Bergbahn Rheineck–Walzenhausen
Bergbahn Rheineck–Walzenhausen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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RhW-Triebwagen in Rheineck | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fahrplanfeld: | 858 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 1,96 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1200 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 600 V = | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 250 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zahnstangensystem: | Riggenbach | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bergbahn Rheineck–Walzenhausen ist eine schmalspurige Eisenbahnstrecke in der Ostschweiz. Die 1,96 Kilometer lange Adhäsions- und Zahnradbahn nach dem System Riggenbach verbindet Rheineck im Kanton St. Gallen zweimal stündlich mit Walzenhausen im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Im Volksmund wird sie Walzehuusebähnli genannt. Seit Dezember 2013 ist sie ausserdem als Linie S 26 in das Netz der S-Bahn St. Gallen integriert.[2]
Sie geht zurück auf die 1895 in Rheineck als Aktiengesellschaft unter dem Namen Drahtseilbahn-Gesellschaft Rheineck–Walzenhausen gegründete Privatbahngesellschaft.[3] Das Unternehmen nannte sich später Bergbahn Rheineck–Walzenhausen AG (amtliche Initialen RhW) und fusionierte 2006 mit den Appenzeller Bahnen.
Geschichte
Ursprüngliche Planungen aus den 1870er Jahren sahen eine Anbindung Walzenhausens an die Rorschach-Heiden-Bergbahn vor. Da dieses Projekt nicht realisiert wurde, entschied man sich für eine Standseilbahn mit Wassergewichts-Antrieb nach Rheineck. Am 17. Dezember 1894 wurde die Bergbahngesellschaft gegründet, am 16. April 1895 begannen die Bauarbeiten. Die am 27. Juni 1896 eröffnete[5] Strecke endete ursprünglich in der Talstation Ruderbach (Gemeinde St. Margrethen). 1909 wurde die Distanz zwischen Ruderbach und dem Bahnhof Rheineck durch die als normalspuriges Zubringer-Tram gebaute Rheinecker Verbindungsbahn überbrückt.
1958 entstand durch einen Umbau der Standseilbahn und Integration der Verbindungsbahn die heutige Adhäsions- und Zahnradbahn mit einer Gleichstromversorgung von 600 Volt über eine Oberleitung. Die bei Seilbahnen häufig anzutreffende, ansonsten aber ungewöhnliche Spurweite von 1200 Millimetern wurde beibehalten[6] und die Adhäsionsstrecke umgespurt. In Walzenhausen entstand beim Umbau ein neues Empfangsgebäude.
Beim Umbau des Bahnhofs Rheineck im Jahre 1999 konnte die Strecke um einige Meter vor das Perrondach verlängert werden. Dabei wurde auch eine 400 Meter lange Strecke zwischen der Strassenbrücke nach Gaißau und dem Bahnhof leicht korrigiert. Dies wurde möglich, da die SBB ihre Anlagen auf zwei Hauptgleise reduzierten und somit der Platz für das ehemalige Gleis 1 der SBB nun für die RhW zur Verfügung stand.[7]
Von November 2013 bis Mai 2014 wurden am Triebwagen Revisionsarbeiten ausgeführt. Der Wagenkasten wurde erneuert, das Zahnrad-Bremssystem den aktuellen Vorschriften angepasst und das Innenleben des Wagens aufgefrischt (zuvor befand sich im Triebwagen immer noch die Holzbankbestuhlung von 1958). Zudem bekam das Walzehuuser Bähnli einen neuen Anstrich. Es soll anschliessend seinen Dienst für mindestens weitere 20 Jahre verrichten können. (Stand: November 2013) Die Kosten werden mit 900'000 Franken beziffert. Zwischenzeitlich verkehrten Ersatzbusse.[8] Am 8. Mai 2014 wurde das erneuerte Fahrzeug offiziell eingeweiht, der planmässige Betrieb wurde am 20. Mai wieder aufgenommen.[9]
Von Oktober 2015 bis März 2016 wurde das Empfangsgebäude in Walzenhausen umgebaut. Der Zugang wurde verlegt, mit Glaswänden gestaltet und liegt nur auf der Südseite des Gebäudes, so dass der Zug vom Dorf aus sichtbar wird. Ein Laden für Produkte des täglichen Bedarfs mit Bistro, Fahrkartenverkauf und Postagentur zog in das Gebäude ein, wie zuvor ist ausserdem ein Friseursalon im Bahnhof. Auf dem Dach entstand eine Photovoltaikanlage.[10] Von Mitte Oktober bis Ende Dezember 2015 musste für die Umbauarbeiten der Bahnbetrieb eingestellt werden und fuhren ersatzweise Busse.
Wegen rückläufigen Frequenzen und einem Kostendeckungsgrad von unter 30 Prozent lassen die Kantone Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen 2019 von einem Ingenieurbüro prüfen, ob für die drei Zahnradbahnen der Appenzeller Bahnen, von Rheineck nach Walzenhausen, von Altstätten Stadt nach Gais und von Rorschach Hafen nach Heiden und «kundenfreundlichere und kostengünstigere Alternativen» machbar wären. Zur Diskussion steht namentlich eine Umstellung auf Busbetrieb oder einen vollautomatischen Betrieb.[11]
Streckenverlauf
Die RhW beginnt an einem Kopfgleis neben dem SBB–Bahnhof Rheineck und erreicht nach 643 Metern Adhäsionsstrecke und der Querung der Strasse von Rheineck nach St. Margrethen den Beginn der Zahnstange bei der ehemaligen Talstation Ruderbach der früheren Standseilbahn (Halt auf Verlangen). Bei konstanter Steigung von 25 Prozent passiert der Triebwagen den 315 Meter langen Schutztunnel. Auf zwei Brücken von 78 und 153 Metern Länge (Eisenkonstruktion, die obere 1958 durch eine Betonkonstruktion ersetzt) wird das Hexenkirchlitobel[1] überbrückt. Danach folgt der Bedarfshalt Hof, bevor nach kurzer Fahrt von fünf bis neun Minuten (abhängig von der Anzahl der Halte) die Bergstation in einem weiteren 70 Meter langen Tunnel unter dem Kurhaus von Walzenhausen erreicht wird.
