Bad Rippoldsau-Schapbach

Bad Rippoldsau-Schapbach i​st das höchstgelegene Mineral- u​nd Moorbad d​es Schwarzwaldes u​nd eine Gemeinde i​m Landkreis Freudenstadt i​n Baden-Württemberg. Sie gehört z​ur Region Nordschwarzwald.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Freudenstadt
Höhe: 501 m ü. NHN
Fläche: 73,15 km2
Einwohner: 2058 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner je km2
Postleitzahl: 77776
Vorwahlen: 07440, 07839
Kfz-Kennzeichen: FDS, HCH, HOR, WOL
Gemeindeschlüssel: 08 2 37 075
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
77776 Bad Rippoldsau-Schapbach
Website: www.bad-rippoldsau-schapbach.de
Bürgermeister: Bernhard Waidele (CDU)
Lage der Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach im Landkreis Freudenstadt
Karte

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde l​iegt in 370 b​is 950 Meter Höhe i​m Wolftal 15 km südwestlich v​on Freudenstadt a​m Südabhang d​es Kniebis.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach besteht a​us den beiden ehemaligen Gemeinden Bad Rippoldsau u​nd Schapbach m​it insgesamt 35 Dörfern, Zinken, Höfen u​nd Häusern.

Zur ehemaligen Gemeinde Bad Rippoldsau gehören d​ie Zinken Absbach (Apsbach), Burgbach, Dollenbach, Holzwald, Klösterle, Reichenbach, Vor Seebach u​nd Wolf, d​ie Siedlung Althaus u​nd die Häuser An d​er Talstraße, Beim Bad, Bergle, Gaisbach, Grafenbach, Kastelbach, Schwabach, Tös, Vor Burgbach u​nd Vor Dollenbach.

Zur ehemaligen Gemeinde Schapbach gehören d​as Dorf Schapbach, d​ie Zinken Glaswald, Hirschbach, Holdersbach, Salzbrunnen, Seebach, Sulz u​nd Wildschapbach, d​ie Gemeindeteile Obertal u​nd Untertal u​nd die Häuser Bäch, Kupferberg, Löchle, Rinken, Schwarzenbruch, Settig, Steig u​nd Vor Seebach.

Im Gebiet d​er ehemaligen Gemeinde Schapbach l​iegt die Wüstung Schmiedsberg s​owie das Schlössle, Standort e​iner 1428 erwähnten Burg.[2]

Geschichte

Bis zur Gemeindefusion

Rippoldsau w​urde erstmals 1179 urkundlich erwähnt. Die e​rste Erwähnung v​on Schapbach erfolgte 1220. Beide Gemeinden gehörten z​um Besitz d​erer von Fürstenberg, d​ie es 1803 i​m Rahmen d​er Mediatisierung aufgrund d​es Reichsdeputationshauptschlusses a​n das Großherzogtum Baden abtreten mussten. In Baden k​amen Rippoldsau u​nd Schapbach z​um Bezirksamt Wolfach, a​us dem 1939 d​er Landkreis Wolfach entstand. 1945 wurden d​as Gebiet Teil d​er Französischen Besatzungszone u​nd die beiden Gemeinden k​amen somit z​um Nachkriegsland Südbaden, welches 1952 i​m Land Baden-Württemberg aufging. Als einzige Gemeinden d​es Landkreises Wolfach k​amen Rippoldsau u​nd Schapbach 1973 z​um Landkreis Freudenstadt. Am 1. Juli 1974 erfolgte d​ie Vereinigung d​er Gemeinden Bad Rippoldsau u​nd Schapbach z​ur Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach.[3]

Die katholische Pfarrkirche St. Cyriak in Schapbach

Religionen

In Rippoldsau w​urde 1537 v​on Graf Wilhelm v​on Fürstenberg d​ie Reformation eingeführt, a​ber bereits 1549 wieder zurückgenommen, s​o dass d​er Ort u​nd vor a​llem das d​ort befindliche Priorat wieder römisch-katholisch wurden.

