Charly Hübner

Charly Hübner (eigentlich Carsten Johannes Marcus Hübner; * 4. Dezember 1972 in Neustrelitz) ist ein deutscher Schauspieler und Regisseur.

Charly Hübner (2015)

Leben

Charly Hübner wuchs als Sohn der Gastwirte Johannes und Margitta Hübner in Feldberg-Carwitz (Kreis Neustrelitz) auf. Erste Schauspielerfahrungen sammelte er in einem Laientheater. Nach seinem Abitur 1991 an der EOS Clara Zetkin (jetzt Gymnasium Carolinum) Neustrelitz arbeitete er am Landestheater Neustrelitz als Schauspieleleve und Regieassistent.

1993 begann er sein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, das er 1997 abschloss[1]. Schon während des Studiums lernte er die Theaterregisseure Tom Kühnel und Robert Schuster kennen. Gemeinsam erarbeiteten sie Inszenierungen für das Maxim-Gorki-Theater und die Schaubühne in Berlin, ab 1997 auch für das Schauspielhaus und das TAT in Frankfurt am Main. In den Jahren 1996 bis 2002 arbeitete Hübner unter anderem mit den Regisseuren Amélie Niermeyer, Peter Eschberg, Hans Hollmann und Christian Tschirner zusammen. 2008 setzte er nach längerer Unterbrechung seine Theaterarbeit am Schauspielhaus Zürich fort. Ab 2011 spielte er am Schauspiel Köln unter der Leitung von Karin Beier, der er 2013 ans Deutsche Schauspielhaus Hamburg folgte.

2003 wechselte Hübner von der Bühne vor die Kamera. In vielen Film-Nebenrollen trat er zunächst als Darsteller der ‚kleinen Leute‘ oder als ‚guter Freund‘ auf. Allein im Jahr 2005 nahm er so an 17 Filmprojekten teil. Zusätzliche Bekanntheit erlangte er durch einen Werbespot für die Dresdner Bank.[2] Einen Karriereschub erfuhr er 2006 durch seinen Auftritt im Oscar-prämierten Spielfilm Das Leben der Anderen, wo er einen Stasi-Oberfeldwebel spielte, der bei der Überwachung die Nachtvertretung des von Ulrich Mühe dargestellten Offiziers übernimmt.[3][4]

2007 erhielt Hübner eine Hauptrolle als Gerichtsmediziner Dr. Thomas Renner in der RTL-Krimiserie Post Mortem. Hauptrollen spielte er auch im Kinofilm Autopiloten und im ZDF-Sozialdrama Über den Tod hinaus. In der Sat.1-Comedyserie Ladykracher tritt er seit 2008 als Sketchpartner von Anke Engelke auf. Von 2010 bis 2021 bildeten Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau das Ermittlerduo Bukow und König in den Rostocker Polizeiruf-110-Folgen des NDR.[5] Für die Fälle Feindbild und … und raus bist du erhielten die beiden eine Nominierung für den Grimme-Preis 2012,[6] die Folge Fischerkrieg brachte Hübner 2013 den Bayerischen Fernsehpreis ein. Viel Lob von der Kritik[7][8] bekam er auch für seine Hauptrolle als Soziopath im Psychodrama Unter Nachbarn, für die er zudem die Goldene Kamera 2013 als „Bester deutscher Schauspieler“ erhielt. 2012 war er in der international koproduzierten Action-Serie Transporter als Mechaniker Dieter zu sehen. 2013 drehte Charly Hübner seinen ersten kleinen Dokumentarfilm als Regisseur. Für die ARD-Dokumentation 16 × Deutschland lieferte er den Teil über Mecklenburg-Vorpommern. 2014 spielte er die Hauptrolle in der Tragikomödie Bornholmer Straße über Harald Jäger, der am 9. November 1989 die Grenze zwischen Ost- und Westberlin öffnete. 2017 präsentierte er beim Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm seinen Dokumentarfilm Wildes Herz über die Band Feine Sahne Fischfilet, der dort mit vier Preisen geehrt wurde. Im Jahr 2020 wirkte er als Drehbuchautor und Hauptdarsteller bei dem Roadmovie Für immer Sommer 90 mit.

Im Mai 2021 gab der NDR den Abschied Charly Hübners aus der Reihe Polizeiruf bekannt. Mit dem 24. Film Keiner von uns endete seine Rolle im Jahr 2022 auf eigenen Wunsch.[9][10][11] Die Erstausstrahlung erfolgte am 9. Januar 2022.

Filmografie (Auswahl)

Kino

Fernsehen

Musikvideos

Synchronisation

Regie

Theater (Auswahl)

Hörspiele und Hörbücher (Auswahl)

Weitere Veröffentlichungen

Auszeichnungen

Privates

Charly Hübner ist mit der Schauspielerin Lina Beckmann verheiratet[17] und lebt in Hamburg.

Commons: Charly Hübner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Charly Hübner bei filmportal.de , abgerufen am 9. Januar 2022
  2. David Denk: Viele Wege führen zum Ruhm. In: taz vom 12. Oktober 2009
  3. Torsten Hampel: Charly Hübner öffnet die Mauer. In: Der Tagesspiegel. 5. November 2014.
  4. Rainer Tittelbach: Porträt Charly Hübner, abgerufen am 2. Oktober 2010
  5. Charly Hübner hört beim Rostocker „Polizeiruf 110“ auf
  6. Grimme-Institut: Wettbewerbskontingent Fiktion / Spezial, abgerufen am 15. April 2018
  7. Christian Buß: Mein Nachbar, der Psycho. In: Spiegel Online vom 30. Mai 2012
  8. Thomas Thiel: Wenn der Nachbar zweimal klingelt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. Mai 2012, S. 33 (online)
  9. Abschied Charly Hübner - Polizeiruf 110. In: daserste.de. 12. Mai 2021, abgerufen am 12. Mai 2021.
  10. Christof Bock (dpa): Bloß kein Spoiler. Badische Zeitung, 23. November 2021, abgerufen am 23. November 2021.
  11. Dominik Göttker: ARD: Schock für „Polizeiruf 110“-Fans – Star macht nach 12 Jahren Schluss. In: derwesten.de. 12. Mai 2021, abgerufen am 12. Mai 2021.
  12. Manuel Weis: Das Erste zeigt Impro-Serie "Das Begräbnis" ab Januar. In: dwdl.de. 6. Dezember 2021, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  13. Feine Sahne Fischfilet - Warten auf das Meer (Official Video). Abgerufen am 10. September 2021 (deutsch).
  14. Premios Fancine 2012 – Relación de premiados, abgerufen am 17. Dezember 2012
  15. Gertrud-Eysoldt-Ring – Preisverleihung 2016. Deutsche Akademie der Darstellenden Künste, abgerufen am 13. Januar 2018.
  16. Gewinner 2018. preisfuerpopkultur.de, 19. Oktober 2018, abgerufen am 25. Oktober 2018.
  17. Lisa Seiler: „Einen Jungen in dem Alter und mit Bauch hammwa noch nicht“ Interview mit Charly Hübner in: muensterschezeitung.de vom 25. August 2013
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