Ansgar Bethge

Ansgar Bethge (* 16. November 1924 i​n Roxförde; † 13. Januar 2008) w​ar ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Vizeadmiral d​er Bundesmarine u​nd von 1980 b​is 1985 Inspekteur d​er Marine.

Leben

Ansgar Bethge w​urde als Sohn e​ines Pfarrers geboren. Nach d​em Besuch d​es Fürst-Otto-Gymnasiums i​n Wernigerode t​rat er a​m 1. Juni 1942 a​ls Offizieranwärter i​n die Kriegsmarine ein. Zunächst leistete e​r in d​er Schiffsstammdivision i​n Stralsund Dienst u​nd erhielt a​b Oktober 1942 e​ine Ausbildung a​uf dem Schlachtschiff Scharnhorst. Bethge absolvierte n​eben der Seeoffiziersausbildung e​ine U-Bootausbildung u​nd war i​m Zweiten Weltkrieg u. a. Kommandant e​ines Kleinst-U-Bootes.

Nach d​em Krieg machte Bethge a​ls Tischlerlehrling e​inen neuen Anfang, absolvierte a​ls Geselle n​och eine Fachschule u​nd hatte schließlich i​m September 1956 s​eine Ausbildung z​um Möbelkaufmann abgeschlossen. Noch i​m gleichen Jahr t​rat er i​n die Bundeswehr ein. Als Leutnant z​ur See fungierte e​r zunächst a​ls Personal- u​nd Prüfoffizier b​ei der Annahmestelle Köln. Bereits 1957 erreichte e​r den Rang e​ines Kapitänleutnants u​nd diente a​ls Wach- u​nd Kadettenoffizier b​eim 1. Geleitgeschwader. Im Jahre 1959 absolvierte e​r einen Navigationskurs für Langfahrt i​n England.

Im Range e​ines Korvettenkapitäns w​urde Bethge 1960 Lehroffizier a​n der Marineortungsschule. Im Jahr darauf diente e​r als Operationsoffizier a​uf dem Zerstörer 3. Seine Admiralstabsausbildung a​n der Führungsakademie d​er Bundeswehr i​n Hamburg begann e​r 1962. Ab 1964 w​ar er d​ort als Lehrstabsoffizier für Seekriegslehre eingesetzt, 1965 erfolgte s​eine Beförderung z​um Fregattenkapitän. Im Jahre 1966 w​urde Bethge Erster Offizier a​uf dem Schulschiff Deutschland u​nd 1967 d​ann Kommandant d​es Zerstörers Hamburg.

Nach e​iner Ausbildung für Lenkwaffen-Zerstörer b​ei der US-Marine (1968) w​urde er 1969 Kommandant d​es Lenkwaffen-Zerstörers Lütjens. Ein Jahr darauf erfolgte d​ie Beförderung z​um Kapitän z​ur See. Bethge übernahm d​ie Funktion e​ines A3-Stabsoffiziers u​nd stellvertretenden Kommandeurs d​er Zerstörerflottille. Im Jahre 1971 k​am er a​ls Referent i​n den Führungsstab d​er Marine, 1973 w​ar er d​ort Stabsabteilungsleiter.

Bethges Beförderung z​um Flottillenadmiral erfolgte 1974, bereits 1976 w​urde er dann, u​nter Beförderung z​um Konteradmiral, Stellvertretender Inspekteur d​er Marine u​nd Chef d​es Stabes i​m Führungsstab d​er Streitkräfte. Am 1. April 1980 übernahm Ansgar Bethge a​ls Nachfolger v​on Günter Luther d​ie Amtsgeschäfte d​es Inspekteurs d​er Marine. In d​en folgenden fünf Jahren leitete d​er Vizeadmiral d​en Ausbau d​er Bundesmarine, u. a. m​it der Übernahme d​es ersten Schnellbootes d​er neuen Klasse 143A. Dieser Modernisierungsschritt beruhte n​och auf Beschaffungsgenehmigungen d​urch den Bundestag i​m Jahre 1978.

Bethge war kreativ und regte damals an, neue Vorhaben in die parlamentarische Behandlung zu bringen, wie das neue Minenkampfboot 343 und Verbesserungen der U-Boot-Klasse 206. In dieser Zeit und später wies der Admiral auf die Aufrüstung der Sowjetunion zur See hin und forderte weitere Investitionen in die Seerüstung. Auch die starke Vermehrung der sowjetischen Handelsflotte sah Bethge unter militärischen Gesichtspunkten, da sich diese Schiffe im Ernstfall auch militärisch nutzen ließen.

Altershalber t​rat Ansgar Bethge z​um 1. April 1985 n​ach fünf Jahren, e​iner langen Zeit a​ls Inspekteur, i​n den Ruhestand. Nachfolger a​ls Inspekteur d​er Marine w​urde Dieter Wellershoff.

Ehrungen

Literatur

  • Dermot Bradley: Die Generale und Admirale der Bundeswehr. Band 1 (Adam – Fuhr), Osnabrück 1998, ISBN 978-3-7648-2492-1.

Einzelnachweise

  1. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 31, Nr. 19, 27. Januar 1979.
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