Bayerische Staatsforsten
Das Unternehmen Bayerische Staatsforsten (BaySF) mit Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) wurde zum 1. Juli 2005 gegründet. Die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaften für den Freistaat Bayern rund 808.000 Hektar, davon 755.000 Hektar Wald.[1] Die Bayerische Staatsforsten AöR ist damit der größte Forstbetrieb in Deutschland.[2]
Bayerische Staatsforsten (BaySF) | |
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Rechtsform | Anstalt des öffentlichen Rechts |
Gründung | 2005 |
Sitz | Regensburg, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 2.734 |
Umsatz | 314,2 Millionen Euro (Geschäftsjahr 2020) |
Branche | Forstwirtschaft |
Website | baysf.de |
Stand: 30. Juni 2020 |
Geschichte
Das Unternehmen ist Ergebnis der im Herbst 2003 vom Bayerischen Ministerrat beschlossenen Forstverwaltungsreform. Kern der Reform war die Trennung der bisherigen Einheitsforstverwaltung in eine für Hoheit, Beratung und Förderung zuständige Forstverwaltung und ein nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen ausgerichtetes Unternehmen mit der Aufgabe der Bewirtschaftung des bayerischen Staatswaldes.
Organisation
Die rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts des Freistaats Bayern unterliegt der Rechtsaufsicht durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Organe des Unternehmens sind der zweiköpfige Vorstand, der Aufsichtsrat mit neun Mitgliedern und der Beirat mit 22 Mitgliedern. Die Aufgaben und die Organisation der Bayerischen Staatsforsten sind im Staatsforstengesetz (StFoG) geregelt.[3]
Der Sitz der Unternehmenszentrale ist Regensburg. Die Bewirtschaftung des Staatswaldes erfolgt durch 40 Forstbetriebe in Bayern und einen Forstbetrieb in Österreich zur Bewirtschaftung der Bayerischen Saalforste mit Sitz in Sankt Martin bei Lofer. Neben den 41 Forstbetrieben gehören zu den Bayerischen Staatsforsten noch der Stützpunkt für Forsttechnik in Bodenwöhr, die Forstlichen Bildungszentren in Nürnberg-Buchenbühl und der Laubau bei Ruhpolding, das Zentrum für Energieholz in Oberammergau sowie die Pflanzgartenbetriebe mit Samenklengen in Bindlach und Laufen (Salzach).[4]
- Vorstandsvorsitzende
- Rudolf Freidhager (2005–2015)
- Martin Neumeyer (seit 1. April 2015)[5]
Geschäftsfelder
Holz und Jagd
Kernaufgabe des Unternehmens ist die Bewirtschaftung des bayerischen Staatswaldes. Im Geschäftsjahr 2015 wurden 5,42 Millionen Festmeter Holz eingeschlagen. Die Bayerischen Staatsforsten tätigen damit fast zehn Prozent des Gesamteinschlags in den deutschen Wäldern.[6] Der Holzverkauf trägt mit 368,7 Millionen Euro (Geschäftsjahr 2015) den Löwenanteil zum Gesamtumsatz der Bayerischen Staatsforsten bei. Des Weiteren bewirtschaften die Bayerischen Staatsforsten die Staatsjagden in Bayern nach dem Grundsatz Wald vor Wild. Im Jagdjahr 2014/15 wurden in der Regiejagd 58.594 Stück Schalenwild erlegt. Die Umsätze im Bereich Jagd und Fischerei betrugen im Geschäftsjahr 2015 6,8 Millionen Euro.[7] Erstmals schloss das Geschäftsjahr 2019 mit einem Verlust ab. Bei einem Jahresumsatz von 404 Millionen Euro weist die Bilanz einen Fehlbetrag von 80 Millionen Euro aus. Ursache ist der Verfall des Holzpreises, verursacht durch Borkenkäfer- und Sturmschäden. Im Geschäftsjahr 2020 wurde ein Verlust von 36 Millionen Euro bei einem Umsatz von 314,2 Millionen Euro eingefahren.[8] Für das Geschäftsjahr 2021 wird ein positives Ergebnis erwartet.
Erneuerbare Energien
Im Rahmen der Energiewende sowie dem 2011 beschlossenen zweiten Atomausstieg werden bestimmte Waldstandorte der Bayerischen Staatsforsten für die Windenergienutzung mittels Windkraftanlagen an Fremdbetreiber bereitgestellt.[9] Im Jahr 2015 wurden im bayerischen Staatswald 46 Windkraftanlagen mit einer Gesamtnennleistung von 113 Megawatt sowie fünf Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von 5,14 Megawatt betrieben. Zudem besitzen die Bayerischen Staatsforsten selbst 18 kleinere Photovoltaikanlagen und sind an zwei Biomassekraftwerken beteiligt. Der Umsatz im Geschäftsfeld Regenerative Energie betrug im Geschäftsjahr 2015 2,5 Millionen Euro.[10]
Weitere Geschäftsfelder
Weitere Geschäftsfelder der Bayerischen Staatsforsten sind Abbau&Deponie (z. B. Sand- und Kiesabbau), Freizeit und Erholung, Gebäude, Dienstleistung und Erzeugnisse, Naturflächen, Verkehr/Gewerbe/Landwirtschaft, Betrieb von Mautstraßen sowie Versorgung und Entsorgung. Die Umsätze im Bereich Immobilien und Weitere Geschäfte (inklusive Regenerative Energie) betrugen im Geschäftsjahr 2015 21,9 Millionen Euro.[11]
Literatur
- Carl Schmöller, Jacques Andreas Volland: Bayerns Wälder. 250 Jahre Bayerische Staatsforstverwaltung (= Hefte zur bayerischen Geschichte und Kultur. 27). Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg 2002, ISBN 3-927233-80-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- Jahresbericht Bayerische Staatsforsten 2015 Abgerufen am 13. Januar 2016.
- Heino Polley, Petra Hennig: Waldeigentum im Spiegel der Bundeswaldinventur. In: AFZ, Der Wald. Bd. 70, Nr. 6, 2015, ISSN 1430-2713, S. 34–36, (Digitalisat (PDF; 2.37 MB)).
- Staatsforstengesetz Abgerufen am 22. Januar 2016.
- Jahresbericht Bayerische Staatsforsten 2015 Abgerufen am 22. Januar 2016.
- http://www.stmelf.bayern.de/service/presse/pm/2015/101837/index.php
- Holzmarktbericht 2014 - Anlage Gesamteinschlag. Abgerufen am 22. Januar 2016.
- Statistikband Bayerische Staatsforsten 2015 Abgerufen am 22. Januar 2016.
- Zahlen & Fakten. Abgerufen am 23. Juli 2021.
- zeit.de August 2012: Der Süden entdeckt die Windkraft. - Die Energiewende ist zum Wettlauf geworden. Bayern und Baden-Württemberg forcieren jetzt den Ausbau der Windkraft – was der Norden macht, ist ihnen egal.
- Statistikband Bayerische Staatsforsten 2015 Abgerufen am 22. Januar 2016.
- Statistikband Bayerische Staatsforsten 2015 Abgerufen am 22. Januar 2016.