Bruderkreis junger Theologen
Der Bruderkreis junger Theologen war ein in der Ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins von 1929 bis 1933 existierender Kreis junger Theologen, der als Vorläufer der Bekenntnisgemeinschaft der ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holstein in der Zeit des Nationalsozialismus gilt.
Vorgeschichte
Zeitgeschichtlicher Rahmen
Gründung und Existenz des „Bruderkreises junger Theologen“ fielen in die späten Jahre der Weimarer Republik. Es war die Zeit der zunehmenden Verschuldung in der Landwirtschaft, der steigenden Arbeitslosenzahlen und der Weltwirtschaftskrise. Zehn Jahre nach „Versailles“ und „Weimar“ hatten sich die politischen Gegensätze verschärft.
Der parteipolitische Kampf wurde in der Presse, in Versammlungen und auch zunehmend auf der Straße ausgetragen. Als neues Kommunikationsmittel setzte sich neben der Presse das Radio durch. Der Stummfilm wurde vom Tonfilm abgelöst, der auch bald direkt oder unterschwellig in den Dienst der politischen Beeinflussung gestellt wurde.
Man las Thomas Mann und Ernst Wiechert. Das Erlebnis des Ersten Weltkrieges wurde in Remarques Im Westen nichts Neues (1928) und Ernst Jüngers In Stahlgewittern (1920) beschworen. Neben Mathilde Ludendorffs deutsch-völkischen Schriften konnte man Hitlers Mein Kampf (1925) und Alfred Rosenbergs Mythus des 20. Jahrhunderts (1930) lesen. Philosophen versuchten die Zeit zu deuten: Heidegger in Sein und Zeit (1927), Jaspers in Die geistige Situation der Zeit (1931) und Tillich in Die religiöse Lage der Gegenwart (1926).
In den Amts- und Studierzimmern der Pastoren standen friedlich nebeneinander Karl Barths Römerbrief (1921), Bultmanns Jesus-Büchlein (1926) und Gogartens Politische Ethik (1932); Bücher aus der „Oxford-Gruppen-Bewegung“ Frank Buchmans und Stanley Jones’ Christus der indischen Landstraße (1928); Gerhard Jacobis anonym herausgegebenes Tagebuch eines Großstadtpfarrers (1929) und Wilhelm Stapels Christlicher Staatsmann (1932).
Junge Theologen in jener Zeit
Für die jungen Theologen der damaligen Kriegs- und Nachkriegszeit eignete sich der Gegensatz Orthodox – Liberal, der noch für die älteren Kollegen bestimmend gewesen war, nicht mehr als Orientierungsschema. Sie gehörten zu den Jahrgängen, die sich 1914–1918 als Vikare und Studenten oder noch als Gymnasiasten kriegsfreiwillig gemeldet hatten, oder zu denen, die durch christliche Jugendbünde geprägt waren. Im Studium suchten sie weniger die wissenschaftliche Auseinandersetzung als vielmehr neue Impulse im Denken und Glauben.
Die herkömmliche volkskirchliche und auch die liberale Position war ihnen nicht verbindlich genug, weder für ihre Amts- noch für ihre persönliche Lebensführung. Zum Pietismus lutherischer Prägung bestanden in Schleswig-Holstein vor allem über die Werke der inneren und äußeren Mission zwar mancherlei Verbindungen, aber ein Zuhause fanden die jungen Theologen dort kaum. Auch der Religiöse Sozialismus fand nur vereinzelte Anhänger, am ehesten noch im Bereich der Universität. Die Dialektische Theologie hatte zwar wichtige Impulse gegeben, war aber in sich zu uneinheitlich, um sich gruppenorientierend auszuwirken.
In dieser Zeit, in der politisch wie kirchlich vieles Herkömmliche in Frage gestellt wurde, suchten die Fragenden nach Erfahrungs- und Gedankenaustausch sowie nach brüderlicher Gemeinschaft und Stärkung. Dies Suchen führte in Schleswig-Holstein gegen Ende der zwanziger Jahre zu einem neuen Zusammenschluss jüngerer Pastoren.
Geschichte
Gründung des Bruderkreises
Am Anfang waren es neun Amtsbrüder, von denen sich sieben am 19. April 1929 in Neumünster zur Gründung des „Bruderkreises junger Theologen“ – von manchen auch „Pinneberger Kreis“ genannt – trafen, und zwar die Pastoren Beuck[1] (Kiebitzreihe) als Initiator, Fölster[2] (Pinneberg), Hasselmann (Bahrenfeld), Kardel[3] (Brügge), Lafrenz[4] (Bordesholm), Erik Petersen[5] (Neumünster), Schmidt[6] (Tungendorf), Torp[7] (Kappeln) und Wester (Kiel).
Dieser Kreis wuchs im Laufe weniger Jahre auf 60 bis 70 („Septuaginta“), 1933 bis auf etwa 100 Mitglieder an. Pastor Beuck versandte die Rundbriefe Ende 1932 an 93 Adressen. Bei einer Gesamtzahl von etwa 400 Pastoren der Landeskirche zählte damit ein gutes Drittel bis fast die Hälfte der jüngeren Theologen (Anfang Vierzig und darunter) zu dem Bruderkreis.
Der Bruderkreis umfasste denjenigen Teil der jüngeren Pastorenschaft, der theologisch, kirchlich und politisch überdurchschnittlich interessiert und engagiert war. Später fanden sich viele seiner Mitglieder unter den führenden Persönlichkeiten sowohl der Deutschen Christen wie auch der Bekenntnisgemeinschaft wieder.
Die späteren theologischen und kirchenpolitischen Positionen und Entscheidungen auf beiden Seiten lassen sich besser verstehen und würdigen, wenn man weiß, was die im Kirchenkampf besonders engagierte Theologengeneration in den vorangegangenen Jahren bewegte.
Quellenmaterial dafür sind 36 Rundbriefe, die in dem vier Jahre umfassenden Zeitraum vom Mai 1929 bis zum Juni 1933 von Pastor Martin Beuck (Kiebitzreihe) zusammengestellt und an die Mitglieder des Bruderkreises versandt wurden. Auf meistens 3–4 Seiten wurde über die gemeinsamen Treffen berichtet und aus Briefen der Brüder zitiert.
Insbesondere die ausführlichen Briefauszüge geben ein authentisches und äußerst lebendiges Bild von dem, was in der Endphase der Weimarer Republik innerhalb der Pastorenschaft der schleswig-holsteinischen Landeskirche zur Diskussion stand. Pastor Beuck schrieb rückblickend: „In diesen Briefen steckt ein gewichtiges Stück schleswig-holsteinischer Kirchengeschichte.“[8]
Christusgläubigkeit
Aus den ersten Rundbriefen geht hervor, dass Anregungen zur Sammlung von ähnlichen Kreisen aus den lutherischen Landeskirchen Hannovers und Bayerns kamen. Wie dort so ging es auch den jungen Theologen in Schleswig-Holstein um „Brüderlichkeit, Gebetssinn, das Verlangen, sich gegenseitig näherzukommen … und an der Schrift zu erbauen“, wie es im ersten Rundbrief Anfang Mai 1929 hieß.
Besonders am Anfang stellte sich die Frage nach der Ausrichtung und Abgrenzung des Kreises. „Wen rufen wir? Es herrschte in Neumünster sofortige Einmütigkeit darüber: diejenigen, die auf dem Boden der Erklärung des 2. Artikels[9] stehen … Wer die Erklärung des 2. Artikels als Lebenserfahrung mitbeten kann, der gehört zu uns.“ Man sprach die „christusgläubigen“ Pastoren an, insbesondere die jüngeren, die sich in einer „Erlebnis- und Aktionsgemeinschaft“ wüssten.
Kleinere regionale Kreise sollten gebildet werden. Man wollte sich aber auch regelmäßig gemeinsam treffen. Zu einem ersten solchen Gesamttreffen lud Pastor Fölster für den Herbst des Jahres nach Pinneberg ein. Hauptreferenten der von 31 Teilnehmern besuchten „Jungtheologentagung in Pinneberg“ vom 23. bis 27. September 1929, die mit einer öffentlichen „Evangelischen Fortbildungswoche“ verbunden war, waren Prof. D. Heinrich Rendtorff und Pastor Hanns Lilje, Generalsekretär der „Deutschen Christlichen Studentenvereinigung“ (DCSV), deren Altfreunde besonders eingeladen waren.
Jugendbewegung, Kriegserlebnis und neue Theologie
Im 2. Rundbrief vom 11. Juni 1929 wurde die erlebnis- und erfahrungsbedingte gemeinsame Grundlage näher definiert. Pastor Petersen zitierte zustimmend aus einem Bericht der hannoverschen Konferenz jüngerer Theologen: Es gäbe „eine Grundhaltung gegenüber der Wirklichkeit, die uns von der Haltung der vorigen Generation und von der Haltung weiter Kreise der heute Lebenden unterscheidet. Bestimmend für uns alle sind drei Voraussetzungen geworden: Die Jugendbewegung, der Krieg und die Umwälzung in der heutigen Theologie“. Entscheidend sei „die Besinnung auf das Wesen der Kirche“, weshalb man auch die Kritik an ihr ernstnehmen müsse.
Unter „Kriegserlebnis“ war damals weniger zu verstehen, was zu einer neuen Einstellung zu Krieg und Militär führte, als vielmehr das Erlebnis der Gemeinschaft mit Menschen anderer sozialer Schichten, anderer geistiger, religiöser oder politischer Orientierung.
