Anouk Vergé-Dépré
Anouk Vergé-Dépré (* 11. Februar 1992 in Bern) ist eine Schweizer Beachvolleyball- und ehemalige Volleyballspielerin. Mit Joana Heidrich wurde sie 2020 Europameisterin und gewann 2021 für die Schweiz die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio. 2017 gründete sie mit der Holländerin Madelein Meppelink die Internationale Beachvolleyball Players Association (IBVPA).
Anouk Vergé-Dépré | |
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Vergé-Dépré 2017 | |
Porträt | |
Geburtstag | 11. Februar 1992 |
Geburtsort | Bern, Schweiz |
Größe | 1,85 m |
Hallen-Volleyball | |
Position | Aussenangriff/Annahme |
Vereine | |
bis 2010 2010–2011 |
Volley Köniz Sm’Aesch Pfeffingen |
Nationalmannschaft | |
U19-Nationalmannschaft | |
Beachvolleyball | |
Partnerin | 2009 Joana Winter 2011–2016 Isabelle Forrer seit 2017 Joana Heidrich |
Nationale Rangliste | Position 2[1] |
Weltrangliste | Position 15[2] |
Erfolge | |
Schweizer Meisterin U15/U18 2010 – 3. Platz Schweizermeisterschaft 2010 – Schweizer Meisterin U21 2012 – Siegerin Masters Baden 2012 – Weltmeisterin U21 2012 – Schweizer Meisterin 2013 – Europameisterin U22 2013 – EM-Fünfte 2013 – Schweizer Vizemeisterin 2014 – 2. Platz Masters Biel/Bienne 2014 – Schweizer Vizemeisterin 2015 - 2. Platz Masters Biel/Bienne 2015 – Schweizer Meisterin 2015 – 2. Platz Sotschi Open 2015 – 3. Platz Xiamen Open 2015 – Swiss Volley Award Most Valuable Player 2016 – Siegerin Xiamen Open 2016 – Olympia-Neunte 2016 – 3. Platz World Tour Final Toronto 2016 – Schweizer Meisterin 2017 – 2. Platz DenHaag 4Sterneturnier 2017 – 4. Platz Gstaad 5Sterneturnier 2017 – WM-Neunte 2017 – Schweizermeisterin 2017 – World Tour Final Fünfte 2018 – 2. Platz Itapema 4Sterneturnier 2018 – EM-Neunte 2019 – Siegerin Moskau 4Sterneturnier 2019 – 4. Platz EM 2019 – 4. Platz World Tour Final Rom 2019 – WM-Neunte 2019 – Vizeschweizermeisterin 2020 – Europameisterin 2021 – Olympia-Dritte 2021 – Siegerin King of the Court Hamburg | |
Stand: 1. September 2021 |
Persönliches
Vergé-Dépré wuchs in Bern zusammen mit ihrer sechs Jahre jüngeren Schwester Zoé[3] auf und hat die Schweizer und französische Nationalität. Ihr Vater stammt aus Guadeloupe und ihre Mutter aus dem Berner Oberland. Seit dem Abschluss des Gymnasiums Kirchenfeld studiert Anouk Vergé-Dépré Kommunikationswissenschaft, Medienforschung und Betriebswirtschaft an der Universität Fribourg.
Sportliche Karriere
Vergé-Dépré begann bereits im Alter von zehn Jahren mit dem Volleyball Sport. Sie wurde von ihrem Vater Jean-Charles Vergé-Dépré und ihrer Mutter Sandra Bratschi, die beide in der höchsten Schweizer Liga spielten, animiert und gefördert.[4] Die Indoor Volleyball Junioren Zeit verbrachte Vergé-Dépré beim Schulsport Köniz und später VBC Köniz. Unter anderem prägten sie in den Anfängen der Trainer Bernhard Steiner und die russische Trainerin Olga Schkurnowa. Sie entwickelte sich auch im Indoor Juniorinnen Nationalteam unter der Leitung von Florian Steingruber weiter.[5]
Mit Volley Köniz, bei dem auch ihr Vater als Trainer arbeitete, schaffte sie 2010 den Aufstieg in die erste Liga. Anschliessend wechselte die Aussenangreiferin zu National Liga A Verein Sm’Aesch Pfeffingen. Sie wurde als Youngster of the Year 2011 mit dem Swiss Volley Award ausgezeichnet.[6]
Parallel dazu gewann sie im Sommer als Beachvolleyballerin insgesamt dreimal die Schweizer Meisterschaft der U15 und U18 mit Kim Spring und Joana Heidrich. 2009 erreichte sie mit Joana Winter den fünften Rang bei der U19-Weltmeisterschaft in Alanya. 2010 wurde sie Schweizer Meisterin der Kategorie U21. Vergé-Dépré sprang mit 18 Jahren für die verletzte Sarah Schmocker bei der Elite Schweizermeisterschaft ein und gewann mit Isabelle Forrer bereits ihre erste Medaille auf Elite Niveau (Bronze).
