Blondi
Blondi († 30. April 1945 in Berlin) war Adolf Hitlers Schäferhündin.
Bedeutung zur Zeit des Nationalsozialismus
Hitler ließ sich oft mit dieser Hündin abbilden und liebte sie nach Aussagen von Zeitzeugen sehr. So schrieb seine Sekretärin Traudl Junge in ihren Erinnerungen: „Hitler hatte das größte Vergnügen, wenn Blondi wieder ein paar Zentimeter höher springen konnte […], und er behauptete, die Beschäftigung mit seinem Hund sei seine beste Entspannung.“[1] Blondi entstammte einem Wurf der Schäferhündin von Gerdy Troost, der Ehefrau Paul Ludwig Troosts. Die Idee, Hitler diesen Hund zu schenken, war aus dem Führerbegleitkommando gekommen, nachdem Hitlers schwarzer Schäferhund Muck gestorben war und Hitler sich zunächst keinen neuen Hund anschaffte.[2]
Die zahlreichen Postkarten mit Fotografien von Hitler mit Schäferhunden sollten eine private und menschliche Seite Hitlers vermitteln. Der 1932 vom Leibfotografen Hitlers Heinrich Hoffmann herausgegebene Fotoband Hitler wie ihn keiner kennt (Gesamtauflage 400.000 Exemplare) zeigt als Deckblatt des Schutzumschlages Hitler mit Schäferhund in den Bergen. Auch in der Deutschen Wochenschau wurde das Sujet „Hitler mit Blondi“ mit großem Erfolg und Anklang genutzt.[3] Die Aufnahmen, die auch beim deutschen Publikum der Wochenschau sehr beliebt waren, wurden von Walter Frentz angefertigt, einem eigens auf Hitler-Aufnahmen in der Deutschen Wochenschau spezialisierten Kameramann.
Henry Picker, Protokollführer von Hitlers Tischgesprächen, schreibt in seinem Tagebuch, dass er den Eindruck gehabt habe „… es nicht mit einem Hund, sondern mit einer Maschine zu tun zu haben“, und er stellt sich die Frage, „ob Hitler bei der Dressur … nicht im Grunde von der Absicht beherrscht wurde, selbst in diesem Tier den eigenen Willen auszulöschen.“[4] In ihrer 2001 erschienenen Autobiographie äußert sich die damalige Sekretärin Hitlers, Traudl Junge, folgendermaßen: Hitler habe den Hund stets in seiner Nähe gehabt, sei es am Berghof, in Berlin, in der Wolfsschanze, auch kurz vor dem Ende im Berliner Führerbunker. Am 30. April 1945, kurz bevor Hitler und Eva Braun Suizid begingen, soll der Hund auf Befehl Hitlers getötet worden sein: Werner Haase habe ihm im Beisein Hitlers eine Giftampulle verabreicht.[5]
Als am 30. April 1945 Soldaten des 79. Infanterie-Korps der Roten Armee (3. Stoßarmee der 1. Weißrussischen Front) die Reichskanzlei stürmten, fanden sie in einem Bombenkrater die stark verkohlten Überreste von Adolf Hitler, Eva Braun und zwei Schäferhunden. Nach heutigem historischem Kenntnisstand handelte es sich höchstwahrscheinlich um „Blondi“ und um ihren Nachwuchs „Wolf“.[6]
Rezeption in Kunst und Popkultur
Blondis Rolle in der NS-Propaganda spiegelt sich auch in Erwähnungen in Kunst, Satire und Popkultur wider, etwa in der eCard-Serie Der Führer privat des Satiremagazins Titanic oder in Walter Moers’ Comicclip Der Bonker. In dem satirischen Spielfilm Mein Führer aus dem Jahr 2007 hat ein Schäferhund in der Rolle als Blondi einige überwiegend komische Szenen. In der Zeichentrick-Serie Die Simpsons wurde Blondi zusammen mit dem Hund Richard Nixons in einer fiktiven Hundehölle verortet. Der Schauspieler und Schriftsteller Michael Degen machte Blondi 2002 zum Ich-Erzähler seines gleichnamigen Romanes. Auch in Günter Grass’ Roman Hundejahre bezieht sich der Titel auf den Schäferhund Hitlers. Dieser Hund ist allerdings nicht die Hündin Blondi, sondern ein Rüde namens Prinz. Die Band Blondie nannte sich 1997 bei der Mitwirkung an einem Iggy-Pop-Tributealbum „Adolph's Dog“.[7][8][9]
Literatur
Ausführlicher eingegangen wird auf die Schäferhündin Blondi in:
- Traudl Junge: Bis zur letzten Stunde. Hitlers Sekretärin erzählt ihr Leben. Claassen, Düsseldorf 2001, ISBN 3-546-00311-X.
- Henry Picker: Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier. Propyläen, Berlin 2003, ISBN 3-549-07185-X.
Weblinks
- Dogsworld: Interview mit dem Historiker Professor Wippermann (Memento vom 11. Juni 2008 im Internet Archive), einschließlich kritischer Anmerkungen zur angeblichen Hundeliebe Hitlers.
Einzelnachweise
- Junge: Bis zur letzten Stunde. S. 47.
- Vgl. Rochus Misch: Der letzte Zeuge. »Ich war Hitlers Telefonist, Kurier und Leibwächter«. Pendo, München 2008, ISBN 978-3-86612-194-2, S. 105 f.
- DW 611, Zensur 25. Mai 1942
- Henry Picker: Hitlers Tischgespräche
- Junge: Bis zur letzten Stunde, S. 200.
- In der Literatur wird auch oft der 4. Mai als Funddatum angegeben.
- Mark Jacob, Stephan Benzkofer: 10 things you might not know about blonds, Chicago Tribune vom 9. Januar 2011, abgerufen am 22. Mai 2017
- Felix Bringmann: "Sie malte einen Kringel um meinen Nippel", stern.de vom 14. Mai 2014, abgerufen am 22. Mai 2017
- Eintrag in Discogs.com, abgerufen am 22. Mai 2017