Aumühle (Seßlach)
Aumühle ist ein unbewohnter Gemeindeteil der oberfränkischen Stadt Seßlach im Landkreis Coburg.
Aumühle Stadt Seßlach | |
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Höhe: | 268 m ü. NHN |
Einwohner: | 0 (25. Mai 1987)[1] |
Anglerhütte |
Geografie
Die ehemalige Einöde liegt etwa elf Kilometer südwestlich von Coburg an der Rodach. An dem Aumühlteich führt die Staatsstraße 2204 von Autenhausen nach Seßlach vorbei.
Geschichte
Etwa 1419/20 wurde der Ort erstmals urkundlich im Urbar des Klosters Langheim als „Awmuel“ erwähnt.[2] Zum Jahr 1467 folgte ein Eintrag im Kopialbuch als „Awemule cum aqua piscandi“. 1623 stand im Salbuch des langheimischen Klosterhofs Tambach der Namen „Auwmüel“.[2] Seit 1590 hatte die Aumühle etwa dreißig Mal den Besitzer gewechselt.[3]
Im Jahr 1801 bestand das Anwesen aus dem Mühlengebäude mit drei Mahlgängen und einem Schneidgang sowie einem Stadel und Nebengebäuden. Es war ein Lehen des Klosterhofes Tambach, die Gerichtsbarkeiten gehörten alle dem Hochstift Bamberg.[2]
Im Januar 1806 nahm Graf Joseph Carl die Tambacher Lande, zu denen auch Aumühle mit Wohnhaus mit drei Mahlgängen, Scheune, Schweinestall, Viehstall, Holzlege, Gras- und Küchengarten gehörte, als reichsunmittelbare Grafschaft Ortenburg-Tambach in Besitz. Im Oktober 1806 wurde die Grafschaft mediatisiert. Von Dezember 1806 bis 1814 gehörte Aumühle als Teil des Tambacher Landes zum Großherzogtum Würzburg. Nach dessen Auflösung wurde das Herrschaftsgericht Tambach dem Mainkreis zugeordnet.[4]
1862 erfolgte die Eingliederung der Landgemeinde Hattersdorf mit ihrem Gemeindeteil Aumühle in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Staffelstein. Im Jahr 1871 zählte Aumühle fünf Einwohner und drei Gebäude. Die zuständige katholische Pfarrei und Schule befand sich im zwei Kilometer entfernten Seßlach.[5] Im Jahr 1900 umfasste die Landgemeinde Hattersdorf mit Aumühle eine Fläche von 413,39 Hektar, 158 Einwohner, von denen 131 katholisch waren, und 32 Wohngebäude. In Aumühle lebten drei Personen in einem Wohngebäude.[6]
1925 hatte die Einöde fünf Einwohner und ein Wohngebäude[7] und 1950, als Aumühle dem Sprengel der evangelischen Pfarrei Heilgersdorf zugeordnet war, sechs Einwohner.[8] 1957 wurden im Zuge einer Flussregulierung die Rodach weiter nach Norden verlegt und das Wasserrecht der Mühle abgelöst.[3] 1961 zählte die Einöde 12 Einwohner und ein Wohngebäude.[9] 1970[10] und 1987 war der Ort unbewohnt.[1] Das zweigeschossige Wohnhaus der Mahlmühle stammte aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Erdgeschoss war größtenteils massiv, das Obergeschoss in Fachwerk ausgebildet. Ein Walmdach mit Rinnenziegeldeckung war vorhanden.[11]
Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Staffelstein aufgelöst. Seitdem gehört Aumühle zum Landkreis Coburg. Im Zuge der bayerischen Gebietsreform verlor Hattersdorf am 1. Januar 1978 seine Selbstständigkeit als Gemeinde und wurde wie sein Ortsteil Aumühle ein Gemeindeteil der Stadt Seßlach.
Nach zwei Bränden erwarb 1976 der Sport-Fischerei-Verein Seßlach das Anwesen und errichtete mit den Resten der Brandruine sein Vereinsheim.[3]
Weblinks
- Aumühle in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
- Historische Karte aus den 1850er Jahren im BayernAtlas
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 300 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Staffelstein. Ehemaliger Landkreis Staffelstein. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Oberfranken. Band 5: Staffelstein. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2007, ISBN 978-3-7696-6861-2. S. 15 f.
- Webseite Sport-Fischerei-Verein Seßlach e.V.
- Heinz Pellender: TAMBACH vom Langheimer Klosteramt zur Ortenburg´schen Grafschaft. Heft 3 der Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e.V., Coburg 1985
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1123, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1121 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1158 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 999 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 734 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 152 (Digitalisat).
- Karl Ludwig Lippert: Bayerische Kunstdenkmale Landkreis Staffelstein. Deutscher Kunstverlag München 1968, S. 22.