Bei der „Jugendbewegung“ waren weniger der Wandervogel und die Bündische Jugend gemeint, sondern eher die Bibelkreise höherer Schüler (B. K.), der Christliche Verein Junger Männer (CVJM) und vor allem die DCSV, die vielen Brüdern geistliche Heimat war.
Gegen den Liberalismus
Kirchenpolitische Aktivitäten, wie sie sonst verwandten Kreisen – etwa den „Jungevangelischen“ in Marburg – wichtig waren, wollte man in dem schleswig-holsteinischen Bruderkreis nicht entwickeln. Sehr deutlich, ja mit auffallender Schärfe wurde ausgesprochen, dass den Bruderkreis mit dem einflussreichen Kreis um Pastor Haase[10] (Neumünster), Herausgeber der Zeitschrift „Volk und Kirche“[11], und dessen Liberalismus nichts verbindet.
Die antiliberale Position kam sehr klar zum Ausdruck in einem Brief, den Pastor Petersen im Auftrag der Teilnehmer einer Bruderkreistagung im Juni 1930 im Lockstedter Lager und im Namen der damals 50 Mitglieder des Kreises an Bischof Mordhorst in Kiel schrieb. Darin ging es um die Nachfolge von Heinrich Rendtorff auf dem Lehrstuhl für Praktische Theologie in Kiel. In dem Brief hieß es, „dass es als eine Terrorisierung betrachtet werden müsste, wenn als Nachfolger ein Vertreter des theologischen Liberalismus ernannt würde. Wir würden es aber mit großer Freude begrüßen, wenn Herrn P. Lic. Dr. Fendt (Berlin) die Professur für Praktische Theologie angeboten würde ...“.
Im Rundbrief vom 29. Juli 1930 wurde eine Äußerung von Pastor Fölster (Pinneberg) wiedergegeben, dass er die Zeitschrift „Mutiges Christentum“[12] abbestellt habe, weil sie „erzliberal eingestellt“ und „nur mutig gegen rechts, gegen politisch-rechts“ sei, aber kaum gegen links.
Diese Äußerung – mitten im Wahlkampf zur Reichstagswahl 1930 – blieb nicht unwidersprochen. Im folgenden Rundbrief Nr. 12 vom 31. August 1930 verwahrte sich Pastor Beuck dagegen, dass der Bruderkreis mit dem Namen „kirchliche Rechte“ charakterisiert werden könne. Er rief die Grundlage des Kreises in Erinnerung, den 2. Artikel des Glaubensbekenntnisses, also den Glauben an Jesus Christus als den Herrn.
Politische Auseinandersetzungen im Bruderkreis
Bereits im Sommer 1929 erklangen Töne, die ein Wahrnehmen der Welt jenseits der Kirchengrenzen anzeigten. Pastor Petersen (Neumünster) schrieb im 2. Rundbrief vom 18. Juli 1929:
„Weder Schwarz-weiß-rot noch pazifistische Gefühlsduselei befriedigen uns. Wir möchten den Staat bejahen, wir möchten Menschen des Friedens und der neuen Ordnung sein, möchten ökumenisch denken. Um diese weltoffene Haltung ringt die Seele.“
Christlich-Sozialer Volksdienst
Unter dem Namen „Christlich-Sozialer Volksdienst“ (CSVD) hatte sich, unterstützt von namhaften Theologen wie Adolf Schlatter, in Süddeutschland eine Partei gebildet, der es vorschwebte, eine evangelische Parallelorganisation zur katholischen Zentrumspartei zu werden. Pastor Beuck schnitt dies Thema erstmals im 8. Rundbrief vom 12. November 1929 an.
In Schleswig-Holstein setzten sich für den Volksdienst neben dem Vorsitzenden Kurt Dietrich Schmidt (Kiel) die Pastoren L. Schmidt[13] (Lägerdorf), von Dorrien (Uetersen) und Beuck[1] (Kiebitzreihe) ein.
Der 10. Rundbrief des Bruderkreises vom 26. Mai 1930 informierte darüber, dass der CSVD in Schleswig-Holstein einen vorläufigen Vorstand gewählt hatte, dem u. a. drei Mitglieder des Bruderkreises angehörten.
Durch das erstmalige Auftreten einer betont christlich-evangelischen Partei in der jungen deutschen Republik sahen sich viele der Brüder zu einer Stellungnahme herausgefordert, bekannten ihre Sympathie oder auch ihre Bedenken einem solchen Unternehmen gegenüber. Die Diskussion im Bruderkreis wurde bis zur Mitte des Jahres 1931 fortgeführt.
Am Tage nach der Reichstagswahl vom 14. September 1930, die den Nationalsozialisten einen Mandatsanstieg von 12 auf 104 brachte, den Christlich-Sozialen immerhin 14 Mandate bei 2,5 % Stimmenanteil, schrieb Pastor Beuck im 13. Rundbrief:
„Trotz Warnung verschiedener Brüder vor der ‚Politisierung‘ kann ich mir nicht versagen, meiner Freude über den Erfolg des Christlich-Sozialen Volksdienstes Ausdruck zu geben. Weniger um der sogenannten Politik willen als um der öffentlichen Mission willen.“
Auch Pastor Wester brach im 16. Rundbrief vom 18. Dezember 1930 eine Lanze für den Volksdienst, indem er sich insbesondere gegen die Verleumdungen des CSVD „in unserer rechtsgerichteten Presse, nicht zuletzt die der Deutschnationalen und Nazis“ verwahrte, denen „gerade in Pastorenkreisen“ Glauben geschenkt wurde. Wester wünschte sich „eine große Schar“, die sich – wenn auch nicht unkritisch – hinter den Volksdienst stellt:
„Das sind wir ihm schuldig, weil er bewusster und klarer als alle anderen Gruppen, seiner politischen Erkenntnis entsprechend, im Namen Gottes unserem Volk dienen will.“
Entweder Nationalsozialismus oder Kommunismus
Daraufhin ritt Fölster (Pinneberg) am 19. Januar 1931 im 17. Rundbrief eine heftige Attacke gegen Wester, der „sich in die Hände des Volksdienstes begeben“ habe und „wie dieser senil geworden“ sei:
„Unser liebes Deutschland wird nationalsozialistisch sein oder Heil Moskau rufen müssen! Da gibt es gar keine Wahl. Auch keine andere Möglichkeit ... Das ist die erste Pflicht, dass wir der vaterländischen Jugendbewegung zum Siege verhelfen ... Wir müssen hinein, um Wegweiser zu sein ... Der Volksdienst hat gründlich enttäuscht. Er steht links ... Er fühlt sich wohler bei den Sozialdemokraten, die zwar auf Schleichwegen, aber unerbittlich gegen jedes Christliche kämpfen, als bei den Nazis, die ... kirchlichen Einfluss erbitten und ein heißes Herz für das geliebte Vaterland haben. Typisch für den Volksdienst ist, dass er mit dem Wort ‚Macht‘ nichts anfangen kann.“
Fölster schloss sein Plädoyer für den Nationalsozialismus – „die vaterländische Jugendbewegung“ – mit der Mitteilung, dass in seinem Hause „ein kleiner Hans Horst Hermann Fölster angekommen“ sei. Dass hier Horst Wessel im Geiste mitmarschierte, signalisierte Fölster im 20. Rundbrief, in dem er über die „Tauffeier meines kleinen Horst (die Straße frei ...)“ berichtete.
Der Herausgeber der Rundbriefe, Pastor Beuck, konnte zu Fölsters politischem Engagement nur bemerken: „keine Antwort auf Vorstehendes“. Er verwies stattdessen auf die von den Nazis propagierten Rasse- und Blutgedanken des Rassenforschers Hans F. K. Günther, dessen Bücher später Pflichtlektüre im Biologieunterricht wurden. Schließlich erwähnte Beuck in diesem Rundbrief noch, dass „fünf Glieder unseres Bruderkreises zum Vorstand des Schleswig-Holsteinischen Landesverbandes im Christlich-Sozialen Volksdienst“ gehören.
Am 11. März 1931 ließ Beuck den nächsten – 18. – Rundbrief herausgehen. Der nicht nur damals in bürgerlichen Kreisen weit verbreiteten These „entweder nationalsozialistisch oder kommunistisch“ widersprach Pastor L. Schmidt[13] (Voorde) energisch. Er trat weiterhin für den CSVD ein; denn dieser „kämpft darum, dem deutschen Volk seinen Platz in Gottes Reich zurückzugewinnen, den es verloren hat“. Den Nationalsozialisten dagegen gehe es vor allem „um die Geltung des Vaterlandes in der Welt“.
Beuck setzte hinter die These vom Platz des deutschen Volkes im Reiche Gottes ein großes Fragezeichen. Auch Hans Asmussen sah sich veranlasst, nach längerem Schweigen das Wort zu ergreifen. Er forderte zu „dogmatischer Besinnung“ auf (Rundbrief Nr. 19 vom 23. März 1931).
Pastor Beuck verwies in der Debatte um den CSVD auf dessen Wurzeln „im Württembergischen Pietismus“ und zitierte Kirchenpräsident Wurm aus der Zeitschrift Beth-El[14] vom März 1931 mit Sätzen, die wie eine Vorwegnahme der 2. Barmer These klingen: „Gehört das Gebiet des öffentlichen Lebens zu den Gebieten, die der Autorität Christi unterstehen? Es scheint mir theologisch nur eine Antwort möglich: es gibt für den Christen kein Gebiet sittlichen Handelns, das der Autorität Christi nicht untersteht.“
Politische Alternativen im Bruderkreis
Pastor Fölster ließ die Kritik des Volksdienstes an „Nazis und Deutschnationalen“ keine Ruhe. Er ging seinerseits in einem Rundumschlag nicht nur mit dem CSVD, sondern auch mit den „vaterlandslosen Sozis“ ins Gericht und mit dem Zentrum, das den Nationalstolz schlechtmachte. Die Nazis dagegen würden „ihr Blut und Leben für das Vaterland einsetzen“; sie seien „national bis in die Knochen“, während der Volksdienst eine „republikanische Gesinnung“ forderte.
