Ballersbach
Ballersbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Mittenaar im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.
Ballersbach Gemeinde Mittenaar | |
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Höhe: | 267–314 m ü. NN |
Fläche: | 10,83 km² |
Einwohner: | 1496 (30. Jun. 2012)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 138 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35756 |
Vorwahl: | 02772 |
Lage von Ballersbach in Mittenaar | |
Geographische Lage
Ballersbach liegt am Nordrand des zum Gladenbacher Bergland gehörenden Höhenzugs Hörre, dessen höchste Erhebung, die Alteburg (445,1 m), sich südöstlich des Dorfs erhebt. Es befindet sich rund 1,4 km südwestlich von Bicken, dem Hauptort von Mittenaar. Durchflossen wird die Ortschaft vom Ballersbach, der kurz darauf in die Aar mündet. Nördlich verläuft die Bundesstraße 255 (Bicken–Ballersbach–Seelbach), von der die Kreisstraße 58 abzweigt und als die Aar überquerende Stichstraße in das Dorf führt.
Geschichte
Ballersbach wurde erstmals im Jahre 1270 urkundlich erwähnt. Die Ballersbacher Kirche (Capelle zu Ballersbach) ist vermutlich ebenfalls in dieser Zeit erbaut worden. Dass die Kapelle eine besondere Bedeutung hatte, lässt sich daran ablesen, dass ihr später das weit größere Dorf Herbornseelbach zugeordnet wurde. Ballersbach wuchs im Laufe der Zeit aus dem nördlich gelegenen älteren Siedlungskern um den „Baalerstaa“ (Balder- oder Baldurstein) mit dem südlich gelegenen Ortsteil zusammen. Um 1500 wurde die Kirche mit wundervollen Fresken ausgemalt, die allerdings mit den Jahren durch den Verfall der Kirche kaum noch sichtbar waren.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf von der Pest heimgesucht. 165 Personen erlagen der damals unheilbaren Krankheit. In dieser Schreckenszeit überlebten nur 85 Einwohner. Es dauerte über hundert Jahre, bis sich Ballersbach von dieser Katastrophe erholt hatte.
1912 wurde die Kirche durch einen heftigen Blitzschlag schwer beschädigt. Bei den Renovierungsarbeiten kamen allerdings die wundervollen Fresken wieder zum Vorschein. Bei diesen Gemälden handelt es sich um eine symbolische sinnbildliche Darstellung der Menschheitsgeschichte und der Anfangsgeschichte des Christentums in Einzelbildern. 1993 fand eine umfangreiche Erneuerung der Kunstwerke statt, um diese auch für die nachfolgenden Generationen zu sichern.
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schlossen sich die Gemeinden Ballersbach, Bicken und Offenbach am 31. Dezember 1971 freiwillig zur Gemeinde Mittenaar zusammen.[2]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt die Territorien, in denen Ballersbach lag bzw. die Verwaltungseinheiten denen es unterstand im Überblick:[3][4]
- vor 1739: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Dillenburg, Amt Herborn
- ab 1739: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Diez, Amt Herborn
- 1806–1813: Großherzogtum Berg, Departement der Sieg, Kanton Herborn
- 1813–1815: Fürstentum Nassau-Oranien, Amt Herborn
- ab 1816: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Herborn
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Herborn
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Herborn
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Dillkreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis
- am 31. Dezember 1971 wurden Ballersbach der neu gebildeten Gemeinde Mittenaar eingegliedert
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis
Einwohnerentwicklung
Ballersbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 1970 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 296 | |||
1840 | 312 | |||
1846 | 297 | |||
1852 | 310 | |||
1858 | 333 | |||
1864 | 359 | |||
1871 | 360 | |||
1875 | 341 | |||
1885 | 406 | |||
1895 | 448 | |||
1905 | 510 | |||
1910 | 583 | |||
1925 | 701 | |||
1939 | 873 | |||
1946 | 1.200 | |||
1950 | 1.180 | |||
1956 | 1.137 | |||
1961 | 1.190 | |||
1967 | 1.316 | |||
1970 | 1.402 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [3] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1885: | %), 3 katholische (= 0,74 %) Einwohner | 403 evangelische (= 99,26
• 1961: | 1052 evangelische (= 88,40 %), 119 katholische (= 10,00 %) Einwohner |
Wappen
Am 27. Juni 2010 wurde den Ballersbacher Bürgerinnen und Bürgern das erste Ortswappen übergeben. Die feierliche Übergabe fand im Rahmen des Familientages der Evangelischen Kirchengemeinde statt.[5] Das Wappen zeigt eine stilisierte sechsblättrige Rosenblüte und ein vierspeichiges Mühlrad auf blauem und goldenem Schild. Beide Motive sind den spätgotischen Fresken der Kirche entnommen. Die Farben Blau und Gold symbolisieren die Farben des Herzogtums Nassau. Die Blasonierung laut HHSTA (Hessisches Hauptstaatsarchiv) lautet: „Im vom Blau und Gold schräglinks geteilten Schild oben ein sechsblättriger goldener Blütenstempel, unten ein vierspeichiges blaues Mühlrad.“
Sehenswürdigkeiten
Persönlichkeiten
- Johann Heinrich Alsted (* 1588 in Ballersbach; † 1638 in Weißenburg), Theologe und Polyhistor
Infrastruktur
- Den öffentlichen Personennahverkehr stellt der RMV mit den Buslinien 403, 404, 407 und 415 sicher.
- Die Aar-Salzböde-Bahn, die einen Haltepunkt in Ballersbach hatte, wurde 2001 stillgelegt.
- Im Ort gibt es einen evangelischen Kindergarten und ein Dorfgemeinschaftshaus.
Weblinks
- Geschichte der Ortsteile. In: Internetauftritt. Gemeinde Mittenaar
- Ballersbach. Ortsgeschichte, Infos. In: www.ballersbach.com. Private Website
- Ballersbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Ballersbach In: Hessische Bibliographie[6]
Einzelnachweise
- „Daten und Fakten“. Gemeinde Mittenaar, archiviert vom Original am 6. Oktober 2015; abgerufen am 21. September 2015.
- Gerstenmeier, K.-H. (1977): Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen. S. 306
- Ballersbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Ballersbach hat jetzt ein Wappen. 1. Juli 2010. Abgerufen am 26. Januar 2010. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!