Compagnie Meusienne de Chemins de Fer

Die Compagnie Meusienne de Chemins de Fer (CM) (umgangssprachlich Le Meusien) betrieb von 1888 bis 1922 ein 203 km langes meterspuriges Schienennetz im französischen Département Meuse, dessen westlichste Strecke durch die Compagnie des Chemins de Fer d'Intérêt Local de la Meuse abschnittsweise gebaut und seit 1878 in Betrieb genommen worden war. Die Société Générale des Chemins de Fer Économiques übernahm den Betrieb 1922 und führte ihn bis zur abschnittsweisen Stilllegung zwischen 1929 und 1938.

Compagnie Meusienne de Chemins de Fer
Links N° 26 Suzanne (Corpet Louvet 534/1890) und rechts N° 10 Verdun
(Corpet Louvet 598/1894) in Rembercourt

L’Hôtel de la Gare neben dem kleinen, hölzernen Bahnhof in Contrisson
Links N° 26 Suzanne (Corpet Louvet 534/1890) und rechts N° 10 Verdun
(Corpet Louvet 598/1894) in Rembercourt


L’Hôtel de la Gare neben dem kleinen, hölzernen Bahnhof in Contrisson
Strecke der Compagnie Meusienne de Chemins de Fer
Ehemaliger Streckenverlauf auf einer Karte von 2021[1][2][3][4]
Streckenlänge:203 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Vom Réseau de la Woëvre
68 Verdun
63 Maison Rouge
58 Nixéville
nach Pampaville und Dugny
53 Souhesmes
51 Lemmes
45 Souilly
40 Heippes-Benoite-Vaux
38 Mondrecourt-Issoncourt
36 Ripaucourt
34 Séraucourt
52 Clermont-en-Argonne Anschluss ChâlonsVerdun
49 Auzéville
46 Rarécourt
44 Froidos
42 Autrécourt-Lavoye
38 Fleury-sur-Aire
35 Nubécourt
31 Beauzée (village)
30 Beauzée
25 La Vaux-Marie
Chaumont-sur-Aire
Longchamps-sur-Aire
Pierrefitte-sur-Aire
35 Triaucourt
28 Vaubecourt
26 L'Isle-en-Barrois
19 Villotte-devant-Louppy
15 Laheycourt
12 Auzecourt
10 Noyers
9 Maison-du-Val
8 Nettancourt (halte)
4 Brabant-le-Roi
0 Revigny (halte)
0
27
Revigny
22 Contrisson
Neuville-sur-Ornain
Canal de la Marne au Rhin
18 Mognéville (gare)
18 Mognéville (halte)
16 Couvonges
14 Beurey (halte)
14 Beurey (gare)
13 Robert-Espagne
12 Trémont-sur-Saulx
10 Vieux-Jeand-Heurs
7 L’Isle-en-Rigault
6 Ville-sur-Saulx
3 Saudrupt
0 Haironville
20 Rembercourt-aux-Pots
14 Condé-Génicourt
11 Hargeville
10 Vavincourt
7 Saint-Christophe bei Vavincourt Forêt de Massonge
Chemin de Fer Historique de la Voie Sacrée 4,2 km
Bahnhof der Museumsbahn Chemin de Varinot
Im Ersten Weltkrieg erbauter Rangierbahnhof
Canal de la Marne au Rhin
0 Bar-le-Duc

Geschichte

Bau und Inbetriebnahme

Revigny - Die säkulare Ulme
Fahrplan von 1914

Die Compagnie des Chemins de fer d'Intérêt Local de la Meuse nahm die erste Strecke der Lokalbahn von Haironville über Revigny nach Triaucourt von 1878 bis 1881 abschnittsweise in Betrieb und betrieb sie bis 1888. Eine kurze Verbindungsstrecke nach Rembercourt schloss in Les Merchines an die Triaucourt-Linie an. Der Konzessionär, Charles Varinot, hatte 1888 die Kontrolle über die Strecke von Haironville nach Triaucourt übernommen.

Die Compagnie Meusienne de Chemins de Fer (CM) übernahm 1888 die Konzession für die Strecke Haironville–Triaucourt und nahm zwischen 1891 and 1912 weitere Strecken von Bar-le-Duc nach Verdun, Clermont-en-Argonne und Pierrefitte-sur-Aire in Betrieb.

Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm Société Générale des Chemins de Fer Économiques 1922 das Netzwerk und betrieb es zusammen mit den Réseau de la Woëvre nordöstlich von Verdun. Sie betrieb das gesamte Netz bis zur schrittweisen Stilllegung zwischen 1929 und 1938.

Ein 13 Kilometer langer Abschnitt zwischen Haironville und Robert-Espagne, der Anfang der 1930er Jahre auf Normalspur umgespurt worden war, wurde jedoch noch bis 1971 im Güterverkehr mit Dampf betrieben.

Ein 4,2 km langer Streckenabschnitt nördlich von Bar-le-Duc wurde als Museumsbahn wieder in Betrieb genommen.

Erster Weltkrieg

Während des Ersten Weltkriegs wurde der Lokomotivpark der Compagnie Meusienne de Chemins de Fer (CM) durch die Requirierung von Lokomotiven von Meterspurlinien in anderen Teilen Frankreichs verstärkt, so dass bis zu 128 Lokomotiven auf der Strecke eingesetzt wurden. Eine davon war die Nr. 55 (Corpet Louvet 1253/1909) von den Chemins de Fer Économiques des Charentes (EC). Durch bautechnische Verbesserungen war es Ende 1915 möglich, ein von 800 auf 1500 Tonnen erhöhtes Güterverkehrsaufkommen pro Tag zu bewältigen sowie 80 Fahrgäste pro Tag im Personennahverkehr zu befördern. In den ersten fünf Monaten des Jahres 1916 stieg das Verkehrsaufkommen auf 137.367 Soldaten, 84.888 Verwundete, 201.257 Tonnen Nachschub sowie 69.847 Tonnen Munitions- und Waffentransporte.[5]

Die Bahn wurde während des Krieges im Volksmund „Tortillard“ oder nach dem Namen ihres ehemaligen Konzessionärs „Varinot“ genannt. Die Militärbehörden nannten sie „Petit tramway“ und General Philippe Pétain beschrieb sie als „Petit Meusien“. Durch eine verbesserte Organisation des Verkehrs, konnte die Anzahl von Militärtransporten von 22 Zügen am 21. Februar 1916 auf 31 Züge Ende März bis auf 35 Ende April und schließlich sogar bis zu 48 Züge zwischen Revigny und Beauzée gesteigert werden.[5]

Nachkriegszeit

Die Société Générale des Chemins de Fer Économiques (SE) übernahm 1922 den Betrieb. In der Nachkriegszeit wurden von 1919 bis 1924 große Mengen von Baumaterial für den Wiederaufbau der zerstörten Gebäude entlang der Strecke transportiert. Die Züge verkehrten daher fahrplanmäßig als gemischte Güter- und Personenzüge, was zahlreiche Rangiermanöver in den Bahnhöfen erforderte, um weitere Güterwagen an- oder abzukuppeln. Dadurch und weil die Höchstgeschwindigkeit auf 12 km/h beschränkt war, waren die Fahrten sehr zeitaufwendig.

Niedergang und Stilllegung

Da die Wirtschaftlichkeit durch die steigende Inflation in Frage gestellt wurde, schloss sich die Betreibergesellschaft am 1. Juni 1923 mit den Betreibern der nordöstlich von Verdun gelegenen Lokalbahnstrecken des Réseau de la Woëvre zusammen. Das fusionierte Unternehmen erwarb modernere Schienenfahrzeuge, insbesondere Triebwagen. Am 20. Juni 1938 wurde der Betrieb weitgehend eingestellt und die Vermögenswerte wurden verkauft. Die Liquidation war mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 noch nicht abgeschlossen. Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Unternehmen 1946 vollständig abgewickelt.[6][7]