Für Beuck, der die vorstehenden Äußerungen im 20. Rundbrief vom 2. Mai 1931 abdruckte, hieß die Frage nicht „Nationalsozialismus oder Kommunismus“, sondern „die neuen Ideen des CSVD oder Nationalsozialismus“. Er sprach für die Mehrheit des Bruderkreises, wenn er schrieb: „Auch in unseren Reihen geht die Auseinandersetzung doch nur um die beiden Möglichkeiten: CSVD oder Nazi. Hier gegen links zu polemisieren, hat doch wohl keinen Zweck.“
Im schleswig-holsteinischen Bruderkreis junger Theologen wurden ausschließlich diese beiden Positionen vertreten. Weder die DNVP noch die Parteien der bürgerlich-liberalen Mitte, geschweige denn die SPD, fanden ihre Anwälte. Das hieß: Für die die Republik tragenden Kräfte erhob sich unter denen, die mit Ernst Christen und Theologen sein wollten, in jener kritischen Zeit keine Stimme – es sei denn, dass man den CSVD zu diesen Kräften hinzurechnete.
Christian Dethleffsen[15] urteilte 1988: „Wenn es stimmt, dass ‚Weimar‘ zwischen rechts und links zerrieben worden ist, dann hat ein Großteil der kirchlich engagierten Protestanten diesen Vorgang nicht als Opfer erlitten, sondern als Täter mitbewirkt.“[16]
Pastor Moritzen[17] (Kiel) hatte schon im 11. Rundbrief vom 29. Juli 1930 auf die Gefahren von rechts aufmerksam gemacht: „Der Tannenbergbund gibt mir sehr zu denken, der erste ‚Deutschkirchliche‘ kommt in die Synode … Die ‚Kirchentreuesten‘ treten leichter aus als Proletarier.“ „Judenhass“ atmende Broschüren brächten sie dazu, das „Erbe der Väter“ mit dem „Deutschen Menschen“ zu verwechseln und zu vertauschen.
Die weit verbreitete Anfälligkeit kirchlich konservativen Denkens für Volkstümelei verdeutlichte ein im 14. Rundbrief vom 22. Oktober 1930 zitiertes Begrüßungsschreiben Prof. D. Rendtorffs als neuem Bischof von Mecklenburg-Schwerin an seine Gemeinden: „Wir haben das Erbe unserer Väter zu behaupten und zu verteidigen. Die Kräfte unseres deutschen Volkstums, unserer christlichen Sitte und unseres evangelischen Glaubens sind ein uns anvertrauter Reichtum.“
Lektüre von Hitlers „Mein Kampf“
Hitlers offenbar von manchen Mitgliedern des Bruderkreises gelesenes Buch „Mein Kampf“ hatte schon frühzeitig den Anstoß zur Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus gegeben. Im 14. Rundbrief machte Pastor Beuck „eine kleine Randbemerkung“ zum „Politischen“:
„Mit erheblicher Hochachtung vor dem Nationalsozialismus begab ich mich an die Lektüre von Hitlers ‚Mein Kampf‘. Die Enttäuschung ist nicht gering. Ein Kuriosum hieraus: Das Buch, das ich lese, habe ich von einer Tante geliehen; sie ist hoch in den Siebzigern, hat mit Begeisterung Nazi gewählt, hat aber doch den nötigen Abstand, um Kritik üben zu können. U. a. hat sie in dem Buch jedes Mal angestrichen, wenn Hitler den Namen Gottes unnützlich führt. Ich stelle fest, dass es sehr viele Striche geworden sind.“
Pastor Lorentzen (Kiel) nahm am 18. November 1930 im 16. Rundbrief die Diskussion über Hitlers „Mein Kampf“ auf und zitierte zustimmend Müller-Schwefe, der sich „von Herzen darüber freut, dass hier erklärt wird: Wir wollen mit der Kraft des positiven Christentums unser Volksleben aufbauen“. Lorentzen warnte davor, „dass die Kirche wie auch gegenüber der sozialistisch bestimmten Arbeiterbewegung nun gegenüber der Hitlerbewegung die Stunde versäumt“.
Beuck sah dagegen in Hitler einen „Zwillingsbruder Ludendorffs“ und erkannte keine Möglichkeit, „dass die Christen innerhalb der Partei das ändern können“, wobei er die „Vaterlandsliebe“ und die „Bekämpfung des Grundübels der Wirtschaft, der Zinsknechtschaft“ begrüßte.
Haltung zur NSDAP
Im 18. Rundbrief vom 11. Januar 1931 war zu lesen, was Pastor Wester trotz seiner insgesamt ablehnenden Haltung bei der NSDAP positiv fand: „Verdrängung des Gesellschaftsgedankens durch den Gemeinschaftsgedanken; Ablösung der lediglich internationalen Einstellung durch ein starkes nationales Wollen; positive Wertung metaphysischer Größen.“ Christian Dethleffsen bemerkte 1988 kritisch dazu:
„Hier kommt die im deutschen Luthertum vorhandene Anfälligkeit für Irrationalität in knapper Formulierung zum Ausdruck. Dennoch sind Leute wie Wester hellhörig für Töne, die den Schritt vom Nationalen zum Völkischen und Rassistischen signalisieren. So bekundet er seine Skepsis gegenüber dem völlig unklaren Schlagwort vom ‚positiven‘ Christentum und der ‚Verabsolutierung des Rasse- und Volkstumsgedankens‘. Auch bedürfe ‚der Machtgedanke im nationalsozialistischen Programm einer sehr starken Überprüfung vom Evangelium her‘.“[18]
Wester bedauerte die schroff ablehnende Einstellung zum Sozialismus seitens Fölsters und ähnlich Gesinnter. „Aber ich fürchte, dass manche Amtsbrüder mit derselben Selbstverständlichkeit mit dem Nationalsozialismus sympathisieren, mit der sie seinerzeit den Sozialismus als indiskutabel abgelehnt haben.“ Seine Sympathien galten weiterhin dem CSVD.
Andere meinten, der NSDAP eine Chance geben zu sollen. So Pastor Lorentzen (Kiel), der die Äußerungen über Kirche und Christentum in „Mein Kampf“ eher positiv beurteilte und feststellte, dass Hitler sich im Gegensatz zu Ludendorff herabsetzender Worte gegenüber der Kirche enthalte. An ihn, „den Führer“, solle man sich halten, nicht an die „wilden“ Nazileute.
Zurückhaltender schrieb Pastor Petersen[5]: „Wir müssen nicht hinein in die nat.soz. Partei“. Er will aber das Gespräch „mit den Leuten in der braunen Jacke“.
Pastor Beuck gab zu bedenken, dass es sich bei dem Verhalten der NSDAP um reine Taktik handle.
In ähnlicher Richtung äußerte sich Pastor Roager[19] (Büdelsdorf) und warnte: „Wenn man der Kirche verspricht, dass man sie leben lassen will, und noch ein bisschen mehr dazu, dann freut sich die Kirche mehr darüber als über sämtliche Verheißungen des Alten und Neuen Testaments“. Er fügte hinzu, dass er „die Alternative Moskau oder Hitler einfach für falsch“ halte. Die Arbeiter hätten bewiesen, dass sie den Weg Moskaus nicht mitgingen, auch nicht im Blick auf die Ablehnung der Kirche.[20]
Roagers Votum fand im nächsten Rundbrief (Nr. 19 vom 23. März 1931) die Zustimmung insbesondere von Hans Asmussen.
Abfällige Stimmen gegen den Pazifismus
Ein Vorschlag von Friedrich Siegmund-Schultze und dessen Kommentierung durch den „Reichsboten“ führte zu folgendem Bericht von Pastor Beuck im Rundbrief Nr. 19 vom 23. März 1931:
„Der ‚Reichsbote‘ nimmt zu dem Vorschlag Siegmund-Schultzes, die evangelische Kirche möge einen Sonntag des Kirchenjahres in den Dienst des Friedensgedankens und der Völkerversöhnung stellen, folgendermaßen Stellung: ‚Handelt es sich um einen Sonntag zur Hebung der Ziegenzucht, immerhin eine ehrliche Sache ... Ein Friedenssonntag?! Das ist in den Augen einfacher Menschen Unsauberkeit. Es ist so widerwärtig, als wenn man bei einer Leiche Karten spielt oder einem Sterbenden Couplets vorsingt.’“
Den vorgeschlagenen „Friedenssonntag“ nahm im nächsten Rundbrief Nr. 20 vom 2. Mai 1931 Pastor Dammann (Pinneberg) aufs Korn. Nach einer allgemeinen Kritik der „kleinen Notizen“ Pastor Beucks mit ihrer „Spitze gegen die politisch Rechtsstehenden“ fuhr er fort: „Im übrigen identifiziere ich mich nach Form und Inhalt vollkommen mit der kritisierten Notiz des Reichsboten. Auch für mich ist Ziegenzucht eine ehrlichere und wertvollere Beschäftigung als Völkerversöhnung.“ Man sollte lieber „den Geist der Wahrhaftigkeit“ predigen, wozu ihm „alle Blätter und Zeitungen christlich-deutscher Art“ willkommen seien.