Ab 2011 bildete Vergé-Dépré ein Beachvolleyball-Duo mit Isabelle Forrer und wechselte vom Hallenvolleyball endgültig in den Sand. Das neu formierte Duo machte ihre ersten internationalen Erfahrungen und spielte ab 2012 regelmässig in der Qualifikation auf der FIVB World Tour. 2012 gewannen sie das Masters-Turnier in Baden. Bei der EM in Scheveningen kamen sie als Gruppendritte in KO-Phase und mussten sich im Achtelfinale die Tschechinnen Háječková/Klapalová geschlagen geben, womit sie das Turnier auf dem neunten Platz beendeten. Ebenfalls Neunte wurden sie bei den Grand Slams in Berlin und Klagenfurt sowie beim Masters in Warna.
Mit Nina Betschart wurde Vergé-Depré 2012 in Halifax U21-Weltmeisterin.[7] In Bern setzte sie sich mit Forrer im Endspiel der Schweizer Meisterschaft gegen Heidrich/Kayser durch und gewann erstmals den Titel.[8] In die internationale Saison 2013 starteten Forrer/Vergé-Dépré mit einem neunten Platz beim Satellite-Turnier in Antalya. Bei den Weltmeisterschaften in Stare Jabłonki gelangten sie als Gruppendritte in die Hauptrunde und verloren dort das erste Spiel gegen die späteren Viertplatzierten Ross/Pavlik aus den USA. Dann spielten sie die EM in Klagenfurt, wo sie als Gruppendritte in die KO-Phase gingen. Dort gelangen ihnen zwei weitere Siege, bevor sie im Viertelfinale den späteren Finalistinnen Liliana/Baquerizo unterlagen und das Turnier als Fünfte abschlossen.
2013 wurde Vergé-Dépré in Warna mit Betschart U22-Europameisterin.[9] Im Oktober wurde sie mit Forrer beim Grand Slam in São PauloFünfte. Bei der Schweizer Meisterschaft erreichten Forrer/Vergé-Dépré den zweiten Platz.
2014 gewannen sie ihre Vorrundengruppe bei der EM in Quartu Sant’Elena, verloren aber das Achtelfinale gegen die Deutschen Bieneck/Großner und wurden somit Neunte. Beim CEV-Masters in Biel/Bienne kamen sie bis ins Finale. Wenige Tage später erreichten sie auch wieder das Endspiel der Schweizer Meisterschaft, das sie gegen Heidrich/Zumkehr verloren. Eine weitere Finalteilnahme gab es für die Schweizer Vizemeisterinnen beim Satellite-Turnier in Stuttgart.
2015 hatte das Duo Forrer/ Vergé-Dépré einen schwachen Saisonstart, bevor sie Fünfte des Grand Slam in Sankt Petersburg wurden. In der Vorrunde der WM in den Niederlanden gewannen sie gegen Heidrich/Zumkehr und setzten sich als Gruppenzweite vor ihren nationalen Konkurrentinnen durch. In der ersten Hauptrunde schieden sie dann gegen die Australierinnen Bawden/Clancy aus. Erfolgreicher waren sie bei der EM in Klagenfurt. Dort kamen sie als Vorrundenzweite bis ins Achtelfinale gegen die neuen Europameisterinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst. Eine Woche nach der EM erreichten Forrer/Vergé-Dépré zum zweiten Mal in Folge das Endspiel des Masters-Turniers in Biel/Bienne. Ausserdem gab es zwei neunte Plätze bei den Grand Slams in Long Beach und Olsztyn. In Bern gewannen sie mit einem Sieg gegen Goricanec/Hüberli ihren zweiten gemeinsamen Titel bei der Schweizermeisterschaft. Die erste internationale Medaille auf der World Tour holte sich das Duo am Sochi Open mit Silber. Darauf folgte die Bronze-Medaille am FIVB Open in Sochi.[10]
Zu Beginn der Saison 2016 spielten Forrer/Vergé-Dépré drei Turniere in Brasilien und wurden Vierte des Grand Slam in Rio sowie Neunte der Maceió und Vitória Open. Danach gewannen sie das Endspiel der Xiamen Open gegen die Österreicherinnen Stefanie Schwaigerund Barbara Hansel und feierten damit ihren ersten Turniersieg auf der World Tour.[11] In Biel/Bienne erreichten sie bei der Europameisterschaft als Gruppenzweite die erste KO-Runde, die sie gegen Eiholzer/Gerson gewannen. Im Achtelfinale unterlagen sie dem deutschen Duo Borger/Büthe im Tiebreak.
Als bestes Schweizer Team in der Olympia-Rangliste qualifizierten sie sich für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Dort unterlagen sie in der Vorrunde dem US-Duo Walsh/Ross erst im Tiebreak und kamen als Gruppendritte ins Achtelfinale, in dem sie sich den späteren Olympiasiegerinnen Ludwig/Walkenhorst geschlagen geben mussten. Beim FIVB Saisonfinale in Toronto gewannen Forrer/Vergé-Dépré das Spiel um Platz Drei gegen das brasilianische Duo Larissa/Talita mit 2:0.[12]
Seit 2017 spielt Vergé-Dépré mit Joana Heidrich, deren ehemalige Partnerin Nadine Zumkehr wie auch Isabelle Forrer Ende 2016 den Rücktritt gab.[13] Diese neue Konstellation erforderte für Vergé-Dépré einen Wechsel von Block auf Defense.[14] Da die beiden Spielerinnen in der Vergangenheit rechts gespielt hatten, wechselte Vergé-Dépré auf die linke Seite.[15] Automatismen mussten neu erlernt werden. Heidrich/Vergé-Dépré hatte eine erfolgreiche erste Saison, gewann Silber beim FIVB 4-Sterneturnier in Holland und erreichte mehrere Male hintereinander das Viertelfinale auf den 5-Sterneturnieren der Beach Major Series. Heidrich/Vergé-Dépré spielte sich an der WM in Wien ins Achtelfinale, wo sie gegen das brasilianische Tandem Larissa/Talita das Nachsehen hatten. Am Ende der Saison erspielte sich Heidrich/Vergé-Dépré am World Tour Finale einen fünften Rang und gewann den Schweizermeistertitel gegen Betschart/Hüberli. Die beste Schweizer Platzierung auf der Weltrangliste erreichen Heidrich/Vergé-Dépré mit #7.
2018 gewann Heidrich/Vergé-Dépré beim 4-Sterneturnier in Itapema Silber.[16] Das Team musste die Saison jedoch nach der ersten Hälfte wegen eines Bandscheibenvorfalls von Joana Heidrich beenden. Nach dem Turnier in Gstaad unterzog sich Joana Heidrich einem operationellen Eingriff.[17] Vergé-Dépré spannte kurzfristig für die bevorstehende Europameisterschaft mit ihrer jüngeren Schwester Zoé Vergé-Dépré zusammen, wo sie das Achtelfinale erreichten und gegen die späteren Europameisterinnen Meppelink/Keizer ausschieden. Um keine FIVB Entry Punkte zu verlieren, beendete auch Vergé-Dépré ihre Saison auf der World Tour. Wenig später reiste sie nach Amerika, um dort als Interim Partnerin mit der dreifachen Olympia Siegerin Kerri Walsh Jennings zu trainieren und ein Turnier der Serie P1440 zu bestreiten.[18]
Zwar starteten Heidrich/ Vergé-Dépré 2019 mit einem Top 10 Resultat in die Saison, fanden aber lange nicht den Rhythmus. Erst kurz vor der Weltmeisterschaft in Hamburg fand das Duo zurück zu regelmässigen Achtelfinal Resultaten. In Hamburg gewann Heidrich/ Vergé-Dépré die Gruppe und rückte ins Achtelfinal vor. Dort behielt aber das australische Duo Clancy/Artacho del Solar im dritten Satz die Oberhand. Bei der Europameisterschaft in Moskau stiess Heidrich/Vergé-Dépré bis ins Halbfinale vor und beendete das Turnier auf dem 4. Rang.[19] Die Woche danach gelang dem Duo den grossen Coup, sie gewannen das 4-Sterneturnier gegen das brasilianische Duo Talita/Lima und feierten somit ihren ersten World Tour Sieg in der neuen Konstellation.[20] An der Schweizermeisterschaft in Bern hatte Heidrich/Vergé-Dépré im Finale gegen Betschart/Hüberli im dritten Satz das Nachsehen. Bei den Rom Beach Finals beendete das Tandem die Saison auf dem 4. Rang nach einem spannenden Spiel gegen Ana Patricia/Rebecca aus Brasilien. Heidrich/ Vergé-Dépré befindet sich nach der Saison 2019 auf Rang 12 des Olympia Rankings und Platz 11 des World Rankings.