Streckenabschnitte

  • Revigny – Haironville: 62 km
  • Revigny – Triaucourt: 35 km
  • Bar-le-Duc – Verdun: 68 km
  • Beauzé – Clermont-en-Argonne: 22 km
  • Rembercourt-aux-Pots – Les Merchines: 4 km
  • La Vaux-Marie – Pierrefitte-sur-Aire: 12 km

Bahnhöfe und Brücken

Bahnhöfe und Brücken
FotosErhaltungszustand der Gebäude und Anmerkungen[8]
Verdun
Nixéville
Pampaville
Souhesmes
Souilly
Heippes-Benoite-Vaux
Clermont-en-Argonne
Während des Ersten Weltkriegs gab es eine mit deutschen Lokomotiven betriebene 600-mm-Feldbahn zwischen Clermont-en-Argonne und Auzéville
Auzéville
Rarécourt
Froidos
Autrécourt-Lavoye
Fleury-sur-Aire
Nubécourt
Beauzée
Triaucourt
Vaubecourt
Chaumont-sur-Aire
Longchamps-sur-Aire
Pierrefitte-sur-Aire
La Vaux-Marie
L'Isle-en-Barrois
Villotte-devant-Louppy
Laheycourt
Auzecourt
Noyers
Maison-du-ValDer als Fachwerkbau ausgeführte Unterstand ist noch erhalten
Nettancourt
Revigny-sur-OrnainDie Hauptverwaltung der Meterspurbahn befand sich in Revigny-sur-Ornain. Der Bahnhof, die Werkstatt und das Lokomotivdepot lagen südlich der normalspurigen Vollbahn.
ContrissonDer aus Ziegelsteinen gebaute Unterstand ist noch erhalten.
Neuville-sur-Ornain
Canal de la Marne au Rhin
MognevilleDie Strecke verlief auf der Hauptstraße
Robert-Espagne
L’Isle-en-Rigault
SaudruptStreckenführung auf der Dorfstraße
HaironvilleN° 26 Suzanne (Corpet-Louvet 534 von 1890) in Haironville. Das Bahnhofsgebäude ist noch erhalten.
Rembercourt-aux-PotsN° 11 Bar-le-Duc war eine B'1-Lok von Corpet-Louvet (Werks-Nr. 599 von 1894). Das Bahnhofsgebäude ist noch erhalten.
Condé-Génicourt
Hargeville
Vavincourt
Saint-Christophe bei Vavincourt, Forêt de Massonge
Chemin de Fer Historique de la Voie Sacrée
Canal de la Marne au RhinDie im Hintergrund gezeigte Eisenbahnbrücke führte diagonal über den Kanal. Nicht erhalten.
Bar-le-DucBahnhofsgebäude mit einem militärischen Pferdekrankenwagen des 6e Corps und einem Wachhäuschen, 1916. Erhalten unter der Verwaltung von Conseil Départemental de la Meuse.

Lokomotiven

N° 24 Aisne (Corpet 506 von 1889) und N° 30 Georges (Corpet 579 von 1893) in Lisle-en-Barrois, das auch Les Merchines genannt wurde
N° 30 Georges (Corpet N° 579 von 1893) in Vaubecourt auf der Strecke Haironville–Thiaucourt
N°55 (Corpet-Louvet 1253 von 1909) von den Chemins de Fer Économiques des Charentes (EC) auf La Meusien bei Villotte-devant-Louppy zwischen Revigny and Triaucourt
HerstellerWerks-Nr.[9]BauartLieferdatumVor-/NachbesitzerBetriebs-Nr.Name
Ateliers Petau à PassyC n2t1878Mallet-Zweizylinder-VerbundmaschinenCie Meusienne de CF "1" – "5"
Corpet294Cn2t20.10.1879Vignaud & Barbaud "La Charente"
Charles Varinot "6" bis 1886
Cie Meusienne de CF "28"
Corpet362Cn2t10.12.1881Allard Frères bis 1883Cie Meusienne de CF "28""La Ville de Neubourg"
"Charente"
Corpet382Cn2t07.08.1882Entreprise Charles Varinot
CF de la Meuse "5"
Cie Meusienne de CF "25""Elisa"
Corpet447C1'n2t1885Cie Meusienne de CF "1""L'Aire"
Corpet448C1'n2t1885Cie Meusienne de CF "2""La Meuse"
Corpet449C1'n2t1885Cie Meusienne de CF "3""Tannois"
Corpet500C1'n2t10.12.1889Exposition de Paris 1889Cie Meusienne de CF "7""Bernard"
Corpet506Erst Cn2t
Später C1'n2t
05.11.1889Cie Meusienne de CF "4"/"24""L'Aisne"
Corpet534C1'n2t10.12.1890Département de la Meuse "6"Cie Meusienne de CF "26""Suzanne"
Corpet535C1'n2t23.12.1890Département de la Meuse "7"Cie Meusienne de CF "27""Marguerite"
Corpet550B1'n2t29.03.1892Cie Meusienne de CF "8""Varinot"
Corpet & Louvet578C1'n2t28.04.1893Cie Meusienne de CF "29""Germaine"
Corpet & Louvet579C1'n2t10.05.1893Cie Meusienne de CF "30""Georges"
Corpet & Louvet597B1'n2t15.06.1894Cie Meusienne de CF "9""Andrée"
Corpet & Louvet598B1'n2t26.06.1894Cie Meusienne de CF "10""Verdun"
Corpet & Louvet599B1'n2t09.07.1894ab 1927 Morillon, Corvol & Cie, Seine-PortCie Meusienne de CF "11""Bar-le-Duc"
Corpet & Louvet1230C1't26.06.1911Cie Meusienne de CF "31""Caville"
Corpet & Louvet1231C1't30.06.1911Cie Meusienne de CF "32""Pierrefitte"

Betriebsdauer der einzelnen Streckenabschnitte

Streckenabschnitt[10]LängeSpurweiteInbetriebnahmeStilllegungAnmerkungen
Revigny – Couvonges11 km1000 mm18781929
Couvonge – Lisle-en-Rigault9 km1000 mm18791929Später gab es auf dem Streckenabschnitt Robert-Espagne–Haironville Gleise mit 1435 mm Spurweite
Lisle-en-Rigault – Haironville7 km1000 mm18811929
Revigny – Laheycourt15 km1000 mm18791936
Laheycourt – Triaucourt20 km1000 mm18801936
Bar-le-Duc – Beauzé30 km1000 mm18911936Ein 4,2 km langer Streckenabschnitt wurde für die touristische Nutzung als Museumsbahn wiederhergestellt
Beauzé – Verdun38 km1000 mm18951936Im Ersten Weltkrieg wurde eine 7,2 km lange Nebenstrecke zwischen Nixéville und Dugny gebaut
Beauzé – Clermont-en-Argonne22 km1000 mm18911936
Rembercourt-aux-Pots – Les Merchines4 km1000 mm18931936
La-Vaux-Marie – Pierrefitte-sur-Aire12 km1000 mm19121936

Einzelnachweise

  1. Carte departementale, 55 Meuse
  2. OpenRailwayMap.
  3. IGN-Karte und IGN-Lufbilder von 1950.
  4. Meuse-Argonne offensive, map showing daily position of front line - Map Room G-3, G.H.Q., May 24, 1919 (Streckenverlauf in und bei Verdun).
  5. Christian Boulay: Histoire de la voie sacrée.
  6. L'histoire du Meusien : Le déclin.
  7. Brandeville – Le chemin de fer
  8. Malcolm Ravensdale: The Secondary Railways of France (Les Chemins de Fer Secondaires Français).
  9. Sébastien Jarne: Inventaire des livraisons de locomotives Corpet- et Corpet & Louvet. 30 Juni 2003.
  10. FACS: Compagnie des Chemins de fer d'IL de la Meuse.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.