Im 23. Rundbrief vom 2. Oktober 1931 berichtete Pastor Godt[21] (Karlum) berichtet über die dreitägige Rüstzeit des Bruderkreises in Bordesholm. Hauptreferent war als Gast Pastor D. Wilhelm Laible[22] aus Leipzig, Herausgeber der Allgemeinen Evangelisch-Lutherischen Kirchenzeitung (AELKZ)[23], der u. a. über „unsere Stellung zum Volk im Lichte der Schrift“ sprach. Pastor Godt gab als Stichworte daraus wieder: „Liebe zum Volk ist Zeichen aller heiligen Männer. Abgewehrt wurde der ganze internationale Geist. Die Pacifistische Einbildung! – Was sagt die Schrift? Gott schickt den Krieg. Das 5. Gebot geht gegen den Mord. Das ‚Friede auf Erden‘ auf die Sehnsucht des Herzens. Von Völkerfrieden keine Spur!“
Dass solche Äußerungen im Bruderkreis auch auf Widerspruch stießen, machte Godts Bemerkung deutlich: „Ein Feuer der Vaterlandsliebe brannte in unserem väterlichen Freunde, dem die Stange zu halten vielleicht den meisten Jungen schwer wird.“
In demselben Rundbrief wurde Bischof Rendtorff aus einem Schreiben an die Pastoren seiner mecklenburgischen Landeskirche zitiert, in dem es hieß, „dass die deutsche Politik des letzten Jahrzehntes restlos zusammengebrochen“ sei. Frankreichs „blinder Hass und Vernichtungswille“ wolle „wirklich nichts anderes als den Tod des deutschen Reiches und Volkes“.
Die Zuspitzung der Lage
Zum schleswig-holsteinischen Bruderkreis junger Theologen zählten sich im Herbst 1932 laut Rundbrief Nr. 30 vom 24. Oktober 1932 73 Theologen und drei Laien, das heißt mehr als ein Drittel der jüngeren Pastorenschaft der Landeskirche.
Darunter waren die Pastoren Erik Petersen[5], C. Matthiesen und K. Schmidt[6] aus Flensburg; Kardel[3] aus Adelby und Torp[7] aus Glücksburg; Hach[24] aus Ladelund und Wester aus Westerland; die Altonaer Asmussen, Sieveking[25], Knuth[26], G. Christiansen[27], Chr. Thomsen[28], Tonnesen, Thedens[29], Hildebrandt[30], Andersen[31] und Hasselmann; aus Kiel Lorentzen, Moritzen[17] und Prehn[32], dazu Prof. K. D. Schmidt und Konsistorialrat (KR) Nikolaus Christiansen[33]; Propst Schetelig[34] aus Blankenese, Fölster[2] und Dammann aus Pinneberg, v. Dorrien und J. Schmidt[35] aus Uetersen; Treplin[36] aus Hademarschen und Schröder aus Wohltorf; ferner in alter Verbundenheit mit Schleswig-Holstein Prof. Heinrich Rendtorff, Bischof von Mecklenburg.
Auseinandersetzungen um das Altonaer Bekenntnis
Als der erste Rundbrief des Bruderkreises im Jahre 1933 erschien, Nr. 32 am 16. Januar, stand darin eigenartigerweise kein Wort über das Altonaer Bekenntnis, das am 11. Januar der Öffentlichkeit bekanntgemacht worden war. Dabei waren von den 21 Verfassern und Unterzeichnern des Bekenntnisses immerhin zehn Mitglieder des Bruderkreises.
Erst nach fast zweimonatiger Pause – fünf Wochen nach der Machtübertragung an Adolf Hitler und zwei Tage nach der Reichstagswahl – ging der Mitunterzeichner Pastor Hasselmann im 33. Rundbrief vom 7. März auf das Altonaer Bekenntnis ein und bedauerte das relativ geringe Echo, das es ausgerechnet in Schleswig-Holstein auch im Bruderkreis ausgelöst hatte. Er fragte, ob dies Schweigen vielleicht „in der ‚Notwendigkeit‘ politischer Rücksichtnahme“ begründet sei angesichts der Presseangriffe des Gauleiters der NSDAP, Hinrich Lohse, und des Ansinnens von dessen politischem Gesinnungsgenossen KR Nikolaus Christiansen[33] — Mitglied des Bruderkreises! –, „unser Bekenntnis ruhen zu lassen“.
Die Spaltung des Bruderkreises
Den Verdacht „politischer Rücksichtnahme“ konnte KR Christiansen nicht gut auf sich sitzen lassen. So bestand der ganze 34. Rundbrief vom 16. März 1933 aus seiner Rechtfertigung, die in der „rückhaltlosen Ablehnung des Altonaer Bekenntnisses“ gipfelte, dessen Verfassern er nun seinerseits die „Politisierung der kirchlichen Arbeit“ vorwarf. Sein Rat:
„Gott, der Herr der Geschichte, hat unserem Volk eine große Stunde geschenkt, und unsere Kirche ist berufen, unserem Volke diese Stunde aus dem Evangelium heraus zu deuten. Meine Worte sollen eine Bitte sein, in solchen Dienst unserer Kirche nicht wesensfremde politische Blickrichtungen hineinzutragen und uns nicht in den Verdacht auch nur zu stellen, als ob wir den Trägern des nationalen Aufbruchs gleichgültig oder gar ablehnend gegenüberstünden.“
Diese Ausführungen Christiansens waren signifikant für den Umschwung der kirchlichen Einstellung gegenüber dem Nationalsozialismus, handelte es sich doch bei ihm um einen Mann, der als Konsistorialrat im Landeskirchenamt, als Vorsitzender des Landesvereins für Innere Mission und auch als Mitglied des Bruderkreises eher dem konservativen, betont an Bibel und Bekenntnis ausgerichteten Teil der Pastorenschaft zuzurechnen war und der zudem kraft seiner kirchlichen Ämter nicht ohne Einfluss war.
Hans Asmussen über Kirche und Politik
In Absprache mit denjenigen Pastoren des Bruderkreises, die das Altonaer Bekenntnis mitverantworteten, und in ihrem Namen schrieb Hans Asmussen postwendend am 20. März 1933 an alle Mitglieder des Kreises: „Christiansens Ansinnen, unser Bekenntnis ruhen zu lassen“, sei „bei uns weithin in dem Sinne verstanden worden, dass uns eine Zurückziehung des Bekenntnisses zugemutet würde“.
Christiansen habe „schon vor Weihnachten Kenntnis von dem Bekenntnis und seinem Inhalt genommen und für kostenlose Verbreitung RM 50,-- zugesagt“. Er habe sogar Hasselmanns Rundfunkvortrag über das Altonaer Bekenntnis am 11. Januar mit ermöglicht. Wesentliche Bedenken von seiner Seite seien nicht bekanntgeworden. „Seine Bedenken sind bestimmt erst später entstanden.“ Christiansens Behauptung, dass durch das Altonaer Bekenntnis „die Brücken zum erwachenden Deutschland“ abgebrochen worden seien, träfen nicht zu. Erst sein Auftreten habe solche Folgen gehabt. Im Übrigen gelte: „Wir erfahren wohl Ablehnung. Aber nicht bei denen, die sich bisher zum Worte Gottes hielten.“
Zur Argumentation Christiansens schrieb Asmussen die gewichtigen Sätze: „Der kirchliche Gesichtspunkt ist die Heilige Schrift. Wir haben noch keinen einzigen Grund der Heiligen Schrift aus Christiansens Mund gehört, sondern nur Gründe kirchenpolitischer Art, die wir nicht als stichhaltig anerkennen, da sie nicht am Wesen der Kirche entstehen. Ist es Recht, wenn ein Prediger etwas Richtiges nicht sagt, weil es Missfallen erregen könnte?“
Hans Asmussen wies weiter auf die „nicht organisierte, sondern spontane“ Ablehnung hin, die Christiansen in Kiel von der „theologischen Jugend“ empfangen habe. Es solle keiner dafür Jugendpastor Prehn verantwortlich machen. „Wir sind hier allein die Schuldigen. Der Weg zu uns steht offen.“[37]
Abschließend ging Asmussen noch einmal auf die Angriffe des Gauleiters Hinrich Lohse und die Entgegnung der Altonaer ein, die diesen angeblich deshalb besonders getroffen hätte, weil in ihr behauptet wurde, er habe seine Angriffe nur unter dem Schutz der Immunität als Abgeordneter führen können:
„Wir bitten Euch zu überlegen, ob wirklich wir es sind, die, wie Christiansen schreibt, in den Dienst unserer Kirche wesensfremde politische Blickrichtungen hineintragen. Was haben wir getan? Wir haben vom Evangelium her ein konkretes Wort zum gesamten öffentlichen, also auch zum politischen Leben gesagt. Das ist, selbst dann, wenn wir an einer Stelle uns geirrt haben sollten, nicht der Kirche wesensfremd, sondern wesensgemäß. Wir haben von der Kirche her das politische Leben vor das Wort Gottes gefordert. Was hat Christiansen getan? Er hat nicht von der Kirche her das öffentliche Leben angeredet, sondern er hat es umgekehrt gemacht. Von einem politischen Tatbestand her stellt er Forderungen an die Kirche und ihre Verkündigung. Wir lieben unser Vaterland, uns treibt ... die ernste Sorge, die Kirche möchte sich selbst zu ihrem Dienst am Volk und Vaterland untauglich machen, indem sie ihrem Wesen untreu wird und dem allmächtigen Worte weniger zutraut als der im Grunde doch ohnmächtigen Kirchenpolitik. Wir hoffen, dass es wahr ist, dass das Deutsche Volk in diesen Tagen sich selbst gefunden hat. Wir wissen aber, dass es wahr ist, dass wir die Kirche, den Leib unseres Herrn Jesu Christi, gefunden haben.“[38]
KR Christiansens Klage über fehlenden Antimarxismus
Konsistorialrat Christiansen wandte sich in Beantwortung dieses Briefes noch einmal an alle Mitglieder des Bruderkreises und schrieb ihnen, ohne sich auf die theologische Ebene Hans Asmussens zu begeben, am 29. März: „Es bleibt dabei, dass der Altonaer Kreis in den Dienst unserer Kirche wesensfremde Blickrichtungen hineingetragen hat.“ Diese Behauptung begründete er damit, dass in dem Bekenntnis „überhaupt kein Wort gesprochen ist zum Marxismus“. Darin sehe er „ein taktisches Verhalten der Altonaer“, denen es auf den Beifall von links angekommen sei.
