Bleistiftstrauch
Der Bleistiftstrauch (Euphorbia tirucalli), auch Milchbusch oder Gummihecke genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Er stammt aus den Tropen Ost- und Südafrikas. Diese Art wurde in zahlreichen Ländern eingebürgert.
Bleistiftstrauch | ||||||||||||
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Bleistiftstrauch (Euphorbia tirucalli) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Euphorbia tirucalli | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Der Bleistiftstrauch ist ein Strauch oder kleiner Baum mit bleistiftdicken, grünen, glatten, sukkulenten Ästen, der Wuchshöhen von bis zu 7 Metern oder mehr erreicht. Er enthält einen giftigen Milchsaft. Die länglichen, wechselständigen Laubblätter sind 1 bis 2,5 cm lang und ca. 3 bis 4 mm breit; sie fallen meist früh ab. Die gelb-grünen Blüten bzw. Cyathien stehen an den Enden der Äste.
Es werden kleine, kahle und rundliche Kapselfrüchte gebildet.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.[1]
Verbreitung und Standortansprüche
Der Milchbusch kommt in ariden Gebieten, namentlich in der Savanne, vor und stellt geringe Standortansprüche. Heimisch ist er in Angola, Kongo, Madagaskar, Mosambik, Ruanda, Südafrika, Eswatini, Tansania, Sambia; die Art wurde in Brasilien, Indien, Vietnam, den Philippinen und Ghana eingeführt. In Bezug auf Eritrea, Äthiopien, São Tomé und Príncipe, Somalia und den Sudan ist ungeklärt, ob die Art dort heimisch ist oder ebenfalls eingeführt wurde.
Die Art steht auf der Roten Liste der IUCN und gilt als nicht gefährdet (Least Concern).[2]
Nutzung
Die Pflanze ist sehr schnellwachsend und wird zur Anpflanzung in Hecken verwendet.
Besonderes Interesse erlangte sie als „benzinliefernde“ Art, da sie zur Herstellung von Treibstoff geeignet ist. Der Milchbusch bringt einen giftigen Milchsaft hervor, welcher mit geringem Aufwand in eine benzinähnliche Flüssigkeit umgewandelt werden kann.[3] Melvin Calvin schlug vor, den Milchbusch als ölproduzierende Pflanze zu nutzen. Diese Verwendung ist deshalb empfehlenswert, weil die Pflanze auf Land wachsen kann, welches für die meisten anderen Nutzpflanzen nicht geeignet ist und deshalb keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion bewirkt. Calvin schätzte, dass 10 bis 50 Barrel Öl pro Acre produziert werden könnten. In den 1980er Jahren begann die brasilianische nationale Erdölgesellschaft Petrobras mit Experimenten basierend auf Calvins Vorschlägen.
Des Weiteren wird der Milchbusch in der traditionellen Medizin verschiedener Kulturen verwendet. In Brasilien, Indonesien, Malabar und Malaysia hat man ihn für die Bekämpfung von Krebs, Tumoren und Warzen verwendet, wie auch gegen Asthma, Husten, Ohrenschmerzen, Neuralgien, Rheumatismen und Zahnschmerzen.[4]
Taxonomie
Synonyme von Euphorbia tirucalli L. sind: Euphorbia laro Drake, Euphorbia media N.E.Br., Euphorbia rhipsalioides Lem., Euphorbia rhipsaloides Willd., Euphorbia suareziana Croizat, Euphorbia tirucalli var. rhipsaloides (Willd.) Chev.[5]
Literatur
- Melvin Calvin: Bleistiftstrauch. In: Die Naturwissenschaften, Jg. 67 (1980), S. 525–533, ISSN 0028-1042.
- James Duke: Handbook of Energy Crops. Purdue University, West Lafayette, Va.
- Wolfgang Franke: Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Gewächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen. 6., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-530406-X.
Einzelnachweise
- Euphorbia tirucalli bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- Euphorbia tirucalli in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021. Eingestellt von: Haevermans, T., 2004. Abgerufen am 5. Februar 2021.
- https://www.researchgate.net/publication/266210919_Biodiesel_production_from_Euphorbia_tirucalli_L
- Euphorbia tirucalli. Abgerufen am 24. September 2017.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Euphorbia - World Checklist of Selected Plant Families des Royal Botanic Gardens, Kew. Zuletzt eingesehen am 20. Mai 2017.