Biebelried
Biebelried ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Kitzingen und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Kitzingen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Kitzingen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Kitzingen | |
Höhe: | 277 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,73 km2 | |
Einwohner: | 1188 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 52 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97318 | |
Vorwahlen: | 09302, 09321 | |
Kfz-Kennzeichen: | KT | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 75 113 | |
Gemeindegliederung: | 3 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 4 97318 Biebelried | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Roland Hoh (CSU) | |
Lage der Gemeinde Biebelried im Landkreis Kitzingen | ||
Geografie
Die Gemeinde liegt in der Region Kitzingen.
Gemeindegliederung
Es gibt drei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Biebelried (Pfarrdorf)
- Kaltensondheim (Kirchdorf)
- Westheim (Pfarrdorf)
Es gibt die Gemarkungen Biebelried, Kaltensondheim und Westheim.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Dettelbach, Mainstockheim, Buchbrunn, Kitzingen, Ochsenfurt, Randersacker, Theilheim und Rottendorf.
Naturräumliche Lage
Naturräumlich liegt die Gemeinde auf den sogenannten Hochflächen im südlichen Maindreieck, die zu den Gäuflächen im Maindreieck gezählt werden. Typisch sind die etwa 300 m hohen Flächen, die in Richtung des Maines steil abfallen.
Schutzgebiete
Auf dem Gebiet der Gemeinde liegt ein Teil des Vogelschutzgebietes Ortolangebiete um Erlach und Ochsenfurt. Drei Pappeln am östlichen Ortsausgang von Biebelried wurden als Naturdenkmal geschützt. Diesen Status haben auch ein Kastanienbaum mit Bildstock und das Gehölz in der Urzenwiese bei Kaltensondheim. Ein Speierlingsbaum in der Nähe des Kaltensondheimer Niederholzes wird dagegen nicht mehr als Naturdenkmal geführt. In Westheim schützte man die alte Kastanie vor dem Rathaus. Die Linde am Pfarrhaus entfernte man vor einiger Zeit.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Biebelried wurde erstmals im 9. Jahrhundert erwähnt. Nach dem Aussterben der Herren von Biebelried 1244 ging das Dorf in den Besitz des Johanniterordens bzw. später des Malteserordens über. Letzterer wurde 1806 aufgehoben, und der Ort fiel mit dem Beitritt zum Rheinbund an das Großherzogtum Würzburg, mit dem er 1814 zum Königreich Bayern kam. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
In der Hauptstr. 11 befinden sich die Reste des Johanniterkastells.
Am 1. September 1897 fand auf einem Gelände unmittelbar südlich von Biebelried zwischen Westheim und Repperndorf eine Parade des bayerischen II. Armee-Corps statt. Anlass waren die sogenannten Fürstentage in Würzburg. Während der Parade weilten viele der Monarchen der deutschen Länder in Biebelried, unter anderem Kaiser Wilhelm II., der bayerische Prinzregent Luitpold und der spätere König Ludwig. Die Parade wurde vom Schlachtenmaler Louis Braun in einem Ölgemälde festgehalten.[4]
Verwaltungsgemeinschaft
Biebelried gehört seit der Gemeindegebietsreform 1978 zur Verwaltungsgemeinschaft Kitzingen.
Eingemeindungen
Am 1. Mai 1978 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Kaltensondheim und Westheim eingegliedert.[5]
Einwohnerentwicklung
- 1961: 1015 Einwohner[5]
- 1970: [5] 954 Einwohner
- 1987: 1040 Einwohner
- 1991: 1097 Einwohner
- 1995: 1099 Einwohner
- 2000: 1160 Einwohner
- 2005: 1176 Einwohner
- 2010: 1190 Einwohner
- 2015: 1256 Einwohner
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1040 auf 1212 um 172 Einwohner bzw. um 16,5 %. 2013 hatte die Gemeinde 1275 Einwohner. Quelle: BayLfStat
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2014 Roland Hoh (CSU).[6] Er wurde am 15. März 2020 mit 82,2 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt.