Nachdem er so den ihm gemachten Vorwurf des taktischen Verhaltens zurückgegeben hatte, folgte noch einmal die Behauptung, die Altonaer hätten in „unverantwortlicher Weise“ Herrn H. Lohse auf seinen Einspruch gegen das Bekenntnis geantwortet. Hätte er – Christiansen – ein solches Verhalten vorausgeahnt, er hätte von sich aus „den Weg in die Öffentlichkeit für das Bekenntnis nicht gefördert“. Schließlich verwahrt er sich gegen die Vermutung, er habe bei seinen Äußerungen sein Amt und seine Person nicht auseinandergehalten.[39]
Asmussens Abrechnung mit der Kirchenbehörde
Die zehn dem Bruderkreis angehörenden Unterzeichner des Altonaer Bekenntnisses reagierten am 8. oder 9. April 1933 auf diesen Brief Christiansens mit einem Schreiben an den Bruderkreis, das von ihnen allen namentlich unterzeichnet war und in dem sie sich bemühten, nicht die persönlichen, sondern die „sachlichen Gegensätze herauszustellen“.
Zunächst widersprachen sie dem behaupteten Schweigen gegenüber dem Marxismus, indem sie auf solche Formulierungen des Bekenntnisses hinwiesen, die marxistische Positionen eindeutig verwarfen. Der zweite Teil des Briefes war eine scharfe Abrechnung mit der kirchlichen Verwaltung aus der Feder des Erstunterzeichneten, Hans Asmussen. Es hieß darin:
„Der wesentliche Gegensatz zwischen Konsistorialrat Christiansen und uns besteht in der verschiedenen Auffassung von der kirchlichen Arbeit. Wir sehen die Lage unserer Landeskirchen so: Es besteht weithin auch in unserer Schleswig-Holsteinischen Landeskirche ein Gegensatz zwischen Verkündigung und Verwaltung. Seit der Okkupierung der Kirche durch den preußischen Staat hat dieser Gegensatz bestanden, und er ist in 99 von 100 Fällen zugunsten der Verwaltung ausgeschlagen. Dieser Gegensatz äußert sich darin, dass die Reaktion der Welt gegen die Verkündigung des Evangeliums von der Trägerin der administrativen Tätigkeit der Kirche nivelliert wird in der Weise, dass man bei Konflikten, die an der Verkündigung entstehen, von seiten der Kirchenbehörde dem Verkündiger weder Recht noch Unrecht gibt, sondern bei Anerkennung seines guten Willens die Form seines Auftretens [be]mängelt, dass man weiter von Seiten der Kirchenbehörde die Welt, die sich gegen die Verkündigung sträubt, auf dem Verhandlungswege beruhigt, dass man mit einem Wort die Verkündigung von Verwaltungsnotwendigkeiten her begrenzt, anstatt umgekehrt die Verwaltung von den Notwendigkeiten der Verkündigung her zu bestimmen.
Hinter diesem Vorgehen steht die irrige Auffassung, dass die Aufregung der Welt über die Verkündigung der Kirche erst befriedet sein muss, ehe die Kirche zu arbeiten in der Lage ist. Damit wird die administrative Tätigkeit zur Grundlage der Arbeit der Kirche gemacht. Wir sind der Überzeugung, dass auf diesem Wege der Kirche ein großer Schade zugefügt wird, wir sind deshalb nicht imstande, diesen Weg gutzuheißen. Wir wissen uns im Kampf gegen diese Methode mit einer großen Schar von Brüdern in ganz Deutschland eins. Wir gedenken, diesen Kampf auf jeden Fall durchzufechten.“[40]
Pazifismus vs. Opferbereitschaft
Am 10. April 1933 ließ Pastor Beuck wieder einen allgemeinen Rundbrief, den 35., hinausgehen, der auf neun Seiten eine Fülle von z. T. ausführlichen und kontroversen Äußerungen zum Altonaer Bekenntnis und den Reaktionen darauf enthielt.
Aus den verschiedenen Urteilen sprach der Wunsch und das Bemühen, trotz aller Gegensätze im Bruderkreis und in Bruderschaft beieinanderzubleiben; nicht zuletzt auch angesichts dessen, was auf die Kirche noch zukommen könnte.
„Nach meinem Urteil wird bald eine Zeit kommen, in der die Kirche und ihr Bekenntnis herausgefordert werden wird, in der man denen danken wird, die dann reden und bekennen“, schrieb Pastor Moritzen[17] aus Kiel. Er sprach noch einmal die Aussagen des Bekenntnisses zu Kriegsdienst und Kriegsdienstverweigerung an, die insbesondere den Zorn der Nationalsozialisten erregt hatten. Er „stehe unter dem Eindruck, dass der Pazifismus in religiöser Begründung (einfach weil die politischen Möglichkeiten abgeschnitten sind) neuen Auftrieb erfahren wird“. Als Leser des „Religiösen Sozialisten“[41] hatte Moritzen offenkundig Verständnis für den Pazifismus, obwohl er ihn ablehnte und sich deutlichere Äußerungen zu diesem Punkte wünschte.
Auch Pastor Lorentzen aus Kiel griff diesen Punkt auf, allerdings mehr in der Richtung, die beiden Positionen keinesfalls auf eine Ebene zu stellen, sondern der „Opferbereitschaft für das Vaterland bis zum Einsatz des Lebens“ doch die größere Ehre widerfahren zu lassen. Man müsse es spüren, „dass unser Herz für Volk, Reich und Vaterland brennt“.
Kirche und/oder Nation
Pastor Erik Petersen[5] (Flensburg), Vertrauensmann des Bruderkreises, versuchte, zwischen den Positionen zu vermitteln, die von den Brüdern gegenüber dem Altonaer Bekenntnis eingenommen wurden: „Das tiefste Anliegen der Altonaer ist mir sympathisch, die Erregung ihrer Gegner ist mir verständlich. Die einen vertreten das Anliegen der Kirche, die anderen das Anliegen der Nation. Um diese beiden Pole muss heute das Leben schwingen.“ Mit dieser Formulierung hat er sicher Einstellung und Stimmung vieler, nicht nur im Bruderkreise, sondern in der evangelischen Kirche insgesamt wiedergegeben.
Petersen erwähnte in seinem Beitrag auch die Enttäuschung der „Altonaer“ darüber, dass der Bruderkreis sich nicht zu ihrem Bekenntnis geäußert hatte wie überhaupt die Reaktion in Schleswig-Holstein wesentlich geringer wäre als in anderen Landeskirchen, weshalb auch schon erwogen wurde, sich von Altona aus nach Süden zu orientieren. Da dies die Frage nach der Zukunft des Bruderkreises aufwerfe, unterstützte er den von Hasselmann geäußerten Wunsch nach einer baldigen Zusammenkunft, zu der er für den 8. Mai nach Neumünster einlud.
Pastor Martin Beuck beschloss das Meinungsforum des 35. Rundbriefes mit einem eigenen Votum:
„Ich verstehe die Sorge, die Bruder Christiansen bewegt. Trotzdem und trotz aller beachtlichen Bedenken gegen das Bekenntnis bedaure ich heute, dass wir nicht damals gleich – wie Rendtorff – uns geschlossen hinter das Bekenntnis gestellt haben. Ich glaube, dass wir erst nach diesem Ja zum ‚dass‘ des Bekenntnisses uns brüderlich verstehen werden über die Meinungsverschiedenheiten.“
„Lutherische Kirche deutscher Nation“
Anfang Mai 1933 ließ der „Arbeitsausschuss der 21 Altonaer Pastoren“ – Tonnesen, G. Christiansen[27], Hasselmann, Asmussen, Chr. Thomsen[28], Knuth[26] – den Mitgliedern des Bruderkreises junger Theologen eine „Vervielfältigung über die Entstehungsgeschichte und das politische Echo des Altonaer Bekenntnisses“ zukommen. In dessen Vorspann hieß es: „Das nächste Teilziel, welches wir nach eingehender Besprechung mit vielen Freunden im Reiche vor uns sehen, ist die lutherische Kirche deutscher Nation.“
In diese Richtung wies auch ein Aufruf, den Hasselmann und Asmussen „für den Altonaer Bruderkreis junger Theologen“ in der „Niederdeutschen Kirchenzeitung“ vom 15. April 1933 an die Bischöfe der Landeskirche richteten.[42] Diese wurden darin gebeten, Ausschüsse zu berufen, in denen Vorarbeit für die kommende Reichskirche zu leisten sei.
