Amt Altenwied (Nassau)

Das nassauische Amt Altenwied w​ar eine Verwaltungseinheit, d​ie von 1806 b​is 1815 i​m Herzogtum Nassau bestand. Der Verwaltungssitz w​ar in Asbach i​m Westerwald, e​s war zunächst e​iner „Administrations-Kommission“ z​u Wiesbaden u​nd ab 1809 d​em Regierungsbezirk Ehrenbreitstein unterstellt.[1] Das Amt umfasste d​ie Kirchspiele Asbach, Neustadt u​nd Windhagen u​nd gliederte s​ich in zwölf Honnschaften, z​u denen e​twa 140 Dörfer u​nd Weiler gehörten.[2]

Geschichte

Das Gebiet d​es nassauischen Amtes Altenwied w​ar bis z​um Beginn d​es 19. Jahrhunderts Teil d​es Kurfürstentums Köln u​nd wurde 1803 aufgrund d​es Reichsdeputationshauptschlusses zunächst d​em Fürsten z​u Wied-Runkel zugesprochen.[3] Nach d​er Errichtung d​es Rheinbundes g​ing das Gebiet a​n das Herzogtum Nassau. Nassau übernahm für d​ie Ämter Altenwied, Linz u​nd Neuerburg i​m Wesentlichen d​ie vorherigen kurkölnischen Verwaltungsstrukturen. Die ursprünglich z​um Amtsbezirk Altenwied gehörende Herrschaft Burglahr (Lahrer Herrlichkeit) w​ar schon 1803 Nassau-Usingen u​nd dem Amt Linz zugeordnet worden.[2][4][5]

Da d​as ursprünglich kurkölnische Amt Altenwied zuletzt (1803–1806) d​em Fürsten z​u Wied-Runkel gehört hatte, w​ar es Teil d​er standesherrlichen „Souveränitätslande“ innerhalb d​es Herzogtums Nassau, z​ur Verwaltung dieser Souveränitätslande w​urde in Wiesbaden e​ine eigene „Administrations-Kommission“ eingerichtet.[6] Zum 1. November 1809 w​urde das Amt Altenwied i​m Rahmen e​iner Umorganisation d​er Verwaltung d​em Regierungsbezirk Ehrenbreitstein zugewiesen.[1] Hinsichtlich kommunaler Angelegenheiten unterstand d​as Amt Altenwied d​er fürstlich-wied-runkelischen Regierung i​n Dierdorf.

Nach d​en Beschlüssen a​uf dem Wiener Kongress (1815) w​urde das Gebiet a​n das Königreich Preußen abgetreten u​nd das Amt Altenwied aufgelöst.[7] Unter d​er preußischen Verwaltung wurden 1816 a​us den Kirchspielen Asbach u​nd Windhagen d​ie Bürgermeisterei Asbach u​nd aus d​em Kirchspiel Neustadt d​ie Bürgermeisterei Altenwied gebildet, d​ie dem Standesherrlichen Gebiet d​es Kreises Neuwied i​m Regierungsbezirk Koblenz zugeordnet wurden.

Das Kirchspiel Neustadt gehörte kirchlich ursprünglich z​um Erzbistum Trier, während d​er nassauischen Regierung z​um trierischen Generalvikariat z​u Limburg,[8] a​us dem später d​as Bistum Limburg entstand. 1821 w​urde das Kirchspiel Neustadt wieder d​em neu errichteten Bistum Trier zugeordnet. Die Kirchspiele Asbach u​nd Windhagen gehörten z​um Erzbistum Köln. Die Zuordnung d​er Ortschaften z​u den Bistümern Trier u​nd Köln besteht b​is heute.

Ortschaften

Gliederung d​es Amtes Altenwied (Ortsnamen i​n der damaligen Schreibweise):[2]

Kirchspiel Honnschaft Ortschaften
Asbach Elsaff Asbach (Kirchdorf), Bennau, Büsch, Diepenseifen, Drinhausen, Germscheid, Heck, Hoven, Köttingen, Krummenast, Limberg, Meyersseifen, Muss, Oberelles, Pees, Rauenhahn, Rindhausen, Sauerwiese, Schluden, Unterelles, Wahl und Walgenbach.
Asbach Griesenbach Elles, Griessenbach, Irmroth, Mend, Oberscheid, Schelberg, Übersehns und Wallau.
Asbach Krautscheid Buchholz, Büllesbach (heute Kölsch-Büllesbach), Dammig, Hammelshahn, Jungeroth, Krautscheid, Neichen, Priestersberg, Seifen, Solscheid, Walroth und Wartenbruch.
Asbach Limbach Dittscheid, Graben, Hurtenbach, Hussen, Krumbach, Limbach, Löhe, Parscheid, Sessenhausen, Wester und Zur Heide.
Asbach Schöneberg Altenburg, Altenhofen, Dinspel, Ehrenstein, Heide, Hinterplag, Kallscheid, Kronkel, Krumscheid, Niedermühlen, Oberplag, Reeg, Schöneberg, Strassen, Thelenberg, Tiefenau und Wilsberg.
Neustadt Bertenau Alte Hütte, Bertenau, Borscheid, Dasbach, Eilenberg, Fernthal, Funkenhausen, Hombach, Jungfernhof, Manroth, Neschen und das Kirchdorf Neustadt.
Neustadt Bühlingen Brüchen, Bühlingen, Ehrenberg, Etscheid (Kapellenort), Krummenau, Nieder-Etscheid, Ober-Etscheid, Prangenberg, Rüddel, Vogtslag und Wasemsfeld.
Neustadt Elsaff im Thale Wied Altenwied, Dinkelbach, Heide (heute Rotterheide), Kodden, Mittelelsaff, Oberelsaff, Rott, Steeg, Unterelsaff, Wahrenberg, Wied, Wiedmühle und Wölsreeg.
Neustadt Lorscheid Homscheid, Kalenborn, Kau, Lorscheid, Noscheid (Lorscheider Teil von Notscheid), Steinshardt, Strödt, Vettelschoss und Willscheid.
Neustadt Rahms Ammerich, Gerhardshahn, Niederhoppen, Oberhoppen, Paffhausen, Rahms, Scharenberg, Strauscheid und Weissenfels.
Windhagen Rederscheid Frohnen, Günderscheid, Hallerbach, Hohn, Köhlershohn, Rederscheid und Schweifeld.
Windhagen Windhagen Birkenseifen, Hecken, Hüngsberg, Johannisberg, Niederwindhagen, Oberwindhagen, Stockhausen und der Kirchort Windhagen

Einzelnachweise

  1. Johann Josef Scotti: Sammlung der Gesetze und Verordnungen..., Teil 4, Herzogtum Nassau, 1836, S. 1793 (Google Books)
  2. Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, Bände 9–10, 1868, Seiten 305, 314
  3. Zusammenstellung der in dem Ostrheinischen Theile des Regierungs-Bezirkes Koblenz…, 1837, Seite LIX
  4. Julius Weiske: Rechtslexicon für Juristen aller teutschen Staaten, Band 7, Verlag Wigand, 1847, Seite 296
  5. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, S. 253 (online bei Google Books).
  6. Johann Andreas Demian: Statistik der Rheinbundstaaten, Band 2, Verlag Varrentrapp, 1812; S. 199 ff (Google Books)
  7. Johann Ludwig Klüber: Acten des Wiener Congresses, in den Jahren 1814 und 1815, Bände 21-24, 1836, Seite 157
  8. Matthias Schuler: Geschichte der Pfarreien der Diözese Trier, Verlag der Paulinus-Druckerei, Trier, 1932, Seite 311
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