Andrij Brodij

Andrij Iwanowytsch Brodij (* 20. Junijul. / 2. Juli 1895greg. Kamjanske, Transkarpatien, Österreich-Ungarn; † 7. Dezember 1946 i​n Uschhorod, Ukrainische SSR) w​ar ein ruthenischer (ukrainischer) Journalist u​nd Politiker. Zwischen d​em 11. Oktober 1938 u​nd dem 26. Oktober 1938 w​ar er Regierungschef d​er unabhängigen Karpato-Ukraine.

Kyrillisch (Ukrainisch)
Андрій Іванович Бродій
Transl.: Andrij Ivanovyč Brodij
Transkr.: Andrij Iwanowytsch Brodij
Andrij Brodij

Lebenslauf

Brodij kam in Kamjanske, einem Dorf im heutigen Rajon Irschawa der ukrainischen Oblast Transkarpatien als Sohn eines Bauern, der es als Wanderarbeiter in den Vereinigten Staaten zu einem gewissen Wohlstand gebracht hatte, zur Welt. Brodij besuchte das griechisch-katholische Lehrerseminar in Uschhorod und wurde 1914 Grundschullehrer in Welykyj Bytschkiw. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er im Rang eines Leutnants der österreichisch-ungarischen Landstreitkräfte an der Front, wurde verwundet und mehrfach wegen Tapferkeit ausgezeichnet.

Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns förderte er die Idee einer Autonomen Karpatenukraine innerhalb Ungarns. 1920 war Brodij Mitbegründer der russophilen Partei Karpatenagrarunion, die 1923 in Autonome landwirtschaftlichen Vereinigung (SAC) umbenannt wurde und in der Zwischenkriegszeit eine der aktivsten und einflussreichsten politischen Parteien in Transkarpatien war. 1933 wurde er Parteichef. Im Sommer 1938 wurde Brodij Führer der autonomen Kräfte im ukrainischen Karpatenvorland und der Vertreter des Vereinigten Zentralruthenischen Rats. Nachdem die Karpatenukraine durch das Münchner Abkommen Autonomie innerhalb der Tschecho-Slowakei erlangte, wurde er kurzzeitig, bis zu seiner Festnahme durch die tschechoslowakische Regierung, der erste Ministerpräsident der Regierung der Karpatenukraine. Nach der Annexion der Karpatenukraine durch Ungarn im März 1939 wurde Brodij Abgeordneter im ungarischen Parlament und setzte sich hier vergeblich für einen Autonomiestatus seiner Heimat ein. Seine autonome Ideen verbreitete er in Transkarpatien durch die von ihm veröffentlichten Zeitungen Русская правда (Russische Wahrheit 1939–1940) und Русское слово (Russisches Wort 1940–1944).

Nachdem d​ie Rote Armee Ungarn i​m Zweiten Weltkrieg besetzt hatte, w​urde Brodij a​m 25. November 1945 i​n Uschhorod v​om NKWD verhaftet u​nd im Mai 1946 w​egen der Zusammenarbeit m​it dem Horthy-Regime z​um Tode verurteilt. Nach unbestätigten Berichten w​urde er a​m 11. Juni, anderen Quellen n​ach am 7. Dezember 1946 erschossen u​nd in Uschhorod begraben. 1991 w​urde er rehabilitiert.[1][2]

Einzelnachweise

  1. Brodij auf der offiziellen Webseite der ukrainischen Regierung, abgerufen am 15. Februar 2015
  2. Biographie Andrij Brodij auf der Webseite der World Academy of Rusyn Culture (Memento des Originals vom 28. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rusyn.org, abgerufen am 16. Februar 2015
VorgängerAmtNachfolger
Regierungschef der Karpatoukraine
1938
Awgustyn Woloschyn
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