Breitenbach (Schauenburg)
Breitenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Schauenburg im nordhessischen Landkreis Kassel.
Breitenbach Gemeinde Schauenburg | |
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Höhe: | 363 (356–411) m ü. NHN |
Fläche: | 6,68 km²[1] |
Einwohner: | 1580 (9. Mai 2011)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 237 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Eingemeindet nach: | Hoof |
Postleitzahl: | 34270 |
Vorwahl: | 05601 |
Geografische Lage
Breitenbach liegt im Naturpark Habichtswald, westlich des Hauptortes. Nördlich führt die Bundesautobahn 44 am Dorf vorbei. In Breitenbach trafen die Bundesstraße 520 (seit Juli 2010 herabgestuft zur Landesstraße 3215) und die Landesstraße 3220 aufeinander.
Beim Emserhof entspringt die Ems, die danach durch den Ort fließt.
Geschichte
Der Ort wird erstmals 1408 in einem Sühnebrief der Stadt Wolfhagen als Breydenbach erwähnt. Es ist aber anzunehmen, dass das Dorf älter ist, denn der noch stehende Kirchturm mit seinen romanischen Formen könnte aus dem 12. Jahrhundert stammen. Der Name des Ortes wird von Breida (Flur) abgeleitet.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Breitenbach zum 31. Dezember 1971 in die Gemeinde Hoof eingegliedert. Diese fusionierte am 1. August 1972 mit Elgershausen zur neuen Gemeinde Schauenburg.[3]
Vom 22. bis 25. August 2008 luden Bürgermeisterin Ursula Gimmler und Ortsvorsteherin Ursula Barkhof zum Jubiläum "600 Jahre Breitenbach 1408 - 2008" ein.
Jüdischer Friedhof
Einem Bericht von 1837 zufolge bestand für die jüdischen Gemeinden Hoof-Breitenbach und Elmshagen "seit urvordenklichen Zeiten"[4] ein Friedhof bereit. Das Grundstück war den Gemeinden als Begräbnisplatz von den Herren von Dalwigk zur Verfügung gestellt worden. Ein Jahr später, 1838 wurde der alte Friedhof geschlossen und an einen neuen Ort verlegt, da eine Quelle auf dem Grundstück lag und die Gräber mit Wasser füllte.
Der neue Friedhof mit einer Gesamtfläche von 20,52 ar wurde auf der Gemarkung Breitenbach angelegt, das Grundstück ging 1857 in den Besitz der jüdischen Gemeinde Hoof-Breitenbach über. Die letzte Beisetzung fand vermutlich 1936 mit einem bis 1934 an der israelitischen Volksschule (jüdische Schule der Gemeinde) lehrenden Lehrer statt. Wo sich der alte Friedhof befindet, ist bisher unbekannt.
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Breitenbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Bauna
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich (bis 1806), Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bauna (ab 1804 Amt Wilhelmshöhe)
- ab 1803: ist das Staatsoberhaupt Kurfürst (Kurfürstentum Hessen)
- ab 1807: Rheinbund, Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Hoof (Friedensgericht Hoof)
- ab 1815: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wilhelmshöhe
- ab 1821/22: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Landkreis Kassel(Trennung von Justiz (Landgericht Kassel (1822–1850)) und Verwaltung)[6]
- ab 1848: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- ab 1851: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Landkreis Kassel
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Kassel
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
- 31. Dezember 1971 bis 31. Juli 1972 war Breitenbach Ortsteil der Gemeinde Hoof
- 1. August 1972: Eingliederung von Breitenbach als Ortsteil in die neue Gemeinde Schauenburg.
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1585: | 80 Haushaltungen |
• 1747: | 94 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen) |
Breitenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 1970 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 914 | |||
1840 | 963 | |||
1846 | 1.052 | |||
1852 | 1.068 | |||
1858 | 944 | |||
1864 | 995 | |||
1871 | 851 | |||
1875 | 905 | |||
1885 | 850 | |||
1895 | 832 | |||
1905 | 848 | |||
1910 | 833 | |||
1925 | 928 | |||
1939 | 927 | |||
1946 | 1.344 | |||
1950 | 1.335 | |||
1956 | 1.152 | |||
1961 | 1.174 | |||
1967 | 1.198 | |||
1970 | 1.321 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: | 802 evangelische, 2 katholische und 46 jüdische Einwohner |
• 1961: | 1082 evangelische, 47 römisch-katholische Einwohner |
Politik
Ortsvorsteherin seit 2016 ist Thomas Müller.[7]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirchengebäude
Im Ort gibt es eine evangelische Kirche, die im 13. Jahrhundert mit spätgotischem Turm errichtet und in späteren Jahren umgestaltet und 1893/94 mit Hilfe von Gustav Schönermark erweitert wurde.
Märchenwache
Zu Ehren von Johann Friedrich Krause und Demoiselle Marie Hassenpflug (beide haben viel zu den Märchen der Gebrüder Grimm beigetragen) wurde im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms zu Beginn der 1990er Jahre im alten Feuerwehrhaus die „Schauenburger Märchenwache“ errichtet.[8]
Gegründet wurde die Märchenwache von dem Künstler Albert Schindehütte, der diese mit Zeichnungen und verschiedenen Holzschnitten gestaltete. Seit 1996 arbeitet er schwerpunktmäßig für und in der Wache. In der Märchenwache finden wechselnde Ausstellungen, Konzerte, Hochzeiten und Lesungen statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
- Im Ort gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus, eine Gemeindebücherei sowie eine Grillhütte.
- Es gibt zwei Hotels, gute Einkaufsmöglichkeiten und seit 1990 ein neues Feuerwehrhaus.
Bildung
- Der Kindergarten „Sonnenschein“ in Breitenbach besteht aus zwei Gruppen.
- Die Johann-Friedrich-Krause-Schule (früher Mittelpunktgrundschule) ist die örtliche Grundschule, unter anderem für Schüler aus den Nachbarorten Elmshagen und Martinhagen.
Verkehr
Der Bahnhof Breitenbach liegt an der Bahnstrecke Kassel–Naumburg, die von Museumszügen des Hessencourrier befahren wird.
Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) stellt mit der Buslinie 52 den öffentlichen Personennahverkehr sicher.
Persönlichkeiten
- Johann Friedrich Krause (1747–1828), Dragonerwachtmeister, Beiträger zur Grimmschen Märchensammlung
- Wolf Breidenbach (1750–1829), Bankier und Hoffaktor
- Robert Rieder (1861–1913), auf dem Rittergut Emserhof geborener Chirurg, Hochschullehrer, Reformer der Medizinerausbildung und Militärmedizin in der Türkei.
- Albert Schindehütte (* 1939), Grafiker, Zeichner, Maler, Illustrator
Weblinks
- Die Ortsteile im Internetauftritt der Gemeinde Schauenburg.
- Breitenbach, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Breitenbach In: Hessische Bibliographie[9]
Einzelnachweise
- Breitenbach, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Breitenbach (Schauenburg). In: www.citypopulation.de. Abgerufen am 18. Dezember 2017.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 401.
- Jüdischer Friedhof Breitenbach auf www.alemannia-judaica.de.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 70.
- Sitzungsprotokoll des Ortsbeirats von Breitenbach am 21. Juli 2016
- Schauenburger Märchenwache
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!