Der Zerfall des Bruderkreises
Seinen nächsten und letzten Rundbrief (Nr. 36 vom 6. Juni 1933) eröffnete Pastor Beuck mit den Worten: „Liebe Brüder! Was wir jetzt erleben, ist mehr als ein ‚Kulturkampf‘. Es geht um die Freiheit des Evangeliums. Gott schenke uns zur Revolution unseres Volkes die Reformation unserer Kirche! Die Glieder unseres Kreises stehen an verschiedenen Fronten. Ich rufe ihnen zu: Nehmt nicht Front gegen die Brüder!“
Beuck begrüßte dann zehn neu zum Kreis hinzugekommene Brüder, darunter die Pastoren Herntrich (Kiel) und Pörksen (Gelting).
Es folgten noch einmal drei Seiten Briefauszüge, aus denen hervorging, dass Hans Asmussen aufgrund eines Disziplinarverfahrens „vorläufig seines Amtes enthoben“ worden war. Pastor Hach[24] (Ladelund), der dieses mitteilte, beklagte: „Die Lage ist nach meinem Urteil so, dass wir vom Bruderkreis aus in dieser Angelegenheit öffentlich nichts tun können.“
Im Blick auf das Treffen in Neumünster, das am 8. Mai stattgefunden hatte und auf dem sich die Brüder größtenteils als Anhänger einer der kirchlichen Gruppen „Deutsche Christen“, „Jungreformatorische“ und „Altonaer“ bekannten, beklagte Hach ferner, „dass wir in unserem Bruderkreis einander nicht mehr zuhören können“.
Zum Stichwort „Bruderschaft“ und zur Zukunft des Bruderkreises schrieb Erik Petersen[5] (Flensburg): „Heute morgen bittet Hasselmann um eine Zusammenkunft der Brüder anlässlich des Breklumer Jahresfestes und dazu, Konsistorialrat Christiansen in einem eigenen Schreiben auffordern zu können, mit dem ausdrücklichen Bemerken, dass sein Nichterscheinen den Ausschluss aus dem Bruderkreis bedeutet. Zum letzteren muss ich sagen: ich lehne es entschieden ab, diesen Befehl aus Altona auszuführen.“ Petersen sah kommen, dass die Zusammenkunft in Breklum „mit einer Sprengung des Bruderkreises enden wird“.
Über die Breklumer Zusammenkunft am 13. Juni berichtete in knappen Worten in einem allerletzten, nicht nummerierten „Rundbrief an die Mitglieder des Bruderkreises junger Theologen“ am 19. Juni 1933 Pastor Johannes Tramsen aus Innien:
„In Breklum ist der Führerring zurückgetreten und der Beschluss gefasst, den Bruderkreis aufzulösen und einen neuen Bruderkreis zu schaffen. … Ich habe den Auftrag bekommen, auf Grund der von dem Freundeskreis um Bruder Wester ausgearbeiteten und in Breklum vorgelegten Richtlinien die Neugestaltung in Angriff zu nehmen.“
Es folgten die Richtlinien, die sich im Wesentlichen an Das Wort der ostpreußischen Pfarrer zur Stunde anschlossen.[43] In diesem Wort wurde u. a. gesagt, es gehe darum, „dass unser Staat wieder ein gesunder und sauberer, ein starker und freier Staat werde“. Man sah „in unserer neuen Regierung eine Obrigkeit, die ihr Regiment als Gott verantwortlichen Dienst übt“. Es war vom „Kampf gegen die weithin bolschewistische Zerrüttung der Ehe und Familie, von Erziehung und Öffentlichkeit“ die Rede. Daneben stand unvermittelt das Bekenntnis, „dass Jesus Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene, bezeugt in der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments, sei unser Herr“. In den eigenen Aussagen der Richtlinien hieß es dann, dass „in kirchenpolitischen Fragen“ jeder selber entscheiden sollte. Damit wurde noch einmal der Versuch gemacht, „entstehende Spannungen zu tragen und zu überwinden“.
Reaktionen auf diesen Rundbrief, die bis zum 9. Juli erbeten wurden, erfolgten offenbar nicht mehr, weil mit der Ernennung des Staatskommissars für das Landeskirchenamt Christian Kinder am 27. Juni und der von den „Deutschen Christen“ (DC) manipulierten Kirchenwahl vom 23. Juli 1933 eine völlig neue Situation geschaffen worden war, die nicht nur den Bruderkreis, sondern bald auch den Kreis der „Altonaer“ auseinanderbrechen ließ. Pastor Hasselmann ging in dieser Situation aus dem Lager der „Altonaer“ in das der „Deutschen Christen“ von KR Christiansen über, den er gerade noch unter Androhung der Aufkündigung brüderlicher Gemeinschaft in die Schranken hatte fordern wollen.[44]
Nach Mitteilung von Propst i. R. Wolfgang Prehn[32] gehörten in den Jahren 1933/34 von 77 ehemaligen Mitgliedern des Bruderkreises 52 der schleswig-holsteinischen Bekenntnisgemeinschaft an. Zu den Deutschen Christen gingen 13, während 12 sich weder der einen noch der anderen Richtung zurechneten.
Beurteilung
Der Chronist Christian Dethleffsen schrieb 1988:
„Im Rückblick auf die Geschichte des Bruderkreises springt eine stark eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit für das ins Auge, was theologisch-kirchlich und politisch jenseits des eigenen konfessionellen und nationalen Horizontes lag.
Dem Theologen drängt sich dabei die Frage auf: Was war das eigentlich für eine Theologie, für eine Frömmigkeit, die den Bruderkreis bewegte? Was hat man dort unter ‚Neuer Theologie‘ und unter ‚Christusgläubigkeit‘ verstanden?
Klar dürfte jetzt sein, dass die ‚Neue Theologie‘, die neben Kriegserlebnis und Jugendbewegung als erlebnismäßige Grundlage des Zusammenschlusses im Bruderkreis galt, keineswegs – wie man anfangs hätte vermuten können – mit der dialektischen Theologie gleichzusetzen ist, wird doch etwa der Name Karl Barth in den 36 Rundbriefen nicht ein einziges Mal genannt.
Überhaupt scheint die theologische und politische Diskussion, die damals vornehmlich in der Zeitschrift Zwischen den Zeiten[45] ihr Forum fand, am Bruderkreis vorbeigegangen zu sein, obwohl dort auch dezidiert lutherische Theologen wie Peter Brunner zu Worte kamen, dessen bemerkenswerter Aufsatz ‚Politische Verantwortung und christliche Entscheidung‘ (Heft 2, 1932) mit der Forderung der ‚Gehorsamsverweigerung‘ gegenüber einem ‚omnipotenten Staat‘ möglicherweise neue Akzente in der Kirche-Nation-Diskussion des Bruderkreises hätte setzen können.
So lässt sich die ‚Neue Theologie‘, die den Bruderkreis inspiriert hat, nur sehr allgemein als eine nach- und antiliberale sowie lutherisch geprägte kennzeichnen.
Erinnern wir uns sodann an die andere Voraussetzung für die Gemeinschaft des Bruderkreises: das Bekenntnis zu Jesus Christus als dem Herrn. Offenbar stand dies Bekenntnis für die meisten der Brüder nicht im Widerspruch zur Befürwortung autoritärer Staatsformen und der Sympathie für politische Führergestalten, das heißt zur Anerkennung anderer Herrschaften und Herren – was keineswegs nur für spätere ‚Deutsche Christen‘ galt, sondern auch für solche, die den Weg zur ‚Bekennenden Kirche‘ fanden.
Überhaupt wird man auch den späteren ‚Deutschen Christen‘ unter den Brüdern eine biblisch orientierte und christusbezogene persönliche Frömmigkeit nicht absprechen können, so wie man andererseits auch den meisten der späteren Mitglieder der ‚Bekennenden Kirche‘ ein äußerst distanziertes Verhältnis zur Republik und zur parlamentarischen Demokratie wird bescheinigen müssen.
Gibt es eine Erklärung dafür, dass die in diesen beiden Punkten weitgehend homogene Bruderschaft sich nach 1933 dennoch in zwei getrennten Lagern wiederfand?
Es mag nicht zuletzt mit einer unterschiedlich großen Anfälligkeit für nationale Töne zusammenhängen, insbesondere damit, wie weit ein allgemein stark ausgebildetes Staats- und Nationalbewusstsein integrierender, womöglich bestimmender Bestandteil des persönlichen Glaubens und des kirchlichen Bewusstseins war. Wo dies Nationalgefühl dann noch wesentlich vom ‚Völkischen‘ her bestimmt war, fiel die Entscheidung umso eher zugunsten der ‚Deutschen Christen‘ aus.
Der religiöse Stellenwert des Nationalgefühls war gewiss auch mitbestimmend für den Grad der Kritikfähigkeit und -bereitschaft gegenüber einer Bewegung, die ihre völkisch-rassistischen und faschistisch-imperialistischen Ziele unter einem national-konservativen und volkstümelnden Deckmantel verfolgte.
Dass hier nicht erst unter dem Druck der politischen Verhältnisse oder getragen von einer Welle religiös-nationaler Begeisterung nach der großen Wende von 1933, sondern durchaus schon in den Jahren davor eine Versuchung nicht zuletzt für eine betont lutherisch geprägte, allem liberalen Einfluss in Theologie und Kirche abholden Pfarrerschaft bestand, mag die Darstellung der Geschichte des Bruderkreises junger Theologen in Schleswig-Holstein erwiesen bzw. bestätigt haben.
