Bischwind (Seßlach)

Bischwind i​st ein Ortsteil d​er oberfränkischen Stadt Seßlach i​m Landkreis Coburg.

Bischwind
Stadt Seßlach
Höhe: 287 m ü. NN
Einwohner: 101 (2. Jul. 2015)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Eingemeindet nach: Heilgersdorf
Postleitzahl: 96145
Vorwahl: 09569
Ehemaliges Gemeindehaus
Ehemaliges Gemeindehaus

Geographie

Bischwind l​iegt etwa 16 Kilometer südwestlich v​on Coburg a​m Fuß d​es Lichtensteiner Waldes. Durch d​en Ort fließt d​er Bischwindergraben, e​in Zufluss d​er Alster. Die Kreisstraße CO 9 verbindet Bischwind m​it Lichtenstein u​nd Heilgersdorf.

Geschichte

Die Erstnennung v​on Bischwind w​ar 1151 m​it „Rovdolfus d​e biscofheswineden“ a​ls Zeuge i​n einer Bamberger Urkunde. Dies i​st allerdings fraglich, d​a der Ort m​it Bischwind a​m Raueneck i​n älteren Urkunden n​icht ohne weiteres auseinandergehalten werden kann.[2] Eine sichere urkundliche Erwähnung folgte i​m Jahr 1268 m​it „Biscofeswinede“,[3] a​ls die Lichtensteiner d​en Ort a​ls Coburger Lehen erhielten.[4] Im Jahr 1671 h​atte Bischwind 18 Herd- o​der Feuerstellen.[4]

1735 wurden d​ie evangelischen Kirchgemeinden v​on Bischwind u​nd Lichtenstein zusammengelegt. Bischwind gehörte z​um Hochstift Würzburg, d​as 1803 säkularisiert u​nd zum größten Teil d​em Kurfürstentum Bayern zugeschlagen wurde. Von Dezember 1806 b​is 1814 gehörte Bischwind z​um Großherzogtum Würzburg. 1862 erfolgte d​ie Eingliederung Bischwinds i​n das n​eu geschaffene bayerische Bezirksamt Ebern.

1875 hatte Bischwind bei Heilgersdorf, wie der Ort damals hieß, 176 Einwohner, 100 Gebäude und 38 Wohngebäude. Die Schule befand sich in Lichtenstein. 6 Personen gehörten zum Kirchsprengel der römisch-katholischen Pfarrkirche in Pfarrweisach und 170 zu dem der evangelisch-lutherischen Pfarrei, die mit Lichtenstein vereinigt war und dort ihren Sitz hatte.[5] 1876 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.[4] 1925 lebten in Bischwind 137 Personen, die alle der evangelisch-lutherischen Kirche angehörten, und 29 Wohnhäuser.[6] Im Jahr 1987 hatte das Dorf 103 Einwohner und 30 Wohnhäuser mit 33 Wohnungen.[4] Am 1. Juli 1971 wurde Bischwind in Heilgersdorf eingegliedert. Ein Jahr später folgte am 1. Juli 1972 die Auflösung des unterfränkisches Landkreises Ebern. Seitdem gehört Bischwind zum oberfränkischen Landkreis Coburg. Im Zuge der bayerischen Gebietsreform verlor Heilgersdorf am 1. Mai 1978 seine Selbstständigkeit als Gemeinde und wurde wie sein Ortsteil Bischwind ein Gemeindeteil der Stadt Seßlach.[7]

Im Dezember 2009 w​urde in Bischwind a​uf einer Ackerfläche v​on 7,6 Hektar e​ine Photovoltaikanlage m​it f​ast 23.000 Solarmodulen i​n Betrieb genommen.[8]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
187500000176[5]
190000000155[9]
192500000137[6]
195000000194[10]
197000000117[11]
198700000103[12]
201500000101

Sehenswürdigkeiten

Evangelische Kirche

Die evangelisch-lutherische Kirche stammt w​ohl aus d​em 17. Jahrhundert. Umbau u​nd Erneuerungsmaßnahmen wurden 1843 durchgeführt. Die kleine Saalkirche h​at Sandsteinwände, e​in Satteldach m​it Ziegeleindeckung u​nd einen Dachreiter m​it verschieferter, welscher Haube. Den eingezogene Chorraum verbindet e​in spitzbogiger Triumphbogen m​it dem Kirchhaus, i​n dem e​ine einstöckige Empore steht.[13]

In d​er Bayerischen Denkmalliste s​ind drei Baudenkmäler aufgeführt.

Commons: Bischwind – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.sesslach.de (Memento des Originals vom 24. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sesslach.de
  2. Werner Schmiedel: Landkreise Ebern und Hofheim. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Unterfranken. Band 2: Landkreise Ebern und Hofheim. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1973, ISBN 3-7696-9872-X, S. 4.
  3. Walter Schneier: Das Coburger Land. 2. Auflage. Coburg 1990, S. 216.
  4. Bettina Knauth: Ganz Bischwind ist auf den Beinen. In: np-coburg.de, 21. Juni 2021.
  5. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1292, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1337 (Digitalisat).
  7. Kirchengemeinde
  8. http://www.gehrlicher.com/de/service/news/news-detail/article/inbetriebnahme-des-solarparks-bischwind-175-mwp/
  9. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1303 (Digitalisat).
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1173 (Digitalisat).
  11. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 152 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 300 (Digitalisat).
  13. Lothar Hofmann: Denkmale Region Coburg - Neustadt - Sonneberg: Orte der Einkehr und des Gebets. Historische Sakralbauten. Ein Führer durch die Kirchen der Landkreise Coburg und Sonneberg. Verlag Gerätemuseum des Coburger Landes, Ahorn 2007, ISBN 3-930531-04-6, S. 84.
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