Campagna (Kampanien)
Campagna ist eine italienische Gemeinde mit 17.109 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in der Provinz Salerno in der Region Kampanien. Sie ist Bestandteil der Comunità Montana Tanagro - Alto e Medio Sele.
Campagna | ||
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Staat | Italien | |
Region | Kampanien | |
Provinz | Salerno (SA) | |
Koordinaten | 40° 40′ N, 15° 6′ O | |
Höhe | 270 m s.l.m. | |
Fläche | 135,41 km² | |
Einwohner | 17.109 (31. Dez. 2019)[1] | |
Postleitzahl | 84022 - 84020 | |
Vorwahl | 0828 | |
ISTAT-Nummer | 065022 | |
Volksbezeichnung | Campagnesi | |
Schutzpatron | Sant'Antonino abate | |
Website | Campagna |
Geografie
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden sind Acerno, Contursi Terme, Eboli, Olevano sul Tusciano, Oliveto Citra, Postiglione, Senerchia (AV) und Serre.
Die Ortsteile sind Camaldoli, Galdo, Mattinelle, Puglietta, Quadrivio, Romandola-Madonna del Ponte, Santa Maria La Nova und Serradarce.
Campo di concentramento
Nach dem Kriegseintritt Italiens im Juni 1940 errichtete das faschistische Regime in Campagna ein Internierungslager (campo di concentramento). Die Internierten waren in zwei ehemaligen Klöstern untergebracht, dem Convento di San Bartolomeo und dem Convento dell’Immacolata Concezione, die für hunderte von Internierten Platz boten. Das erste Kloster befand sich in gutem baulichem Zustand, während das zweite Kloster einsturzgefährdet war und so viele Mängel aufwies, dass die dort lebenden Internierten schließlich nach San Bartolomeo verlegt wurden.
Im Kloster San Bartolomeo waren die Zustände durch Überbelegung, prekäre hygienisch-sanitäre Verhältnisse, Wassermangel und dem Fehlen jeglicher Heizmöglichkeit im Winter geprägt. Im August 1940 starben zwei Internierte an Typhus. Die ersten Internierten waren italienische Juden und Angehörige verfeindeter Nationen. Später kamen jedoch immer mehr Juden aus Deutschland, Österreich, Polen und aus Fiume, ferner tschechoslowakische und jugoslawische Juden. Im Juli 1940 befanden sich 369 Internierte in Campagna; im April 1942 waren es 115, im August 1943 148. Mit Unterstützung der jüdischen Wohlfahrtsorganisation DELASEM (Delegazione per l'Assistenza degli Emigranti Ebrei) wurden kulturelle Aktivitäten angeregt und gefördert: so entstanden ein kleines Orchester und eine Bibliothek, in einem Raum wurde eine kleine Synagoge errichtet; Fußballturniere fanden statt.
Die Internierten kamen erst im September 1943 frei. Nach der Befreiung von Campagna am 19. September 1943 wurde im Kloster San Bartolomeo ein Flüchtlingslager errichtet, das unter Leitung des Alliierten Displaced Persons Sub-Committee stand.[2]
Persönlichkeiten
- Marco Berra (1784–1853), Musikverleger in Prag
Einzelnachweise
- Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
- Carlo Spartaco Capogreco, I campi del duce. L’internamento civile nell’Italia fascista (1940-1943), Torino 2004 (Einaudi), S. 227–229; Klaus Voigt, Zuflucht auf Widerruf. Exil in Italien 1933-1945 (Band 2), Stuttgart 1993 (Klett-Cotta), S. 56–59