Wappen
Blasonierung: „Über blauem Bogenschildfuß mit vier silbernen Pfählen in Rot zwischen zwei wachsenden silbernen Ähren ein schwebendes eingekerbtes silbernes Johanniterkreuz.“[7]
Das Wappen wurde von der Regierung von Unterfranken am 26. September 1991 verliehen. | |
Wappenbegründung: Das Wappen enthält Hinweise auf die drei ehemaligen Gemeinden Biebelried, Kaltensondheim und Westheim. Das Johanniterkreuz erinnert an den gleichnamigen Orden, der in allen drei Orten begütert war und in Biebelried eine Kommende einrichtete. Er übte von 1244 bis 1806 in Biebelried überwiegend die Ortsherrschaft aus. Der Schildfuß stammt aus dem Wappen der Herren von Seinsheim-Schwarzenberg, welche die Herrschaft in Kaltensontheim besaßen. Die silbernen Ähren wurden dem untergegangenen Wappen von Westheim entnommen und weisen gleichzeitig auf die landwirtschaftliche Ausrichtung der Gemeinde hin. |
Wappen von Westheim | |
Blasonierung: „In Rot drei silberne, aus einem silbernen Dreiberg aufwachsende Getreideähren an aufrechten Halmen.“ | |
Wappenbegründung: Das Wappen ist einem Dienstsiegel des Jahres 1638 entlehnt. Die Tingierung verweist wohl auf die jahrhundertelange Zugehörigkeit zum Hochstift Würzburg, dessen Wappen ebenfalls die Farben Rot und Silber aufweist. Die Ähren sind vielleicht ein Hinweis auf den Haupterwerb der Bewohner. |
Religion
Die Bevölkerung ist überwiegend katholisch geprägt, Westheim evangelisch und Kaltensondheim jeweils zur Hälfte katholisch und evangelisch.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmäler
- Den Mittelpunkt des Dorfes bildet die katholische Pfarrkirche St. Johannis Enthauptung
- Ein Hinweis auf die Vergangenheit des Dorfes steht mit dem Johanniterkastell an der Hauptstraße
- Mehrere alte Wohnhäuser, darunter das alte Pfarrhaus von 1870 haben sich im Dorf erhalten
- Einige Bildstöcke und Kleindenkmäler stehen in den Fluren um Biebelried
Regelmäßige Veranstaltungen
Höhepunkt des Jahres ist das Johanniter-Fest, das auf dem Johanniter-Platz stattfindet.
Sage
Eines Nachts mussten zwei Männer von Biebelried her kommend das sogenannte Käferhölzchen durchqueren. Nach kurzer Zeit sprang plötzlich ein feuriges Männchen aus dem Wald und lief in zehn Metern Entfernung vor ihnen her. Eigentlich wäre das Waldstück innerhalb einer halben Stunde zu durchqueren gewesen, aber die Männer wanderten die ganze Nacht hindurch hinter dem Männchen her. Erst als die Glocken der nahen Kirche erklangen verschwand das Männchen und die Männer konnten den Wald verlassen.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 105 und im Bereich Handel und Verkehr neun sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 372. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe vier Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 67 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2689 Hektar, davon waren 2595 Ackerfläche und 81 Dauergrünfläche.[9]
Verkehr
Biebelried liegt an der Kreuzung der A 3 (Frankfurt-Nürnberg) mit der A 7 (Kassel-Ulm): Autobahnkreuz Biebelried.
Außerdem wird das Gemeindegebiet von den Bundesstraßen 8 und 22, der Staatsstraße 2272 und den Kreisstraßen KT 74, KT 22 und KT 54 durchquert.
Bildung
Die Grundschule ist im Ortsteil Kaltensondheim und wird von 35 Kindern in zwei Klassen besucht. Der Kindergarten der Gemeinde Biebelried liegt im Ortsteil Westheim. Derzeit besuchen 37 Kinder den Kindergarten, darunter 16 Krippenkinder (Stand: November 2014).
Literatur
- Max Hermann von Freeden: Die große Parade bei Biebelreid 1897. In: Max H. von Freeden (Hrsg.): Fränkische Bilder und Wappenkalender. 76. Jahrgang. Stürtz, Würzburg 1977. S. 10–11.
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 38.
- Karl Treutwein: Sagen aus Mainfranken. Stürtz, Würzburg 1969.
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Biebelried in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 29. März 2021.
- Gemeinde Biebelried, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. Dezember 2021.
- Freeden, Max Hermann von: Die große Parade bei Biebelried 1897. S. 10.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 748.
- Gemeinde Biebelried:Bürgermeister. Abgerufen am 25. März 2016.
- Eintrag zum Wappen von Biebelried in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Treutwein, Karl: Sagen aus Mainfranken. S. 14 f.
- Statistik kommunal des Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung Enthält aktuelle Daten zu Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft