Colombier (Allier)
Colombier ist ein zentralfranzösischer Ort und eine Gemeinde (commune) mit 327 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Allier im Nordwesten der Region Auvergne-Rhône-Alpes.
Colombier | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Auvergne-Rhône-Alpes | |
Département (Nr.) | Allier (03) | |
Arrondissement | Montluçon | |
Kanton | Commentry | |
Gemeindeverband | Commentry Montmarault Néris Communauté | |
Koordinaten | 46° 16′ N, 2° 48′ O | |
Höhe | 362–519 m | |
Fläche | 12,98 km² | |
Einwohner | 327 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 25 Einw./km² | |
Postleitzahl | 03600 | |
INSEE-Code | 03081 | |
Kirche Saint-Patrocle |
Lage
Der Ort Colombier liegt in einer Höhe von ca. 400 Metern ü. d. M. im südlichen Bourbonnais in der Landschaft der Combrailles. Die Stadt Montluçon befindet sich etwa 21 Kilometer (Fahrtstrecke) nordwestlich; bis nach Clermont-Ferrand sind es gut 80 Kilometer in südöstlicher Richtung.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2012 |
Einwohner | 460 | 436 | 361 | 346 | 331 | 312 | 311 | 325 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Im 19. Jahrhundert verzeichnete die Gemeinde ein deutliches Bevölkerungswachstum von ca. 400 auf über 1.000 Einwohner. Infolge der Reblauskrise im Weinbau und der Mechanisierung der Landwirtschaft, die den Verlust vieler Arbeitsplätze zur Folge hatte, ging die Einwohnerzahl seitdem kontinuierlich bis auf die derzeitigen Tiefststände zurück.
Wirtschaft
Jahrhundertelang lebten die Einwohner von Colombier als Selbstversorger von der Landwirtschaft, zu der auch der Weinbau gehörte; hinzu kamen Kleinhandel und Handwerk. Nach der Reblauskrise kam der Weinbau jahrzehntelang völlig zum Erliegen, doch mittlerweile werden wieder Rot-, Rosé und Weißweine produziert, die über die Appellation Val-de-Loire vermarktet werden. Viele leerstehende Häuser sind zu Ferienwohnungen (gîtes) umgebaut worden.
Geschichte
Über die keltische, römische, westgotische und fränkische Epoche liegen für Colombier keine historischen Angaben vor; die Geschichte des etwa zwölf Kilometer westlich gelegenen Nachbarorts Néris-les-Bains reicht allerdings bis in die römische Zeit zurück. Im 6. Jahrhundert wirkte hier der Missionar und Eremit Patroclus, dessen Gebeine immer noch in Colombier ruhen. In der Folgezeit entstanden eine Kirche und vielleicht auch schon eine klösterliche Gemeinschaft, welche im Jahr 924 als Priorat unter die Oberaufsicht der Abtei Saint-Martin in Autun (Burgund) gestellt wurde. Im 12. Jahrhundert wurde sie dem Priorat Saint-Pierre-et-Saint-Paul in Souvigny angegliedert.
Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Colombier (Allier)
- Die ehemalige Prioratskirche und heutige Pfarrkirche Saint-Patrocle ist dem heiligen Patroclus von Bourges geweiht und stammt in wesentlichen Teilen (Langhaus und Vierungsturm) aus dem 12. Jahrhundert. Der ursprünglich aus Bruchsteinen errichtete Kirchenbau wurde im 13. Jahrhundert nach Westen verlängert und erhielt eine Fassade aus exakt behauenen Steinen mit einem – im Scheitel leicht angespitzten – Archivoltenportal mit Vielpassbogen; gleichzeitig wurden die Außenwände durch Strebepfeiler verstärkt. Die Ostpartie (Apsis und Querhaus) wurde im 15. Jahrhundert erneuert und mit einem Rippengewölbe versehen, welches auf kleinen figürlich gestalteten Konsolen ruht. Von den ehemaligen Prioratsgebäuden sind noch Teile erhalten. Das Gebäude wurde bereits im Jahr 1928 in die Liste der Monuments historiques eingetragen.[1]
- Etwa 300 Meter entfernt befindet sich eine Quelle (Fontaine de Saint-Patrocle), deren Wasser wohl schon in der Antike als heilkräftig angesehen wurde, deren Einfassung jedoch aus dem Mittelalter stammt.
Literatur
- Le Patrimoine des Communes de l’Allier. Flohic Editions, Band 1, Paris 1999, ISBN 2-84234-053-1, S. 145–149.
Weblinks
- Colombier, Wein – Infos (französisch)
- Colombier, Kirche und Quelle – Fotos + Infos (französisch)
Einzelnachweise
- Église Saint-Patrocle, Colombier in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)