In Beantwortung der Frage aus der Vorbemerkung zu diesem Aufsatz nach der Bedeutung der Kirche für unser Volk angesichts des im Anmarsch befindlichen Nationalsozialismus komme ich zu dem Ergebnis, dass in der schleswig-holsteinischen Landeskirche den Christen wenig an die Hand gegeben wurde, was sie zur Bejahung der Demokratie und zur Entscheidung für die Republik motiviert hätte; und ebenso wenig, was sie befähigt hätte, im Namen Jesu Christi dem Geist zu widerstehen, der dann ‚im nationalsozialistischen Gewaltregime seinen furchtbaren Ausdruck‘ fand, wie das Stuttgarter Schuldbekenntnis es 1945 feststellt.
Pastor Beuck scheint mir zur Frage des Widerstandes das Richtige zu treffen, wenn er in seinem ‚Lebensbericht‘ schreibt: ‚Entscheidend war zunächst, ob und wie vor 1933 Widerstand geleistet wurde; hier haben die Christen weithin versagt. Sie erkannten die Gottlosigkeit der Kommunisten und lehnten sie deswegen ab; die getarnte Christentumsfeindlichkeit der Nationalsozialisten erkannten sie nicht. – Beide griffen die christliche Substanz an, die Linken offen, die Rechten verdeckt, so verdeckt, dass viele Christen sich durch die NSDAP-Parole ‚Kampf dem gottlosen Kommunismus’ irreführen und gewinnen ließen[46].“[47]
Quellen
- Rundbriefe des „Bruderkreises junger Theologen“ im Nachlass Harald Torp, Archiv des Nordelbischen Kirchenamtes Kiel (NEKA), Bestand Bekennende Kirche, Fasz. 1.
- Martin Beuck: Bericht über den Bruderkreis, 1972, Archiv des NEKA, Abgabe Beuck.
- Martin Beuck: Lebensbericht, 1982, Archiv des NEKA, Abgabe Beuck.
- Johannes Moritzen: In neun Gärten ging mein Fuß. Ein Lebensbericht, Breklum: Breklumer Verlag 1979.
Literatur
- Friedrich Hammer: Verzeichnis der Pastorinnen und Pastoren der Schleswig-Holsteinischen Landeskirche 1864–1976, Neumünster: Wachholtz o. J.
- Paul M. Dahl[48]: Miterlebte Kirchengeschichte. Die Zeit der Kirchenausschüsse in der Ev.-Luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins 1935–1938. Manuskript abgeschlossen 1980, für das Internet überarbeitet und hrsg. von Matthias Dahl, Christian Dahl und Peter Godzik 2017 (Onlinefassung). Dort besonders die biographischen Angaben zu den erwähnten Personen, S. 114 ff.
- Christian Dethleffsen[49]: Pastorale Existenz in der Endphase der Weimarer Republik. Der „Bruderkreis junger Theologen“ in Schleswig-Holstein 1929–1933, in: Klauspeter Reumann (Hrsg.): Kirche und Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte des Kirchenkampfes in den evangelischen Landeskirchen Schleswig-Holsteins, Neumünster: Karl Wachholtz 1988, S. 49–70.
- Klauspeter Reumann[50]: Der Altonaer Pastor und Flensburger Propst Karl Hasselmann. Stationen des kirchenpolitischen Wandels (1933 bis 1945), in: ders. (Hrsg.): Kirche und Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte des Kirchenkampfes in den evangelischen Landeskirchen Schleswig-Holsteins, Neumünster: Wachholtz 1988, S. 85–131.
- Johannes Jürgensen[51]: Kirche und Nationalsozialismus – Herausforderungen der Geistlichkeit im Frühjahr 1933, in: Dietrich Werner (Hrsg.): Ohne Erinnerung keine Zukunft. Beiträge zur Breklumer Missions- und Regionalgeschichte, Neumünster: Wachholtz 2007, S. 209–235.
Weblinks
- Bundesarchiv
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche
- Vorgeschichte der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein
Einzelnachweise
- Bundesarchiv: Beuck, Martin (1897–1988): 1925 ordiniert, 1926 Jugendpastor in Elmshorn, 1927 Pastor in Süderau, 1933–1964 Pastor in Wacken; Nachlass Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland – Landeskirchliches Archiv: Tagebücher, Predigten, Geschichte der Kirchengemeinde Wacken, theologische Aufsätze, Materialsammlung u. a. zur politischen Entwicklung und Bekennende Kirche (Bestands- und Biographiedetails).
- Fölster, Heinrich (1894–1949): 1923 Pastor in Neuendorf, 1928 in Pinneberg; Lutherische Kameradschaft.
- Kardel, Johannes Rudolf Michael Heinrich 6.11.1887 geb. in Nortorf; 2.11.1913 ord. in Schleswig; Provinzialvikar in Hadersleben; Provinzialvikar in Broacker; 3.5.1914 Pastor in Atzerballig/Alsen; 1.5.1921 Pastor in Brügge; 10.11.1929 Pastor in Adelby I; 1.12.1957 em.; 19.7.1968 gest. in Neustadt/Holstein (Hammer-Verzeichnis, S. 191). Erinnerungen an Pastor Kardel im Adelbyer Kirchenboten, Juni–August 2016, S. 10–12.
- Lafrenz, August 8.9.1890 geb. in Kleinbarkau; 16.5.1920 ord.; Provinzialvikar in Kiel; 7.11.1920; Kompastor in Lunden (Süd); 10.10.1926 Pastor in Bordesholm; 18.3.1934 Pastor in Kappeln II; 1.12.1938 em.; 31.5.1964 gest. in Hamburg-Groß Flottbek (Hammer-Verzeichnis, S. 216).
- Petersen, Erik (1893–1968): 1923 Pastor in Neumünster, 1932 in Flensburg; 1934 Propst von Nordangeln in Sörup. Peter Vogt 1988 über ihn: „Mit Propst Erik Petersen stand seit dem 1. Januar 1934 ein Mann an der Spitze der Propstei Nordangeln, der sich nach wie vor aktiv für die ‚Deutschen Christen‘ (DC) einsetzte. Der erste Nordangler Vertrauensmann der Bekennenden Kirche (BK), Pastor Torp aus Glücksburg, schrieb 1958 rückblickend über Petersen: ‚... Dem Propsten in Sörup mußte leider in geistlichen Dingen die Gefolgschaft versagt werden ...‘ Dabei sah man in Petersen doch noch den tiefgläubigen Menschen, der sich nur der falschen Bewegung angeschlossen hatte und den man deshalb damals wie heute aufrichtig bedauerte.“ (in: Klauspeter Reumann (Hrsg.): Kirche und Nationalsozialismus ..., 1988, S. 341.)
- Schmidt, Karl Wilhelm Peter 26.7.1892 geb. in Hadersleben; 30.5.1920 ord. in Kiel (Ansgar); Provinzialvikar in Flensburg (St. Marien); 7.11.1920 Pastor in Simonsberg; 19.12.1926 Pastor in Neumünster IV (Tungendorf); 14.8.1932 Pastor in Flensburg (St. Petri I); 14.4.1946 Pastor in Steinberg/Nordangeln; 1.12.1948 em.; 9.5.1953 Lagerpastor in Wentorf; 29.9.1958 Lagerpastor in Lübeck-Blankensee; 1.10.1959 D.A. in Bornhöved I (Hammer-Verzeichnis, S. 340).
- Torp, Harald (1892–1972): 1920 Provinzialvikar in Mölln, 1921 in Laboe; 1921 Pastor in Brokdorf, 1927 in Kappeln, 1932 in Glücksburg; 1946 Propst von Nordangeln.
- M. Beuck: Lebensbericht, 1982, S. 80, NEKA, Abgabe Beuck.
- Gemeint ist der 2. Artikel des Glaubensbekenntnisses, das die Erlösung durch Jesus Christus beinhaltet (siehe dazu Luthers Kleinen Katechismus).
- Haase, Waldemar Ernst Heinrich, 7.12.1894 geb. in Kiel-Dietrichsdorf; 6.8.1922 ord. in Heide; Hilfsgeistlicher in Heiligenhafen; 17.12.1922 Pastor in Marne; 9.10.1927 Pastor in Neumünster VII (Vicelin-West); 1.4.1960 em.; 7.8.1969 gest. in Neumünster (Hammer-Verzeichnis, S. 123).
- http://d-nb.info/012970832
- http://d-nb.info/012907723
- Schmidt, Ludwig: 27.10.1896 geb. in Altona; 25.10.1928 ord.; Provinzialvikar in Tellingstedt; 9.12.1928 Pastor in Lägerdorf/Itzehoe; Dezember 1931 Pfarrverwalter in Kronprinzenkoog; 1932 entlassen, tätig in einer nichtlandeskirchlichen Religionsgemeinschaft (Hammer-Verzeichnis, S. 340). Bei der „nichtlandeskirchlichen Religionsgemeinschaft“ handelt es sich vermutlich um die Filiale der „Gemeinschaft in der Evangelischen Kirche Kiel“ in Voorde (heute Flintbek), siehe Geschichte der Gemeinschaft (online).
