjetunion in Craupe einrückt, fanden sie die gefüllten Tanks der Schnapsbrennerei vor. Anstatt kurz vor der Besetzung den Schnaps aus den Fässern auslaufen zu lassen, blieb er darin und bot die Möglichkeit zu feiern. Hemmungsloser Alkoholkonsum bestimmte oft den Verlauf solcher Feiern mit anschließenden Gewaltexzessen gegenüber der einheimischen Bevölkerung, so auch in Craupe.
Am 1. Juli 1950 wurden die heutigen Gemeindeteile Schrackau und Radensdorf eingemeindet.[4] Am 31. Dezember 2001 wurde Craupe gemeinsam mit Buckow, Gollmitz, Groß Jehser und Zinnitz in Calau eingegliedert.[5]
Einwohnerentwicklung
Einwohnerentwicklung in Craupe von 1875 bis 2000[6] | |||||||||||
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Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner |
1875 | 108 | 1933 | 92 | 1964 | 266 | 1989 | 148 | 1993 | 175 | 1997 | 200 |
1890 | 96 | 1939 | 120 | 1971 | 222 | 1990 | 158 | 1994 | 176 | 1998 | 184 |
1910 | 85 | 1946 | 123 | 1981 | 171 | 1991 | 177 | 1995 | 179 | 1999 | 187 |
1925 | 102 | 1950 | 275 | 1985 | 179 | 1992 | 177 | 1996 | 189 | 2000 | 178 |
Weblinks
- Darstellung des Ortsteils Craupe auf der Homepage der Stadt Calau, abgerufen am 16. August 2009
Einzelnachweise
- Auskunft des Einwohnermeldeamtes der Stadt Calau vom 18. Juni 2020. Ohne Radensdorf (35 EW) und Schrakau (38 EW).
- Homagialbuch I, Blatt 20a
- Rudolf Lehmann: Quellen zur Geschichte der Niederlausitz
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7
- StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.2001
- Statistik Brandenburg (PDF)