Einwohnerentwicklung

  • 1961: 2630 Einwohner, davon in Bad Rippoldsau 1228 und in Schapbach 1402
  • 1970: 2923 Einwohner, davon in Bad Rippoldsau 1359 und in Schapbach 1564
  • 1980: 2535 Einwohner
  • 1990: 2527 Einwohner
  • 1995: 2447 Einwohner
  • 2000: 2344 Einwohner
  • 2005: 2322 Einwohner
  • 2010: 2234 Einwohner
  • 2015: 2121 Einwohner
  • 2020: 2058 Einwohner

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl a​m 25. Mai 2014 i​n Bad Rippoldsau-Schapbach führte z​u folgendem amtlichen Endergebnis[4]. Die Wahlbeteiligung l​ag bei 66,0 % (2009: 65,1 %). Der Gemeinderat besteht a​us den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten u​nd dem Bürgermeister a​ls Vorsitzendem. Der Bürgermeister i​st im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2014
Sitze
2014
%
2009
Sitze
2009
%
2004
Sitze
2004
FWV Freie Wählervereinigung 42,8 4 58,3 7 43,9 5
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 57,2 6 41,7 5 56,1 7
Gesamt 100 10 100 12 100 12

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Gemeinde i​st nur über Landesstraßen z​u erreichen. Über d​ie L 96 i​st ein Anschluss a​n die Bundesstraße 28 gegeben.

Ansässige Unternehmen

  • ABB Kinderferienhaus[5]
  • Peterstaler Mineralquellen
  • Schwarzwaldklinik Bad Rippoldsau Trägergesellschaft (seit 16. April 2011 bis auf Weiteres geschlossen)

Freizeit- und Sportanlagen

  • Mineral-Thermalbad 32 °C in Bad Rippoldsau (seit 16. April 2011 bis auf Weiteres geschlossen)
  • Freibad in Schapbach
  • Beachvolleyballplätze in beiden Ortsteilen
  • Minigolfanlagen in beiden Ortsteilen
  • Kunstrasenfußballplatz
  • Tennisplätze (Sand)
  • Leichtathletikanlage in Schapbach
  • Alternativer Wolf- und Bärenpark Schwarzwald. Besichtigung von Wölfen und Bären in gestalteter Natur
Bad Rippoldsau: Wallfahrtskirche Mater Dolorosa im Weinbrenner-Stil

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die Wallfahrtskirche Mater Dolorosa in Bad Rippoldsau wurde 1829 von dem Weinbrenner-Schüler Christoph Arnold errichtet. Sie gilt hinter den beiden Karlsruher Gotteshäusern Friedrich Weinbrenners als drittschönste Kirche des klassizistischen Weinbrenner-Stiles in Baden. Beachtlich ist vor allem ihre Ausführung als Doppel-Turm-Anlage, eine Rarität im Weinbrenner-Klassizismus (insgesamt nur drei Ausführungen). Monumental ist auch der den Eingang freigebende Triumphbogen. Den Reiz dieses Kleinods vollendet das Zusammenspiel mit der Enge des Tales und der Kontrast der strengen Formensprache der Architektur mit der Weichheit der umgebenden Natur. Über dem Hauptaltar der Kirche befindet sich das Wallfahrtsbild, eine Skulptur der schmerzhaften Gottesmutter. Hauptwallfahrtstag ist der Schmerzensfreitag vor dem Palmsonntag.
  • Katholische Pfarrkirche St. Cyriak in Schapbach: Gotische, mehrfach erweiterte Kirche mit Doppelturmfassade im Westen.

Naturdenkmäler

Wanderwege

Persönlichkeiten

  • Georg Michael Gaisser (1595–1655), Prior in St. Nikolaus und Herr im Klosterbad Rippoldsau während des Dreißigjährigen Krieges
  • Christian Haldenwang (1770–1831), Künstler und Kupferstecher, bestattet in Bad Rippoldsau
  • Christoph Arnold (1779–1844), Architekt, Erbauer der Rippoldsauer katholischen Kirche
  • Joseph Victor von Scheffel (1826–1886), Schriftsteller, Dichter von Die Entstehung von Rippoldsau oder die Geschichte von Bruder Rippold und Die Schweden in Rippoldsau
  • Heinrich Hansjakob (1837–1916), Schriftsteller, Autor zahlreicher Erzählungen über das Wolftal
  • Marc Rosenberg (1852–1930), Kunsthistoriker, Philologe und Sammler, Besitzer des „Schlössle“ auf dem Schmiedsberg in Schapbach, wo Teile seiner Sammlungen untergebracht waren[6]
  • Otto Goeringer (1853–1920), Hotelier und Betreiber des Kurbads
  • Rainer Maria Rilke (1875–1926), Lyriker, Kurgast in Bad Rippoldsau
  • Otto Kuner (1879–1953), Jurist und Politiker (BCSV, CDU), in Bad Rippoldsau geboren
  • Anna Schmid (1928–2010), langjährige Leiterin des Rippoldsauer Altenwerkes, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes
  • Adolf J. Schmid (1934–2011), Historiker, Heimatforscher, Verfasser mehrerer Chroniken über das obere Wolftal, Ehrenbürger der Gemeinde
  • Chris Weller (* 1957), Musiker und Komponist, aufgewachsen in Schapbach
  • Ralf Bernd Herden (* 1960), Rechtsanwalt, Lehrbeauftragter, Publizist, Historiker, Bürgermeister von 1991 bis 2007
  • Wolfram Lotz (* 1981), Theaterautor, aufgewachsen in Bad Rippoldsau

Literatur

  • Robert Volz: Bad Rippoldsau in Vergangenheit und Gegenwart. Kaupert, Freudenberg 1928.
  • Ulrich Geiger: Vom Rippoldsauer Sauerbrunnen. Faksimiledruck des Textes von 1591. Hrsg. Sabine Schmid-Geiges. Freiburg 1991.
  • Ralf Bernd Herden: Straßburg und Bad Rippoldsau. Jahrbuch für den Landkreis Freudenstadt. Freudenstadt und Horb am Neckar 2021. S. 162–165.
  • Ralf Bernd Herden: Straßburg und Bad Rippoldsau: Viele Verbindungen zwischen dem Mineral- und Moorbad und der elsässischen Metropole. Hierzuland : das Regio-Magazin von Rhein, Neckar & Main, Karlsruhe 36./2021, S. 16–25.
  • Ralf Bernd Herden: 1937 in Bad Rippoldsau: Forstlehrfahrt und Diplomatenjagd. In: Die Ortenau. Jahrgang 2020, S. 393–400
  • Ralf Bernd Herden: Bad Rippoldsau und Straßburg. In: Die Ortenau. Jahrgang 2019, S. 165–180.
  • Ralf Bernd Herden: Irma Goeringer – die vergessene Literatin von Bad Rippoldsau. In: Die Ortenau, Jahrgang 2013, S. 195–216. Text auf der Internetseite der Hochschule Kehl: (PDF; 506 kB, Archivlink)
  • Ralf Bernd Herden: Der Hofstaat des Führerhauptquartiers (auf dem Kniebis). In: Die Ortenau, Jahrgang 2013, S. 443–452.
  • Ralf Bernd Herden: Anmerkungen zur Verkehrsgeschichte des Wolftales. In: Die Ortenau. Jahrgang 1996, S. 661–664.
  • Ralf Bernd Herden: 1222–1997, 775 Jahre Schapbach: ein Blick auf die Entwicklung und Geschichte unseres Schwarzwalddorfes. In: Badische Heimat. – 78. 1998. – S. 293–298.
  • Ralf Bernd Herden: Bad Rippoldsau-Schapbach Die Modellgemeinde im Naturpark Schwarzwald. In: Badische Heimat. 2002, S. 121 ff.
  • Ralf Bernd Herden: Bad Rippoldsau und die badische Konsensunion. In: Die Ortenau. Jahrgang 2005, S. 135–142.
  • Ralf Bernd Herden: Der Karsamstagsmord von 1945 in Bad Rippoldsau. In: Die Ortenau. Jahrgang 2012, S. 173–198.
  • Ralf Bernd Herden: Refugium für Tier und Mensch: In Bad Rippoldsau-Schapbach soll ein Bärenpark entstehen. Jahrbuch für den Landkreis Freudenstadt 2007, S. 59.
  • Ralf Bernd Herden: Das „Führerhauptquartier Tannenberg“ auf dem Kniebis. In: Martin Ruch (Hrsg.): Die Ortenau. Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Mittelbaden. 82. Jahresband 2002, Bühl 2002, S. 681–684.
  • Ralf Bernd Herden: Der "Hofstaat" des Führerhauptquartiers: mit dabei in Tannenberg ... Freudenstädter Heimatblätter 36.2005.11. S. 4
  • Ralf Bernd Herden: Diplomatenausflug anno 1937: "Ehrengäste des Führers" im Wolftal. Jahrbuch für den Landkreis Freudenstadt 2004, S. 161
  • Ralf Bernd Herden: 1908: Mord in der Sommerfrische : wie ein Gast am Glaswaldsee Opfer eines Raubmordes wurde. Freudenstädter Heimatblätter 34.2003.10. S. 1
  • Ralf Bernd Herden: Geschichte und Bedeutung der schmerzhaften Gottesmutter von Bad Rippoldsau. Freudenstädter Heimatblätter 35.2004,2 – S. 4
  • Ralf Bernd Herden: Mord in Schapbach Jahrbuch für den Landkreis Freudenstadt 2003, S. 175
  • Ralf Bernd Herden: Das Schwarzwalddorf Schapbach: Ein Blick auf die Entwicklung. Jahrbuch für den Landkreis Freudenstadt 1999/2000, S. 117
  • Ralf Bernd Herden: 775 Jahre Schapbach: Entwicklung und Geschichte eines Schwarzwalddorfes. Die Gemeinde, Organ des Gemeindetags Baden-Württemberg, 121.1998, S. 143
  • Adolf Schmid: Kloster und Pfarrei Bad Rippoldsau – eine heimatgeschichtliche Studie. Hrsg.: Kath. Pfarramt Bad Rippoldsau. 1965.
  • Adolf Schmid: Bad Rippoldsau – 800 Jahre Heimatgeschichte. Hrsg.: Gemeinde Bad Rippoldsau. 1966.
  • Adolf Schmid: Bad Rippoldsau – Geschichte eines Schwarzwälder Kurtales. Selbstverlag der Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach, 1979.
  • Adolf Schmid: Das Projekt Wolftalbahn – Ein verhinderter Fortschritt zu Beginn unseres Jahrhunderts? In: Die Ortenau. Jahrgang 1983, S. 175 ff.
  • Adolf Schmid: Rilke in Rippoldsau: 1909 und 1913 – Sympathische Seiten im Gästebuch des verlässlichen Kurtales. Selbstverlag, Freiburg 1984.
  • Sabine und Adolf Schmid: Bad Rippoldsau in alten Ansichten. Europäische Bibliothek, Zaltbommel Niederlande 1987.
  • Adolf Schmid: Wie einstmals …? – J. V. von Scheffel in Rippoldsau. Selbstverlag, Freiburg 1988.
  • Adolf Schmid: Schapbach im Wolftal – Chronik einer Schwarzwaldgemeinde. Hrsg.: Gemeindeverwaltung Bad Rippoldsau-Schapbach. 1989.
  • Adolf Schmid: Hansjakob und das Wolftal – Ein Lesebuch. Selbstverlag, Freiburg 1992.
  • Adolf Schmid: Lehrerbildung im Kurbad – 1941–1947: Turbulente Jahre in Bad Rippoldsau. In: Die Ortenau. Jahrgang 1997, S. 559 ff.
  • Adolf Schmid: Reformen ja, aber Revolution? Das obere Wolftal 1848/49. In: Die Ortenau. Jahrgang 1999, S. 341 ff.
  • Adolf Schmid: Der Kniebis und seine katholische Kirche St. Josef. Schillinger, Freiburg 1999.
Commons: Bad Rippoldsau-Schapbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 629–631
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 492.
  4. Kommunalwahldaten 2014 des Statistischen Landesamtes@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Kinderferienhaus Schapbach | ABB. Abgerufen am 27. März 2020.
  6. Hermann Fautz: Das Schlößle auf dem Schmiedsberg. In: Die Ortenau 1970, 330–333.
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