Im Juli 2020 gewannen Heidrich/Vergé-Dépré in Düsseldorf das erste Turnier der deutschen Comdirect Beach Tour 2020. Bei der Beachvolleyball-Europameisterschaft im September in Jūrmala gewannen die Schweizerinnen im Endspiel mit 2:1 gegen das deutsche Duo Kim Behrens und Cinja Tillmann.
Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 gewannen Heidrich/Vergé-Dépré die Bronzemedaille. Das Duo setzte sich gegen die Lettinnen Graudiņa/Kravčenoka in zwei Sätzen durch.[21][22] Mit der Deutschen Laura Ludwig gewann sie im August das internationale King of the Court Turnier in Hamburg.
Internationale Beachvolleyball Spieler Association
Weil das Preisgeld zurückging und die World Tour Struktur nach den Olympischen Spielen von 2016 vom internationalen Verband (FIVB) verändert wurde, gründete Vergé-Dépré 2017 zusammen mit der holländischen Nationalspielerin Madelein Meppelink die Internationale Beachvolleyball Players Association (IBVPA). Diese setzt sich für die Rechte der Spieler ein und auch dafür, dass Beachvolleyball Profis besser vom Sport leben können.
Weblinks
- Website Heidrich/Vergé-Dépré
- Profil beim Weltverband FIVB (englisch)
- Profil in der Beach Volleyball Database (englisch)
- Finalspiel Moskau 2019 (YouTube)
- Beachvolleyball Lightshow (YouTube)
Einzelnachweise
- Swiss Ranking (Stand: 1. September 2021)
- FIVB-Weltrangliste (Stand: 30. August 2021)
- Swiss Volley: We are family – Anouk und Zoé Vergé-Dépré. Abgerufen am 22. März 2020.
- Der Traum vom olympischen Sand Volleyball:... | Basler Zeitung. Abgerufen am 22. März 2020.
- Anouk Vergé-Dépré – der Schlüssel zum Erfolg. Abgerufen am 22. März 2020.
- Swiss Volley: Swiss Volley Indoor Awards 2011 sponsored by MIKASA, SEAT and SUVA. Abgerufen am 22. März 2020.
- Erfolgreiche Berner Beachvolleyballer. In: Berner Zeitung. ISSN 1424-1021 (bernerzeitung.ch [abgerufen am 22. März 2020]).
- – Panasonic Blog News MagazinExperience>. Abgerufen am 22. März 2020.
- Swiss Volley: Home. Abgerufen am 22. März 2020.
- News - First World Tour final for Forrer and Vergé-Dépré in Sochi - Sochi Open. Abgerufen am 22. März 2020.
- Beachvolleyball - Turniersieg für Forrer/Vergé-Dépré in Xiamen. 17. April 2016, abgerufen am 22. März 2020.
- News - Swiss net second SWATCH FIVB World Tour Finals medal. Abgerufen am 22. März 2020.
- Neues Top-Team bei den Frauen | NZZ. In: Neue Zürcher Zeitung. (nzz.ch [abgerufen am 22. März 2020]).
- Beachvolleyball - Heidrich/Vergé-Dépré: Fernziel Olympia-Medaille. 7. November 2016, abgerufen am 22. März 2020.
- Anouk Vergé-Dépré, le talent à l’épreuve du changement. In: Le Temps. 26. April 2017, ISSN 1423-3967 (letemps.ch [abgerufen am 22. März 2020]).
- Heidrich/Vergé-Dépré erst im Final gestoppt. Abgerufen am 22. März 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
- Wegen Bandscheibenvorfall - Keine EM und mehrmonatige Pause für Heidrich. 15. Juli 2018, abgerufen am 22. März 2020.
- Nicole Vandenbrouck: Anouk Vergé-Dépré trainiert und spielt mit Kerri Walsh. 25. September 2018, abgerufen am 22. März 2020.
- Nach Krimi im 3. Satz - Heidrich/Vergé-Dépré verpassen in Moskau EM-Bronze. 10. August 2019, abgerufen am 22. März 2020.
- Sieg über Brasilianerinnen - Heidrich/Vergé-Dépré holen in Moskau den Titel. 18. August 2019, abgerufen am 22. März 2020.
- Vergé-Dépré/Heidrich jubeln über Olympia-Bronze. In: SRF.ch, 6. August 2021.
- Simon Häring: Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré gewinnen Olympia-Bronze: «Wir sagten uns: ‹Aufstehen und Krone richten›». In: St. Galler Tagblatt, 6. August 2021.