Betrieb
Bis heute existiert nur ein einziger Triebwagen, der BDeh 1/2, gebaut 1958 von den Unternehmen SLM, FFA und BBC, verschiedentlich revidiert und repariert in der RhB-Werkstätte in Landquart. An Werktagen verkehren (2014) Montags bis Freitags 24 Zugpaare, an Sonntagen 21. Diese haben in Rheineck Anschluss an die Züge von St. Gallen nach Chur und umgekehrt. Das Angebot wird abends ergänzt durch fünf (Montags bis Donnerstags vier) Kurspaare mit Kleinbus.
Während der notwendigen Revisions- und Reparaturarbeiten am Triebwagen wird ein Schienenersatzverkehr angeboten.
Im Jahr 1896 wurden 46'606 Personen befördert. Die Höchstanzahl an beförderten Personen wurde im Jahr 1963 mit 205'083 erreicht, 1995 waren es noch 104'053.
Im Jubiläumsjahr 1996 legten 17'430 Züge eine Strecke von 32'445 Kilometer zurück und beförderten dabei 109'326 Passagiere.[12]
Touristik
- Die RhW ist fester Bestandteil der Erlebnisrundfahrt Rorschach–Heiden AR–Walzenhausen–Rheineck–Rorschach. Diese beinhaltet eine Fahrt mit zwei Bergbahnen (Rorschach-Heiden-Bergbahn neben der RhW) und einem Bodenseeschiff (Rheineck SG–Rorschach).[13] Für die Strecke Heiden–Walzenhausen stehen zwei Alternativen zur Verfügung: Entweder mit dem Postauto,[14] oder zu Fuss auf dem rund acht Kilometer langen Witzweg.[15] Die Rundfahrt kann auch in umgekehrter Richtung absolviert werden.
Literatur
- Konrad Sonderegger, Peter Eggenberger: Rorschach-Heiden-Bahn, Bergbahn Rheineck-Walzenhausen, Zwei Bergbahnen in Wort und Bild. Verlag: R. Weber, Heiden 1992
- Eisenbahn-Kurier Special Nummer 64: Die Eisenbahn am Bodensee, Freiburg 2002, Seiten 54–55.
- Bergbahn Rheineck-Walzenhausen RhW, Broschüre der Bergbahn ohne Herausgeber und Jahresangabe.
Weblinks
- Rheineck Ruderbach - Walzenhausen auf standseilbahnen.ch
- Bahnportrait Ostschweiz: Bergbahn Rheineck-Walzenhausen auf dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org
Einzelnachweise
- Wildromantische Hexenkirchlischlucht (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Der Rheintaler vom 30. Mai 2000, abgerufen am 19. November 2013
- erstmals mit dieser Bezeichnung im Kursbuch 15. Dezember 2013–13. Dezember 2014: Fahrplanfeld 858 als PDF
- Auszug aus dem Bundesarchiv 1895.01.01-1895.03.31 E53#1000/893#15828* Vorlage der Statuten der Drahtseilbahn-Gesellschaft Rheineck–Walzenhausen und Genehmigung derselbigen, abgerufen am 22. November 2013
- Aktiensammler 05/10, S. 18, ISSN 1611-8006
- Online Archiv: Der Rheintaler, 15. Juni 2006 (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive)Auch Walzenhausen wollte eine Bahn, abgerufen am 22. November 2013
- Walter Hefti: Zahnradbahnen der Welt. Birkhäuser Verlag Basel und Stuttgart 1971, ISBN 3-7643-0550-9, Seite 126
- Bahnverlängerung und neue Station der RhW in Rheineck St.Galler Tagblatt Online, Artikel vom 1. Juni 1999
- Bähnli wird zur Revision gefahren (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive) Der Rheintaler vom 11. November 2013, abgerufen am 26. November 2013
- Bergbahn Rheineck–Walzenhausen im neuen Design in Betrieb., Medienmitteilung der Appenzeller Bahnen vom 19. Mai 2014, online (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- Umbau Bahnhof Walzenhausen (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) auf den Seiten der Appenzeller Bahnen, abgerufen am 2. März 2016.
- Tobias Gafafer: Ostschweizer Zahnradbahnen stehen auf der roten Liste In: Neue Zürcher Zeitung vom 28. Februar 2019
- 109'326 Personen fuhren mit der Bergbahn Rheineck-Walzenhausen (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive) Der Rheintaler vom 9. Mai 1997, abgerufen am 26. November 2013
- Heiden – Erlebnisrundfahrt (Memento vom 10. November 2013 im Internet Archive) PDF, SCHWEIZERISCHE BODENSEE SCHIFFFAHRT, abgerufen am 10. November 2013
- Witzweg und Erlebnisrundfahrt – herrliche Aussichten geniessen (Memento vom 10. November 2013 im Internet Archive) Internetseite: PostAuto Schweiz AG abgerufen am 10. November 2013
- Erlebnisrundfahrt mit 2 Bergbahnen, Postauto und Schiff (Memento vom 10. November 2013 im Internet Archive) Internetseite: Appenzellerland abgerufen am 10. November 2013