- http://d-nb.info/012817880
- Bundesarchiv: Dethleffsen, Christian (1922–2004): 1941 bis 1944 Soldat der Kavallerie in Ludwigslust/Mecklenburg, Frankreich, der UdSSR, Dänemark und Italien. 1944 bis 1947 Kriegsgefangenschaft, Beginn des Theologiestudiums an der École de théologie Montpellier; Fortsetzung in Bethel, Kiel, Heidelberg und Kopenhagen. 1952 und 1953 Prüfungen und Ordination in Kiel. 1953 Hilfsgeistlicher in Heide, 1954 Pastor in Heide; 1973 Pastor in Pinneberg. Emeritiert am 31.12.1985. Nachlass: Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland – Landeskirchliches Archiv: Sammlung zur NS-Zeit und Zeitgeschichte; Veröffentlichungen aus der DDR (Bestands- und Biographiedetails).
- M. Beuck: Lebensbericht, 1982, S. 56 f.
- Bundesarchiv: Moritzen, Johannes (1889–1980): 1916 Pfarrer in Jels, 1920 Pfarrer in Krusendorf, 1929 Pfarrer in Kiel, 1937 Pfarrer in Friedrichstadt, 1946 Pfarrer in Schönkirchen, 1956 emeritiert; Teilnachlass 1: Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland – Landeskirchliches Archiv: Materialsammlung „Kampf dem Alkohol“, private und dienstliche Korrespondenz (Bestands- und Biographiedetails); Autobiographie: Johannes Moritzen: In neun Gärten ging mein Fuß. Ein Lebensbericht, Breklum: Breklumer Verlag 1979.
- M. Beuck: Lebensbericht, 1982, S. 58.
- Roager, Max Niels Hoeck 27.5.1895 geb. in Fauderup, Krs. Tondern; 4.11.1923 ord. in Leck; Hilfsgeistlicher in Büdelsdorf; 27.12.1925 Pastor in Rendsburg-Neuwerk III (Büdelsdorf); 15.11.1933 komm. Pastor in Hamburg-Lokstedt; 3.12.1933 Pastor in Hamburg-Lokstedt I; 2.11.1950 gest. in Hamburg-Lokstedt (Hammer-Verzeichnis, S. 317).
- Vgl. dazu Johannes Jürgensen: Kirche und Nationalsozialismus – Herausforderungen der Geistlichkeit im Frühjahr 1933, in: Dietrich Werner (Hrsg.): Ohne Erinnerung keine Zukunft. Beiträge zur Breklumer Missions- und Regionalgeschichte, Neumünster: Wachholtz 2007, S. 209–235.
- Godt, Heinrich (geb. 1899): 1927 Pastor in Grube/Cismar, 1931 in Karlum, 1934 in Gundelsby, 1952 in Thumby-Struxdorf.
- http://d-nb.info/gnd/116647760
- http://d-nb.info/011252804
- Hach, Meno (geb. 1904): 1931 Pastor in Ladelund, 1937 in Flensburg; 1952 Propst von Hütten in Eckernförde.
- Sieveking, Georg Heinrich (1868–1934): 1895 Pastor in Schleswig; 1912 Propst von Husum-Bredstedt, 1924 von Altona.
- Biogramm Wilhelm Knuth
- Christiansen, Georg (1883–1952): 1912 Pastor in Oxenwatt, 1915 in Schottburg, 1921 in Schiffbek, 1923–1951 in Altona.
- Thomsen, Christian (1898–1955): 1924 Pastor in Sterley, 1930 in Altona-St. Petri, 1946 in Plön.
- Thedens, Otto (1899–1972): 1925 Pastor in Pahlen, 1931 in Altona, 1942 in Breklum; 1956 Propst von Norderdithmarschen in Heide.
- Hildebrand, Ernst (1888–1962): 1916 Pastor in Gnesau/Kärnten, 1927 in Hollingstedt, 1931 in Altona; 1946 Propst von Altona, KR im Nebenamt.
- Andersen, Anton Christian 10.7.1887 geb. in Flensburg; 14.5.1915 ord. in Süderbrarup; Provinzialvikar in Tyrstrup-Hjerntrup und Lügumkloster; 12.12.1915 Pastor in Lügumkloster; 29.1.1922 Pastor in Grömitz; 27.11.1927 Pastor in Bahrenfeld (Luther I); Mai 1937 Hilfsarbeiter im Landeskirchenamt, Kiel; 1.10.1938 Oberkonsistorialrat in Kiel; 1.1.1946 em.; 14.12.1947 Pastor in Kropp I; 1.3.1952 em.; 10.9.1954 gest. in Kropp (Hammer-Verzeichnis, S. 15).
- Biogramm Wolfgang Prehn
- Christiansen, Nikolaus (1891–1973): 1920 Studieninspektor in Preetz; 1921 Pastor in Holtenau; 1925 geistl. Hilfsarbeiter im Landeskirchenamt Kiel, 1926 Konsistorialrat, 1933 geistlicher Vizepräsident des Landeskirchenamtes, Juni bis Oktober 1934 Berufung in die Kirchenkanzlei der DEK, 1935 Versetzung in den Ruhestand, 1936–1956 Pastor in Büsum; Biogramm Nikolaus Christiansen
- Schetelig, Wilhelm (1886–1952): 1913 Pastor in Sterley, 1924 in Hamburg-Niendorf, 1929 Propst von Pinneberg, Mitglied im Landeskirchenausschuss.
- Schmidt, Johannes Friedrich Wilhelm 16.2.1891 geb. in Breitenfelde; 2.11.1919 ord. in Kiel; Vikar in Schleswig; Hilfsgeistlicher in Todesfelde; 16.5.1920 Pastor in Süderau II (Kiebitzreihe); 25.9.1927 Uetersen II; 1.10.1956 em.; 3.12.1971 gest. in Uetersen (Hammer-Verzeichnis, S. 339).
- Biogramm Hans Treplin
- Paul M. Dahl berichtete 1980 über diesen Vorgang: „Am 7. März 1933 kam es im Jugendheim am Klosterkirchhof zu einem scharfen Zusammenstoß. Pastor Christian Thomsen referierte über das Altonaer Bekenntnis vom 11. Januar 1933. Knuth und Hasselmann waren von Altona mitgekommen. Auch Konsistorialrat Nico Christiansen war erschienen. Das Altonaer Bekenntnis passte ihm ganz und gar nicht. Er forderte: Heute ist ein anderes Wort der Kirche nötig. Pastor Moritzen berichtete: ‚Durch Konsistorialrat Christiansen kam in die ganze Versammlung ein Ton hinein, der fremd und beunruhigend bzw. aufreizend wirkte.‘ Die anwesenden Studenten und Schüler waren durch sein schroffes Auftreten irritiert und wurden unruhig. Er erfuhr unerwarteten Widerstand ‚von der Jugend, die eine feine Witterung dafür hat, ob ein Mann bereit ist, im Kompromiß mit der Macht von der Linie der Überzeugung abzuweichen.‘ Moritzen fragte Christiansen, was für ein Wort der Kirche heute denn nötig sei. Darauf entgegnete Christiansen heftig, ob das hier alles abgekartetes Spiel sei. Er behauptete, Moritzen hätte das so arrangiert und Claqueure bestellt. Bei diesem Vorwurf fiel Moritzen wie aus allen Wolken und war tief betroffen. Trotz eines brüderlich gehaltenen Briefes von Moritzen blieb Christiansen bei seinem Vorwurf, was Moritzen als tief beleidigend empfand.“ (Paul M. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980, S. 58 f.) Moritzen selbst beschrieb das Geschehen in seinem Buch In neun Gärten ging mein Fuß. Ein Lebensbericht, Breklum: Breklumer Verlag 1979, S. 92.
- Persönlicher Rundbrief Asmussens, Kirchengemeindearchiv (KGA) Pinneberg.
- Persönlicher Rundbrief Christiansens, KGA Luther, Altona, Akte Altonaer Bekenntnis.
- Antwortbrief der Altonaer Mitglieder des Bruderkreises auf den vorigen Brief Christiansens und ihre Aussprache mit ihm, KGA Luther, Altona, Akte Altonaer Bekenntnis.
- http://d-nb.info/013007203
- Niederdeutsche Kirchenzeitung (NKZ), H. 8 vom 15. April 1933, S. 139–142.
- Abgedruckt in: NKZ, H. 10 vom 15. Mai 1933, S. 178 ff. sowie K. D. Schmidt: Die Bekenntnisse des Jahres 1933, Göttingen 1934, S. 36 ff.
- Vgl. dazu: Klauspeter Reumann: Der Altonaer Pastor und Flensburger Propst Karl Hasselmann. Stationen des kirchenpolitischen Wandels (1933 bis 1945), in: ders. (Hrsg.): Kirche und Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte des Kirchenkampfes in den evangelischen Landeskirchen Schleswig-Holsteins, Neumünster: Wachholtz 1988, S. 85–131.
- Lexikoneintrag
- M. Beuck: Lebensbericht, 1982, S. 86.
- Christian Dethleffsen: Pastorale Existenz in der Endphase der Weimarer Republik ..., 1988, S. 68 ff.
- Dahl, Paul Matthias: 1.4.1911 geb. in Flensburg; 26.10.1935 ord. in Harburg; 15.11.1935 Hilfsgeistlicher in Neukirchen/Südtondern; 4.6.1936 Hilfsgeistlicher in Rodenäs; 1.1.1937 Hilfsgeistlicher in Olderup; 11.7.1937 Pastor in Olderup; 15.2.1948 Pastor auf Föhr (St. Laurentii); 1.7.1976 em. (Hammer-Verzeichnis, S. 71)
- Biogramm Christian Dethleffsen
- Biogramm Klauspeter Reumann und Rezension seines opus magnum
- Zeitungsartikel über Johannes Jürgensen